Mittwoch, 7. August 2019

Die Pan-Amazonische Synode: Ein entscheidender Schritt der Metamorphose des Kommunismus?



Luis Dufaur (*)
Bestimmte Vorschläge der radikalen Umweltschutzbewegung - vor denen wir in unserem Blog gewarnt haben - sind so überspannt, dass wir verstehen, dass viele vernünftige Menschen sie für Gedanken von Verrückten halten, die keine Zukunft haben.
Viele Vorschläge - theologische oder nicht -, die aus Anlass der bevorstehenden pan-amazonische Synode gemischt werden, fallen in diese Kategorie.
Brasilien und acht Nachbarländer mit einer Fläche von acht Millionen Quadratkilometern aufzulösen, um dort, wie die präsynodalen offiziellen Dokumente postulieren, ein ökologisches, kulturelles und religiöses Gebiet zu errichten, das vom Primitivismus der letzten, winzigsten und dekadentesten noch bestehenden Indianerstämme inspiriert ist, klingt wie ein Alptraum.
Auf jeden Fall ist es keine Neuigkeit.
Dieser Wahnsinnstraum war bereits schon vorhanden in den Utopien des Kommunismus und des anarchischen Sozialismus.
Ihnen zufolge sollte der Mensch so leben wie Jean-Jacques Rousseaus „Bon Sauvage“, der nackt in der Natur herumspringt.
Trotz des wiederholten Scheiterns der „Erfahrungen“ verließ diese im Wesentlichen antichristliche Fantasie nie die innersten geheimen Höhlen des Kommunismus.
Hippie-Kinder rauchen Gras in einer anarchistischen Gemeinde der 60er-70er Jahre in Kalifornien.

Der Traum vom freien Leben des Menschen wie ein Tier inspirierte den Weg zum Stammesleben. Er war auch gegenwärtig in der vom Kommunismus infiltrierten und von der Befreiungstheologie geleiteten Kirche.
Jedoch in der gescheiterten Sowjetunion und in den Sakristeien, die diese libertäre Theologie verehrten, wurde es offensichtlich, dass Brasilien, Lateinamerika und die Welt im Allgemeinen diesen Wahnvorstellungen nicht folgen würden.
Sie brauchten also andere Kleidungsstücke und andere Farben, je trügerischer, desto besser.
So verspürten der rote Kommunismus und sein libertärer theologischer „Wegbegleiter“ das dringende Bedürfnis, sich zu verwandeln.
Das heißt, eine Phase zu durchlaufen, in der sie sich anscheinend von den Gruppen trennten, die sie früher benutzten um sich zu verbreiten und zu existieren.
Es war die Zeit des „Absterbens des Kommunismus“ mit dem Niedergang der UdSSR und dem Fall des Eisernen Vorhangs. Eine Zeit, als im religiösen Umfeld die eher schwache Verurteilung der Befreiungstheologie öfters wiederholt wurde.
In beiden Fällen feierte die Welt mit Erleichterung das Ende dieser Alpträume. Doch die Reinigung des gemeinsamen Hauses vom Spuk dieser Fehler wurde nie durchgeführt.
Patrick Moore: „Sie sind umgezogen zur Umweltbewegung und haben ihren Neomarxismus mitgebracht.“
Dieser verbreitete sich diffus und schwebte wie ein Geist, eine Geistesstimmung, die auf dem Moment wartete, um sich wieder herabzulassen.
Und sie würde sich auf einer Person oder einer Bewegung niederlassen, die die anästhesierten Menschen geschickt in die alte libertäre Utopie von Rousseau, Marx oder der Befreiungstheologie führen würde.
Wenn das erreicht war, würde die rote Bewegung ein Land oder mehrere übernehmen und wiedergeboren werden, als ob es nichts gewesen wäre.
Mit raffinierter List begann dieser Geist die „grüne“ Bewegung zu besetzen. So präsentierte sich die Ökologie als die ideale Inkarnation des alten kommunistischen Geistes, der es nicht wagte, seinen Namen auszusprechen.
Wir könnten viele Zeugnisse anführen.
Wie Patrick Moore, Mitbegründer von Greenpeace, der größten planetarischen Umwelt-NGO, der verblüfft die Organisation verließ, weil er festgestellt hatte, dass sie von ehemaligen kommunistisch-anarchistischen Kämpfern der alten sowjetischen Organisationen infiltriert und dominiert worden war und auf die revolutionären Ziele der Vergangenheit hinarbeitete.
Oder Lord Lawson of Blaby, früherer britische Energieminister: „Die Linke war durch das offensichtliche Scheitern des Sozialismus und noch mehr des Kommunismus, so wie er eingesetzt wurde, stark desorientiert. Infolgedessen mussten sie einen anderen Weg finden, um ihren Antikapitalismus zu kanalisieren.“
Im Umfeld der theologischen Subversion gibt es unzählige Beispiele.
Es genügt, den ehemaligen Franziskaner-Bruder Leonardo Boff zu erwähnen, den einstigen Vorboten der Theologie der Befreiung der „Armen“, die im Zustand des Klassenkampfes gegen die „reichen“ Unterdrücker standen.
Der ex-franziskaner-Bruder Leonardo Boff ist
von der Befreiungstheologie der unterdrückten
„Armen“ zur Befreiungstheologie des
„unterdrückten“ Landes durch den
Menschen übergegangen!
Jetzt, recycelt, predigt er eine Theologie der Erde, um die „Gaia“ (Mutter Erde) oder den Planeten von der Unterdrückung durch den Menschen zu befreien.
Und obwohl er seit Jahren den Katholizismus verlassen hat, war er Verfasser der Öko-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, die die Lehrgrundlage der Pan-Amazonischen Synode liefert.
Wir stehen also vor einer klugen Metamorphose, die andere große revolutionäre Bewegungen — unter anderen Bedingungen —, ebenfalls durchlaufen haben, weil sie nicht in der Lage waren voranzuschreiten, indem sie ihr wahres Gesicht zeigten.
Tatsächlich erkannte Professor Plinio Corrêa de Oliveira bereits 1977, dass diese Metamorphose eintreten würde, und denunzierte sie in seinem Buch „Indigener Tribalismus, das kommunistisch-missionarische Ideal für Brasilien im 21. Jahrhundert“.
Ein Buch, das von verschiedensten Quellen ohne zu zögern, „prophetisch“ genannt wird.
Der Neomarxismus deckte die Gier nach einem Stammes-, egalitären, kommunistischen, indigenen Leben ab. Er gab trotz der Misserfolge nicht auf und versucht es jetzt mit der Pan-amazonischen Synode.

Dr. Plinio sagte auch voraus, dass der Zusammenbruch der UdSSR zu einer Diktatur oder, nach einem Scheitern, zu einem Chaos führen würde, das im Neotribalismus enden würde.
Was ist ein Neotribalismus?, fragte er sich.
Stammeszugehörigkeit kommt vom Stamm (Tribo). Es ist das Lebens- und Regierungssystem, das von den Naturvölkerstämmen — aktualisiert — übernommen wird.
Michail Gorbatschows gefördertes „Perestroika“-Manöver hätte eigentlich in diese Richtung weitergehen sollen, sich zunächst „Selbstverwaltung“ nennen sollen, in der die alten Sowjets durch kleine selbstverwaltete Zellen ersetzt würden.
Das heißt, ein Marsch zur Zerstreuung der Bevölkerung großer und mittlerer Städte hin zu Konzentrationen von wenigen Einwohnern.
In der intellektualisierten Linken wird das
Stammesleben seit langem als
Rettung der Welt dargestellt. 
In diesen Gruppen wären Eigentum und Profit allen gemein - es gäbe keinen individuellen Profit - und es gäbe keine führende Regierung: Der utopische Kommunismus von dem Marx in seinen Wahnvorstellungen träumte.
So wie der Stamm unabhängig ist, würde der Neotribalismus, der aus der „Perestroika“ hervorgehen sollte, aus unabhängige selbstverwaltete Mikrozentren bestehen und sich selbst regieren und eine Landesregierung nur akzeptieren für Stammesfremde Angelegenheiten.
Abgesehen von dieser Ausnahme oder Toleranz würde der Stamm so leben, wie er wollte und wie er konnte. Er würde essen, was er in der Natur findet, und als Kleidung hätte er nur ein paar Blätter, Lianen oder Fell.
Michail Gorbatschows „Perestroika“ schlug fehl. Dann geriet Russland in ein jahrelanges Chaos und Misswirtschaft. Aus diesem Chaos kam das Stöhnen nach einer unvermeidlichen Diktatur: Was den Aufstieg Wladimir Putins erklärt.
In der katholischen Kirche ging die Metamorphose der Befreiungstheologie jedoch weiterhin voran.
Und heute ist sie bereit, ihren giftigen kommuno-tribalistischen Traum an die Pan-Amazonas-Synode weiterzugeben und Brasilien und seine Nachbar- und Partnerländer zu zersetzen.
Die dann etablierte Stammes-, ökologische und egalitäre „Kirche“ würde als Vorbild für den Rest der Kirche und der Welt dienen.

Quelle des brasilianischen Originals am: 4.08.2019
© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
In signierten Artikeln veröffentlichte Meinungen und Konzepte liegen in der alleinigen Verantwortung der Autoren.

*) Luis Dufaur ist Schriftsteller, Journalist, Referent für internationale Politik, Mitglied am Institut Plinio Corrêa de Oliveira (IPCO), Webmaster verschiedener Blogs.

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