von Julio Loredo De Izcue
Jetzt
ist es klar: Die Befürworter der Pan-Amazonas-Synode, die im Oktober in Rom
stattfinden soll, wollen die Kirche von Grund auf neu interpretieren - ihre
Lehre, Sakramente, Konstitution, Disziplin und Neugestaltung nach „amazonischem“
Stil. Sie sprechen von einer neuen „Kirche mit dem Gesicht Amazoniens“, die
anders ist als die, die es seit zweitausend Jahren gibt.
Dies
ist nichts anderes als der alte reformistische Traum aller Häresiarchen, die
die Kirche in den letzten Jahrhunderten heimgesucht haben, von Modernisten bis
zu Befreiungstheologen, die versucht haben, „die Kirche neu zu erfinden“. Nun,
es scheint, als würde dieser alte Traum in Erfüllung gehen im Herzen des
Christentums.
Laut
dem vom Vatikan herausgegebenen „Vorbereitungsdokument“ besteht das Ziel der
Synode darin, „eine Kirche mit dem Gesicht Amazoniens“ durch eine „Kultur der
Begegnung“ mit den primitiven Stämmen des Urwaldes unter der Annahme ihrer „vielgestaltiger
Harmonie“ und „zufriedener Genügsamkeit“ zu schmieden. Die Kirche - so heißt es
im Vorbereitungsdokument - muss sich einer tiefgreifenden „ökologischen
Bekehrung“ unterziehen, die von der „althergebrachten Weisheit der Völker Amazoniens“
inspiriert ist. Es heißt weiter: „Für die Weltkirche ist es von lebenswichtiger
Bedeutung, auf die indigenen Völker und auf alle Gemeinschaften, die in
Amazonien leben, zu hören, als die ersten Gesprächspartner dieser Synode.“
Dies
ist das erste Mal in der Geschichte, dass der Vatikan eine Bischofssynode
einberuft, um von den primitiven Stämmen zu lernen, wie die Kirche Christi sein
muss! Zunächst kann man der Stimme dieser „indigenen Völker“ nicht trauen, da
ihre Behauptungen immer von Organisationen vermittelt werden, die mit der „indigenen“
extremen Linken verbunden sind, einem radikalisierten Ableger derselben
Befreiungstheologie, die von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. verurteilt
wurde.
Diese
Umgestaltung der Kirche berührt alle Aspekte: ihre „biblisch-theologische
Dimension“, „soziale Dimension“, „ökologische Dimension“, „sakramentale
Dimension“, „prophetische Dimension“ und „kirchlich-missionarische Dimension“.
Nehmen
wir zum Beispiel die „Priester mit dem Gesicht Amazoniens“.
In
der Annahme, dass „eine Kirche mit dem Gesicht Amazoniens nach einem Modell
alternativer Entwicklung suchen muss“, heißt es im „Vorbereitungsdokument“: „Es
müssen dringend die für heute notwendigen Dienstämter evaluiert und neu
durchdacht werden, damit sie den Aufgaben einer „Kirche mit dem Gesicht Amazoniens
und einer Kirche mit indigenem Antlitz“ entsprechen. Sie schlägt daher
beispielsweise „neue Ämter und Dienste“ vor, in denen „die Art offizieller Dienstämter,
die den Frauen übertragen werden können, wobei die zentrale Rolle, welche die
Frauen in der Kirche Amazoniens ausüben, in Betracht zu ziehen ist.“ Sie
schlägt auch „neue Wege“ vor für die Feier der Eucharistie, wobei zu
berücksichtigen ist, dass „das ganze Volk Gottes am Priestertum Christi teilhat“.
Dieser
Umbau der Kirche betrifft auch die Sakramente, die nach einer
ökologisch-immanentistischen Vision neu interpretiert werden müssen.
Unter
der Voraussetzung, dass sich „das Universum in Gott entfaltet, der es ganz und gar
ausfüllt“, heißt es im Vorbereitungsdokument: „Die Sakramente sind eine bevorzugte
Weise, in der die Natur von Gott angenommen wird.“ Daher erhält man durch die
Sakramente keinen transzendenten und unendlichen Gott, sondern ein Gott, der
der Natur immanent ist: „In der Eucharistie feiert die Gemeinde eine kosmische
Liebe, durch welche die Menschen gemeinsam mit dem menschgewordenen Gottessohn
und der ganzen Schöpfung Gott Dank sagen.“
Ein
weiteres Beispiel: In der Taufe wäre Wasser nicht nur ein „Zeichen“ der
göttlichen Gnade (wie die traditionelle Theologie lehrt), sondern wäre selbst
von Göttlichkeit durchdrungen: „Die Feier der Taufe lädt uns ein, die Bedeutung
des ,Wassers‘ als Quelle des Lebens statt nur als materielles Mittel bzw. als
materielle Ressource zu verstehen. Die Feier der Taufe weckt in der gläubigen
Gemeinde die Verantwortung, dieses Element als Gottes Gabe für den gesamten
Planeten zu schützen. Insofern das Wasser der Taufe die Getauften von allen
Sünden reinigt, ermöglicht es die Feier der Taufe der christlichen Gemeinde
darüber hinaus, die Bedeutung des Wassers und der Flüsse als Quelle der
Reinigung anzuerkennen, sodass dadurch die Inkulturation der Riten, welche die
althergebrachte Weisheit der Völker Amazoniens mit dem Wasser verbindet,
erleichtert wird.“
Der
besorgniserregendste Aspekt des Vorbereitungsdokuments ist jedoch die zentrale
Rolle, die es den amazonischen Zauberern beimisst: „Die weise Ältesten, die
entsprechend der verschiedenen Kulturen unter anderem Pajé, Heiler, Meister, Wayanga
oder Schamane genannt werden, sind verantwortlich die Harmonie der Personen untereinander
und mit der Kosmos. Sie alle sind ,lebendige Erinnerung an die Sendung, die
Gott uns allen anvertraut hat: das ,gemeinsame Haus‘ zu bewahren‘“. Von ihnen
müssen wir nach dem vatikanischen Dokument das „gute Leben“ im Menschen kennenlernen
als Voraussetzung für die Umstellung auf „ganzheitlichen Ökologie“, die es mit
dem Reich Gottes identifiziert.
Wenn
nun das, was die Schrift lehrt, wahr ist, nämlich „omnes dii gentium daemonia“
(Ps. 95: 5) (Alle Götter de Heidenvölker sind nichtige Dämonen), müssen wir uns
fragen, wer der wahre Inspirator dieser „Kirche mit dem Antlitz Amazoniens“
ist.
Autor Julio Loredo de Izcue
ist
Präsident
der Italienischen Gesellschaft zum Schutze von Tradition, Familie und Eigentum
(TFP). Renommierter katholischer Redner, Schriftsteller, Journalist und Autor
des Bestsellers „Theologie der Befreiung - Eine mit Blei gefüllte Rettungsweste
für die Armen“, der die Theologie der Befreiung anprangert und widerlegt.
Derzeit wohnt er in Mailand.
Aus
dem englischen Original https://panamazonsynodwatch.info/editorial/who-is-the-true-inspirer-of-this-church-with-an-amazonian-face/
veröffentlicht am 25.7.2019
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