Luis Dufaur (*)
Bestimmte
Vorschläge der radikalen Umweltschutzbewegung - vor denen wir in unserem Blog
gewarnt haben - sind so überspannt, dass wir verstehen, dass viele vernünftige Menschen
sie für Gedanken von Verrückten halten, die keine Zukunft haben.
Viele
Vorschläge - theologische oder nicht -, die aus Anlass der bevorstehenden pan-amazonische
Synode gemischt werden, fallen in diese Kategorie.
Brasilien
und acht Nachbarländer mit einer Fläche von acht Millionen Quadratkilometern aufzulösen,
um dort, wie die präsynodalen offiziellen Dokumente postulieren, ein
ökologisches, kulturelles und religiöses Gebiet zu errichten, das vom
Primitivismus der letzten, winzigsten und dekadentesten noch bestehenden Indianerstämme
inspiriert ist, klingt wie ein Alptraum.
Auf
jeden Fall ist es keine Neuigkeit.
Dieser
Wahnsinnstraum war bereits schon vorhanden in den Utopien des Kommunismus und
des anarchischen Sozialismus.
Ihnen
zufolge sollte der Mensch so leben wie Jean-Jacques Rousseaus „Bon Sauvage“,
der nackt in der Natur herumspringt.
Trotz
des wiederholten Scheiterns der „Erfahrungen“ verließ diese im Wesentlichen
antichristliche Fantasie nie die innersten geheimen Höhlen des Kommunismus.
Hippie-Kinder rauchen Gras in einer anarchistischen Gemeinde der 60er-70er Jahre in Kalifornien. |
Der
Traum vom freien Leben des Menschen wie ein Tier inspirierte den Weg zum Stammesleben.
Er war auch gegenwärtig in der vom Kommunismus infiltrierten und von der
Befreiungstheologie geleiteten Kirche.
Jedoch
in der gescheiterten Sowjetunion und in den Sakristeien, die diese libertäre
Theologie verehrten, wurde es offensichtlich, dass Brasilien, Lateinamerika und
die Welt im Allgemeinen diesen Wahnvorstellungen nicht folgen würden.
Sie
brauchten also andere Kleidungsstücke und andere Farben, je trügerischer, desto
besser.
So
verspürten der rote Kommunismus und sein libertärer theologischer „Wegbegleiter“
das dringende Bedürfnis, sich zu verwandeln.
Das
heißt, eine Phase zu durchlaufen, in der sie sich anscheinend von den Gruppen
trennten, die sie früher benutzten um sich zu verbreiten und zu existieren.
Es
war die Zeit des „Absterbens des Kommunismus“ mit dem Niedergang der UdSSR und
dem Fall des Eisernen Vorhangs. Eine Zeit, als im religiösen Umfeld die eher
schwache Verurteilung der Befreiungstheologie öfters wiederholt wurde.
In
beiden Fällen feierte die Welt mit Erleichterung das Ende dieser Alpträume. Doch
die Reinigung des gemeinsamen Hauses vom Spuk dieser Fehler wurde nie
durchgeführt.
Patrick Moore: „Sie sind umgezogen zur Umweltbewegung und haben ihren Neomarxismus mitgebracht.“ |
Dieser verbreitete sich diffus und schwebte wie ein Geist, eine Geistesstimmung,
die auf dem Moment wartete, um sich wieder herabzulassen.
Und
sie würde sich auf einer Person oder einer Bewegung niederlassen, die die
anästhesierten Menschen geschickt in die alte libertäre Utopie von Rousseau,
Marx oder der Befreiungstheologie führen würde.
Wenn
das erreicht war, würde die rote Bewegung ein Land oder mehrere übernehmen und
wiedergeboren werden, als ob es nichts gewesen wäre.
Mit
raffinierter List begann dieser Geist die „grüne“ Bewegung zu besetzen. So
präsentierte sich die Ökologie als die ideale Inkarnation des alten
kommunistischen Geistes, der es nicht wagte, seinen Namen auszusprechen.
Wir
könnten viele Zeugnisse anführen.
Wie
Patrick Moore, Mitbegründer von Greenpeace, der größten planetarischen Umwelt-NGO,
der verblüfft die Organisation verließ, weil er festgestellt hatte, dass sie
von ehemaligen kommunistisch-anarchistischen Kämpfern der alten sowjetischen
Organisationen infiltriert und dominiert worden war und auf die revolutionären
Ziele der Vergangenheit hinarbeitete.
Oder
Lord Lawson of Blaby, früherer britische Energieminister: „Die Linke war durch
das offensichtliche Scheitern des Sozialismus und noch mehr des Kommunismus, so
wie er eingesetzt wurde, stark desorientiert. Infolgedessen mussten sie einen
anderen Weg finden, um ihren Antikapitalismus zu kanalisieren.“
Im
Umfeld der theologischen Subversion gibt es unzählige Beispiele.
Es
genügt, den ehemaligen Franziskaner-Bruder Leonardo Boff zu erwähnen, den
einstigen Vorboten der Theologie der Befreiung der „Armen“, die im Zustand des
Klassenkampfes gegen die „reichen“ Unterdrücker standen.
Der ex-franziskaner-Bruder Leonardo Boff ist von der Befreiungstheologie der unterdrückten „Armen“ zur Befreiungstheologie des „unterdrückten“ Landes durch den Menschen übergegangen! |
Jetzt,
recycelt, predigt er eine Theologie der Erde, um die „Gaia“ (Mutter Erde) oder
den Planeten von der Unterdrückung durch den Menschen zu befreien.
Und
obwohl er seit Jahren den Katholizismus verlassen hat, war er Verfasser der
Öko-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, die die Lehrgrundlage der
Pan-Amazonischen Synode liefert.
Wir
stehen also vor einer klugen Metamorphose, die andere große revolutionäre
Bewegungen — unter anderen Bedingungen —, ebenfalls durchlaufen haben, weil sie
nicht in der Lage waren voranzuschreiten, indem sie ihr wahres Gesicht zeigten.
Tatsächlich
erkannte Professor Plinio Corrêa de Oliveira bereits 1977, dass diese
Metamorphose eintreten würde, und denunzierte sie in seinem Buch „Indigener
Tribalismus, das kommunistisch-missionarische Ideal für Brasilien im 21.
Jahrhundert“.
Ein
Buch, das von verschiedensten Quellen ohne zu zögern, „prophetisch“ genannt
wird.
Der Neomarxismus deckte die Gier nach einem Stammes-, egalitären, kommunistischen, indigenen Leben ab. Er gab trotz der Misserfolge nicht auf und versucht es jetzt mit der Pan-amazonischen Synode. |
Dr.
Plinio sagte auch voraus, dass der Zusammenbruch der UdSSR zu einer Diktatur
oder, nach einem Scheitern, zu einem Chaos führen würde, das im Neotribalismus enden
würde.
Was
ist ein Neotribalismus?, fragte er sich.
Stammeszugehörigkeit
kommt vom Stamm (Tribo). Es ist das Lebens- und Regierungssystem, das von den Naturvölkerstämmen
— aktualisiert — übernommen wird.
Michail
Gorbatschows gefördertes „Perestroika“-Manöver hätte eigentlich in diese
Richtung weitergehen sollen, sich zunächst „Selbstverwaltung“ nennen sollen, in
der die alten Sowjets durch kleine selbstverwaltete Zellen ersetzt würden.
Das
heißt, ein Marsch zur Zerstreuung der Bevölkerung großer und mittlerer Städte
hin zu Konzentrationen von wenigen Einwohnern.
In der intellektualisierten Linken wird das Stammesleben seit langem als Rettung der Welt dargestellt. |
In diesen Gruppen wären Eigentum und Profit allen gemein
- es gäbe keinen individuellen Profit - und es gäbe keine führende Regierung:
Der utopische Kommunismus von dem Marx in seinen Wahnvorstellungen träumte.
So
wie der Stamm unabhängig ist, würde der Neotribalismus, der aus der „Perestroika“
hervorgehen sollte, aus unabhängige selbstverwaltete Mikrozentren bestehen und sich
selbst regieren und eine Landesregierung nur akzeptieren für Stammesfremde Angelegenheiten.
Abgesehen
von dieser Ausnahme oder Toleranz würde der Stamm so leben, wie er wollte und
wie er konnte. Er würde essen, was er in der Natur findet, und als Kleidung
hätte er nur ein paar Blätter, Lianen oder Fell.
Michail
Gorbatschows „Perestroika“ schlug fehl. Dann geriet Russland in ein jahrelanges
Chaos und Misswirtschaft. Aus diesem Chaos kam das Stöhnen nach einer
unvermeidlichen Diktatur: Was den Aufstieg Wladimir Putins erklärt.
In
der katholischen Kirche ging die Metamorphose der Befreiungstheologie jedoch
weiterhin voran.
Und
heute ist sie bereit, ihren giftigen kommuno-tribalistischen Traum an die
Pan-Amazonas-Synode weiterzugeben und Brasilien und seine Nachbar- und
Partnerländer zu zersetzen.
Die
dann etablierte Stammes-, ökologische und egalitäre „Kirche“ würde als Vorbild
für den Rest der Kirche und der Welt dienen.
Quelle
des brasilianischen Originals am: 4.08.2019
©
Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
In
signierten Artikeln veröffentlichte Meinungen und Konzepte liegen in der
alleinigen Verantwortung der Autoren.
*)
Luis Dufaur ist Schriftsteller, Journalist, Referent für internationale
Politik, Mitglied am Institut Plinio Corrêa de Oliveira (IPCO), Webmaster
verschiedener Blogs.
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