Irrtümer und Gefahren der sogenannten sexuellen Erziehung
In höchstem Grade gefährlich ist fernerhin jene
naturalistische Richtung, die in unseren Tagen in das Gebiet der Erziehung
eindringt in einer Frage so zarter Natur, wie es die Sittenreinheit ist. Sehr
verbreitet ist der Irrtum derer, die in gefährlichem Unterfangen und mit hässlichen
Ausdrücken einer sogenannten sexuellen Erziehung das Wort reden, indem sie
fälschlich meinen, sie könnten die jungen Leute gegen die Gefahren der
Sinnlichkeit durch rein natürliche Mittel schützen, durch eine gefährliche und
verfrühte sexuelle Aufklärung für alle ohne Unterschied und sogar in der
Öffentlichkeit, und was noch schlimmer ist, indem sie dieselben zeitweilig den
Gelegenheiten aussetzen, um durch Gewöhnung, wie sie sagen, den Geist gegen die
Gefahren abzuhärten.
Sie täuschen sich schwer, da sie die angeborene Schwäche
der menschlichen Natur und das Gesetz nicht anerkennen wollen, von dem der
Apostel sagt, dass es dem Gesetze des Geistes widerstreitet (Röm 7,33), und da
sie die Erfahrungstatsachen verkennen, die beweisen, dass gerade bei den
Jugendlichen die Verfehlungen gegen die Sittenreinheit nicht so sehr Folge von
Nichtwissen, als vielmehr von Willensschwäche sind, wenn der junge Mensch den
Gelegenheiten ausgesetzt und von den Gnadenmitteln nicht gestützt wird.
Aus der Enzyklika „Divini Illius Magistri“
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