Der heilige Louis Marie Grignion de Montfort zeigt uns,
wie wir
unseren Herrn kennen und lieben können,
indem wir Maria als unserer Mutter,
unserem Vorbild
und unserer Leitung nachfolgen“
Ein Vortrag
von Kardinal Ivan Dias
Dublin (Fidesdienst) - Die Abhandlung „Traité de la vraie dévotion à la Sainte Vierge“, die der heilige Louis Marie Grignion de Montfort (1673-1716) zu Beginn des 18. Jahrhunderts schrieb, wende sich zwar an alle Christen im allgemeinen, könne aber insbesondere auch auf die Priester angewandt werden, damit diese „heilig sind“, wie es Papst Johannes Paul II. wünschte, und damit sie Priester „vom heiligsten Herzen Jesu“ sind. In einem Beitrag zum Studienseminar „Die Neuevangelisierung: Priester und Laien. Die große Herausforderung des neuen Jahrtausends“ erläuterte Kardinal Ivan Dias, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker am 24. Mai in Dublin die Bedeutung dieser Abhandlung für das Priesterleben.
Kardinal
Dias vertraute den Zuhörern an, dass er durch ein kleines Buch, das er in einst
von der Vorsehung geleitet in einer Buchhandlung in Bombay kaufte, das „Geheimnis
des heiligen Louis Marie Grignion de Monfort“ und damit eine „Abkürzung“ auf
dem Weg der Heiligkeit kennen lernte: „Das Geheimnis ist Maria, das Meisterwerk
der göttlichen Schöpfung. Der heilige Louis Marie Grignion de Montfort zeigt
uns, wie wir unseren Herrn kennen und lieben können, indem wir Maria als
unserer Mutter, unserem Vorbild und unserer Leitung nachfolgen. Dieses Buch ist
ein unsagbarer Schatz“. In dem Traktat, dessen Lektüre viele Päpste empfehlen,
zeige der heilige Louis Marie Grignion de Monfort „ein lebendiges Bild der
Jungfrau Maria, das in der Beziehung zu den Priestern von großer Bedeutung
ist“.
Der
Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker befasste sich
sodann insbesondere mit drei wichtigen Dimensionen des Priesterlebens: die
Berufung zur Heiligkeit, die Berufung zum Dienst und die Berufung zum
geistlichen Kampf. „Der heilige Louis Marie lehrt uns, wie Maria eine
wesentliche Rolle in jeder einzelnen dieser Dimensionen spielen kann“, so der
Kardinal. Die Heiligkeit bestehe darin, Gott über alles von ganzem Herzen, mit
der ganzen Seele und mit allen Gedanken zu lieben. Damit sie dieses Ziel
erreichten, lade der heilige Grignion de Montfort dazu ein, sich Christus ganz
durch Maria zu weihen, in einer art „Sklaventum der Liebe“. Ein Sklaventum,
dass jedoch gewiss nicht den Menschen degradiere, sondern ihn vielmehr adele
und zur seine Würde aufwerte.
Die
Jungfrau Maria sei deshalb ein Beispiel, dem man folgen sollte: „Sie widmet
sich ganz Gott, als sein Geschöpf, ohne etwas für sich selbst zu behalten. Ihr
ganzes Leben war ganz auf Gott ausgerichtet. Auf diese Weise lehrt die Jungfrau
uns Priester, uns davor zu hüten, uns selbst auf einen Sockel zu stellen oder
uns selbst mit einer Herrlichkeit zu bekleiden, die nur Gott gebührt. Ein
Priester sollte sich stets daran erinnern, dass seine priesterliche Berufung
ein freiwilliges Geschenk Gottes ist, das er nicht für persönliche Verdienste,
Talente oder erreichte Ziele empfange, sondern für seine Heiligung und zum
Aufbau des Volkes Gottes“.
Was
den bescheidenen Dienst der Liebe anbelangt, der die Berufung zum Priester
kennzeichnen sollte, erinnerte Kardinal Dias daran, dass die Schule der
Spiritualität des heiligen Monfort lehre, dass „ein Priester, der sich selbst
als Sklave der Liebe weiht, nichts von dem, was er besitzt, als persönliches Eigentum
betrachten wird: seine Position und seine Talente, seine materiellen Güter, die
Personen, die seiner seelsorgerischen Fürsorge anvertraut wurden. Alles, wird
ihm nur gegeben, damit er es verwalte“. Als der Erzengel Gabriele sich nach der
Verkündigung von Maria entfernte, habe sich Maria nicht selbst über ihre neue
Würde als Mutter Gottes gefreut, „sondern sie lief eilig zu ihrer Cousine
Elisabeth, die hochschwanger war“. Bei der Hochzeit von Kana, als alle feierten
und am Bankett teilnahmen, habe Maria die Lehren Weinkrüge gesehen, und Jesus
davon überzeugt, sein erstes Wunder zu wirken. „Für Maria bedeutete Geschöpf
des Herrn zu sein, die Bedürfnisse der anderen zu erkennen und dies tut sie
auch heute noch, von ihrem himmlischen Thron aus. Maria lehrt uns … unsere zeit
und unsere Fähigkeiten in den Dienst Gottes und in den Dienst unserer
Mitmenschen zu stellen“. Der Kardinal zitierte in diesem Zusammenhang auch
einige Beispiele aus dem Evangelium zum Leben Christi zur Dimension des
Dienstes als Beispiel für die Ausübung des Priesteramtes.
Sodann
befasste sich der Kardinal mit der Berufung zum geistlichen Kampf. Der Kampf
gegen das Böse habe im Garten Eden begonnen, zu Beginn der
Menschheitsgeschichte. Bereits damals habe Gott das Auftreten Mariens gewollt,
das bis zum Ende der Zeit dauern sollte. In den über zweitausend Jahren der
Geschichte der Kirche habe der Kampf zwischen den Kräften des Guten und den
Kräften des Bösen mit unterschiedlicher Intensität stattgefunden, in der
Kirche, im Allgemeinen und unter den Einzelnen. Insbesondere die Heiligen
hätten diesen Kampf in seiner ganzen Fülle erlebt, durch Verfolgung, Leid und
Schwierigkeiten jeder Art. „Viele Menschen, einschließlich der Priester, ziehen
ein mittelmäßiges Leben vor, damit sie sich nicht mit Luzifer und seinen
Dämonen auseinandersetzen müssen“, so Kardinal Dias. „Montfort hat diesen Kampf
sehr früh verstanden und er selbst litt viel unter dem Bösen“. Das Gegenmittel
gegen die Versuchungen des Bösen (Reichtum, Erfolg, Macht) sei die Armut des
Geistes, die den Abstand von allem mit sich bringe, was uns von Gott entfernen
kann, und vor allem die Demut, die das Herz Gottes rührt und es auf die Armen
und Demütigen blicken lässt. Dies bringe Montfort in seiner Weihe an Jesus
durch Maria zum Ausdruck. In diesem Zusammenhang erinnerte der Kardinal auch an
die Erscheinungen der Jungfrau gegenüber der heiligen Caterine Labouré und die
Bedeutung der wunderbaren Medaille, in der die Jungfrau dargestellt ist, wie
sie mit dem Fuß auf den Kopf der Schlange, des Teufels, tritt. „Die größte
Demütigung für Luzifer“, so der Kardinal, „besteht darin, von der Jungfrau Maria
erdrückt zu werden, einem rein menschlichen Wesen, das einer Kategorie
angehört, die niedriger ist als die der Engel: Sie hat ihn erdrückt, nicht nur
weil sie die Mutter Gottes war, sondern wegen ihrer Bescheidenheit, die der
Hammerschlag ist, mit dem sie den Stolz des Luzifer verletzte“.
Abschließend erinnerte Kardinal Dias daran, dass in der Zeit, in der wir heute leben, die Berufung zum Priesteramt erfordere, „dass wir Männer Gottes und Männer für die Mitmenschen sind“, und das die „Abhandlung über die wahre Verehrung der Jungfrau Maria uns das Geheimnis zeigt, das uns Priestern helfen kann, diesen Impulsen unserer Berufung zum Priesteramt auf eine Weise zu folgen, die Gott gefällt. Das Geheimnis ist Maria, durch die der heilige Louis Maria Grignion de Montfort uns beruft, uns als Sklaven der Liebe Jesus zu weihen“ (SL)
Quelle:
(Fidesdienst, 26/05/2007 - 82 Zeilen, 1.086 Worte)
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