von Julio Loredo
13. Juni 2019 — Im
Rahmen der Vorbereitungen für die nächste Pan-Amazonas-Synode empfing Papst
Franziskus am 27. Mai in Santa Marta im Vatikan den indianischen Häuptling
Raoni Metukire vom Stamm der Kayapó aus dem Amazonagebiet.
Raoni
kämpft seit Jahrzehnten für die Erhaltung der Ureinwohner und des
Amazonas-Regenwaldes. Im Laufe der Jahre konnte er mit der Unterstützung wichtiger
westlicher politischer Persönlichkeiten wie König Juan Carlos von Spanien und
der französischen Präsidenten François Mitterrand und Jacques Chirac rechnen. Namhafte
Vertreter der Avantgarde-Kultur wie der Sänger Sting haben sich ebenfalls
seiner Sache angenommen. Im Film „Raoni: Der Kampf für Amazonien“ unter der
Regie von Jean-Pierre Dutilleux ist er der Hauptdarsteller.
Während
viele Bedenken über den Amazonas geteilt werden könnten, wurde Raonis Kampf
immer von denen dominiert, die ultraradikale ökologische Standpunkte vertreten.
Solche Aktivisten stellen das Fundament einer auf Entwicklung basierenden
Gesellschaft in Frage. Sie sehen die primitiven Stämme des Amazonas als Vorbild
für „ökologische Nachhaltigkeit“. Sie lehnen daher jede Nutzung des Amazonasgebietes
ab, die in Verbindung mir Fortschritt steht, und lehnen ebenfalls die
Anwesenheit von Weißen in diesem Bereich des Planeten ab.
Solche
Einstellungen spiegeln sich in den zahlreichen Kommentaren über die Audienz
wider, die der Papst dem indigenen Führer gewährt hatte. Ein bekannter spanischer
Blog erinnerte daran, dass Franziskus während des Treffens wiederholt um
„Vergebung“ gebeten hat, für die Evangelisierung und Zivilisierung der Naturvölker,
die die Kirche in den vergangenen Jahrhunderten durchgeführt hatte. Ein anderer
Blog hob die Nähe des Papstes zu den Amazonas-Indianern hervor, „die er für
ihre Fähigkeit bewundert, in Harmonie mit der Schöpfung zu leben, ohne sie zu
verschmutzen oder zu zerstören. Nach Franziskus sind die Indianer die Hüter des
Wissens der Ahnen, das für eine ganzheitliche Ökologie notwendig ist.“
Nicht
zu übertreffen ist der Kommentar der ehemaligen Kämpferin der Revolutionären
Kommunistischen Partei Brasiliens und ehemalige Präsidentschaftskandidatin der
extremen Linken, Marina Silva, den sie via Twitter abgab: „Die Szene der
Umarmung zwischen Häuptling Raoni und Papst Franziskus ist ergreifned. Die
Audienz des Papstes mit dem Kayapó-Häuptling ist eine starke Geste des Oberhauptes
der katholischen Kirche.“
All
diese Aufmerksamkeit für die Not der Indianer bewegt die „Indigenisten“ nach
links, um die Erwartungen für die kommende Pan-Amazonas-Synode im Oktober zu
erhöhen. Zur Vorbereitung der Synode melden sich viele alte Persönlichkeiten
der marxistisch inspirierten Befreiungstheologie zur Teilnahme an.
Eine
solche Figur ist Bischof Erwin Kräutler, emeritierter Bischof von Xingu,
Brasilien, der auch Berichterstatter der Synode sein wird. Der aus Österreich
stammende Bischof Kräutler war einer der wichtigsten Berater von Franziskus für
die Enzyklika Laudato Si, die die Grundlage der Lehre der Pan-Amazonas-Synode
darstellt.
So
fasst er die Ziele zusammen, die die Teilnehmer der indigenen Strömung für die
kommende Synode aufgestellt haben:
*
Förderung einer Aufwertung der „Laienpriester“
*
Zulassen von Diakoninnen
*
Suche nach „alternativen Ritualen“ für die Eucharistie
*
Schaffung eines neuen Modells des „Priestertums“, das nicht nur Männern
vorbehalten sein soll
*
Förderung einer „Inkulturation“ der Sakramente, d.h. sie neuzuinterpretieren
aus indigener Sicht
*
Wiederbelebung der christlichen Basisgemeinden, die als „militanter Arm“ der
Befreiungstheologie dienten
*
Ablehnung jeglicher industrieller Entwicklung im Amazonasgebiet
*
Internationalisierung der Amazonasregion.
Wenn
die Synode diese Ziele der indigenen Aktivisten durchsetzt, könnte man sich
fragen: Wie viel von der katholischen Kirche wird übrig bleiben?
Erstmals
in Englisch veröffentlicht in
https://www.tfp.org/these-are-the-destructive-goals-of-the-pan-amazon-synod/
Bild: © & Photo Credit:
Mazur/catholicnews.org.uk CC BY-NC-SA 2.0
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