von John Horvat II
Das Buch „Der Aufruhr
gegen die Menschheit: Die Vorstellung einer Welt ohne uns“ macht keinen
besonders guten ersten Eindruck.
Ein Grund dafür ist, dass das Werk aus dem
Jahr 2023 ein schrecklich kleines Buch ist, um sich mit einem so monumentalen
Thema wie dem der Auslöschung der Menschheit zu befassen. Die Auslöschung der
Menschheit sollte etwas mehr als nur hundert Seiten umfassen. Der erste Impuls
ist, das Buch als Broschüre, Pamphlet oder Faltblatt abzutun.
Doch in diesem Fall trügt der Schein
völlig. Der Autor, Adam Kirsch, ist Kunstkritiker und Redakteur für die Weekend Review des Wall Street Journal. Es ist ihm todernst, die Geschichte der
Bewegung für das Auslöschen der Menschheit zu erzählen. Der Verlag Columbia
Global Reports ist eine Veröffentlichung der Columbia University, was eine
offizielle Bestätigung der Einrichtung darstellt. Das Buch selbst ist eine gut
gestaltete und hochwertige Publikation. Es soll beeindrucken – oder gar
einschüchtern.
Daher sollten die Amerikaner es mit
Vorsicht zur Kenntnis nehmen. Aus katholischer Sicht beschreibt es einen Plan,
der den Schöpfer direkt herausfordert. Selten werden solche Pläne mit solcher
Klarheit offenbart.
Eine neue Art von Ökologie
Die Leute, die sich für die Ausrottung des
Menschen einsetzen, sind keine Umweltschützer im Sinne von Rachel Carlsons „Silent
Spring“.
Die alte Schule der Ökologen will
verhindern, dass die Menschheit die Erde ruiniert. Sie befürwortet Recycling,
Kohlenstoffreserven und Green New
Deal-Programme, um den Planeten zu einem saubereren Ort zum Leben zu machen.
Diese alte Form des ökologischen Denkens ist zur Revolution von gestern
geworden und wird als nicht radikal genug abgelehnt. Die Leute, die das
Aussterben der Menschheit fordern, wollen die Menschheit aus dem Universum
entfernen.
„Selbst die radikalsten Denker des
zwanzigsten Jahrhunderts schrecken vor der Aussicht auf das tatsächliche
Aussterben unserer Spezies zurück“, stellt Kirsch fest.
Um den Eindruck zu zerstreuen, dass diese
Bewegung unbedeutend ist, weist er darauf hin, dass sie in den Vorstandsetagen
des Silicon Valley, in der akademischen Welt und an anderen einflussreichen
Orten zu finden ist. Sie wird zum Mainstream. Er schreibt: „Sie hat sich
bereits über die Ränder der intellektuellen Welt hinaus ausgebreitet und hat
das Potenzial, in den kommenden Jahren und Jahrzehnten Politik und Gesellschaft
tiefgreifend zu verändern.“
Zwei Gruppen zur Auslöschung der Menschheit
Die Bewegung zur Auslöschung der
Menschheit ist in zwei Gruppen unterteilt, die sich darin unterscheiden, wie
sie die Menschheit auslöschen wollen. Die erste ist die antihumanistische
Fraktion, die glaubt, dass die Selbstzerstörung der Menschheit unvermeidlich
ist und jeder die Vernichtung als gerechte Strafe für die Zerstörung der Erde
begrüßen sollte.
Die zweite Gruppe besteht aus den
Transhumanisten. Diese glauben, dass sich die Menschheit durch technologischen
und wissenschaftlichen Fortschritt zu einer verbesserten und unsterblichen
kybernetischen Form entwickeln sollte, die den Homo sapiens [ersetzt und] übertrifft.
Beide Visionen lehnen die katholische
Vision von Schöpfung, Menschheit, Erbsünde und Erlösung ab.
Der Mensch beherrscht nicht mehr die Natur
Die zentrale These der ersten Gruppe, der
antihumanistischen Extinktionisten (Vernichtungs-Anhänger), ist eine Leugnung
der zentralen Rolle der Menschheit in der Schöpfung.
Tatsächlich zitiert Mr. Kirsch die
Genesis, wo Gott den Menschen „Herrschaft über die Fische des Meeres, die Vögel
der Luft und alle Lebewesen, die auf der Erde kriechen“ gibt. (Gen 1,28).
Die Antihumanisten wollen diese
Herrschaft, die sie für verabscheuungswürdig halten, abschaffen. Sie behaupten,
dass der Mensch nicht mehr Teil der Natur ist, sondern als anti-natürliche
Kraft arbeitet, um die Erde zu zerstören. Sogar indigene Völker werden wegen
ihres Jagens, Sammelns, Feuermachens und Herdenzucht als Ausbeuter der Erde
bezeichnet. Die Menschen müssen weg – alle.
Anti-Humanisten glauben auch an einen
radikalen Egalitarismus (Lehre von der Gleichheit aller), bei dem alle Materie,
ob organisch oder nicht-organisch, gleich ist. Nichtmenschliche Materie wird
als der Menschheit überlegen angesehen, da sie andere nicht durch Herrschaft
zerstört.
So fördern Antihumanisten eine
„Solidarität mit nichtmenschlichen Menschen“, die die Rechte von „Tieren,
Pflanzen, Steinen und Wasserfällen [die] die Welt auf ihre eigene Weise
bewohnen, die genauso gültig ist wie unsere“ anerkennt.
Die Menschheit loswerden
Die einzige wirkliche Lösung für die Erde
ist jedoch die letztendliche Vernichtung der Menschheit. Die Anti-Humanisten
bleiben nur lange genug, um sicherzustellen, dass das Projekt abgeschlossen
ist.
Eine prominente antihumanistische Autorin
ist Patricia MacCormack, die in The
Ahuman Manifesto „ein Ende des Menschen fordert, sowohl als konzeptionell und
als außergewöhnlich, und auch als tatsächliche Spezies“.
Sie behauptet weiter: „Der Tod der
menschlichen Spezies ist das lebensbejahendste Ereignis, das die natürliche
Welt von Unterdrückung befreien könnte.“
Ein anderer Autor, David Benatar, schrieb
ein Buch mit dem Titel „Better Never to Have Been: The Harm of Coming into Existence“
(Es wäre besser nie gewesen zu sein: Der Schaden ins Dasein gekommen zu sein).
Er behauptet, dass eine Geburt moralisch falsch sei und fordert deshalb
Abtreibung, Selbstmord und Euthanasie.
Die transhumanistische Vision
Im Gegensatz zu den morbiden Lehren der
Antihumanisten steht der fröhliche Optimismus der Transhumanisten. Sie glauben,
dass sich der Homo sapiens über
„Billionen von Jahren“ in immer neue Arten verwandeln muss.
Zu den Vorteilen dieser Transformation
gehört eine vollständige Befreiung von Adams Fluch des „unfreiwilligen
Leidens“. Das Altern wird verlangsamt oder aufgehoben und Unsterblichkeit
erreicht. Die Menschheit wird Zugang zu neuen Farben, Klängen und Gefühlen
haben, die jetzt unmöglich zu beschreiben sind. Menschliche Gehirne werden turboaufgeladen
und Körper neugestaltet.
Während also die Transhumanisten danach
streben, Leiden und Sterblichkeit zu beseitigen, ist das eigentliche Ziel ihres
Hasses die Idee einer unveränderlichen menschlichen Natur. Sie glauben, dass
Geist und Körper „endlos plastisch sein sollten, in der Lage sein sollten, jede
Form anzunehmen und alle Erfahrungen zu genießen, die unser Einfallsreichtum
erfinden kann“. Sie wollen die menschliche Natur und damit Gottes Plan und
Absicht für die Menschheit verändern.
Viele Transhumanisten sind der Meinung,
dass die Menschheit und das Universum auf eine Sache reduziert werden können:
Daten. Menschen sind nichts als organisierte Daten, und Leben ist das Zusammenspiel
von Algorithmen. Der Datenfluss regiert das Universum und ermöglicht so eine
sich ständig verändernde Natur. Der Drang, alles miteinander zu verbinden, wird
das Universum mit Datenmustern zum Leben erwecken und es in einen riesigen
Geist verwandeln.
Die Entkörperlichung der Menschheit
In solch einer fließenden Welt sieht sich
der Mensch der Begrenzung eines organischen Körpers gegenüber, der in Zeit,
Raum und Kausalität existiert. Somit befürworten die Transhumanisten die
Entkörperlichung der Menschheit. Wenn eine Person nur aus Informationsmustern
besteht, spielt es keine Rolle, wo sich diese Informationen befinden – in einem
Körper, einem Computerchip oder einem Metaverse.
Die zugrunde liegende Philosophie des
Transhumanismus wird am besten von Mr.Kirsch ausgedrückt, der erklärt: „Erstens
wissen wir, dass der menschliche Geist eine vollkommen materielle Grundlage
hat. Es gibt keine immaterielle Seele oder Geist, der unseren Körper besetzt;
Die Erfahrung, ein Ich zu sein, wird durch chemisch-elektrische Prozesse im
Gehirn erzeugt. Dieser durchgängige Materialismus wird immer noch von den
meisten religiösen Gläubigen bekämpft, aber die Wissenschaft kennt ihn seit
langem. Es gibt keine metaphysische Kluft zwischen Mensch und Tier oder zwischen
belebter und unbelebter Materie. Der einzige Unterschied besteht darin, wie die
Materie organisiert ist.“
Einmal körperlos, können so organisierte
Menschen in imaginären Welten mit unbegrenzten Mitteln leben, um den „Traum der
vollständigen Beherrschung“ zu erfüllen, der seit Beginn der Menschheit lange
verfolgt wird.
Warum es so wichtig ist
Während sich Antihumanisten und
Transhumanisten in ihren Ansätzen unterscheiden, teilen sie einen
metaphysischen Hass auf die Schöpfung – und den Schöpfer. Beide bekennen sich
zu einem radikalen Egalitarismus, der jegliche Dominanz der katholischen
Ordnung ausschließt.
Einige fragen sich vielleicht, warum
Katholiken sich Sorgen über solche Ideen machen sollten, die scheinbar ihrem
täglichen Leben sehr entfernt sind. Die Themen beider Schulen finden sich
jedoch überall in der postmodernen Kultur. Transhumanistische Ideen
durchdringen Hollywood-Filme und formen die Köpfe von Elon Musk-Typen.
Antihumanistische Propaganda dominiert die heutige Kultur des Todes und
umweltfreundliche Anti-Entwicklungsmodelle. Niemand entkommt diesen Ideen
[Jeder ist diesen Ideen ausgesetzt].
Mr. Kirsch sagt, dass diese Revolution das
Potenzial hat, „den zentralen ideologischen Kampf in Amerika und Europa“ mit
„unvorhersehbaren Folgen für Politik, Wirtschaft, Technologie und Kultur“
anzukurbeln.
Die Hindernisse dieser Agenda
Der Hauptgrund, warum Katholiken sich
dieser Bedrohung widersetzen müssen, ist jedoch überraschend.
Der Autor widmet sein letztes Kapitel der
Auflistung der ernsthaften Hindernisse, mit denen die Bewegung des Aussterbens
der Menschheit konfrontiert ist, und sagt etwas völlig Unerwartetes.
Die Hindernisse für dieses Programm sind
religiöse Prinzipien, insbesondere die der katholischen Kirche. Diese
katholischen Positionen verhindern, dass dieses Programm stattfindet.
Er behauptet, dass die religiöse
Menschheit „mit einer Stärke widersteht, die mit der Zeit zu wachsen scheint,
anstatt zu schwächeln, wie Sozialwissenschaftler einst erwarteten“.
Die Kirche hat die Antworten
Tatsächlich hat nur die Kirche beruhigende
Antworten auf die grundlegenden Fragen nach dem Sinn und Zweck des Lebens,
indem sie einen von Gott verordneten Plan anbietet. Der Autor beklagt die
nihilistische Reaktion der Postmoderne, die die Menschheit mit „existenziellem
Schrecken“ erfüllt.
Zwei katholische Vorstellungen gehören zu
den vielen religiösen Hindernissen. Sie sind tief in die menschliche Natur
eingebettet und erleben unter katholischen Denkern eine Renaissance.
Die erste ist die „katholische Idee des
Naturrechts“, die postuliert, dass Individuen gemäß der festen menschlichen
Natur handeln sollten. Der Autor qualifiziert das Naturrecht als die Umarmung
der Grenzen, „die den Idealen des aufgeklärten Humanismus direkt widersprechen,
von Pico della Mirandola bis zu den Transhumanisten, die unsere Fähigkeit
schätzen, Grenzen abzuschaffen und Autoritäten anzufechten.“
Das zweite Hindernis ist die katholische
Opfervorstellung, bei der der Gläubige freiwillig einen Teil seiner Freiheit
aufgibt. Diese Handlung wird „ein konkreter Ausdruck der Überzeugung, dass der
Gläubige etwas Wichtigerem als sich selbst dient“.
In der Tat ist der zentrale Akt des
katholischen Gottesdienstes das Heilige Opfer der Messe. Aufgeklärtes Denken
kann nichts anbieten, um das zu ersetzen, was die menschliche Natur begehrt. Es
stellt kein Grund für Opfer, absolute Belohnung oder höhere Autorität dar.
Eine Revolte gegen Gott
So führen beide Seiten einen Kulturkrieg,
während die liberale Ordnung verblasst. Mr. Kirsch umrahmt die Debatte mit der
bekannten Erzählung eines Kampfes zwischen aufgeklärten „wissenschaftlichen“
Liberalen und ungebildeten religiösen Eiferern.
Die Lässigkeit, mit der die
Human-Extinction-Bewegung den Tod von Milliarden behandelt, spricht nicht von
Licht, sondern von Finsternis. Die Tatsache, dass die Kirche das Haupthindernis
für diesen teuflischen Plan darstellt, sollte jedoch alle Katholiken ermutigen,
den guten Kampf fortzusetzen.
Dieser existenzielle Kampf muss jedoch
besser eingerahmt werden. Die Bewegung zur Ausrottung der Menschheit ist eine
Revolte gegen Gott, nicht gegen die Menschheit. Hoffentlich werden ihre
aufgeklärten Anhänger herausfinden, dass sie auf der falschen Seite der Geschichte
stehen, denn Gott gewinnt immer. [Die Schöpfung ist ja Sein Werk…]
Aus dem Englischen mit Hilfe
von Google-Übersetzer von
https://www.returntoorder.org/2023/02/the-revolt-against-humanity-describes-a-future-without-god/?PKG=RTOE1769
vom 17. Februar 2023
Die deutsche Fassung „Der Aufruhr
gegen die Menschlichkeit bereitet eine Zukunft ohne Gott vor“ erschien erstmals
in www.r-gr.blogspot.com
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