Montag, 1. Juli 2019

Die indigene Linke setzt neue Maßstäbe in Bezug auf die Pan-Amazonas-Synode



von Julio Loredo 1. Juli 2019


Im Rahmen der Vorbereitungen für die nächste Pan-Amazonas-Synode empfing Papst Franziskus am 27. Mai in Santa Marta im Vatikan den Indianerhäuptling Raoni Metukire vom Amazonas-Stamm der Kayapó. Raoni kämpft seit Jahrzehnten für die Erhaltung der indigenen Völker und des amazonischen Regenwaldes, und erhielt im Laufe der Jahre die Unterstützung von wichtigen westlichen Staatschefs wie König Juan Carlos von Spanien und den französischen Präsidenten François Mitterrand und Jacques Chirac sowie von Vertretern der kulturellen Avantgarde wie dem Sänger Sting. Ihm wurde auch ein Film gewidmet: Raoni - Der Kampf für den Amazonas, unter der Regie von Jean Pierre Ditilleux.
Raonis Kampf, der in mancher Hinsicht sogar geteilt werden könnte, wurde jedoch immer von ultraradikalen ökologischen Strömungen monopolisiert. Diese Strömungen stellen das Fundament einer auf Entwicklung basierten Gesellschaft in Frage und sehen die primitiven Amazonas-Völker als ein Modell für „ökologische Nachhaltigkeit“. Sie lehnen daher jede Nutzung des Amazonasgebiets ab, die Fortschritt in die Region bringen würde, sowie die Anwesenheit von Weißen in diesem Gebiet des Planeten.
Dies ist genau der Kern der zahlreichen Äußerungen zur Audienz, die der Papst dem indigenen Führer gewährte. Während ein bekannter spanischer Blog daran erinnerte, dass Franziskus in den vergangenen Jahren wiederholt um „Vergebung“ für das Evangelisierungs- und Zivilisationswerk der Kirche in früheren Jahrhunderten gebeten hatte, hob ein anderer Blog die Nähe des Papstes zu den Amazonas-Indianern hervor, die er „für ihre Fähigkeit bewundert, in Harmonie mit der Schöpfung zu leben, ohne sie zu verschmutzen oder zu zerstören“. Nach Franziskus sind die Indianer „Hüter des Wissens der Ahnen, das für eine ganzheitliche Ökologie notwendig ist“.
Nicht zu übertreffen, ist der Kommentar von Marina Silva, eine ehemalige Kämpferin der Revolutionären Kommunistischen Partei Brasiliens und ehemalige Präsidentschaftskandidatin der extremen Linken, den sie via Twitter veröffentlichte: „Die Szene der Umarmung von Häuptling Raoni und Papst Franziskus ist ergreifend. Die Audienz des Papstes mit dem Kayapó-Häuptling ist eine aussagekräftige Geste des Oberhaupts der katholischen Kirche.“
Bischof Erwin Kräutler
Tatsache ist, dass die sogenannte „indigene“ Linke die Messlatte in Bezug auf die Pan-Amazonas-Synode ziemlich hoch legt. Tatsächlich finden wir bei der Vorbereitung der Synode alte Persönlichkeiten aus der marxistisch inspirierten Befreiungstheologie wie Msgr. Erwin Kräutler, emeritierter Bischof von Xingu, Brasilien, der auch Berichterstatter der Synode sein wird. Der aus Österreich stammende Bischof Kräutler war einer der Hauptberater von Papst Franzikuss für die Enzyklika Laudato si, die als doktrinäre Grundlage für Pan-Amazonas-Synode dienen wird.
So fasst er die Ziele der indigenen Strömung für die kommende Synode zusammen:
* Förderung und Anerkennung des „Laienprietertums“
* Erlaubnis des Frauendiakonats
* Die Suche nach „alternativen Ritualen“ für die Eucharistie
* ein neues Modell des „Priestertums“, das nicht nur den Männer vorbehalten sein soll.
* Förderung einer „Inkulturation“ der Sakramente, d.h. sie im indigenen Sinn neu zu interpretieren
* Neue Impulse für die Kirchlichen Basisgemeinden, der „militante Arm“ der Befreiungstheologie
* Ablehnung jeder Industrialisierung im Amazonasgebiet
* Internationalisierung des Amazonasgebiets
Wenn die Synode die Ansprüche dieser einheimischen Strömung zustimmt, müssen wir uns fragen: Wie viel wird von der katholischen Kirche dann noch übrigbleiben?

Quelle: https://panamazonsynodwatch.com/the-indigenous-left-raises-the-bar-regarding-the-pan-amazon-synod/

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