Dienstag, 17. November 2015

Erhöhung und Unauflöslichkeit der Ehe

Erhöhung und Unauflöslichkeit der Ehe

Jesus und Maria heiligten durch ihre Gegenwart die Hochzeit zu Kana; dort wirkte der göttliche Sohn der Jungfrau das erste Wunder, wie um vorauszusagen, dass er seine Sendung in der Welt und das Reich Gottes mit der Heiligung der Familie und der ehelichen Vereinigung, dem Ursprung des Lebens, einleiten werde. Dort begann die Erhöhung der Ehe, welche in der übernatürlichen Welt jener Zeichen, die die heiligmachende Gnade bewirken, zum Sinnbild der Verbindung Christi mit der Kirche werden sollte: einer unauflöslichen und untrennbaren Verbindung, die von jener unbedingten und unendlichen Liebe genährt wird, deren Quell aus dem Herzen Christi fließt. Wie könnte die eheliche Liebe das Symbol dieser Verbindung sein und sich nennen, wenn sie mit Vorbedacht begrenzt, bedingt, auflösbar wäre, wenn sie eine Flamme der Liebe nur auf Zeit wäre? Nein! Zur erhabenen und heiligen Würde des Sakraments erhoben, durchdrungen und gebunden in eine so innige Verknüpfung mit der Liebe des Erlösers und mit dem Werk der Erlösung, kann die eheliche Verbindung nur unlösbar und ewig sein.
Gegenüber diesem Gesetz der Unauflöslichkeit haben die menschlichen Leidenschaften, von ihm gezügelt und eingedämmt in der freien Befriedigung ihrer ungeordneten Begehrlichkeit, auf jede Weise versucht, sein Joch abzuschütteln. Sie wollten in ihm nichts anderes sehen als eine harte Tyrannei, welche die Gewissen willkürlich mit einer unerträglichen Last beschwert, mit einer Sklaverei, die den geheiligten Rechten der Person widerstreitet. Es ist wahr: Eine Bindung kann mitunter eine Beschwernis, eine Knechtschaft sein gleich der Kette, die den Gefangenen fesselt. Aber sie kann auch eine mächtige Hilfe, eine sichere Bürgschaft sein wie das Seil, das den Bergsteiger an seine Gefährten bindet, oder wie die Bänder, welche die Teile des menschlichen Körpers verbinden und ihn frei und gewandt in seinen Bewegungen machen; und eben dies ist der Fall bei der unauflöslichen Ehe.


Aus der Ansprache an Neuvermählte, 22. April 1942, in „Der Papst sagt“ – Lehren Pius XII., Verlag Heinrich Scheffler, Frankfurt am Main, 1955.

Keine Kommentare: