Freitag, 28. Juli 2023

Das kleine Litauen trotzt den Giganten Russland und China



Von John Horvat II

In einer Welt, in der Mut Mangelware ist, sticht Litauen hervor. Das kleine baltische Land mit 2,8 Millionen Einwohnern an der Grenze zu Russland stellt sich sowohl seinem großen Nachbarn als auch dem kommunistischen China mit überraschenden Ergebnissen.

Es ist entschlossen, trotz großer Herausforderungen nicht erneut besetzt zu werden. Zu diesem Zweck hat Litauen das Risiko in Kauf genommen, 4000 NATO-Soldaten auf seinem Boden zu stationieren, um eine russische Aggression abzuschrecken. Es hat den Drohungen Chinas, es wirtschaftlich zu zerschlagen, getrotzt.

Der Kampf um die Unabhängigkeit

Litauen lernte den Wert von Mut kennen, als es seine Unabhängigkeit erlangte. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 widersetzte sich Russland der Unabhängigkeit Litauens von der ehemaligen Sowjetunion und verhinderte diese. Als die Nation ihre Unabhängigkeit erklärte, wartete sie vergeblich auf die Anerkennung durch die westlichen Länder.

Während dieses Kampfes um die Anerkennung erreichten die Gesellschaften zur Verteidigung von Tradition, Familie und Eigentum (TFP) die westliche Unterstützung, indem sie weltweit 5.212.580 Unterschriften für die Unabhängigkeit Litauens sammelten – ein Weltrekord.

Abordnung der TFP in Moskau zur Übergabe
der 5 Mi Unterschriften im Kreml 

 Dieser russische Widerstand gegen   die Freiheit Litauens gipfelte in der     Entsendung von Panzern durch den   damaligen Präsidenten Michail   Gorbatschow am 13. Januar 1991.   Ihre Kettenräder zerquetschten   unbewaffnete Demonstranten in der   Hauptstadt Vilnius zu Tode. Der   Vorfall führte zum Tod von 14   tapferen Litauern, löste aber auch   die Entschlossenheit der Nation aus,   ihre Unabhängigkeit zu erreichen.   Ermutigt durch die Bitte um   Unterstützung setzte sich der kleine David gegen den russischen Goliath durch und trat in die Reihen der freien Nationen ein.

Dem litauischen Präsidenten Landsbergis wird ein Pergament
mit dem Text des Dokuments der Unterschriftensammlung
in Wilna überreicht

Litauen war fest entschlossen, nie wieder dem Kommunismus zu verfallen und war eine Säule der Unterstützung für die Ukraine. Die Litauer wussten, dass ihr Land das nächste sein könnte, wenn Russland in der Ukraine siegt. Als Mitglied der NATO unternimmt Litauen trotz der Einschüchterung durch seinen kriegerischen Nachbarn alles, um den Widerstandskrieg der Ukraine zu unterstützen. Litauen, Estland, Lettland, Polen und Finnland bilden nun die Frontlinie im Widerstand gegen Russland. Es erfordert Mut, weil die Bedrohung so nah ist.

China die Stirn bieten

Angesichts der prekären Lage Litauens macht es Sinn, Russland die Stirn zu bieten. Das baltische Land hat jedoch auch Europa und die Welt beeindruckt, indem es eine starke Haltung gegenüber dem kommunistischen China einnahm, das sich auf der anderen Seite der Welt befindet. Es erfordert großen Mut, da China in vielen Bereichen die Lieferketten und den Handel dominiert.

Die Konfrontation Litauens mit China begann im November 2021, als die Regierung eine Vertretung Taiwans in Vilnius genehmigte. Das Büro sollte de facto als Botschaft der taiwanesischen Regierung dienen. Weltweit gibt es viele solcher Büros, um den Handel mit diesem wichtigsten Technologieriesen zu erleichtern.

Die Sünde Litauens bestand darin, das Amt mit dem Wort „Taiwan“ zu benennen. Die kommunistisch-chinesische Regierung erkennt den Begriff nicht an, da sie unterstellt, die Insel gehöre nicht zu China. Sie besteht darauf, den Namen Taipeh zu benutzen, Taiwans Hauptstadt, zur Durchsetzung ihrer Ein-China-Politik. Sogar die Supermacht Amerika kapitulierte vor dieser Bezeichnung.

Chinas schnelle Reaktion

Als Litauen darauf bestand, dass Taiwan außerhalb der Ein-China-Politik ein Recht auf eine nationale Identität habe, reagierte die chinesische Regierung schnell, rachsüchtig und total.

China stellte mit sofortiger Wirkung jeglichen Handel mit Litauen ein. Die kommunistische Regierung rief aus Protest ihren Botschafter aus Vilnius zurück und wies den litauischen Botschafter aus Peking aus. Der Schock über das chinesische Handelsembargo war immens. In einer globalisierten Welt ist die sofortige Abkoppelung von China ein schwerer Schlag für jede Wirtschaft. Die litauischen Unternehmen erlebten großen Schock und Stress, als sie nach Alternativen zu in China hergestellten Waren suchten.

China hat noch nie auf Widerstand in dieser Größenordnung reagiert. Litauen sollte eine Lehre für alle sein, die es wagten, die chinesische Hegemonie zu durchbrechen. Sogar westliche Nationen forderten die Litauer auf, die im Laufe der Jahre so sorgfältig entwickelte internationale Zusammenarbeit nicht ins Wanken zu bringen.

Der „Schuss“ des Embargos ging nach hinten los

Das Embargo sollte einschüchtern, indem es Litauen plötzlich ohne viele Ressourcen und Komponenten der Lieferkette zurückließ. Die Nation stellte jedoch bald fest, dass andere darauf warteten und bereit waren, ihr zu Hilfe zu kommen.

Australien, Japan und Südkorea öffneten ihre Häfen für Schiffe, die nicht mehr in China anlegen konnten. Der Handel mit anderen Ländern im Pazifik wuchs um 40 Prozent. Litauen entwickelte eine so boomende Handelsbeziehung mit Singapur, dass es dort eine Botschaft eröffnete.

Die Nationen schienen von der kühnen Haltung der kleinen David-Nation an der Ostsee inspiriert und nicht eingeschüchtert zu sein. Aufgrund des litauischen Widerstands stimmte die Europäische Union zu, Handelsvergeltungsmaßnahmen gegen Länder zuzulassen, die Strafsanktionen gegen ihre Mitgliedstaaten anwenden.

China verliert an Einfluss

Um die Handelschancen in osteuropäischen Ländern zu nutzen, hatte China ein Forum namens 17+1 eingerichtet. Ziel war es, den chinesischen Einfluss in der Region zu maximieren. Litauen verließ das Forum nach dem chinesischen Embargo.

Chinas harte Behandlung Litauens veranlasste Lettland und Estland dazu, diesem Beispiel zu folgen und das so genannte 14+1-Forum zu verlassen. Andere osteuropäische Länder stehen der Zukunft nun skeptisch gegenüber. Der tschechische Außenminister behauptete kürzlich, dass „14+1 weder Substanz noch Zukunft hat“. Die Tschechen widersetzten sich China noch mehr, indem sie eine 150-köpfige Parlamentsdelegation nach Taiwan schickten. Sie arrangierten sogar einen großen Waffenhandel mit den Taiwanesen.

Der Wert der Standhaftigkeit

Pekings Einschüchterungsoffensive ist gescheitert, und China hat seine Sanktionen zurückgenommen und die vollständigen Handelsbeziehungen mit Litauen wiederhergestellt, während sein Botschafter weiterhin zu Hause bleibt. Die ansteckende Wirkung des prinzipientreuen Beispiels Litauens hat China in den Modus der Schadensbegrenzung gezwungen.

Andererseits hat die Aufnahme von 4.000 NATO-Soldaten durch Litauen das kleine Land zu einem wichtigen Akteur in der sich verändernden Geopolitik der Region gemacht.

Litauen ist ein Vorbild für die Welt, weil es prinzipiell bereit ist, sich der Politik des „Macht ist Recht“ zu widersetzen. Es zeigt, dass selbst die kleinsten Nationen, wenn sie mit großem Mut und Entschlossenheit bewaffnet sind, zwei Weltmächten Paroli bieten und dennoch erfolgreich sein können.

 

 

Aus dem Englischen mit Hilfe von Google-Übersetzer von
https://www.tfp.org/little-lithuania-defies-giants-russia-and-china/vom 14. Juli 2023

Die deutsche Fassung „Das kleine Litauen trotzt den Giganten Russland und China“ erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com

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Photo Credit: © krivinis – stock.adobe.com

Freitag, 14. Juli 2023

Die Demolierung des Priestertums führt zu einer schamanistischen Kirche

 


von Mathias von Gersdorff

          Soll das Priestertum in der katholischen Kirche abgeschafft werden? Braucht die Kirche überhaupt Priester? Die Synodalversammlung hat diese Frage zur Diskussion zugelassen.

Auf die Frage, ob es eine „Diskussion“ über die Abschaffung des Priesteramtes geben soll, antworteten 1. Oktober 2021 95 Synodenteilnehmer mit „Ja“, 94 stimmten mit „Nein“. Weil die einfache Mehrheit bei der Vollversammlung des Synodalen Weges genügt, kann diese Frage beim "Synodalen Weg" offiziell diskutiert werden.

Nun könnte mancher behaupten: „Es ginge ja bloß um das Diskutieren. (Fast) keiner in der Vollversammlung wird wohl ernsthaft der Meinung sein, das Priesteramt könne man einfach so abschaffen. Zu einer konkreten Forderung wird es wohl deshalb nicht kommen. Die Angelegenheit kann man beruhigt beiseiteschieben.“

Wer so meint, hat den Vorfall nur oberflächlich analysiert und vorschnell Schlüsse gezogen: Denn selbst wenn der Synodale Weg schließlich nicht die Abschaffung des Priesteramts beschließt (bzw. fordert, den die Vollversammlung kann einen solchen Entschluss nicht fassen), so wird sehr ernsthaft die Konstruktion einer egalitären Kirche erörtert, in welcher der Priester so gut wie keine Autorität besitzt.

Hier wurde schon oft gezeigt, dass das Ziel der deutschen Kirchenrevolution die Einführung des Egalitarismus in die Kirche ist.

Der Progressismus hasst die hierarchische Verfassung der Kirche und alles, was damit zu tun hat: Sakralität, Schönheit, Tradition.

Der Synodale Weg hat schon gezeigt, wie wichtig ihm ist, egalitär zu sein: Beispielsweise ist die Sitzordnung in der Versammlungshalle nach dem Anfangsbuchstaben des Namens festgelegt. Rang, Funktion, Amt, Alter, Erfahrung spielen keine Rolle. Kein Parlament der Welt ist so egalitär aufgestellt, wie der Synodale Weg in Deutschland.

So kann man sich nicht wundern, dass man sich ernsthafte Gedanken über eine Kirche macht, in der der Priester nur noch hinzutritt, um das nötigste auszurichten, etwa die Wandlungsworte bei der Messe auszusprechen oder die Lossprechung bei der Beichte zu erteilen.

Der Priester wäre auf seine Kernfunktion reduziert und die Tatsache, dass er in „persona Christi“ handelt, kaum noch sichtbar.

Kann eine solche Kirche aber überhaupt überleben? Wie soll eine solche Kirche sich strukturieren, wenn die Priester zu einer rein funktionellen Rolle reduzieren werden? Was würde die Menschen in dieser Kirche zusammenhalten? Woher käme so was wie ein „Gemeinschaftsgefühl“?

Eine Möglichkeit wäre, dass man das interne Leben dieser Pseudo-Kirche rund um Personen ordnet, die einen gewissen Charismatismus mitbringen. Menschen, die fähig sind, mit ihrer Persönlichkeit – in guten oder im schlechten Sinne – andere zu beeinflussen und zu überzeugen.

So könnte man beispielsweise versuchen, Persönlichkeiten wie Greta Thunberg als Sprachrohre des Heiligen Geistes zu deklarieren. Solche Personen würden von Medien und medial geförderten Theologen mit einer (scheinbaren) moralischen Autorität ausgestattet werden, die die Lebenseinstellungen- und Weisen der Katholiken vorgeben.

Mit solchen Figuren könnte man versuchen, dass es für die Katholiken wichtiger wird, „klimaneutral“ zu leben, als die 10 Geboten zu befolgen.

Gerade aus dem Milieu des Umweltaktivismus ließen sich sowieso viele finden, die genug pseudo-geistige Energie und Ausstrahlung besitzen, um mehr oder weniger als Schamanen zu wirken: Mit ihrem bloßen Präsenz und Haltung und sehr wenigen Worten würden sie Lebensstile präsentieren und intuitiv vorgeben, wie man zu leben hat.

Solche Pseudo-Propheten ließen sich für alle Themen finden, die gerade in Mode sind: Gender, Diversität, Cancel-Culture. Klima und Ökologie sowieso.

Sie allesamt würden eine Art Kolleg von Pseudo-Päpsten bilden, die eher durch ihre Lebensauffassung Einfluss ausüben, als durch dem, was sie verbal kommunizieren.

Auch Priester könnten selbstverständlich eine solche schamanistische Rolle einnehmen, doch die Tatsache, dass sie geweihte Menschen sind, würde dabei keine Rolle spielen. Denn es geht vielmehr um die Vorgabe eines pseudo-spirituellen Lebensstils, der sich eher am Buddhismus, am Pantheismus und an den Naturreligionen orientiert, als an der katholischen Moraltheologie- und Askese.

 

Bild: © Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Dieser Artikel erschien erstmals in http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com/2021/10

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Dienstag, 4. Juli 2023

Das Verbot der traditionellen lateinischen Messe ist ein Missbrauch kirchlicher Macht...

... und die Nichtbeachtung dieses Verbots stellt tatsächlich keinen Ungehorsam dar.




von Bischof Athanasius Schneider

 1. Die traditionelle römische Messliturgie war die Liturgie unserer katholischen Vorfahren. Es war die Form der Messe, mit der die meisten europäischen Nationen (mit Ausnahme einiger osteuropäischer Länder und der ambrosianischen und mozarabischen Riten), alle amerikanischen Nationen und die meisten afrikanischen, asiatischen und ozeanischen Nationen evangelisiert wurden.

2. „Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß“ (Papst Benedikt XVI.).

3. „Das Problem mit dem neuen Missale liegt darin, dass es aus dieser kontinuierlichen, vor und nach Pius V. immer weitergegangenen Geschichte ausbricht und ein durchaus neues Buch (wenn auch aus altem Material) schafft” (Kardinal Joseph Ratzinger).

4. Die Veröffentlichung des neuen Messbuchs war begleitet „mit einem der kirchlichen Rechts- und Liturgiegeschichte durchaus fremden Typus vom Verbot des Bisherigen“ (Kardinal Joseph Ratzinger).

5. „Ich kann aus meiner Kenntnis der Konzilsdebatte und aus nochmaliger Lektüre der damals gehaltenen Reden der Konzilsväter mit Sicherheit sagen, dass dies [d. h. die Reform, wie sie jetzt im neuen Messbuch vorliegt] nicht intendiert war“ (Kardinal Joseph Ratzinger).

6. Die traditionelle römische Messliturgie war die Liturgie aller Heiligen des lateinischen Ritus, die wir zumindest während des gesamten letzten Jahrtausends kennen; Daher ist sie jahrtausendalt. Obwohl sie allgemein als „tridentinische“ Messe bezeichnet wird, war genau dieselbe Form der Messe bereits mehrere Jahrhunderte vor dem Konzil von Trient in Gebrauch, und dieses Konzil forderte lediglich die Kanonisierung dieser ehrwürdigen und doktrinär sicheren Form der Liturgie der römischen Kirche.

7. Die traditionelle römische Messliturgie hat eine sehr große Ähnlichkeit mit den östlichen Riten, indem sie das universale und ununterbrochene liturgische Gesetz der Kirche bezeugt: „Im römischen Messbuch des Heiligen Pius V. gibt es, wie in mehreren östlichen Liturgien, sehr wunderschöne Gebete, durch die der Priester den tiefsten Sinn der Demut und Ehrfurcht vor den Heiligen Mysterien zum Ausdruck bringt: Sie offenbaren das Wesen der Liturgie“ (Papst Johannes Paul II.).

8. Der Papst und die Bischöfe haben daher nicht die Befugnis, eine so ehrwürdige Form der Heiligen Messe, die von den Heiligen über tausend Jahre hinweg gefeiert wurde, zu verbieten oder einzuschränken, genauso wie der Papst oder die Bischöfe keine Befugnis haben würden, die ehrwürdige Form des Apostolischen oder Nizäisch-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses zu verbieten oder erheblich zu verändern, und zwar wegen ihrer ehrwürdigen, kontinuierlichen und jahrtausendealten Verwendung.

9. Die Einhaltung des missbräuchlichen Verbots dieser ehrwürdigen Form der Heiligen Messe, das bedauerlicherweise von gegenwärtigen Kirchenmännern in einer Zeit beispielloser kirchlicher Krise erlassen wurde, würde einen falschen Gehorsam darstellen.

10. Die Nichteinhaltung des Verbots der traditionellen Messe macht einen dadurch nicht zum Schismatiker, vorausgesetzt, man anerkennt den Papst und die Bischöfe, respektiert sie und betet für sie.

11. Wenn man einem solch beispiellosen Verbot eines unveräußerlichen Erbes der römischen Kirche formell nicht nachkommt, gehorcht man in Wirklichkeit der katholischen Kirche aller Zeiten und allen Päpsten, die selber mit Hingabe diese ehrwürdige und kanonisierte Form der Messe gefeiert und ihre Bewahrung anbefohlen haben.

12. Das derzeitige Verbot des traditionellen Messritus ist ein vorübergehendes Phänomen und wird aufhören. Die römische Kirche erlebt heute eine Art liturgisches Exil, d. h. die traditionelle lateinische Messe wurde aus Rom verbannt; Doch eines Tages wird das Exil mit Sicherheit ein Ende haben.

13. Da die traditionelle lateinische Messe seit mehr als einem Jahrtausend ununterbrochen in Gebrauch ist und im Laufe der Zeit durch den allgemeinen Brauch durch die Heiligen und die römischen Päpste geheiligt wurde, gehört sie zum unveräußerlichen Erbe der römischen Kirche. Folglich werden die römischen Päpste in Zukunft den Gebrauch dieser traditionellen Messliturgie zweifellos wieder anerkennen und wiederherstellen.

14. Zukünftige Päpste werden allen Priestern und Gläubigen danken, die in schwierigen Zeiten trotz aller Zwänge und falschen Anschuldigungen des Ungehorsams und im Geiste aufrichtiger Liebe zur Kirche und zur Ehre des Heiligen Stuhls den großen liturgischen Schatz der traditionellen Messe beibehalten und an die künftigen Generationen weitergegeben haben.

          29. Juni 2023, Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus

          + Athanasius Schneider,
          Weihbischof der Erzdiözese der Heiligen Maria in Astana

 

© Weihbischof Athanasius Schneider

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 Bild: Alte Messe in Brasilien, P. David Francisquini

 

Montag, 3. Juli 2023

Eine neue „synodale Kirche“ untergräbt die katholische Kirche

von Bischof Athanasius Schneider

Zum laufenden „synodalen Prozess“ sind viele Fragen aufgetaucht. Darum möchte ich, um der Herde Christi zu dienen, einige wichtige Punkte des Instrumentum Laboris für die Versammlung der Synode über Synodalität im Oktober 2023 ansprechen. Dieses Arbeitsdokument oder Instrumentum scheint die göttliche Verfassung und den apostolischen Charakter des Lebens und der Sendung der katholischen Kirche zu untergraben und durch eine erfundene „synodale Kirche“ zu ersetzen. Letztere ist vorwiegend von protestantischen, sozialen und anthropozentrischen Kategorien inspiriert. Im Folgenden werden einige besorgniserregende Hauptthemen genannt.

Die göttliche Verfassung der Kirche wird untergraben.

Die bischöfliche Autorität wird durch das Instrumentum Laboris zweifach untergraben. Erstens durch die Forderung nach einer „stärkeren Einbindung aller Gläubigen und damit eine ‚weniger exklusive‘ Ausübung der bischöflichen Rolle“ (B 2.5, c) sowie die Förderung eines „gemeinschaftlichen Unterscheidungsprozesses“ (B 3.2, 7). Zweitens, indem die bischöfliche Autorität von nicht-hierarchischen Beratungsgremien abhängig und diesen gegenüber „rechenschaftspflichtig“ gemacht werden soll, wie bei öffentlichen Einrichtungen. (Siehe B 3.3.8)

Die päpstliche Autorität wird zweifach untergraben. Erstens durch die Forderung, dass „die Übereinstimmung mehrerer ortskirchlicher Gruppierungen (Partikularkonzile, Bischofskonferenzen usw.) in ein und derselben Frage“ den Bischof von Rom „verpflichten sollte, diese für die Weltkirche zu übernehmen.“ (B 3.4)

• Aber die folgende Aussage des Lehramtes bleibt gültig: „Der Nachfolger Petri ist der Fels, der gegen Willkür und Konformismus eine unerbittliche Treue zum Worte Gottes gewährleistet.“[1]

Die hierarchische Struktur der Kirche wird durch einen zweideutigen Gebrauch des Wortes „Amt“ untergraben. Es wird, was nicht hilfreich ist, sowohl auf Geweihte als auch Nicht-Geweihten angewendet, etwa wenn versucht wird, „ein Verständnis von Dienstamtlichkeit zu fördern, das nicht auf das Weiheamt reduziert wird.“ (B 2.4, 6)[2]

• Aber die folgenden Aussagen des Lehramtes bleiben gültig: „Es muss anerkannt werden, dass die Sprache unsicher und verworren wird und somit ungeeignet, die Glaubenslehre auszudrücken, wenn der wesenhafte und nicht nur graduelle Unterschied (Lumen gentium, 10) zwischen dem Taufpriestertum und dem Weihepriestertum in irgendeiner Weise verwischt wird.“[3] „Nur kraft der Heiligen Weihe erhält es [Amt] jene Fülle und Eindeutigkeit der Bedeutung, die ihm die Tradition immer zugeschrieben hat“.[4]

Die hierarchische Struktur der Kirche wird auch durch die Einführung von „Vermittlern“ untergraben, welche „die Gemeinschaften … auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens“ begleiten (Nr. 42); und indem man Folgendes zu einer Priorität macht: „die Frage der Teilhabe von Frauen an der Leitung, an Entscheidungsprozessen, Sendung und Ämtern auf allen Ebenen der Kirche.“ (B 2.3, 3)

• Aber die folgenden Aussagen des Lehramts bleiben gültig: „Es muss sichergestellt werden, dass auf jeder Ebene - in der Sprache, in der Lehre, in der pastoralen Praxis, bei den Entscheidungen der Leitung - das Weiheamt in seiner ontologischen Besonderheit dargestellt wird, die keine Fragmentierung oder unangemessene Aneignung zulässt.“[5]

Die Einheit des Weihesakraments wird untergraben, indem von der Kirche „gefordert“ wird, die Diakonatsweihe von Frauen „zur Diskussion zu stellen“: „die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat neu zu überdenken.“ (B 2.3, 4)

• Aber die folgenden Aussagen des Lehramts bleiben gültig: „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“ und dass, weil das Sakrament der Weihe eines ist, Frauen sakramental überhaupt nicht geweiht werden können.[6]

Das von Gott geoffenbarte Sittengesetz wird dreifach untergraben.

Erstens gibt es schwerwiegende Unterlassungen, nämlich das Fehlen jeglicher Diskussion über Sünde, die Zehn Gebote und die Tugend der Keuschheit.

Zweitens wird die sogenannte LGBTQ-Bewegung implizit gefördert. Das beinhaltet die Förderung homosexueller Handlungen und der gegenwärtigen weltweiten totalitären „Gender-Ideologie“. Das Instrumentum Laboris beklagt jene, „die sich von der Kirche nicht akzeptiert fühlen, wie … katholische LGBTQ+“ (B 1.2 a); und es fordert von der Kirche, „auf Menschen zuzugehen, die sich aufgrund ihrer Affektivität und Sexualität von der Kirche ausgeschlossen fühlen (z. B. … LGBTQ+ usw.)“ (B 1.2,6)

• Aber die folgenden Aussagen des Lehramts bleiben gültig: „Um die Legalisierung der homosexuellen Lebensgemeinschaften zu stützen, kann man sich nicht auf das Prinzip der Achtung und der Nicht-Diskriminierung jeder Person berufen. … Wenn man den Lebensformen, die weder ehelich sind noch sein können, den sozialen und rechtlichen Status der Ehe nicht zuerkennt, widerspricht dies nicht der Gerechtigkeit, sondern wird im Gegenteil von ihr gefordert.“[7]

Drittens wird die Unmoral bezüglich der Ehe implizit gefördert. Das Dokument beklagt jene, „die sich von der Kirche nicht akzeptiert fühlen, wie Geschiedene und Wiederverheiratete, Menschen in polygamen Ehen“ (B 1.2, 6); und es fordert von der Kirche auf jene, „zuzugehen, die sich aufgrund ihrer Affektivität und Sexualität … ausgeschlossen fühlen (z.B. wiederverheiratete Geschiedene, Menschen in polygamen Ehen, usw.“ (B1.2, 6).

• Aber die folgenden Aussagen des Lehramts bleiben gültig: „Im Bereich der Sexualität kennen wir seine [Jesu Christi] entschiedene Haltung zur Unauflöslichkeit der Ehe (vgl. Mt 19,3-9) und seine Verurteilung des Ehebruchs, selbst wenn er nur im Herzen geschieht (vgl. Mt 5,27‑28). … Ist es realistisch, sich auf dem Gebiet des Ehelebens, der Abtreibung, der vorehelichen, außerehelichen oder homosexuellen Beziehungen einen ‚freizügigen‘ Christus vorzustellen? Die frühe christliche Urgemeinde, die von jenen belehrt wurden, die Christus persönlich gekannt hatten, war sicherlich nicht freizügig. … den zahlreichen Stellen in den paulinischen Briefen, die dieses Thema berühren (vgl. Röm 1,26 ff; 1 Kor 6,9; Gal 5,19) … mangelt es gewiss nicht an Klarheit und Strenge. Und es sind Worte, die von oben inspiriert sind. Sie bleiben normativ für die Kirche aller Zeiten.“[8]

„[Es] ist nicht erlaubt, Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe (das heißt außerhalb einer unauflöslichen Verbindung eines Mannes und einer Frau, die an sich für die Lebensweitergabe offen ist) einschließen … die Segnung gleichgeschlechtlicher Verbindungen [kann] nicht als zulässig angesehen werden, weil sie in gewisser Weise eine Nachahmung oder einen analogen Hinweis auf den Brautsegen darstellen würde, der auf den Mann und die Frau herabgerufen wird, die sich im Sakrament der Ehe vereinigen, da ‚es keinerlei Fundament dafür [gibt], zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn.‘ (Franziskus Apostolische Exhortation Amoris laetitia, 251)“[9]

Das Leben und die Sendung der Kirche werden untergraben.

Der apostolische und übernatürliche Charakter des Lebens und der Sendung der Kirche werden dreifach untergraben.

Erstens gibt es schwerwiegende Unterlassungen, nämlich das Fehlen einer Diskussion über die eucharistische Anbetung, das Kreuz Christi und das letzte Ziel des Menschen in der Ewigkeit.

Zweitens gibt es eine weltliche Bürokratisierung der Kirche. Es ist die Förderung einer Art neo-pelagianischer Häresie der Aktion durch eine Zunahme von Strukturen und Versammlungen. Dabei werden die Schlüsselwörter „Konsensbildung“ und „Entscheidungsfindung“ verwendet, als ob die Kirche ein auf den Menschen ausgerichtetes Unternehmen wäre.

Drittens gibt es eine subjektivistische „Verpfingstlichung“ des kirchlichen Lebens. Dabei wird dem menschlichen Dialog, den inoffiziellen Gebeten und dem gegenseitigen Meinungsaustausch anmaßend eine vage geistliche Qualität zugeschrieben, wie das „Gespräch im Geist“ (vgl. Nr. 32-42), das „vom Heiligen Geist geleitet“ wird, „die leitende Rolle des Geistes“.

• Aber die folgenden Aussagen des Lehramtes bleiben gültig: „Die Kirche ist ihrer Natur nach eine andere Wirklichkeit als die bloß menschlichen Gesellschaften‘ und deshalb ist es  ,notwendig, zu bekräftigen, dass die Mentalität und die Praxis, die in bestimmten kulturellen, sozio-politischen Strömungen unserer Zeit existieren, nicht automatisch auf die Kirche selbst übertragbar sind.‘“[10]

Weitere schwerwiegende Verstöße.

Erstens wird das apostolische Gesetz des priesterlichen Zölibats in der lateinischen Kirche untergraben. Es wird gefordert, „eine Reflexion dazu zu eröffnen, ob die Regeln für den Zugang zum Priesteramt für verheiratete Männer zumindest in einigen Bereichen überarbeitet werden können“. (B 2.4, 9)

Zweitens wird eine materialistische Ideologie der Ökologie gefördert und zwar durch die Vorrangigkeit der „Sorge für das gemeinsame Haus“ (Nr. 4) oder die Behauptungen, dass „der Klimawandel zum Engagement der gesamten Menschheitsfamilie“ ermahnt. (B 1.1. b)

• Aber die folgenden Aussage des Lehramtes bleibt gültig: „Wenn das Recht auf Leben und auf einen natürlichen Tod nicht respektiert wird, wenn Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt des Menschen auf künstlichem Weg erfolgen, wenn Embryonen für die Forschung geopfert werden, verschwindet schließlich der Begriff Humanökologie und mit ihm der Begriff der Umweltökologie aus dem allgemeinen Bewusstsein. … Unsere Pflichten gegenüber der Umwelt verbinden sich mit den Pflichten, die wir gegenüber dem Menschen an sich und in Beziehung zu den anderen haben.“[11]

Schlussfolgerung

Das Instrumentum Laboris für die Versammlung der Synode über Synodalität im Oktober 2023 fördert im Kern, wenn auch auf sophistischere Weise, dieselben heterodoxen Ideen, die der deutsche Synodale Weg vorbringt.

Es ersetzt die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche durch eine fantastische „synodale Kirche“, die weltlich, bürokratisch, anthropozentrisch, neo-pelagianisch und hierarchisch sowie lehrmäßig vage ist - und all diese Merkmale werden mit salbungsvollen Ausdrücken wie „Gespräch im Geist“ maskiert.

Aber wir glauben nicht an eine „synodale Kirche“ - und niemand würde sein Leben für sie geben. Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, gegründet von unserem Herrn Jesus Christus, und wir halten an seiner unveränderlichen göttlichen Wahrheit fest, für die unzählige katholische Märtyrer ihr Blut vergossen haben.

29. Juni 2023 - Hochfest der Apostel Petrus und Paulus

+ Athanasius Schneider,

Weihbischof der Erzdiözese St. Maria in Astana

 

© Athanasius Schneidder, Weihbischof der Erzdiözese St. MAria in Astana

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[1] Vollständiges Zitat: „Der römische Bischof steht - wie alle Gläubigen - unter dem Worte Gottes und unter dem katholischen Glauben. Er ist Garant für den Gehorsam der Kirche und in diesem Sinn servus servorum. Er entscheidet nicht nach eigener Willkür, sondern ist Stimme für den Willen des Herrn, der zum Menschen in der von der Überlieferung gelebten und interpretierten Schrift spricht. Mit anderen Worten: Die episkope des Primats hat die Grenzen, die aus dem Gesetz Gottes und der in der Offenbarung enthaltenen, unantastbaren göttlichen Stiftung der Kirche hervorgehen. Der Nachfolger Petri ist der Fels, der gegen Willkür und Konformismus eine unerbittliche Treue zum Worte Gottes gewährleistet: Daraus folgt auch der martyrologische Charakter seines Primats.“ (Kongregation für die Glaubenslehre, Der Primat des Nachfolgers Petri im Geheimnis der Kirche, 31. Oktober 1998, Nr.7).

[2] Vgl. auch die folgenden Aussagen: „eine Sichtweise hinter sich zu lassen, wonach jede aktive Funktion in der Kirche allein den geweihten Amtsträgern (Bischöfen, Presbytern, Diakonen) vorbehalten ist und die Beteiligung der Getauften auf eine untergeordnete Mitarbeit reduziert wird“ (B 2.2. a); „macht die Erfahrung des gemeinsamen Gehens es in der Ortskirche möglich, sich neue Ämter im Dienst einer synodalen Kirche vorzustellen. (B 2.2. c); „spontane Ämter, einige anerkannte Ämter, die nicht eingesetzt werden“ (B 2.2. d).

[3] Vollständiges Zitat: „Um also von der ‚Teilnahme der Laien am pastoralen Dienst der Priester‘ zu sprechen, ist es zunächst notwendig, über den Begriff ‚Amt‘ und die verschiedenen Bedeutungen, die er in der theologischen und kanonischen Sprache annehmen kann, sorgfältig nachzudenken. […] Es muss anerkannt werden, dass die Sprache unsicher und verworren wird und somit ungeeignet, die Glaubenslehre auszudrücken, wenn der wesenhafte und nicht nur graduelle Unterschied (Lumen gentium, 10) zwischen dem Taufpriestertum und dem Weihepriestertum in irgendeiner Weise verwischt wird. Auch in der pastoralen Praxis muss man klar zwischen dem Taufpriestertum und dem hierarchischen Priestertum unterscheiden, sonst läuft man Gefahr, das theologische ‚Proprium‘ der Laien zu entwerten und die „spezifische ontologische Verbundenheit des Priesters mit Christus, dem Hohenpriester und Guten Hirten“ zu vergessen (Johannes Paul II., Pastores dabo vobis, 1)“. (Johannes Paul II., Ansprache an die Teilnehmer einer Versammlung der Kongregation für den Klerus, 22. April 1994, Nr.4).

[4] Vollständiges Zitat: „Wenn man hingegen den Begriff [Amt] in der Beziehung und im Vergleich zwischen den verschiedenen ‚munera‘ und ‚officia‘ differenziert, dann muss man deutlich darauf hinweisen, dass er nur kraft der Heiligen Weihe jene Fülle und Eindeutigkeit der Bedeutung erhält, die ihm die Tradition immer zugeschrieben hat. Die Klärung und Reinigung der Sprache wird zu einer pastoralen Dringlichkeit, weil dahinter viel gefährlichere Fallstricke lauern können, als man denkt. Von der Alltagssprache zur Konzeptualisierung ist es nur ein kleiner Schritt.“ (Johannes Paul II., Ansprache an die Teilnehmer einer Versammlung der Kongregation für den Klerus, 22. April 1994, Nr.4).

[5] Johannes Paul II., Ansprache an die Teilnehmer einer Versammlung der Kongregation für den Klerus, 22. April 1994, Nr. 6.

[6] Johannes Paul II., Ordinatio Sacerdotalis, 22. Mai 1994, Nr. 4.

[7] Vollständiges Zitat: „Um die Legalisierung der homosexuellen Lebensgemeinschaften zu stützen, kann man sich nicht auf das Prinzip der Achtung und der Nicht-Diskriminierung jeder Person berufen. Eine Unterscheidung unter Personen oder die Ablehnung einer sozialen Anerkennung oder Leistung sind nämlich nur dann unannehmbar, wenn sie der Gerechtigkeit widersprechen (Vgl. Hl. Thomas von Aquin, Summa Theologiae, II-II, q. 63, a. 1, c.). Wenn man den Lebensformen, die weder ehelich sind noch sein können, den sozialen und rechtlichen Status der Ehe nicht zuerkennt, widerspricht dies nicht der Gerechtigkeit, sondern wird im Gegenteil von ihr gefordert.“ (Kongregation für die Glaubenslehre, Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen, 3. Juni 2003, Nr.8).

[8] Vollständiges Zitat: „Im Bereich der Sexualität kennen wir seine [Jesu Christi] entschiedene Haltung zur Unauflöslichkeit der Ehe (vgl. Mt 19,3-9) und seine Verurteilung des Ehebruchs, selbst wenn er nur im Herzen geschieht (vgl. Mt 5,27-28). Und wie könnte man nicht beeindruckt sein, von dem Gebot, ‚sich das Auge auszureißen‘ und ‚die Hand abzuschneiden‘, wenn diese Gliedmaßen ‚zum Bösen verführen‘ (vgl. Mt 5,29-30)? Ist es angesichts dieser eindeutigen Bezüge im Evangelium realistisch, sich auf dem Gebiet des Ehelebens, der Abtreibung, der vorehelichen, außerehelichen oder homosexuellen Beziehungen einen ‚freizügigen‘ Christus vorzustellen? Die frühe christliche Urgemeinde, die von jenen belehrt wurden, die Christus persönlich gekannt hatten, war sicherlich nicht freizügig. Es genügt hier, auf die zahlreichen Stellen in den paulinischen Briefen zu verweisen, die dieses Thema berühren (vgl. Röm 1,26 ff; 1 Kor 6,9; Gal 5,19). Den Worten des Apostels mangelt es gewiss nicht an Klarheit und Strenge. Und es sind Worte, die von oben inspiriert sind. Sie bleiben normativ für die Kirche aller Zeiten.“ (Johannes Paul II., Treffen mit den Jugendlichen in Amersfoort, 14. Mai 1985).

[9] Vollständiges Zitat: „Um der Natur der Sakramentalien zu entsprechen, ist es deshalb erforderlich, dass, wenn über einige menschliche Beziehungen ein Segen herabgerufen wird, abgesehen von der rechten Absicht derjenigen, die daran teilnehmen, die zu segnende Wirklichkeit objektiv und positiv darauf hingeordnet ist, die Gnade zu empfangen und auszudrücken, und zwar im Dienst der Pläne Gottes, die in die Schöpfung eingeschrieben und von Christus dem Herrn vollständig offenbart sind. Mit dem Wesen der von der Kirche erteilten Segnung ist daher nur vereinbar, was an sich darauf hingeordnet ist, diesen Plänen zu dienen. Aus diesem Grund ist es nicht erlaubt, Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe (das heißt außerhalb einer unauflöslichen Verbindung eines Mannes und einer Frau, die an sich für die Lebensweitergabe offen ist) einschließen, wie dies bei Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts der Fall ist (vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2357). Das Vorhandensein positiver Elemente – die in sich betrachtet dennoch zu schätzen und hervorzuheben sind – in solchen Beziehungen ist trotzdem nicht in der Lage, diese zu rechtfertigen und sie daher rechtmäßig zum Gegenstand einer kirchlichen Segnung zu machen, weil diese Elemente im Dienst einer Verbindung stehen, die nicht auf den Plan des Schöpfers hingeordnet ist. Da die Segnungen für Personen in Beziehung zu den Sakramenten stehen, kann darüber hinaus die Segnung gleichgeschlechtlicher Verbindungen nicht als zulässig angesehen werden, weil sie in gewisser Weise eine Nachahmung oder einen analogen Hinweis auf den Brautsegen darstellen würde, der auf den Mann und die Frau herabgerufen wird, die sich im Sakrament der Ehe vereinigen, da „es keinerlei Fundament dafür [gibt], zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn.“ (Franziskus, Apostolisches Schreiben Amoris laetitia, Nr. 251)“ (Kongregation für die Glaubenslehre, Responsum ad dubium der Kongregation für die Glaubenslehre über die Segnung von Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts, 15. März 2021)

[10] Vollständiges Zitat: „[Es] muss immer daran erinnert werden, dass die Kirche ‚ihrer Natur nach eine andere Wirklichkeit ist als die bloß menschlichen Gesellschaften‘ und dass es daher ‚notwendig ist, zu bekräftigen, dass die Mentalität und die Praxis, die in bestimmten kulturellen, sozio-politischen Strömungen unserer Zeit existieren, nicht automatisch auf die Kirche selbst übertragbar sind‘ (vgl. Kongregation für den Klerus, Direktorium für den Dienst und das Leben der Priester, 17).“ (Johannes Paul II., Ansprache an die Teilnehmer einer Versammlung der Kongregation für den Klerus, 22. April 1994, Nr. 3).

[11] „Wenn das Recht auf Leben und auf einen natürlichen Tod nicht respektiert wird, wenn Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt des Menschen auf künstlichem Weg erfolgen, wenn Embryonen für die Forschung geopfert werden, verschwindet schließlich der Begriff Humanökologie und mit ihm der Begriff der Umweltökologie aus dem allgemeinen Bewusstsein. Es ist ein Widerspruch, von den neuen Generationen die Achtung der natürlichen Umwelt zu verlangen, wenn Erziehung und Gesetze ihnen nicht helfen, sich selbst zu achten. Das Buch der Natur ist eines und unteilbar sowohl bezüglich der Umwelt wie des Lebens und der Bereiche Sexualität, Ehe, Familie, soziale Beziehungen, kurz der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen. Unsere Pflichten gegenüber der Umwelt verbinden sich mit den Pflichten, die wir gegenüber dem Menschen an sich und in Beziehung zu den anderen haben.“ (Papst Benedikt XVI., Enzyklika Caritas in veritate, 51)


Sonntag, 2. Juli 2023

Heimsuchung Mariens


Das Bild stammt wohl aus einer Malerschule der Donau. Es ist mit M. S. signiert. Ungarische Wissenschaftler bezeichnen den Künstler als den bedeutendsten ungarischen Maler im späten Mittelalter. Der Maler muss Anfang des 16. Jahrhunderts, am Übergang von der Spätgotik zur Frührenaissance, im Gebiet der heutigen Slowakei gearbeitet haben.

Das Bild hängt in der ungarischen Nationalgalerie und wurde um 1506 gemalt. Zu dieser Zeit kam der „goldene Himmel“, den man hier noch sehen kann, aus der Mode.

Bildinhalt ist die „Heimsuchung“ (Lk 1,39-45), der Besuch der schwangeren Maria bei Elisabeth, die gleichfalls die Geburt ihres Kindes erwartet und die Mutter von Johannes dem Täufer ist.

In der Bibel steht: „Maria … eilte in das Gebirge in eine Stadt Judas.“ Fas jedes Wort wird hier bildlich übersetzt: das Gebirge, die Stadt im Hintergrund, das Eilen aber zeigt sich durch de aufgewehten, weißen Umhang  Mariens.

Da wir von links nach rechts lesen, eilt Maria auch von links nach rechts auf Elisabeth zu.

Besonders intensiv ist der Ausspruch von Elisabeth zu sehen, die zu Maria sagt: „… gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.“

Elisabeth berührt mit einer Hand den Leib ihrer Base. Nicht die Schwangerschaft von Elisabeth, sondern die von Maria wird hier in der Vordergrund gestellt.

Während die roten Blumen bei der hl. Elisabeth nicht zu identifizieren sind, handelt es sich bei den blauen Blumen, welche neben Maria wachsen, um Schwertlilien. Die gelten als Symbol für die wahre Fleischwerdung Jesu.

Alois Epple

Quelle: Der Fels, Titelbild Juli 2019.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de

 

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