Erhöhung und Unauflöslichkeit der Ehe
Jesus und Maria heiligten durch ihre Gegenwart die
Hochzeit zu Kana; dort wirkte der göttliche Sohn der Jungfrau das erste Wunder,
wie um vorauszusagen, dass er seine Sendung in der Welt und das Reich Gottes
mit der Heiligung der Familie und der ehelichen Vereinigung, dem Ursprung des
Lebens, einleiten werde. Dort begann die Erhöhung der Ehe, welche in der
übernatürlichen Welt jener Zeichen, die die heiligmachende Gnade bewirken, zum
Sinnbild der Verbindung Christi mit der Kirche werden sollte: einer
unauflöslichen und untrennbaren Verbindung, die von jener unbedingten und
unendlichen Liebe genährt wird, deren Quell aus dem Herzen Christi fließt. Wie
könnte die eheliche Liebe das Symbol dieser Verbindung sein und sich nennen,
wenn sie mit Vorbedacht begrenzt, bedingt, auflösbar wäre, wenn sie eine Flamme
der Liebe nur auf Zeit wäre? Nein! Zur erhabenen und heiligen Würde des
Sakraments erhoben, durchdrungen und gebunden in eine so innige Verknüpfung mit
der Liebe des Erlösers und mit dem Werk der Erlösung, kann die eheliche
Verbindung nur unlösbar und ewig sein.
Gegenüber diesem Gesetz der Unauflöslichkeit haben die
menschlichen Leidenschaften, von ihm gezügelt und eingedämmt in der freien
Befriedigung ihrer ungeordneten Begehrlichkeit, auf jede Weise versucht, sein
Joch abzuschütteln. Sie wollten in ihm nichts anderes sehen als eine harte
Tyrannei, welche die Gewissen willkürlich mit einer unerträglichen Last
beschwert, mit einer Sklaverei, die den geheiligten Rechten der Person
widerstreitet. Es ist wahr: Eine Bindung kann mitunter eine Beschwernis, eine
Knechtschaft sein gleich der Kette, die den Gefangenen fesselt. Aber sie kann
auch eine mächtige Hilfe, eine sichere Bürgschaft sein wie das Seil, das den
Bergsteiger an seine Gefährten bindet, oder wie die Bänder, welche die Teile
des menschlichen Körpers verbinden und ihn frei und gewandt in seinen
Bewegungen machen; und eben dies ist der Fall bei der unauflöslichen Ehe.
Aus der Ansprache an Neuvermählte, 22. April 1942, in
„Der Papst sagt“ – Lehren Pius XII., Verlag Heinrich Scheffler, Frankfurt am
Main, 1955.
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