Donnerstag, 23. Dezember 2021

Weihnachten eines Chouans



von Return To order

Von 1793 bis 1800 war die Region Fougères im Nordosten Frankreichs der Schauplatz des epischen Kampfes der Chouans. Die Chouans waren Bauern, die sich gegen die Französische Revolution erhoben, um die Monarchie und die Kirche zu verteidigen.

In einer Winternacht des Jahres 1795 bewegte sich eine Kolonne von Soldaten der revolutionären Republik auf einem Weg, der an einem Wald vorbeiführte. Ihre Schritte sind schwer. Sie langweilten sich und waren müde von dem enormen Gewicht der Rucksäcke und Musketen, die sie auf dem Rücken trugen.

Sie stapften weiter und führten einen gefangenen Bauern, ein Chouan, der versucht hatte, ihnen aufzulauern. Der Bauer hatte mit seiner Muskete auf den Feldwebel geschossen, aber die Kugel durchschlug den Hut des Mannes, prallte von einem Baum ab und zerbrach eine Pfeife, die ein anderer Soldat gerade rauchte.

Die wütenden Soldaten nehmen sofort die heiße Verfolgung des fliehenden Scharfschützen auf. Der Bauer wurde aufgespürt und in die Enge getrieben, er wurde gefangen genommen und entwaffnet.


Jetzt folgte er den Soldaten, die Hände gefesselt, mit aussichtslosem Blick. Seine kleinen, klaren Augen beobachteten die Hecken entlang des Weges sowie die windigen Pfade, die in beide Richtungen abzweigten. Zwei Soldaten wickelten die Enden der Seile, mit denen seine Handgelenke gefesselt waren, um ihre Arme.

An der Kreuzung von Servilliers rief der Feldwebel einen Halt aus. Die erschöpften Männer legten ihre Waffen ab und warfen ihre Rucksäcke auf das Gras. Sie sammelten trockene Äste und Blätter, die sie in der Mitte der Lichtung zu einem Lagerfeuer machten.

Gleichzeitig fesselten zwei von ihnen den Bauern mit dem Seil, das seine Handgelenke zusammenhielt, an einen Baum.

Der Chouan beobachtete alles, was vor sich ging, mit großer Aufmerksamkeit. Er zitterte nicht und sagte auch kein Wort, aber man konnte die Angst in seinen Zügen sehen. Er wusste, dass der Tod nahte.

Seine Beunruhigung blieb einem der Blauen, wie die Soldaten der Revolution genannt wurden, nicht verborgen. Dieser Mann war abkommandiert worden, um den Gefangenen im Auge zu behalten. Er war ein schlanker Jugendlicher mit einer spöttischen und scharfen Zunge. Er machte sich über seinen Gefangenen lustig und sagte mit scharfem Pariser Akzent:

„Hab keine Angst, Blume! Du wirst noch nicht sterben; du hast noch sechs Stunden zu leben...“


Seine Bemerkungen wurden von einer lauten, schroffen Stimme von der anderen Seite der Lichtung unterbrochen.

„Binde ihn gut fest, Peter! Wir können ihn nicht wegfliegen lassen!“

„Keine Sorge, Sergeant Torquatus, wir müssen ihn in einem Stück zum General bringen!“

Dann begann der Junge wieder zu spotten: „Weißt du, du Hund, glaube nicht, dass du wie diese Adligen behandelt wirst. Die Republik ist nicht reich und es mangelt an Guillotinen. Aber keine Sorge, du wirst deinen Anteil an Bleikugeln bekommen: sechs für den Kopf und sechs für den Körper. Das ist etwas, worüber du bis morgen früh nachdenken kannst. Das wird dich gut unterhalten!“

Der Bauer stand da, als hätte er nichts gehört, und ein undurchdringlicher Blick legte sich auf sein Gesicht.

Nachdem er dies gesagt hatte, ging Soldat Peter zu seinen Kameraden und setzte sich ans Feuer. Er nahm ein Stück grobes Brot aus seinem Rucksack und begann, es in aller Ruhe zu essen. Als er mit dem Essen fertig war, begann Peter, seine Muskete zu reinigen. Er wählte eine Kugel aus, hielt sie behutsam in der Hand und sagte zu dem Bauern, der jede seiner Bewegungen verfolgte:

„Siehst du das, mein Kind? Die ist für dich!“ Und er steckte die Kugel in die Kammer.


Alle fingen an zu lachen, jeder versuchte, den anderen in dem makabren Spiel zu übertreffen, den unglücklichen Gefangenen zu quälen.

„Ich habe eine ebenso gute Dosis für dich!“, rief einer.

„Du wirst wie ein Sieb sein“, scherzte ein anderer.

„Ich werde der Letzte sein: eine für jedes Ohr!“, lachte Sergeant Torquatus.

Dann stürzte er in einem plötzlichen Wutanfall auf ihn zu. „Oh, du elender Chouan, ich würde am liebsten tausend von euch mit einem Schuss töten...“

Der Bauer verhielt sich still und ruhig unter diesem Sperrfeuer von Drohungen. Er schien einem fernen Geräusch zu lauschen, das durch die Schreie und das Gelächter der Soldaten nur schwer zu verstehen war.

Plötzlich senkte er den Kopf und konzentrierte sich. Aus den Tiefen des Waldes hörte man den Klang einer Glocke, die in der Nacht läutete. Sie klang hoch und klar, als sie vom Wind getragen wurde. Dann drehte der Wind auf Nord, und sofort ertönte eine andere Glocke, die einen tieferen Ton hatte. Bald gesellte sich eine weitere hinzu - diesmal melancholischer - und kam aus einer anderen Richtung.

Die Blauen waren vor Erstaunen und Besorgnis verstummt. Auch sie strengten sich an, um zu hören.

„Was ist das?“, fragte der Sergeant. „Warum läuten die Glocken?... Ist das ein Signal?... Die Banditen schlagen Alarm!“

Dann begannen sie alle gemeinsam zu schreien, einige auf den Gefangenen, andere auf sich selbst. Viele griffen nach ihren Waffen.

Der Bauer hob den Kopf und blickte sie gelassen an: „Es ist Weihnachten.“

„Es ist was?“, fragte der Sergeant.

„Weihnachten. Sie läuten die Glocken zur Mitternachtsmesse.“

Die Soldaten kamen sich dumm vor und begannen zu fluchen, dann zu schimpfen und verstummten, als sie wieder ihre Plätze um das Feuer einnahmen.


Eine Zeit lang sprach niemand mehr. Weihnachten... Mitternachtsmesse... Diese Worte hatten sie schon lange nicht mehr gehört.

Sie weckten vage Erinnerungen an glücklichere Zeiten, an längst vergessene Zärtlichkeit, an Frieden.

Mit gesenkten Köpfen hörten sie die Glocken, die eine vergessene Sprache sprachen. Feldwebel Torquatus stellte seine Pfeife ab, verschränkte die Arme und schloss die Augen, wie jemand, der eine Symphonie genießt. Dann, beschämt über dieses Zeichen der Schwäche, wandte er sich an den Gefangenen und fragte in strengem Ton:

„Sind Sie aus dieser Gegend?“

„Ich komme aus Coglès, nicht weit von hier.“

Der Wachtmeister wurde neugierig. „Es gibt also Priester in Ihrem Ort?“

„Die Blauen haben nicht alles mitgenommen, sie haben den Fluss Couesnon nicht überquert. Auf dieser Seite lebt man also noch in Freiheit. Hörst du das nicht? Es ist die Glocke von Parigué, die jetzt läutet. Die andere, kleinere Glocke ist die vom Schloss des Herrn von Bois-Guy. Und die weiter entfernte ist die Glocke von Montours. Wenn der Wind richtig stünde, könnten wir sogar die große Glocke von Landéans hören.“


Einer der Soldaten namens Gil hatte geschwiegen, während die anderen den Chouan bedroht hatten. Jetzt hörte er aufmerksam zu und schien gerührt zu sein. Die anderen hatten nach einem kurzen Gefühl der Zärtlichkeit bereits ihre Herzen verschlossen.

In diesem Moment war aus allen Himmelsrichtungen das Läuten der Glocken eines fernen Dorfes zu hören. Es war eine süße Melodie, die je nach Wind lauter oder leiser wurde.

Gil ließ den Kopf hängen und lauschte. Er dachte an längst vergessene Dinge. Er sah die Kirche seines Heimatdorfes im Lichterglanz der Kerzen, die Krippe mit ihren großen, moosbewachsenen Steinen, auf denen kleine rote und blaue Lampen leuchteten. Er hörte in seiner Erinnerung die fröhlichen Weihnachtslieder, die seit Generationen gesungen worden waren. Es waren unschuldige Hymnen, so alt wie Frankreich, die von Hirten, Flöten, Sternen und Kindern sprachen, von Frieden, Vergebung und Hoffnung... Er spürte, wie sein Herz in der wohligen Wärme dieser sanften Bilder, die er so lange vergessen hatte, schmolz.


Die Glocken läuteten weiter aus der Ferne. Torquatus befahl allen zu schlafen und übertrug Gil die erste Wache. Es dauerte nicht lange, ein improvisiertes Lager zu errichten, und die Blauen, erschöpft von den Mühen des Tages und mit dem Wunsch, den Klang der Glocken zu vergessen, die ihnen so viele Erinnerungen an ihre glückliche Kindheit beschert hatten, schnarchten ausgestreckt auf ihren Schlafmatten vor sich hin.

Das Feuer knisterte immer noch, aber nicht mehr so stark. Nur Gil und der Chouan waren noch wach. Der Blaue ging zu dem gefesselten Chouan hinüber.


„Weißt du“, sagte der Soldat, „wo ich herkomme, haben wir früher in der Kirche eine riesige Krippe gemacht und das Jesuskind dort hineingelegt, umgeben von der Gottesmutter und dem heiligen Josef.“

Und dann sagte er plötzlich: „Willst du befreit werden?“

„Was ist mit dir? Sie werden dich in Stücke reißen.“

„Ich werde mit dir gehen. Ich habe die Schnauze voll von diesem verfluchten Krieg. Jedenfalls wurde ich zwangseingezogen. Meine Familie ist katholisch. Zu Hause hat man mich von klein auf gelehrt, den König zu respektieren.“


„Dann komm mit mir“, antwortete der Chouan. „Sei wieder der treue Gläubige. Ich werde dich zu einem Priester bringen, damit du zur Beichte gehen kannst. Gemeinsam werden wir für unseren Herrn Jesus Christus und den König kämpfen.“

Der Blaue sagte nichts mehr, sondern nahm sein Messer aus der Tasche und schnitt die Seile durch, die den Gefangenen fesselten. Es dauerte nicht lange, bis beide in die Schwärze der Nacht entschlüpft waren.

Man konnte die Glocken im Wind nicht mehr hören, aber in den Herzen der beiden Männer läuteten sie weiter. Es war Weihnachten!

 

Aus dem Englischen übersetzt mit DeepL-Translator (kostenlose Version)in
https://www.returntoorder.org/2016/12/the-christmas-of-a-chouan/

25.12.2016

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Diese deutsche Fassung von „Weihnachten eines Chouans“ erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com



Montag, 20. Dezember 2021

Der Obdachlose Paul




Paul sitzt auf den kalten Steinen der Kirchentreppen von St. Jakob. Wie so oft bettelt er um Almosen. Wenn Gottesdienst ist, öffnet er den Besuchern die Tür und lächelt sie mit seinem fast zahnlosen Mund freundlich an.

Der 55-Jährige gehört zur Schar der Obdachlosen, die ums tägliche Überleben kämpfen. Sein Körper ist ausgemergelt, nicht nur von Kälte und Hunger, sondern vor allem durch den Alkohol. Er sieht viel älter aus als er ist. Wenn er doch nur die Kraft hätte, gegen diese Sucht anzukämpfen, denkt er so oft. Und er nimmt sich fest vor, mit dem Trinken aufzuhören. Aber wenn der Abend kommt und mit ihm die Erinnerungen an seine Familie, die er bei einem tragischen Unfall verloren hatte, dann greift er zur Flasche. Der Alkohol betäubt dann die Leere in seiner Seele, wenn auch nur für kurze Zeit. Die Weinflasche ist seine treue Begleiterin und die Leberzirrhose und andere Krankheiten fressen an ihm. Die Farbe seines Gesichts lässt nichts Gutes ahnen. Für die Leute des Viertels gehört Paul irgendwie zu der Kirchentreppe, so wie eine Statue. Und so behandeln sie ihn auch. Die meisten beachten ihn kaum und die, die ihn wahrnehmen, fragen sich, wie lange er wohl noch durchhält.

Nur der Pfarrer und seine neue Gemeindereferentin kümmern sich um ihn. Vor allem Schwester Petra, die junge Steyler Missionarin, kommt jeden Tag zu ihm. Er freut sich über ihre Besuche, bei der sie ihm auch immer etwas zu Essen mitbringt. Aber selbst der Schwester ist es nicht gelungen, Paul von der Strasse zu holen. Er will nicht mal ins Pfarrhaus, um dort zu essen oder sich zu waschen.

Jeden Abend, wenn es dunkel ist und ihn keiner sieht, schlüpft Paul in die dunkle und leere Kirche. Dann setzt er sich auf die Kirchenbank in der ersten Reihe, direkt vor den Tabernakel. Dort sitzt er schweigend und bewegungslos fast eine Stunde, bevor er aufsteht, durch den Mittelgang schlurft, hin zum Hauptportal und im Dunkel der Nacht verschwindet. Wohin weiß keiner, aber am nächsten Morgen sitzt er wieder vor dem Portal der Kirche.

Und so vergehen die Tage. Schwester Petra fragte ihn einmal: „Paul, ich sehe, dass du jeden Abend in die Kirche gehst. Was macht du denn dort in dieser Stunde? Betest Du?“
„Ich bete nicht“, antwortete Paul.  „Wie sollte ich den beten können! Seit der Zeit, als ich als kleiner Junge im Religionsunterricht war, habe ich alle Gebete vergessen. Ich kann keines mehr! Was ich da mache? Das ist ganz einfach: Ich gehe zum Tabernakel, dort wo Jesus ganz allein in seinem Kästchen ist, und sage ihm: Jesus! Ich bin’s, Paul. Ich komme dich besuchen. Und dann bleibe ich noch ein bisschen, damit halt jemand da ist.“ 

Am Morgen des Heiligen Abends bleibt der Platz, an dem Paul so viele Jahre gesessen hat, leer. Schwester Petra mach sich sofort auf die Suche nach ihm. Nach einiger Zeit findet sie ihn im Krankenhaus, das in der Nähe der Kirche ist. Am Morgen hatten ihn Passanten bewusstlos unter einer Brücke gefunden und den Notarzt geholt. Jetzt liegt Paul im Krankenbett.

Als die Steyler Schwester ihn sieht, erschrickt sie. Paul ist an viele Schläuche angeschlossen, sein Atem geht flach. Und er hat die für Sterbende typische graue Gesichtsfarbe. „Sind Sie eine Angehörige?“ Die Stimme des Arztes schreckt Petra aus ihren Gedanken. „Nein, aber ich werde mich um ihn kümmern“, antwortet sie spontan. „Da gibt es nicht mehr viel zu tun. Er liegt im Sterben.“ Der Arzt schüttelt betrübt den Kopf. Schwester Petra setzt sich neben Paul, nimmt seine Hand und betet eine Zeitlang. Dann geht sie traurig zurück in die Pfarrei. Am nächsten Tag kommt sie wieder und ist schon darauf gefasst, die traurige Nachricht von seinem Tod zu bekommen... Aber nein, was ist das? Sie traut ihren Augen nicht. Paul sitzt aufrecht und frisch rasiert in seinem Bett. Mit wachen Augen und lebendigem Blick schaut er die hereinkommende Schwester freudig an. Ein Ausdruck unbeschreiblichen Glücks strahlt aus seinem leuchtenden Gesicht.

Petra kann es nicht glauben: Ist das wirklich der Mann, der noch gestern mit dem Tode rang? „Paul, das ist ja unglaublich, Du bist wirklich auferstanden. Du bist gar nicht mehr wiederzuerkennen. Was ist nur mit dir passiert? „Na ja, es war gestern Abend, kurz nachdem du gegangen bist. Da ging es mir gar nicht gut. Dann habe ich plötzlich jemand hier am Fußende meines Bettes stehen sehen. Er war schön, unbeschreiblich schön... Das kannst du dir gar nicht vorstellen! Er lächelte mich an und sagte: Paul! Ich bin’s, Jesus. Ich komme dich besuchen.“

Paul hat seit diesem Tag keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt. Schwester Petra hat ihm im Pfarrhaus ein kleines Zimmer gegeben und ihm eine Stelle als Gärtner besorgt. Sein Leben hat sich seit jenem Weihnachtstag komplett geändert. Paul hat neue Freunde in der Pfarrgemeinde gefunden. Wann immer er kann, hilft er Schwester Petra. Aber eines ist geblieben: Wenn es dunkel wird, dann schlüpft er in die Kirche, setzt sich vor den Tabernakel und sagt: „Jesus, ich bin’s, Paul. Ich komme dich besuchen.“

Der Autor dieses Berichtes, Jürgen Wetzel, versichert, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt. Eingesandt Pfarrer Engelbert Zunhammer für RU, 22.12.2010.


Donnerstag, 16. Dezember 2021

Wird das Metaversum eine virtuelle Hölle auf Erden schaffen?


von John Horvat

Der nächste Schritt in der Cyber-Revolution ist das so genannte Metaversum, eine leistungsstarke Computerplattform, die alles bisher Dagewesene übertrifft. Es wird als die nächste Generation des Internets vermarktet, die intensive Erfahrungen ermöglicht und neue Märkte eröffnet. Einige befürchten, dass dieses Metaversum die derzeitige Abhängigkeit von den sozialen Medien noch verschlimmern wird. Andere sehen darin eine viel schädlichere Ablenkung, insbesondere für Jugendliche.

Doch niemand denkt an die moralischen Implikationen des Projekts. Das Metaversum wird den Seelen schaden. Tragischerweise sehen die Menschen keinen Grund, Gott und die Moral in eine technologische Erfindung einzubeziehen, die scheinbar außerhalb der privaten Sphäre der Religion liegt. Das Schlimmste ist, dass die Geistlichen keine Anzeichen dafür zeigen, dass sie das Problem erkennen. Es erscheint nicht einmal auf ihrem Radar.

Das Problem ist jedoch vorhanden. Das Metaversum ist ein metaphysischer Angriff auf die Weltanschauung der Kirche. Es verwischt die Natur eines von Gott geschaffenen Universums. Es ermöglicht unmoralische Handlungen, die Gott zutiefst beleidigen.

Ein Prozess der Phantasie und Zerstörung

Das Metaversum muss im Zusammenhang mit dem kontinuierlichen Bemühen der Moderne verstanden werden, den Menschen und nicht Gott in den Mittelpunkt aller Dinge zu stellen.

In der Tat ist die Moderne davon besessen, sich neue Welten ohne Gott vorzustellen. Die Aufklärung führte Wege ein, um die Realität durch die Entwicklung neuer Technologien, Philosophien und Lebensstile bis an ihre Grenzen auszudehnen.

Die Neuzeit hat die Verherrlichung des Individuums eingeleitet. Die Gesellschaft wurde zu einer Ansammlung von Personen, dem Hobbes’schen „Sandhaufen von Individuen“, in dem sich jeder von seinem eigenen Interesse leiten lässt und durch eine strenge Rechtsordnung seines Leviathans in Ordnung gehalten wird.

So neigte der moderne Individualismus dazu, die äußeren Strukturen - Tradition, Sitte oder Gemeinschaft - zu zerstören, die das Eigeninteresse verhinderten. Er zerstörte viele moralische Mechanismen, die die Ausübung der Tugend in der Gemeinschaft erleichterten. Er schuf eine schnelllebige Ordnung, in der der Mensch im Mittelpunkt steht und Religion zur Privatsache degradiert wird.

Die Postmoderne zerrüttet die Gesellschaft

Die Ordnung der Moderne wurde durch die Postmoderne der sechziger Jahre erschüttert, die vorschlug, die Einbildungskraft zu befreien und alle moralischen Einschränkungen zu beseitigen. Die Postmoderne trieb den Individualismus durch den Einsatz neuer Technologien, Philosophien und Lebensstile auf die Spitze. Die Gesellschaft wurde durch psychedelische Drogen, Rockmusik und die sexuelle Revolution auf den Kopf gestellt.

Mit der gleichen Logik, mit der die Moderne den Eigennutz vergötterte, macht der postmoderne Individualist das „Recht“ auf Selbstbefriedigung zum einzigen absoluten Recht - selbst wenn ein solches Verhalten selbstzerstörerisch wirkt. Der postmoderne Individualist versucht, jene inneren Strukturen - Logik, Identität oder Einheit - die die sofortige Befriedigung verhindern, zu zerstören. Die „dekonstruierenden“ Narrativen der Postmoderne isolieren die Menschen noch mehr und treiben sie dazu, sich ihre eigene Realität außerhalb von Gott und seiner Moral zu schaffen.

Dennoch waren die Moderne und die Postmoderne immer noch irgendwie in einer äußeren Realität verankert, der die Menschen nicht völlig entkommen konnten. Es gab physische und ontologische Grenzen, die die Phantasie in Schach hielten. Ein Mensch konnte sich als etwas ausgeben, was er nicht war, aber der Wunsch änderte nichts an der Realität. Außerdem waren seine Vorstellungen nicht für alle um ihn herum sichtbar.

Eintritt in eine neue Phase der Realitätswahrnehmung

Die Einführung des Metaversums verändert nun diese Schwierigkeit, die Realität zu verändern. Sie ist Teil dessen, was viele Futuristen als vierte industrielle Revolution bezeichnen.

Nach der Moderne und der Postmoderne ist der nächste Schritt in diesem Prozess die Selbstvorstellung außerhalb der Realität. Die Hindernisse, die sich dem in den Weg stellen, sind die gegenwärtige Art und Weise, die Natur, die Existenz und das Sein wahrzunehmen.

Diese nächste Welle von Innovation und Technologie wird es dem Einzelnen ermöglichen, in eine von ihm selbst geschaffene Welt einzutauchen. Die Menschen werden zu Avataren, d. h. zu Cyber-Repräsentationen von Männern, Frauen, Tieren oder Dingen, die in der Cybersphäre „leben“. Sie werden in der Lage sein, überall zu sein, wo sie wollen - sei es auf dem Mond, auf dem Dach von Gebäuden oder „auf einem Feld voller Einhörner“. Diese Plattform kann von Außerirdischen, Engeln, Dämonen oder allem, was der Fantasie entspricht, bewohnt werden.

Die Menschen werden übermenschliche Dinge tun, deren Handlungen scheinbar keine Konsequenzen haben werden. Das ändert zwar nichts am Bestehenden, aber es erzeugt die mächtige Lüge, dass die eigenen Vorstellungen realer sind als die Wirklichkeit.

Diese riesige virtuelle Plattform ist viel mehr als nur eine Erweiterung des Internets, das es den Menschen ermöglicht, in das World Wide Web zu schauen. Diese Phase wird „das Internet verkörpern, indem sie die Menschen in die Mitte des Internets stellt“. In diesem neuen Bereich regiert die Phantasie. (AdÜ: erinnern Sie sich an „Alle Macht der Phantasie“ von 1968?...)

Keine Science-Fiction

Dieses Projekt ist keine Science-Fiction mehr. Es wird in etablierten Medien wie dem Wall Street Journal diskutiert. Alle Unternehmen der sozialen Medien bereiten sich darauf vor. Mark Zuckerberg hat Facebook gerade umbenannt und nennt es jetzt Meta. Er wird 10 Milliarden Dollar investieren und 10.000 neue Mitarbeiter einstellen, um diese neue Welt aufzubauen.

„Das Metaversum wird die größte Revolution der Computerplattformen sein, die die Welt je gesehen hat - größer als die mobile Revolution, größer als die Web-Revolution“, sagt Marc Whitten von Unity Software in einem Artikel des Wall Street Journal.

Er schlägt ein dreidimensionales Paralleluniversum aus virtueller und erweiterter Realität vor, in dem sich digitale Avatare in unbegrenzter Zahl treffen werden. Die Menschen werden mit speziellen Brillen und sogar fortschrittlichen haptischen (Tast)Geräten ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, entfernte Dinge in Echtzeit zu fühlen und zu berühren. Sie können sogar die reale Welt mit der imaginären Welt vermischen.

Daren Tsui, Geschäftsführer von Together Labs Inc. sagt: „Das Avatar-Erlebnis wird sich so real anfühlen, dass man kaum einen Unterschied zwischen einem virtuellen und einem realen Treffen feststellen kann. Und die virtuelle Erfahrung wird besser sein.“

Eine Welt der Illusion ohne Konsequenzen schaffen

Es gibt drei große Probleme mit dem Metaversum.

Das erste besteht darin, dass es die Menschen ermutigt, sich von der Realität zu lösen, indem es eine wahnhafte Welt ohne Konsequenzen oder Bedeutung schafft. Es steht den Menschen frei, sich über die Natur hinwegzusetzen und unmögliche Dinge zu tun, wie z. B. auf dem Mond zu spazieren oder ein Baseballspiel vom Pitcher's Mound aus zu verfolgen. Die absurdesten Dinge werden in einer von der Realität losgelösten Vorstellungswelt möglich.

Die Menschen sind nicht mehr an die Zeit gebunden und können in die Vergangenheit oder Zukunft reisen, wie sie es sich vorstellen. Selbst der Tod wird durch Avatare und Algorithmen überwunden, die scheinbar verstorbene Verwandte oder historische Figuren zurückbringen, mit denen man sich unterhalten und interagieren kann.

Es steht den Menschen frei, anderen (die es gibt oder vielleicht gar nicht gibt) etwas anzutun oder ihnen sogar die Arme abzuschneiden, ohne dass dies Konsequenzen hat. Jede noch so makabre Fantasie kann im Metaversum zur Realität werden. Damit eröffnen sich dunkle und unheimliche Räume, die sündige Handlungen oder deren Simulationen ermöglichen.

Eine solch einsame Welt, die von der Realität und der Natur der Dinge abgekoppelt ist, kann die ungezügelten Leidenschaften nähren, die jede moralische Zurückhaltung hassen. Ein solcher Raum kann sich schnell von Alice im Wunderland in ein Irrenhaus verwandeln. Die frenetische Unmäßigkeit des heutigen Internets und der sozialen Medien verursacht bereits psychologische und soziale Probleme. Wie viel exponentieller werden die Fähigkeiten des Metaversums sein, die Menschen in ihren Rasereien und Depressionen zu ertränken?

Die Zerstörung der Identität

Der zweite Grund, sich über das Metaversum Sorgen zu machen, ist, dass es Identität mit Wahlfreiheit gleichsetzt. Das postmoderne Paradigma erlaubt es einer Person bereits, sich selbst als etwas anderes zu identifizieren. Diese Identifikation existiert jedoch nur in der Vorstellung der getäuschten Person. Die Öffentlichkeit kann die Illusion im Allgemeinen wahrnehmen.

Das Metaversum verändert jedoch diese Wahrnehmung. Die Person wird zum perfekten Modell für das, was gewünscht wird und nicht sein kann. Die Person muss kein Mensch sein, sondern kann ein Tier, eine Pflanze oder ein Ding sein. Eine Person muss nicht ein einzelnes Wesen sein, sondern eine Kakophonie von Wesen ohne Einheit in dieser Welt der Fantasie.

Diese Lüge der Identifizierung des Selbst mit der Freiheit wird durch das Metaversum ermöglicht. Der existenzialistische Philosoph Jean-Paul Sartre schrieb, „der Mensch ist Freiheit“, was den Menschen im Wesentlichen grenzenlos macht. In seinem Buch Das Sein und das Nichts sagte Sartre: „Freiheit ist nichts anderes als eine Wahl, die sich ihre eigenen Möglichkeiten schafft“.

Das Metaversum ist die Verwirklichung dieser verzerrten Vorstellung von Freiheit, die sich gegen die kontingenten Grenzen der menschlichen Natur auflehnt. Es versucht, die Individuen zu den Göttern ihrer Fantasie zu machen.

Die Demolierung der Metaphysik

Der gefährlichste Aspekt des Metaversums ist jedoch seine Zerstörung der metaphysischen Vision des Lebens, die die Seele zum Schöpfer führt.

Jeder Mensch, sogar Kinder, beschäftigt sich mit Metaphysik. Die menschliche Natur und insbesondere die Seele verlangen nach einem rationalen Verständnis des Selbst und des Universums. Eine klassische Definition der Metaphysik ist daher eine philosophische Suche nach den letzten Prinzipien und Ursachen. Wer sich mit Metaphysik befasst, sucht nach der Natur der Dinge, die es gibt, und fügt sie in eine kohärente Vision ein.

Eine wahre Sicht der Dinge macht die endliche und kontingente Natur jedes Menschen schmerzlich deutlich. Durch das Verständnis der Schöpfungsentwürfe erkennen die Menschen jedoch, dass das Ziel der Existenz über die physischen und sozialen Grenzen hinausgeht. Sie verfolgen diesen Weg zum Schöpfer, der sich in der Natur widerspiegelt. Dieser Prozess verleiht dem Leben Sinn und Zweck, da die Seelen auf ihr endgültiges Ziel in Gott zustreben.

Die transhumane Revolution

Die Philosophien, die das Metaversum prägen, stehen im Gegensatz zu dieser klassischen metaphysischen Vision. Es wird nicht versucht, die Natur der Dinge zu verstehen, sondern nur die grenzenlose Erfahrung von Zufallsereignissen. Dieses „transhumane“ Weltbild begreift die Menschheit als einen Prozess, der sich ständig weiterentwickelt. Der „Great Reset“-Ingenieur Klaus Schwab beschreibt diese nächste Phase als die kommende „Verschmelzung der digitalen, biologischen und physischen Welt“.

Die Idee des Metaversums deckt sich mit der Sichtweise des New York Times-Bestsellerautors Yuval Noah Harari. Er schreibt häufig über diese Themen und stellt sich offen eine Zukunft ohne Seele, freien Willen, ein einheitliches Selbst oder Gott vor. Seine Welt ist eine algorithmische Welt der zufälligen Erfahrungen, in der man das ist, was man sein wird. Seiner Meinung nach gibt es keine Religionen, sondern nur mächtige Fiktionen, wie das Metaversum, in dem die Menschen „ganze virtuelle Welten mit Höllen und Himmeln erschaffen werden“.

Der Autor ist nicht der einzige, der an diese beängstigende Zukunft glaubt. Er spricht für eine fortschrittliche Klasse von Wissenschaftlern, Geschäftsleuten und Akademikern aus dem Big Data und Silicon Valley, die alle mit der Aufgabe betraut sind, die menschliche Natur und Realität durch Kunstgriffe wie das Metaversum zu verändern. Sie machen keinen Hehl aus ihrer Ablehnung von Gottes Schöpfung und moralischer Ordnung.

Die Notwendigkeit der Ablehnung

Dies sind dringende Bedenken angesichts des kommenden Metaversums. Nicht alle seine Anwendungen werden die volle Dosis dieser zerstörerischen Pläne für die Menschheit enthalten. Die allgemeine Richtung führt jedoch zu einer schönen neuen Welt ohne Gott. Diese Schlussfolgerungen stammen nicht aus Verschwörungstheorien, sondern werden von den Befürwortern des Metaversums offen dargelegt.

Das Metaversum muss also abgelehnt werden, weil seine Weltanschauung im Widerspruch zu der der katholischen Kirche steht. Es ist bedauerlich, dass etwas so Großes am Horizont auftauchen kann und die Seelenhirten so wenig dazu zu sagen haben. In der heutigen gottlosen Gesellschaft wird der Abfall von der Glaubenspraxis viel mehr durch technologische Erfindungen wie diese verursacht als durch abstrakte theologische Streitigkeiten.

Ebenso bedauerlich ist, dass die Menschen nicht sehen wollen, wohin das führen wird. Die Geschichte zeigt, dass, wenn Menschen ihren Leidenschaften freien Lauf lassen, dies letztlich in nihilistischer Verzweiflung endet. Die überwältigende, maßlose Erfahrung des metaversen Vergnügens wird schließlich die intensiveren Empfindungen des existenzialistischen Schmerzes verlangen. So wird der Verfallsprozess der Moderne seinen vollen Lauf nehmen: Vom Eigennutz zur Selbstbefriedigung, von der Selbstvorstellung zur Selbstvernichtung.

In der Tat muss eine Welt, die von Wahnvorstellungen, Absurdität und der Verleugnung des Seins beherrscht wird, in der Sinn und Zweck ausgelöscht sind und bizarre Fantasieregeln herrschen, mit einem anderen Namen bezeichnet werden. Die weltlichen Visionäre des Metaversums entwerfen eine virtuelle Hölle auf Erden.

 

Aus dem Englischen übersetzt mit Deepl.com/Translator (kostenlose Version) in
https://www.returntoorder.org/2021/11/will-the-metaverse-create-a-virtual-hell-on-earth/

eingesehen am 9.12.2021

Diese deutsche Fassung „Wird das Metaversum eine virtuelle Hölle auf Erden schaffen?“ erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com

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Dienstag, 7. Dezember 2021

Die schädlichen Folgen der Pandemie

Über einige unheilvolle Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
auf die Ausübung der Religion.
Aussagen eines berühmten spanischen Chirurgen.

von Plinio Maria Solimeo

Dr. José María Simón Castellví [Foto] ist ein bekannter Augenarzt, der sich auf Glaukome spezialisiert hat. Er hat eine Verbindung zu uns, da er in São Paulo als Sohn spanischer Eltern in einer Familie von Augenärzten geboren wurde. Er hat an der Universität Barcelona in Medizin und Chirurgie promoviert und ist Mitglied mehrerer internationaler medizinischer Organisationen, unter anderem ist er emeritierter Präsident der Internationalen Föderation der katholischen Ärzteverbände (FIAMC).

Als glühender katholischer Laie hält dieser renommierte Arzt und Chirurg häufig Vorträge, in denen er vor den katastrophalen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die religiöse Praxis in Spanien warnt. Da das, was er sagt, für die ganze Welt gilt, werden wir einige seiner Äußerungen auszugsweise zitieren.

In einer Gesprächsrunde über das chinesische Virus, die von einem katholischen Radiosender in Barcelona ausgestrahlt wurde, sprach Dr. Castellví über den übernatürlichen Geist, mit dem die Katholiken der Pandemie begegnen müssen:

„Für den Christen muss sich das Leben in der Welt auf Christus konzentrieren, niemals auf Krankheit, Wirtschaftskrise, Freizeit oder Arbeit. Derjenige, der uns erschaffen hat, der uns gerettet hat und der uns am Leben erhält, tut dies nicht aus physikalischen oder wirtschaftlichen Gründen. Diese Wahrheit dürfen wir angesichts der täglichen Herausforderungen nicht vergessen. [...] Denn wir haben eine geistliche Hilfe, um [während der Pandemie] besser zu funktionieren und jede einzelne der Prüfungen zu ertragen, die auf uns zukommen und die dazu dienen, uns Verdienste zu erwerben. Aus diesem Grund sind die Heilige Messe und die Eucharistie für uns von wesentlicher Bedeutung. Auf sie zu verzichten, wäre äußerst [schädlich] und wir würden unter großen Schmerzen leben“.

Dr. Castellví stellt fest, dass die Pandemie für viele etwas „ganz Natürliches ist und daher nichts mit Gott oder unseren Sünden zu tun hat“. Deshalb „ist es notwendig, offen zu sagen, dass Gott auch auf dieser Erde regiert, belohnt und manchmal auch bestraft“. Er betont, dass wir die Pandemie als Strafe für unsere Sünden betrachten müssen, und nennt als Beispiel die Geschehnisse in Italien und Spanien, „Länder, die von der Epidemie schwer bestraft wurden“, weil sie die Euthanasie legalisieren wollten, was eine große Sünde ist, denn nur Gott ist Herr des Lebens.

Dr. Castellví sagt: „Ich weiß, dass es unpopulär ist, von göttlicher Strafe zu sprechen, anstatt von der Allmacht Gottes, seiner unendlichen Güte und Weisheit. Aber wir müssen bedenken, dass Gott neben seiner Barmherzigkeit auch über seine Gerechtigkeit wacht, die unendlich ist und die ihn dazu bringt, Sünden zu bestrafen. Es ist wahr, dass bei der Bestrafung der Welt auch die Unschuldigen schrecklich leiden, aber das wirkt sich gut aus für ihre Seelen“.

Der angesehene Chirurg bedauert, dass die Kirche wegen der Pandemie in mehreren Ländern die Gottesdienste ausgesetzt und die Kirchen geschlossen hat. Und er räumt ehrlich ein, dass „wir, die organisierten katholischen Ärzte, zu Beginn der Pandemie empfohlen haben, die Weihwasserbecken in den Kirchen zu leeren, um Komplikationen oder Zweifel an einer möglichen Ansteckung zu vermeiden“. Er behauptet jedoch, dass die Maßnahme kontraproduktiv war, da sie zu einer „fast vollständigen Abschaffung der Verwendung von Weihwasser in der Kirche“ führte und uns diese Sakramentalie vorenthalten hat, „das Segen für Menschen, Tiere, Häuser und Felder bringt, wenn es in gutem Glauben verwendet wird“. Denn „dieses Wasser ist eine gute Erinnerung an unsere Taufe, an den Moment, in dem unsere Seele im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes vollkommen gereinigt wurde“.

Er spricht aus persönlicher Erfahrung: „Nach vielen Gelegenheiten habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nichts Besseres als Weihwasser gibt, um die Dämonen zu vertreiben und ihre Rückkehr zu verhindern“.

Deshalb beklagt er: „Heute, da die Covid-Pandemie in Europa bereits im Abnehmen begriffen ist, sieht man nicht den geringsten Hinweis auf die Wiedereinführung dieses für das Leben eines Christen so wichtigen Elements“. Indem wir uns an diese Entbehrung gewöhnen, geben wir ein Zeichen dafür, dass „wir uns an einen minimalen Ausdruck des frommen Lebens gewöhnt haben“, denn „die Abschaffung des Weihwassers ist auch ein Zeichen für den Verlust des Vertrauens der Christen in das Übernatürliche“.

Dies ist umso wichtiger, da „wir seit vielen Monaten wissen, wie das Virus übertragen wird“. Aus diesem Grund glaubt er, dass „die guten Sitten, die unter dem Vorwand des Virus abgeschafft wurden, wie die Mundkommunion und die Verwendung von Weihwasser, nun mit Sicherheit wiederhergestellt werden können“.

Wenn die Menschen dem chinesischen Virus mit einem übernatürlichen Geist begegneten, wie Dr. José Maria empfiehlt, könnten sie daraus großen Nutzen für ihr spirituelles Leben ziehen: „Diese Epidemie kann auch als eine Chance gesehen werden, das eigene Leben zum Besseren zu verändern. Es ist eine Warnung für alle, eine Strafe für einige, eine große Prüfung für viele und vielleicht ein Geschenk für andere“. Er schließt mit den Worten: „In der heutigen Zeit ist die Öffentlichkeit fest davon überzeugt, dass es hygienisch-sanitäre Vorschriften gibt, die sehr nützlich sind, um Krankheiten zu vermeiden. […] Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass wir Leib und Seele sind und dass letztere auch zuerst [durch die heilige Beichte] gereinigt werden muss, bevor wir uns heute und immer vor Gott stellen“.

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Quellen:

-Ya es hora de recuperar el agua bendita en las iglesias – F.I.A.M.C. (fiamc.org)
Médico católico: Comunión de rodillas y en la boca es segura frente a COVID-19 (aciprensa.com)
–José María Simón Castellví – F.I.A.M.C. (fiamc.org)
–É hora de recuperar a água benta nas igrejas – F.I.A.M.C. (fiamc.org)

Aus dem Portugiesischen übersetzt mit DeepL.com/Translator (kostenlose Version) in
https://www.abim.inf.br/resultados-deleterios-da-pandemia/

vom 28. Oktober 2021.

Diese deutsche Fassung „Die schädlichen Folgen der Pandemie“ erschien erstmals
in www.r-gr.blogspot.com

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