Gen Süden, 1886
Thomas Wiliam Roberts (1856-1931)
Auf der Brücke des Passagierdampfers befinden sich
Einwanderer, die in den Süden gebracht werden. Der Himmel ist bedeckt, der
Platz zwischen dem Masten links, dem Schornstein, der die Szene beherrscht und
den Seitenborden, die den Blick aufs Meer nicht zulassen, ist eng. Der
Lüftungsschacht, der in der Mitte viel Platz einnimmt, lässt uns die Enge der
darunter liegenden Kabinen erahnen.
Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten sind
vertreten. Zwei elegante junge Frauen plaudern, eine andere links neben dem
Lüftungsschacht stickt, damit die Zeit vergeht. Im Hintergrund diskutiert eine
Gruppe von Männern. Eine Witwe, schwarz gekleidet, denkt an jene, die sie
verlassen musste und an jene, die schon für immer von ihr gegangen sind. An ihr
Knie gelehnt versucht ein Kind ein Kartenhaus zu bauen.
Die Reise ist lang, es gibt wenig Neuigkeiten, man wartet
auf die Ankunft im Hafen - auf die neue Welt und das neue Leben in Australien.
Der Maler, in England geboren, emigrierte mit seiner
Familie im Jahr 1869 nach Australien. Die Szene, die er auf dem Bild darstellt,
hat er selbst erlebt. Nach Beendigung seines Kunststudiums in London, kehrte er
1885 nach Melbourne zurück und stellte im darauf folgenden Jahr das Bild
fertig.
(Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“ von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“,
Februar 2011)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen