Ein Wahngebilde,
das den Sozialismus herbeiführt
Wenn man die Kräfte, Erkenntnisse und übernatürlichen
Tugenden bedenkt, welche nötig waren, um den christlichen Staat einzurichten,
an die Leiden von Millionen Märtyrern, an die Erleuchtungen der Kirchenväter
und Kirchenlehrer, an die Opferbereitschaft der Heroen der Nächstenliebe, an
die machtvolle, vom Himmel gestiftete Hierarchie, an die Ströme göttlicher
Gnade; und daran, wie dies alles auferbaut, zusammengehalten und durchdrungen
ist vom Leben und Geist Jesu Christi, der Weisheit Gottes, dem Menschgewordenen
Wort: wie gesagt, wenn man all das bedenkt, so ist man entsetzt, wenn man
sieht, wie neue Apostel darauf erpicht sind, all das noch besser zu machen:
unter Einsatz eines verschwommenen Idealismus und von Staatsbürgertugenden.
Was werden sie zustandebringen? Was wird aus einer
solchen Zusammenarbeit hervorgehen? Eine reines Wortgebilde, ein Hirngespinst,
in dem mischmaschartig in einer faszinierenden Verwirrung die Worte von
Freiheit, von Gerechtigkeit, von Brüderlichkeit und von Liebe, von Gleichheit
und von Erhöhung des Menschen aufleuchten, und das alles auf dem Grund einer
falsch verstandenen Menschenwürde. Es wird eine tobende Agitation geben,
wirkungslos für das gesetzte Ziel, die nur den weniger utopistischen
Massenaufwieglern nutzbringend sein wird. Ja, man kann wirklich sagen, dass der
Sillon, den Blick auf ein Wahngebilde geheftet, den Sozialismus herbeiführt.
Aus dem Apostolischen Schreiben "Notre Charge Apostolique" von Pius X. vom 25.8.1910
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen