Samstag, 29. Mai 2021

Warum hat China Angst, die Tore zu öffnen?

 

Warum öffnet China nicht ihre Tore?

von León de La Torre

Der chinesische Kommunismus hat, wie alle vom Marxismus inspirierten Regime, Angst, die Tore zu öffnen. Sehr ernsthafte Anprangerungen von Konzentrationslagern (Umerziehung ist das geflügelte Wort), Beschneidung der Religionsfreiheit, grausame politische Verfolgung, wie in Hongkong, werden von der KPCh als „Jahrhundertlüge“ behandelt.

Blockieren von Untersuchungen über
den Ursprung des Wuhan-Virus


Die Gefangenenlager in Sinkiang

„Die chinesische Regierung, die der Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Sinkiang beschuldigt wird, hat sich in einen PR-Kreuzzug begeben, um zu versuchen, das Narrativ zu dem Thema, das in den letzten Monaten zu einem der explosivsten Gegenstand in den Beziehungen zwischen Peking und dem Westen geworden ist, auf ihre eigene Weise umzugestalten. Unter Beschuss ist das Land aus der Defensive getreten, um die Anschuldigungen mit zunehmender Bemühung zu entkräften, sei es in wöchentlichen Pressekonferenzen in Peking oder in von der Regierung organisierten Reisen für Diplomaten und Journalisten.“

Man beachte jedoch, dass es für die Pekinger Diktatur sehr einfach wäre, die „Narrative“ des Westens zu widerlegen, und zwar die Tore zu öffnen... warum tut sie das nicht? Weil sie es nicht kann!

Weiter heißt es: „All dies jedoch, ohne Journalisten und unabhängigen Ermittlern freien Zugang zu gewähren, um aufzudecken, was wirklich in Sinkiang geschieht. Seit zwei Jahren versucht die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, mit der chinesischen Regierung über einen Besuch in der Provinz zu verhandeln. Daher die enorme Schwierigkeit, sich ein klares Bild über die Vorwürfe zu machen, selbst für diejenigen, die nach Sinkiang fahren, wie es die (brasilianische) GLOBO-Reportage zwischen dem 9. und 15. Mai im Rahmen einer von der Regierung organisierten Reise tat.“

Organisierte und (Video) überwachte Tour

„Hotan, Kashgar und Urümqi - Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten ist fast alles bereit für die in den nächsten Tagen stattfindende Wiedereröffnung des Museums, das die Geschichte der chinesischen Provinz Sinkiang erzählt. In einer Vorabführung für ausländische Journalisten zeigt der Kurator des Museums 3000 Jahre alte Fragmente, die in der Region gefunden wurden und Merkmale des alten Chinas aufweisen, wie Seide und Porzellan. Dies sind klare Hinweise darauf, dass Sinkiang ein „untrennbarer Teil“ der chinesischen Zivilisation ist, sagt Yuzhi Young.“

In dem Bericht heißt es weiter: „Während des siebentägigen, dicht gedrängten Programms mit Besuchen in Schulen, Moscheen, Fabriken und lokalen Folklore-Shows wurden die Bewegungen der Journalisten permanent (Video) überwacht, und ihre Aktivitäten vollständig unter der Kontrolle der Behörden standen.“

„In Modellschulen werden uigurische Kinder als Beispiel für ethnische Harmonie hochgehalten und tragen T-Shirts mit der Aufschrift „Ich liebe China“. Wenn vor 15 Jahren der Unterricht fast ausschließlich in Uigurisch, eine turkstämmige Sprache, stattfand, hat sich das heute umgekehrt und es ist fast alles in Mandarin.“

Es stellt sich hier die Frage: wird hier der uighurische Regionalismus in dieser Vermassung erdrückt?

„In uigurischen Tanzshows ist die offizielle Botschaft die Erhaltung der traditionellen Kultur, aber mit einem Bild von Mao Zedong im Hintergrund und Liedern des chinesischen Nationalismus. In den Fabriken dementieren die Arbeiterinnen Gerüchte über Zwangsarbeit, loben die Bedingungen und erzählen, dass es ihr Traum ist, nach Peking zu fahren, um Präsident Xi Jinping persönlich zu danken.“

*   *   *

Ersparen wir dem Leser die anderen Farcen des chinesischen diktatorischen Regimes, um die Geschichte der Ausbildungslager in Sinkiang nachzuerzählen. Es ist ganz einfach: Öffnet die Tore und öffnet alles für Besucher. Lasset die Reporter die Menschen interviewen und sich frei in der Provinz bewegen.

Die Satellitenbilder und andere Beweise

Aufgrund von Zeugenaussagen und anderen Beweisen, wie z. B. Satellitenbildern, sind Menschenrechtsorganisationen davon überzeugt, dass im Namen des Krieges gegen den Terrorismus Gräueltaten gegen muslimische Minderheiten in Sinkiang begangen wurden. Zu den Hauptvorwürfen gehören willkürliche Verhaftungen, die Inhaftierung von mehr als einer Million Menschen in Umerziehungslagern, Zwangsarbeit, die Sterilisierung von Frauen, um das Bevölkerungswachstum der Minderheiten einzudämmen, das Verbot religiöser Praktiken und der systematische Versuch, das kulturelle Erbe der Minderheiten auszulöschen.

Der Bericht fährt fort: „Aber die Polizeipräsenz bleibt intensiv und ausländische Korrespondenten, die sich auf eigene Faust hinauswagen, werden oft von Leuten aus dem Sicherheitsapparat verfolgt. Wenn die chinesische Regierung immer wieder beteuert, dass sie nichts zu verbergen hat und die ,Tore von Sinkiang offen stehen‘, warum gibt es dann so viel Misstrauen?“

*   *   *

„Angeklagt zu werden wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wäre schlimm genug und ein Grund für große diplomatische Reibereien. Aber die US-Regierung und die Parlamente einiger westlicher Länder sind noch weiter gegangen und haben behauptet, es handele sich um Völkermord. Von der Rhetorik zur Praxis: Im März kündigten die USA, Kanada, das Vereinigte Königreich und die Europäische Union Sanktionen gegen chinesische Beamte an, die für Menschenrechtsverletzungen in Sinkiang verantwortlich sein sollen. Es war das erste Mal seit der Niederschlagung der Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Jahr 1989, dass der Westen solche Maßnahmen gegen China ergriff.“

Offen gesagt, wir finden das viel zu wenig. Was der Westen, die freien Länder tun sollten, ist, die UNO umzugestalten und China aus dem Sicherheitsrat zu entfernen. Und eine internationale Inspektion dieser Verbrechen, die an Völkermord grenzen, durchzuführen.

China ist ein Riese auf tönernen Füßen: Es hat seine Landbevölkerung in die Produktion verlagert. Dies stellt eine immense Achillesferse dar, die der Westen leicht ausspielen könnte. Alles, was ihm fehlt, ist Führung, Mut, Entschlossenheit und Aufrichtigkeit.

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Der Kommunismus ist eine philosophische und imperialistische Sekte. Ihr Ziel ist die Weltherrschaft und die Unterwerfung aller Menschen unter das atheistisch-marxistische Glaubensbekenntnis.

In Brasilien sind ihre Verteidiger und Propagandisten „Vorbilder“ des Patriotismus, die, wie Luis Carlos Prestes (brasilianischer KP-Chef in den 1920er), im Falle eines Krieges mit unserem Land auf der Seite der UdSSR stehen würden. China kauft mit seinen Verträgen - zum Beispiel mit BAND*) - die Presse und versucht so, sein kommunistisches und diktatorisches Image zu ändern.


Möge Unsere Liebe Frau von Aparecida Brasilien beschützen, lasst uns beten und wachsam sein.

 

*) BAND = „Grupo Bandeirantes“, brasilianischer Medienkonzern, der mit dem staatlichen Fernsehen Chinas einen engen Austauschvertrag eingegangen ist.

 

Quelle: https://oglobo.globo.com/fotogalerias/xinjiang-para-exportacao-conheca-provincia-que-colocou-china-em-choque-com-ocidente-25026647

 

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe con DeepL-Übersetzer in
https://ipco.org.br/por-que-a-china-tem-medo-de-abrir-os-portoes/

vom 28. Mai 2021

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com

Freitag, 28. Mai 2021

Pro-China-Mediennetzwerk: Das „Belt and Road“-Netzwerk, das Hitler beneiden würde


Von León de La Torre

„Ein Bericht der Internationalen Journalisten-Föderation enthüllt, wie China die Medien über COVID-19 (und Xinjiang) manipuliert. Italien ist der schlimmste Fall“, kommentiert Massimo Introvigne in BitterWinter.

Bild: Über die Probleme, die Chinas Belt and Road Initiative (KPCh) mit der Pandemie hat, haben wir auf unserer Website bereits berichtet: „Der Zauberspruch wendet sich gegen den Zauberer“.

Der Zauberspruch wendet sich gegen den Zauberer

Chinas internationales Ansehen erlitt 2020 einen tiefen Schlag in der öffentlichen Meinung der Freien Welt, die zu Recht misstrauisch über die Herkunft, Manipulation und Vertuschung des Virus durch das chinesische kommunistische Regime waren. Dieses Bild von Chinas schuldhafter Verantwortung ist weiterhin  im Gedächtnis der Völker lebendig.

BitterWinter erinnert an den Ursprung des Virus: „Als er aufkam, wusste jeder, dass er in Wuhan entstanden ist, und dass die chinesischen Verzögerungen bei der Bekanntgabe der Wahrheit größtenteils verantwortlich waren... für seinen schrecklichen Todeszoll. Wie alles begann, war unklar, aber die Möglichkeit eines unbeabsichtigten Fehlers in einem der Wuhan-Labore, die Viren erforschen, die von Fledermäusen auf Menschen übertragen werden, wurde ernsthaft in Betracht gezogen.“

„Was die Hypothese (dass das Virus aus einem Labor stammt) betrifft, so wird sie zwar von maßgeblichen Forschungszentren wie dem französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung als ernsthafte Möglichkeit angesehen, aber wenn man versucht, es zu erwähnen, wird man auf höflicher Art aus der Gesellschaft als „Verschwörungstheoretiker“ ausgeschlossen, und Web-Beiträge können sogar von Facebook, Youtube oder Twitter gelöscht werden.“

*   *   *

Allein eine frühe präventive Behandlung zu befürworten, oder ein bestimmtes Medikament anpreisen, wird als Quacksalber-Behandlung verteufelt, oder allein die Behauptung Impfstoffe stünden noch unter der Notfall-Zulassung... führt dazu, dass man der diktatorischen Inquisition von BigTech zum Opfer fällt.

Das heißt, BigTech ist auf der Seite der KPCh, zensiert, schließt alle aus, die es wagen, der von den chinesischen Medien verbreiteten Version zu widersprechen, die um jeden Preis versucht, über den Ursprung des Virus zu schweigen. Und das alles in Zusammenarbeit mit der WHO.

Die Tentakel der chinesischen kommunistischen Krake in den Medien

BitterWinter fährt fort: „Natürlich ist dies geschehen, weil es eine Pro-China-Lobby gibt, die prominente Wirtschaftsinteressen vertritt. Die gleichen Unternehmen, die ihre Hauptmärkte in China haben, besitzen Zeitungen, Zeitschriften und TV-Sender. Ein in diesem Monat veröffentlichter Bericht der International Federation of Journalists (IFJ) zeigt jedoch, dass es noch mehr gibt.“

„Die Belt and Road-Abkommen sind normalerweise vertraulich, aber wir leben in einer Welt, in der es schwer ist, Geheimnisse zu bewahren. So sickerte beispielsweise das Belt and Road-Memorandum zwischen China und Italien an die Financial Times durch und ist bis heute online verfügbar. Es ist nicht leicht zu finden, aber wir haben es in BitterWinter kommentiert.“

„Der IFJ-Bericht erwähnt, dass die italienischen Belt and Road-Vereinbarungen „Memoranda of Understanding“ zwischen der China Media Group und einer Reihe von italienischen Agenturen, einschließlich der RAI und der [privaten] Mediaset-Sender, beinhalteten. Die staatliche Nachrichtenagentur ANSA unterzeichnete ein Abkommen mit der staatlichen chinesischen Medienagentur Xinhua, um den Xinhua Italian Service einzuführen“.

„Das hat dazu geführt, dass ANSA täglich fünfzig Xinhua-Geschichten in seinem Nachrichtennetzwerk veröffentlicht, wobei Xinhua die redaktionelle Verantwortung für den Inhalt übernimmt, während ANSA nur als Vertriebsinstrument dient.“

Vielleicht verdienen einige Worte eine zweite Lektüre: „ANSA, die wichtigste italienische Nachrichtenagentur, von der viele italienische Medien abhängig sind, veröffentlicht täglich fünfzig Geschichten, die von der Nachrichtenagentur des chinesischen Regimes, Xinhua, vorbereitet werden. ANSA übernimmt keine „redaktionelle Verantwortung“ für sie, was bedeutet, dass sie einfach das verbreitet, womit die Chinesen sie füttern.

Die Propaganda von Diktator Xi Jinping

„Die Vereinbarungen haben auch dazu geführt, dass italienische Fernsehsender chinesische Dokumentarfilme ausstrahlen.“ „Chinesische Medien, so der IJF-Bericht weiter, [bieten] Inhalte, die auf den italienischen Markt zugeschnitten sind, kostenlos an. Ein von einem Journalisten erwähntes Beispiel deutet auf den Erfolg dieser Strategie hin: „Sie baten uns, der Neujahrsansprache von Präsident Xi Jinping mehr Raum zu geben. Sie gaben es uns kostenlos, direkt ins Italienische übersetzt. Und wir haben es natürlich nicht zur besten Sendezeit gegeben.“

In dem Artikel von BitterWinter heißt es, dass es die Absurdität erreicht hat, dass „einige italienische Medien sogar chinesische Geschichten brachten, in denen behauptet wurde, dass das Virus aus Italien stammt.“

Mit anderen Worten nennt man so etwas Landesverrat. Auch der Chef der Kommunisten in Brasilien, Carlos Prestes, erklärte seinerzeit (1920er Jahre), dass er sich auf die Seite der UdSSR stellen würde, wenn diese gegen Brasilien in den Krieg ziehen würde.

Vertuschung von Chinas Verantwortung bei der Pandemie

In Italien gibt es aber noch unabhängige Medien, die chinesische Propaganda ablehnen, egal ob sie von ANSA oder gut verpackt daherkommt. Die beiden anderen Fallstudien von Belt and Road-Ländern im IJF-Bericht, Serbien und Tunesien, zeigen eine viel schwächere Verteidigung.

Die IJF stellt fest, dass das System mobilisiert wurde, um China von jeglicher Verantwortung über COVID abzuschirmen und es stattdessen zu einem tugendhaften Beispiel für gute Praxis bei der Eindämmung der Epidemie zu machen. Aber wenn das System einmal eingerichtet ist, wird es auch genutzt, um für China günstige Nachrichten über Xinjiang und andere Themen zu veröffentlichen.

Eine letzte Warnung: „Diejenigen in Italien und anderswo, die glaubten, dass es bei den Belt and Road Memos nur darum ging, mehr Tomaten an die Chinesen zu verkaufen, waren bestenfalls falsch informiert und schlimmstenfalls mitschuldig an einer kurvenreiche chinesischen Strategie.“

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Chinas (KPCh) langer Griff in Brasilien

Neben der Tätigkeit des chinesischen Botschafters, ein treuer Gefolgsmann der von Peking verordneten Wolfskrieger-Diplomatie, der immer wieder gegen die Meinungsfreiheit der brasilianischen Parlamentarier pocht, haben wir auch die erklärten Verbündeten des roten Regimes in unserem Land. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass China von der brasilianischen Landwirtschaft und den Mineralien abhängig ist; seine Arroganz steht im Verhältnis zur Abhängigkeit von unseren Produkten.

Die Verteidiger Chinas (KPCh) in Brasilien, der Brasilien-China Caucus, Gouverneur João Dória (ein Freund, der Xi Jinping vertraut), die Gouverneure der Arbeiterpartei Brasiliens (PT) und die BAND (die auch eine Verbündete der chinesisch- kommunistischen Medien ist) sind alle propagandistische Tentakel des chinesischen kommunistischen Regimes in unserer Mitte.

Möge Unsere Liebe Frau von Aparecida das Land des Heiligen Kreuzes vor seinen äußeren und inneren Feinden beschützen, d.h. vor den schlechten Brasilianern, die sich mit der KPCh verbünden, um das Vaterland zu verunglimpfen. Oder um es in die Hände der gelben Kommunisten zu übergeben.

Quelle: https://bitterwinter.org/whitewashing-china-the-rise-of-belt-and-road-journalism/

 

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe con DeepL-Übersetzer in
https://ipco.org.br/rede-midiatica-pro-china-a-malha-da-belt-and-road-que-hitler-invejaria/

am 24 de maio de 2021

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com

Donnerstag, 20. Mai 2021

Angriff auf katholische Ekklesiologie beim Ökumenischen Kirchentag

Zwei Ereignisse während des Kirchentages sind von besonderer Bedeutung: 

1. Die Interkommunion bei der Heiligen Messe im Frankfurter Dom am Samstag (15. Mai 2021) und 

2. Die Bekräftigung Bischofs Bätzings, die Segnung homosexueller Paare voranzutreiben.

Diesen Text gibt es auch als Video unter: https://youtu.be/swoRUpkK0dk

Erstens: Die beim Gottesdienst am 15. Mai 2021 praktizierte Interkommunion, also die Kommunionsspendung an die evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentages, Bettina Limperg, war ein Angriff bzw. eine offene Ablehnung der katholischen Lehre über die Eucharistie.

Die Interkommunion war auch ein Angriff auf den katholischen Begriff von Kirche. Implizit wurde nämlich durch diese Interkommunion die Vorstellung vermittelt, die Kirche sei nicht klar umrissen, sondern sei so ein nebulöses Gebilde ohne klare Grenzen, ohne klare Mitgliedschaft, ohne einen festgelegten Glauben, ohne ein klar definiertes Lehramt.

Diese Vorstellung, die der Lehre der Kirche widerspricht, entspricht aber genau dem Kirchenbild des radikalen Progressismus. Dieser lehnt eine Kirche mit einer klaren Hierarchie und einem klaren Lehramt ab und damit auch die Vorstellung, dass die Kirche eine sichtbare Gemeinschaft ist. 

Gerade Theologen wie Hans Küng wetterten gegen dieses Kirchenbild und behaupteten implizit, die Kirche sei ein rein menschliches Werk, welches man zerstören müsse.

Zweites Ereignis: Bischof Georg Bätzing hat erneut behauptet, die Kirche müsse Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare einführen. Er wolle dies auf der Ebene der Weltkirche vorantreiben.

Damit erneuert Bischof Bätzing seinen Angriff auf die Sexualmoral bzw. seinen Willen, die Sexualmoral umzuformulieren.

Doch vor allem gibt er zu verstehen, dass das katholische Lehramt in ständiger Bewegung sei und sich mit der Zeit ändert. Möglicherweise meint er tatsächlich, das Lehramt entwickle sich in einem dialektischen Prozess, etwa so, wie sich Georg Friedrich Hegel den Erkenntnisprozess in seiner Phänomenologie des Geistes vorstellt. 

Zusammen genommen ergeben diese beiden Ereignisse während des ökumenischen Kirchentages eine Kirche, die keine fest definierte Identität besitzt. Für Bischof Bätzing und zusammen mit ihm viele Befürworter des sog. „Synodalen Weges“ ist die Kirche wohl eine Gemeinschaft des immerwährenden Dialogs, in welchem alles immer alles wieder von Neuem zur Diskussion gestellt wird. Die Kirche wäre ein amorphes und undefiniertes Gebilde, ein Fluidum, welches sich ständig bewegt und ändert.

Foto: Pressefoto ÖKT/Bongard 

Quelle: http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com/2021/05/angriff-auf-katholische-ekklesiologie.html?utm_source=feedburner&utm_medium=email&utm_campaign=Feed%3A+MathiasVonGersdorff+%28Mathias+von+Gersdorff%29

Freitag, 14. Mai 2021

Wahlprogramm Grüne: Gender zur Staatsdoktrin erheben


Mathias von Gersdorff

Das neue Wahlprogramm der Grünen ist ein Plan zur Etablierung von Gender als Staatsdoktrin.

Die Grünen sind nämlich der Ansicht, der Staat sollte die Gender-Ideologie in allen Bereichen des politischen und gesellschaftlichen Lebens durchsetzen.

Großzügig finanziert mit den Steuern der Bürger.

Das ist nicht wirklich neu, bemerkenswert ist jedoch, wie die Grünen – früher mal eine Partei von Basisdemokratie und Graswurzelbewegungen – gar nicht mehr die Notwendigkeit verspüren, irgendwie ihre Pläne zur staatlich gelenkten ideologischen Transformation Deutschlands zu verheimlichen.

Einige Kostproben aus dem Wahlprogramm, der zurzeit noch als Entwurf vorliegt:

* Ein ganzes Kapitel widmet sich dem Thema „Wir rücken Feminismus, Queerpolitik und Geschlechtergerechtigkeit in den Fokus“.

* „Es wird Zeit für eine feministische Regierung, in der Frauen und Männer gleichermaßen für Geschlechtergerechtigkeit eintreten.“

* „Wir gestalten unsere Außen-, Entwicklungs- und Sicherheitspolitik feministisch.“

* „Die neu geschaffene Bundesstiftung Gleichstellung [Anmerkung des Red.: Im Wesentlichen eine steuerfinanzierte Stiftung zur Förderung von Gender] werden wir zu einer effektiven Institution ausbauen, die gesichertes Wissen zu den Lebenslagen aller Geschlechter bereitstellt und wirksame Maßnahmen für Gleichberechtigung entwickelt, bündelt und für Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit zugänglich macht.“

* „Werdende Demokrat*innen brauchen Mitmach- und Medienkompetenz sowie politische Bildung, die wir als Querschnittsaufgaben in Kitas, Schulen und Jugendhilfe konzeptionell und finanziell stärken.“

* „Ob Patchwork-, Stief- oder Regenbogenfamilie – Familien sind vielfältig und diese Vielfalt muss ein modernes Familienrecht auch abbilden. Soziale Eltern übernehmen innerhalb der Familie oft Verantwortung und sind wichtige Wegbegleiter.“

Die Grünen sehen sich wie Missionare einer neuen Menschheit, die vom Gender-Credo geleitet wird.

Machen Sie mit - für die Zukunft der Kinder

Wir sind dazu aufgerufen, Widerstand gegen diese Gender-Revolution zu leisten.

Deshalb bin ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie unsere Petition „Keine Gender-Schule in Deutschland – Kein Gender als Staatsdoktrin“ unterstützen:

Link zur Petition: https://www.aktion-kig.eu/keine-gender-schule/

Mit diesem Wahlprogramm rufen die Grünen zu einer Revolution der Dekonstruktion, zu einer Demolierung der Zivilisation, der christlichen Kultur und somit sämtlicher traditioneller Werte, Prinzipien und Institutionen auf.

Man könnte an dieser Stelle einwenden, dass diese Ziele (Umdeutung des Ehebegriffs, Gender, Abstammungsrecht etc.) nicht ganz neu bei den Grünen sind.

Richtig, doch neu sind die Radikalität und der Wille zu dieser Revolution.

Robert Habeck, Vorsitzender der Grünen, hat auf dem letzten Bundesparteitag betont, die Grünen wollten nun die Macht erringen.

Sie begnügen sich also nicht mehr wie bisher, nur Einfluss zu haben (womit sie allerhand erreicht haben).

Die Grünen wollen nun alle Hebel der staatlichen Macht nutzen, um ihre Agenda durchzusetzen.

Wir müssen uns also auf einen heftigen Angriff vorbereiten, ein Angriff, der alles zerstören will, woran wir glauben: Ehe, Familie, Zivilisation, christliche Kultur.

Nur eine starke Mobilisierung der christlichen Basis und der Gesellschaft wird sicherstellen, dass dieser Angriff gestoppt wird.

Wir dürfen uns nicht auf Politiker jeglicher Couleur verlassen.

Die christliche Basis der Gesellschaft muss selber dafür sorgen, dass die Dekonstruktions-Revolution der Grünen nicht realisiert werden kann.

31. März 2021 in Bündnis90/Grüne, Gender

 

 

Quelle: https://www.aktion-kig.eu/2021/03/wahlprogramm-gruene-gender-zur-staatsdoktrin-erheben/

 

 

Sonntag, 9. Mai 2021

Schisma-Vorwurf wegen Segnungen: Bätzing hat sich verrannt


Mathias von Gersdorff

Allein die Tatsache, dass der Vorsitzende der Bischofskonferenz die katholische Kirche in Deutschland vor dem Vorwurf des Schismas verteidigen muss, spricht Bände. So ruiniert ist das Ansehen im Ausland. Das Problem ist aber: Bischof Bätzing kann den Vorwurf nicht 
glaubwürdig ausräumen.

Diesen Text gibt es auch als Video unter: https://youtu.be/OVqk7SAuxfM

Hier soll konkret ein Interview vom 6. Mai 2021 mit der italienischen ACI Stampa analysiert werden.

Auf die Frage, ob Deutschland ein Schisma zusteuert, antwortet Bischof Bätzing: 

„Ich möchte aber den Vorwurf zurückweisen, der uns wiederholt gemacht wird, wir seien schismatisch oder würden uns als deutsche Nationalkirche von Rom lösen wollen. Unsere Verbindung zu Rom und zum Heiligen Vater ist sehr eng. Alle, die offiziell an diesem Synodalen Weg teilnehmen, sind für den verbindlichen Charakter seiner Konklusionen verantwortlich. Die verbindliche Umsetzung liegt - je nach Argument - beim Heiligen Stuhl und/oder beim Ortsbischof. Ich wiederhole noch einmal: Die Kirche in Deutschland ist Teil der universalen Kirche.“

Bätzing tut so, als ob sich alle an diesen Regeln halten würden, was ja aber nicht der Fall ist! Am 10. Mai 2021 wollen etliche Priester gleichgeschlechtliche Paare segnen und es ist ihnen egal, was der Papst, die Weltkirche oder Bischof Bätzing denken. Sie werden es einfach tun und pfeifen auf die Autorität. Sie wollen nicht mehr warten, das ist doch offensichtlich.

Gerade aus diesem Grund sind die Warnungen aus der ganzen Welt vor einem deutschen Schisma so laut. Im Ausland spürt man, wie in Deutschland die Revolte gärt. Bischof Bätzing will auf das Problem, worum es hier wirklich geht, eigentlich keine Antwort geben.

Wenn Bätzing konkret auf die Segnungen eingeht, die ja in erster Linie zum Schisma-Vorwurf in den letzten Wochen geführt haben, sagt er: 

„In Deutschland und in anderen Teilen der Weltkirche diskutiert man seit langem, wie man das Lehramt [hinsichtlich gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und die Segnungen dieser] mit gültigen Argumenten weiterentwickeln kann … Aus diesem Grund bemüht sich der Synodale Weg, besonders im Hinblick auf das Thema der gelingenden Beziehungen, in einem weitreichenden Kontext zu diskutieren, der auch die Notwendigkeit, die Möglichkeit und die Grenzen der Entwicklung des kirchlichen Lehramts betrachtet. Die Perspektiven der Kongregation für die Glaubenslehre werden in diesen Debatten Platz finden.“

Auch in dieser Antwort tut Bischof Bätzing so, als ob man in Deutschland schön brav alles bloß besprechen wolle, ohne mit konkreten Handlungen vorzupreschen.

Das ist aber nicht der Fall: In Deutschland werden inzwischen Fakten geschaffen – siehe Segnungen! Den rebellischen Priestern und Basisgruppen ist es egal, was Bätzing behauptet.

Bischof Bätzing handelt zunehmend wie ein Getriebener. Er will es allen recht machen. Er versucht im Interview die Gemüter in Italien und anderswo zu beruhigen. Gleichzeitig will er nicht die Radikalen in Deutschland domestizieren und einhegen.

Das kann er auch nicht ohne Verlust von Ansehen machen, nachdem er sie selber angespornt hat, radikale Schritte zu unternehmen.

Einige Beispiele aus jüngster Zeit:

28. Mai 2020, Kirche und Welt: Bischof Bätzing für Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

Januar 2021: Mehrfach hat er deutlich gemacht, dass er sich eine kirchliche Segnung für Paare vorstellen kann, die nicht kirchlich heiraten dürfen - auch für homosexuelle Paare. "Wir brauchen hierfür Lösungen, die nicht nur im Privaten greifen, sondern auch eine öffentliche Sichtbarkeit haben - aber deutlich machen, dass keine Ehe gestiftet wird", sagte Bätzing Ende Dezember im Interview der "Herder Korrespondenz".

25. März 2021, Hessischer Rundfunk: „Bätzing fordert "Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral". Segnungsverbot für Homosexuelle: Limburger Bischof stellt sich gegen Vatikan.

24.03.2021, Internetauftritt des Bistums Limburg (also seines eigenen Bistums): „Ich kann das Unverständnis verstehen und teile es ausdrücklich. Das Dokument aus Rom vom 15. März gibt den altbekannten Stand der Lehre wieder. Es wird aber in der Breite nicht mit einer Akzeptanz und einer entsprechenden Befolgung rechnen können. Ein Dokument, das sich in seiner Argumentation so eklatant einem Erkenntnisfortschritt theologischer und humanwissenschaftlicher Art verschließt, wird dazu führen, dass die pastorale Praxis darüber hinweggehen wird.

Fazit. Bischof Georg Bätzing hat möglicherweise die Sprengkraft seiner eigenen Worte nicht erkannt. Er hat wohl nicht einberechnet, dass er radikale Gruppen und Priester ermutigt hat, Fakten zu schaffen. Nun hat er hoffentlich erkannt, dass er selber zu weit ging.

Will Bischof Bätzing weiteren Schaden von der katholischen Kirche in Deutschland abwenden, muss er schnell und vor allem energischer gegen die Segnungen und sonstige rebellische Akte des radikalen Progressismus vorgehen.

Foto: Pressefoto Bistum Limburg


Quelle: http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com

Donnerstag, 6. Mai 2021

Segnungen homosexueller Paare:

Ist es übertrieben, von Kirchenspaltung zu sprechen?


Mathias von Gersdorff

Mancher könnte meinen, die für den 10. Mai geplanten Segnungen seien zwar nicht in Ordnung. Doch gleich von Kirchenspaltung zu sprechen, sei übertrieben. Das sei nicht die Absicht der segnenden Priester. Wir schauen uns heute deshalb an, was sie selber schreiben, welche Ansichten sie haben, was sie anstreben. 

Die Pressestelle des Bistums Essen hat auf der Internetseite des Bistums am 3. Mai 2021 einen Bericht über eine Tagung veröffentlicht, in der es genau um das Thema „Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare“ ging. Dabei muss man wissen, dass der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, einer der liberalsten Bischöfe Deutschlands ist. Gleich nach der Veröffentlichung des Responsum (der Entscheidung) der Glaubenskongregation gegen eine Segnung homosexueller Partnerschaften, gab er bekannt, nichts gegen die Segnungen unternehmen zu wollen. Ich zitiere aus dem Bericht (in Kursiv).

„Allerdings fand sich unter den rund 100 Teilnehmenden der Tagung [organisiert vom Bistum Essen selbst] niemand, der die dringende Notwendigkeit dieser Segensfeiern in Frage gestellt hätte.“

Das bedeutet: Für sie ist es ausgemachte Sache, dass sie gegen den Vatikan, gegen den Papst und inzwischen auch gegen den Vorsitzenden der (deutschen) Bischofskonferenz revoltieren werden. Sie geben überhaupt kein Hinweis, auch nur darüber nachzudenken, ob sie im Irrtum sind. Was die Weltkirche denkt, ist ihnen egal.

„Derzeit entwickeln einige Bistümer gemeinsam eine Handreichung zum Thema, die auch einen Vorschlag für den Ablauf einer Segensfeier enthalten wird.“

Die Gestaltung von Segensfeiern obliegt ausschließlich dem Apostolischen Stuhl. Da dieser sowieso Segnungen von Homosexuellen verboten hat, werden sie selber solche „Feiern“ entwerfen – ein weiterer Akt des Ungehorsams.

„Konkret erwartet Teuber (ein Teilnehmer der Tagung), dass die Kirche ihr verklemmtes Sprechen über Sexualität überwindet und ein liebendes homosexuelles Paar offiziell statt heimlich segnet: „Vor Gott werden Segnende Rechenschaft ablegen – nicht vor der Glaubenskongregation in Rom.““

Eindeutig werden die Autorität und die Hierarchie der Kirche abgelehnt. Dadurch werden nicht nur essentielle Elemente der katholischen Kirche abgelehnt, sie machen sich selber zu einer Autorität, die der Auffassung ist, sie können eben solche Segnungen erfinden.

„Unterstützung für seine Forderung erhielt Teuber von sämtlichen Theologinnen und Theologen der Tagung. Der Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann aus Erfurt plädierte dafür, eine vollständige, festliche Liturgie zu entwickeln mit Wortverkündigung, Segensgebet, Fürbitten und Ringtausch; denn der Ring habe im westlichen Kulturkreis einen hohen symbolischen Wert“.

Man will diese Pseudo-Segnungen so ähnlich wie möglich wie Trauungen gestalten. Dadurch wird noch klarer, dass man praktizierte Homosexualität und entsprechende Partnerschaften ausdrücklich gutheißt. Dass das im Widerspruch zur katholischen Moral steht, muss nicht näher erläutert werden.

„Segensfeiern sind Hochformen christlicher Liturgie, vergleichbar mit der Taufe – und ein „Lackmustest“ dafür, wie ernst es der Kirche mit ihrem neuen Blick auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften sei, sagte Kranemann.“

Hier fordert man direkt die Preisgabe der katholischen Sexualmoral. Die Weltkirche soll nun die Vorgaben dieser deutschen Theologen folgen. Eine Arroganz und Präpotenz zum fremd schämen. 

„Wir denken immer noch, es gebe eine Art katholischer Sexualwissenschaft, so Stephan Goertz, Moraltheologe aus Mainz.“

Damit steht er mit beiden Beinen außerhalb der katholischen Kirche. Zumal die Sexualmoral kein isoliertes Kapitel innerhalb der gesamten Moral der Kirche ist. Sie entspringt direkt dem Menschenbild. 

„Wie es jetzt weitergeht? Im Plenum der Tagung mangelte es nicht an Vorschlägen: Hartnäckig dran bleiben und mitreden, Texte schreiben, Tagungen veranstalten. Die Bischöfe darauf verpflichten, sich an der Diskussion zu beteiligen. An einem gemeinsam verabredeten Sonntag in allen Kirchen über Sex predigen. Sich am strategischen Vorgehen der „Fridays for Future“-Bewegung und ihren Formaten etwas abgucken. Und seine Solidarität öffentlich zeigen, damit die, die den Segen anbieten, keine Repressalien befürchten müssen.“

Hier wird erneut deutlich, dass man sich in Kampfstimmung befindet und eine Agenda ausführt. Dafür sollen besonders provokante Aktionsformen verwendet werden. Auf diese Weise soll eine neue Moral durchgesetzt werden – vom Bistum Essen aus.

Fazit: Sind diese Positionen repräsentativ, so besteht kein Zweifel, dass die Gründung einer neuen nicht-katholischen Kirche angestrebt wird, die weder mit Rom noch mit der Weltkirche verbunden ist.

Frankfurt, den 6. Mai 2021.

Zum Video: https://youtu.be/PXczHBgF9CQ

 

Dienstag, 4. Mai 2021

Eine „Abkürzung“ auf dem Weg der Heiligkeit für die Priester des dritten Jahrtausends:

 

Der heilige Louis Marie Grignion de Montfort zeigt uns,
wie wir unseren Herrn kennen und lieben können,
indem wir Maria als unserer Mutter, unserem Vorbild
und unserer Leitung nachfolgen“

Ein Vortrag von Kardinal Ivan Dias


Dublin (Fidesdienst) - Die Abhandlung „Traité de la vraie dévotion à la Sainte Vierge“, die der heilige Louis Marie Grignion de Montfort (1673-1716) zu Beginn des 18. Jahrhunderts schrieb, wende sich zwar an alle Christen im allgemeinen, könne aber insbesondere auch auf die Priester angewandt werden, damit diese „heilig sind“, wie es Papst Johannes Paul II. wünschte, und damit sie Priester „vom heiligsten Herzen Jesu“ sind. In einem Beitrag zum Studienseminar „Die Neuevangelisierung: Priester und Laien. Die große Herausforderung des neuen Jahrtausends“ erläuterte Kardinal Ivan Dias, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker am 24. Mai in Dublin die Bedeutung dieser Abhandlung für das Priesterleben.

Kardinal Dias vertraute den Zuhörern an, dass er durch ein kleines Buch, das er in einst von der Vorsehung geleitet in einer Buchhandlung in Bombay kaufte, das „Geheimnis des heiligen Louis Marie Grignion de Monfort“ und damit eine „Abkürzung“ auf dem Weg der Heiligkeit kennen lernte: „Das Geheimnis ist Maria, das Meisterwerk der göttlichen Schöpfung. Der heilige Louis Marie Grignion de Montfort zeigt uns, wie wir unseren Herrn kennen und lieben können, indem wir Maria als unserer Mutter, unserem Vorbild und unserer Leitung nachfolgen. Dieses Buch ist ein unsagbarer Schatz“. In dem Traktat, dessen Lektüre viele Päpste empfehlen, zeige der heilige Louis Marie Grignion de Monfort „ein lebendiges Bild der Jungfrau Maria, das in der Beziehung zu den Priestern von großer Bedeutung ist“.

Der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker befasste sich sodann insbesondere mit drei wichtigen Dimensionen des Priesterlebens: die Berufung zur Heiligkeit, die Berufung zum Dienst und die Berufung zum geistlichen Kampf. „Der heilige Louis Marie lehrt uns, wie Maria eine wesentliche Rolle in jeder einzelnen dieser Dimensionen spielen kann“, so der Kardinal. Die Heiligkeit bestehe darin, Gott über alles von ganzem Herzen, mit der ganzen Seele und mit allen Gedanken zu lieben. Damit sie dieses Ziel erreichten, lade der heilige Grignion de Montfort dazu ein, sich Christus ganz durch Maria zu weihen, in einer art „Sklaventum der Liebe“. Ein Sklaventum, dass jedoch gewiss nicht den Menschen degradiere, sondern ihn vielmehr adele und zur seine Würde aufwerte.

Die Jungfrau Maria sei deshalb ein Beispiel, dem man folgen sollte: „Sie widmet sich ganz Gott, als sein Geschöpf, ohne etwas für sich selbst zu behalten. Ihr ganzes Leben war ganz auf Gott ausgerichtet. Auf diese Weise lehrt die Jungfrau uns Priester, uns davor zu hüten, uns selbst auf einen Sockel zu stellen oder uns selbst mit einer Herrlichkeit zu bekleiden, die nur Gott gebührt. Ein Priester sollte sich stets daran erinnern, dass seine priesterliche Berufung ein freiwilliges Geschenk Gottes ist, das er nicht für persönliche Verdienste, Talente oder erreichte Ziele empfange, sondern für seine Heiligung und zum Aufbau des Volkes Gottes“.

Was den bescheidenen Dienst der Liebe anbelangt, der die Berufung zum Priester kennzeichnen sollte, erinnerte Kardinal Dias daran, dass die Schule der Spiritualität des heiligen Monfort lehre, dass „ein Priester, der sich selbst als Sklave der Liebe weiht, nichts von dem, was er besitzt, als persönliches Eigentum betrachten wird: seine Position und seine Talente, seine materiellen Güter, die Personen, die seiner seelsorgerischen Fürsorge anvertraut wurden. Alles, wird ihm nur gegeben, damit er es verwalte“. Als der Erzengel Gabriele sich nach der Verkündigung von Maria entfernte, habe sich Maria nicht selbst über ihre neue Würde als Mutter Gottes gefreut, „sondern sie lief eilig zu ihrer Cousine Elisabeth, die hochschwanger war“. Bei der Hochzeit von Kana, als alle feierten und am Bankett teilnahmen, habe Maria die Lehren Weinkrüge gesehen, und Jesus davon überzeugt, sein erstes Wunder zu wirken. „Für Maria bedeutete Geschöpf des Herrn zu sein, die Bedürfnisse der anderen zu erkennen und dies tut sie auch heute noch, von ihrem himmlischen Thron aus. Maria lehrt uns … unsere zeit und unsere Fähigkeiten in den Dienst Gottes und in den Dienst unserer Mitmenschen zu stellen“. Der Kardinal zitierte in diesem Zusammenhang auch einige Beispiele aus dem Evangelium zum Leben Christi zur Dimension des Dienstes als Beispiel für die Ausübung des Priesteramtes.

Sodann befasste sich der Kardinal mit der Berufung zum geistlichen Kampf. Der Kampf gegen das Böse habe im Garten Eden begonnen, zu Beginn der Menschheitsgeschichte. Bereits damals habe Gott das Auftreten Mariens gewollt, das bis zum Ende der Zeit dauern sollte. In den über zweitausend Jahren der Geschichte der Kirche habe der Kampf zwischen den Kräften des Guten und den Kräften des Bösen mit unterschiedlicher Intensität stattgefunden, in der Kirche, im Allgemeinen und unter den Einzelnen. Insbesondere die Heiligen hätten diesen Kampf in seiner ganzen Fülle erlebt, durch Verfolgung, Leid und Schwierigkeiten jeder Art. „Viele Menschen, einschließlich der Priester, ziehen ein mittelmäßiges Leben vor, damit sie sich nicht mit Luzifer und seinen Dämonen auseinandersetzen müssen“, so Kardinal Dias. „Montfort hat diesen Kampf sehr früh verstanden und er selbst litt viel unter dem Bösen“. Das Gegenmittel gegen die Versuchungen des Bösen (Reichtum, Erfolg, Macht) sei die Armut des Geistes, die den Abstand von allem mit sich bringe, was uns von Gott entfernen kann, und vor allem die Demut, die das Herz Gottes rührt und es auf die Armen und Demütigen blicken lässt. Dies bringe Montfort in seiner Weihe an Jesus durch Maria zum Ausdruck. In diesem Zusammenhang erinnerte der Kardinal auch an die Erscheinungen der Jungfrau gegenüber der heiligen Caterine Labouré und die Bedeutung der wunderbaren Medaille, in der die Jungfrau dargestellt ist, wie sie mit dem Fuß auf den Kopf der Schlange, des Teufels, tritt. „Die größte Demütigung für Luzifer“, so der Kardinal, „besteht darin, von der Jungfrau Maria erdrückt zu werden, einem rein menschlichen Wesen, das einer Kategorie angehört, die niedriger ist als die der Engel: Sie hat ihn erdrückt, nicht nur weil sie die Mutter Gottes war, sondern wegen ihrer Bescheidenheit, die der Hammerschlag ist, mit dem sie den Stolz des Luzifer verletzte“.


Abschließend erinnerte Kardinal Dias daran, dass in der Zeit, in der wir heute leben, die Berufung zum Priesteramt erfordere, „dass wir Männer Gottes und Männer für die Mitmenschen sind“, und das die „Abhandlung über die wahre Verehrung der Jungfrau Maria uns das Geheimnis zeigt, das uns Priestern helfen kann, diesen Impulsen unserer Berufung zum Priesteramt auf eine Weise zu folgen, die Gott gefällt. Das Geheimnis ist Maria, durch die der heilige Louis Maria Grignion de Montfort uns beruft, uns als Sklaven der Liebe Jesus zu weihen“ (SL)

 

Quelle: (Fidesdienst, 26/05/2007 - 82 Zeilen, 1.086 Worte)

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Samstag, 1. Mai 2021

Ein neues ACHTUNDSECHZIG kommt: die Revolution der „Cancel Culture“ könnte auch Europa überwältigen

  


von Samuele Maniscalco

In der englischsprachigen Welt, auf beiden Seiten des Atlantiks, tobt eine Art Versuch eine neue 68er Revolution. Er wird manchmal als Woke-Bewegung (der Wachsamkeit) bezeichnet, manchmal in einer viel radikaleren Weise „Cancel Culture“. Es ist die westliche Kultur und Zivilisation, die aufgehoben (zerstört) werden muss.

Vor weniger als einem Jahr sahen wir staunend zu, wie zahlreiche Gebäude vandalisiert und in einigen Fällen zerstört wurden, und Dutzende von öffentlichen Denkmäler wurden gleichzeitig in de USA von Black Lives Matter und Antifa niedergerissen, Bewegungen, die auf eine Zentrale zurückgeführt werden können, die als gemeinsamer Nenner in dem Phänomen erscheint, das wir gleich beschreiben werden.

Was war die Schuld der betroffenen abgebildeten Personen? Nach Angaben der Demonstranten wurden sie alle verschiedener Formen des Rassismus beschuldigt. Derselbe Rassismus, der laut Black Lives Matter die amerikanische Gesellschaft tief durchdringt und der einen weißen Polizisten dazu brachte, einen unbewaffneten Afroamerikaner zu töten: George Floyd.

Die Ermordung von Floyd, angeheizt durch eine glühende Berichterstattung, veranlasste Tausende von Amerikanern, im Namen einer an sich gerechten Sache auf die Straße zu gehen, nämlich der des Antirassismus.

Aber wie in jeder sich selbst respektierenden Revolution wurden die gemäßigten Elemente der Bewegung fast sofort von den radikaleren übernommen, die viele nordamerikanische Städte buchstäblich unter „Feuer und Schwert“ gesetzt haben.

Der revolutionäre Eifer, der die „Unternehmungen“ dieser Gruppen beseelt, trägt den Namen „Cancel Culture“, an dessen Basis wir die linke Ideologie namens Woke finden, ein Begriff, der seit 2017 im Oxford English Dictionary mit der Bedeutung „wachsam sein gegen rassische oder soziale Diskriminierung und Ungerechtigkeit“ eingetragen ist.

Die Woke-Ideologie stellt die gesamte Vergangenheit des Westens unter Anklage, vor allem die so genannte „weiße Überlegenheit“, und identifiziert diese mit den heute geltenden rechtlichen und kulturellen Strukturen, die nach Ansicht der Befürworter dieser Theorie abgerissen werden müssen, um die heute vorherrschenden Machtverhältnisse umzustürzen.

In Wirklichkeit wirft diese Neo-Revolution dem westlichen Menschen generell eine eurozentrische Mentalität vor, die alle minderheitlichen „sozialen Identitäten“, von der Rasse bis zur sexuellen Orientierung, aber auch die Religion usw., auf eine an sich ungerechte Weise diskriminiert.

„Cancel Culture“ ist die Rebellion, die dieser Situation ein Ende setzen soll, und wenn sie sich im Moment vor allem in der englischsprachigen Welt manifestiert, ist sie für ein redde rationem (Rechenschaft ablegen) für die ganzen Welt bestimmt, die früher „christliche Zivilisation“ genannt wurde.

Das Paradoxe ist, dass sie in den Kreisen der Beschuldigten mehr blüht als in denen der Ankläger.

Viele Europäer halten es für unwahrscheinlich, dass dieses Phänomen der kulturellen und physischen Gewalt - das eindeutig neomarxistischer Natur ist - in Europa Fuß fassen kann: Schließlich glauben wir, dass wir zu viel Geschichte und zu viel Kultur haben, um eine solche Zerstörung unseres Erbes zu akzeptieren.

Doch die Französische Revolution wurde genau hier in Europa geboren. Sowie das Kommunistische Manifest von Engels und Marx und auch die 68er.

Und so wie der Sturm auf die Bastille eine eher symbolische als reale Bedeutung für die Abschaffung des Ancien Régime hatte, so ist die heutige Zerstörung von Symbolen vielleicht keine isolierte oder vorübergehende Reaktion, sondern der Beginn einer Bewegung, die dazu bestimmt ist, die sogenannte „erste Welt“ zu zerstören.

Diese neue Revolution wurde in der Tat nicht in den letzten Monaten geboren. Die ersten Anzeichen können fast ein Jahrzehnt zurückverfolgt werden.

Manche datieren ihren Beginn auf das Jahr 2013, als die sogenannte Generation Z an die Universitäten ankam. Menschen, die nach 1995 geboren wurden, sind in einem noch nie dagewesenen sozialen und technologischen Kontext aufgewachsen, dessen Folgen sich jetzt abzeichnen.

Bereits 2014 gab es an amerikanischen Universitäten Initiativen, Einladungen an Redner und Dozenten, um die nicht dem Diktat der Cancel Culture entsprachen, zu widerrufen. Der Vorwurf war, dass ihre Botschaft die Studentenschaft irgendwie unterdrückt.

Nach Berechnungen von FIRE, einer Gruppe, die das Recht auf freie Meinungsäußerung an US-Universitäten verteidigt, gab es zwischen 2000 und 2018 nicht weniger als 379 Initiativen zur Absage von Redeeinladungen an Universitäten, die meisten davon allerdings ab 2013. Von diesen Einladungen war fast die Hälfte erfolgreich abgesagt worden. Von der anderen Hälfte der Veranstaltungen, die tatsächlich stattfanden, wurde etwa ein Drittel sabotiert oder stark von Protesten gestört.

Ein weiteres beunruhigendes Phänomen war das Auftauchen von Forderungen an vielen Universitäten, in Studienmaterialien Warnungen über Inhalte aufzunehmen, die die Sensibilität der Studenten verletzen könnten.

So musste man bei dem berühmten Abolitionisten-Roman „Onkel Toms Hütte“ vor rassistischen Beinamen gegen Schwarze warnen, damit sich einige schwarze Schüler nicht gedemütigt fühlten. Dabei handelt es sich doch um ein Buch, das gegen die Sklaverei geschrieben wurde!

Von amerikanischen Universitäten aus verbreitete sich dieses Krebsgeschwür dann in alle Breitengrade, auch in die Zeitungen.

Lassen Sie uns nur ein Beispiel anführen.

Ein Reporter für The Intercept, Lee Fang, sprach mit einem Afroamerikaner über die Tötung von George Floyd, und bot eine andere Erzählung über Black Lives Matter und Polizeigewalt an. „Warum zählen schwarze Leben nur, wenn ein weißer Mann sie nimmt?“, fragte er. „Wenn ein weißer Mann mir heute Nacht das Leben nimmt, werde ich in den nationalen Nachrichten sein, aber wenn ein schwarzer Mann mir das Leben nimmt, wird vielleicht nicht einmal darüber gesprochen werden.“

Nach allen Erkenntnissen war dies nicht die Meinung des Reporters, sondern eine seiner Quellen. Aber ihm Raum zu geben für eine solche Frage, war genug für viele von Fangs Kollegen, sich gegen ihn zu wenden und ihn öffentlich zu verunglimpfen.

Seine Kollegin Akela Lacy beschuldigte Fang, „freie Rede zu benutzen, um Anti-Schwarzsein vorzuschlagen“ und natürlich ein Rassist zu sein. Dies war keine Einzelmeinung. Eine Kaskade von Reportern von The Intercept und anderen Medien wie der New York Times oder dem Sender MSNBC stürzte sich auf den Journalisten.

Fang, der Asiate und offen progressiv ist, musste sich entschuldigen und bedauerte seine „Unsensibilität gegenüber den Erfahrungen anderer“.

Das ist öffentliche Selbstanklage im maoistischen Stil ... aber in den USA! [1]

Die „Woke“-Ideologie ist für die führende Weltmacht umso gefährlicher, als sie von verfeindeten Ländern dazu benutzt wird, das Narrativ der Ereignisse auf den Kopf zu stellen.

Beim ersten hochrangigen Treffen zwischen den USA und China während der Präsidentschaft Bidens, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Anchorage, Alaska, stattfand, reagierte die außenpolitische Nummer eins der Kommunistischen Partei Chinas, Yang Jiechi, auf die amerikanische Kritik an Menschenrechtsverletzungen in China:

„Wir hoffen, dass die Vereinigten Staaten es besser machen werden (...) es gibt viele Probleme in den USA bezüglich der Menschenrechte (...) die menschenrechtlichen Herausforderungen, denen sich die Vereinigten Staaten gegenübersehen, sind tiefgreifend. Sie sind nicht erst in den letzten vier Jahren aufgetaucht, wie Black Lives Matter. Sie sind nicht erst vor kurzem aufgetaucht.“

Treffend kommentierte gerade Gerard Baker, ehemaliger Redakteur des Wall Street Journal, die Episode mit der Behauptung: „Die kulturellen Eliten des Westens verschenken Lenins Strick“, in Anspielung auf den berühmten Satz des russischen Revolutionärs: „Die Kapitalisten werden uns den Strick verkaufen, mit dem wir sie hängen werden“.

Denn wie kann sich eine Nation in einem ideologischen Kampf durchsetzen, wenn ihre eigenen Führer glauben, dass die Werte, auf denen sie basiert, böse sind?

In unseren Breitengraden haben wir bereits Beispiele dafür, wie diese gefährliche, selbstzerstörerische Ideologie versucht, in unsere Gesellschaften einzudringen.

In Großbritannien hat die Mode, Denkmäler von Menschen zu beschädigen, die des Rassismus für schuldig gehalten werden, auch eine nationale Legende wie Winston Churchill nicht verschont. Der Höhepunkt dieser ideologischen Kriegsführung war jedoch ein Angriff auf die britische Monarchie durch die Herzogin von Sussex, Meghan, in einem kürzlichen Interview mit Oprah Winfrey, in dem die amerikanische Ehefrau von Prinz Harry Mitglieder der königlichen Familie des Rassismus beschuldigte.

Eine Wunde, die einige maßgebliche Kommentatoren bereits dazu veranlasst hat, den Anfang vom Ende der britischen Monarchie zu vorauszusehen. [2]

Aber auch in Frankreich sind die Dinge nicht besser. Nathalie Heinich, eine Soziologin an der Sorbonne, die an der Gründung einer Organisation gegen „Dekolonialismus und Identitätspolitik“ mitgewirkt hat, erklärte gegenüber der New York Times, dass einige Vorfälle „traumatisch“ für die Professorenschaft der Pariser Universität gewesen seien.

„Es gab eine Reihe von Vorfällen, die für unsere Gemeinschaft extrem traumatisch waren und die alle Teil der so genannten Cancel Culture sind“, bedauerte der Soziologe.

Heinich verweist darauf, dass einige Aktivisten eine Aufführung eines Aischylos-Stücks verhinderten, weil sie sich gegen die Verwendung von Masken und schwarzer Schminke durch weiße Schauspieler aussprachen; andernorts wurden renommierte Redner eingeladen aber auf Druck von Studenten wieder ausgeladen. Laut der französischen Soziologin sind dies Beispiele für den Einbruch der Woke-Ideologie in die französische Gesellschaft.

Manchmal grenzt es jedoch an Dummheit (und vielleicht ist genau das das Ziel: sich zur allgemeinen Dummheit hochzuhieven).

Vor wenigen Tagen wurde nämlich bekannt, dass das Carnavalet-Museum in Paris die römischen Ziffern aus den erläuternden Inschriften durch arabische ersetzen wird. Der Grund? „Weil römische Ziffern ein Hindernis für das Verständnis sein können“, sagt Noémie Giard, Leiterin der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Museums.

So wird Ludwig XIV. zu Ludwig 14. [3]

Ist dies nicht auch eine Form von Cancel Culture? Könnte das Museum Carnavalet nicht tatsächlich Rassismus vorgeworfen werden, wenn es nicht das Wissen aller nach unten nivellieren würde, anstatt allen das Rüstzeug zu geben, sich über das eigene karge kulturelle Wissen zu erheben?

Woher kommt dieser Eifer, die Vergangenheit „auszulöschen“, alles zu zerstören, was frühere Generationen mühsam aufgebaut und uns eine jahrtausendealte Tradition überliefert hat, die wir bewahren und vermehren sollen?

Für diejenigen, die die Geschichte mit den Augen Gottes studieren, gibt es nur eine Antwort.

Wenn sich der Mensch von der Kirche und von den Quellen der Gnade abwendet, ist es unvermeidlich, dass sein Lebensideal bis zu der extremen Erniedrigung zu sinken beginnt und von einem primitiven Leben träumt, das alle Kunst als einen Schwindel ablehnt, der von der Vulgarität des wirklichen Lebens ablenkt.

Aus dieser hasserfüllten Verweigerung leitet sich letztlich das Ressentiment gegen die Eliten ab, die heute so notwendig und lebenswichtig sind, um dem Abgrund, der auch Europa zu überwältigen droht, eine alternative und eine wahre Vision entgegenzusetzen. [4]

Seit fünf Jahrhunderten befinden wir uns im Krieg gegen Mächte, die uns menschlich überlegen sind. Aber seit fünf Jahrhunderten wissen die Generationen derer, die sich entschieden haben, in den Reihen der Himmelskönigin zu dienen, dass ihr Opfer nicht vergeblich sein wird. Gott hat bereits gesiegt, und früher oder später, mit den Guten oder mit den Bösen [5], wird die strenge und hierarchische katholische Zivilisation aus ihrer Asche auferstehen, noch prächtiger und stärker als zuvor.

 

Anmerkungen

1. Ein weiterer Fall der letzten Wochen betraf die Direktorin von Teen Vougue. Cfr. Die Direktorin der Teen Vogue verlässt wegen rassistischer Tweets, die sie mit 17 Jahren geschrieben hat, Viviana Mazza. Corriere della Sera 20. März 2021.

2. Das Vereinigte Königreich und die Monarchie. Eine Show, wie lange noch?, Sergio Romano. Corriere della Sera 21. März 2021.

3. „Ludwig XIV? Versteht man nicht mehr“. Paris gibt die römischen Ziffern auf, Stefano Montefiori. Corriere della Sera 17. März 2021.

4. Über Bedeutung der Eliten empfehlen wir die Lektüre des Werkes von Plinio Corrêa de Oliveira Adel und analoge traditionelle Eliten in den Ansprachen von Pius XII. an das Patriziat und den Adel Roms über ihre Rolle in einer organischen Gesellschaft.

5. Wir verweisen auf die von der Muttergottes in Fatima angekündigten Strafen, wenn sich die Welt nicht bekehrt und für ihre unzähligen Sünden Buße tut.

  

Aus dem Italienischen übersetzt mit DeepL/Translator (kostenlose Version) von „LA RIVOLUZIONE DELLA CANCEL CULTURE PUÒ TRAVOLGERE ANCHE L’EUROPA“ in

https://fatimatragedyhope.info/it/2021/03/26/la-rivoluzione-della-cancel-culture-puo-travolgere-anche-leuropa/

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Diese deutsche Fassung von „Ein neues ACHTUNDSECHZIG kommt“ erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com