Mittwoch, 31. Juli 2019

Plinio Corrêa de Oliveira’s bittere Zufriedenheit, alles vorhergesehen zu haben



Julio Loredo De Izcue

Wenn vor ein paar Jahren jemand von indigenem Tribalismus als Lösung für die Krise der modernen Welt gesprochen hätte, wäre er ausgelacht und als Wahnsinnigen betrachtet worden. Und hätte jemand eine kommende Tribalisierung der Kirche als natürliches Ziel des Zweiten Vatikanischen Konzils vorausgesehen, hätten ihn vielleicht nicht einmal die gewagtesten ökumenischen Argumente vor dem allgemeinen Pranger bewahren können. Jetzt wird der indigene Tribalismus im Herzen des Christentums von einer Bischofssynode vorgeschlagen, die vom Papst selbst berufen wurde. Sie sprechen über die Schaffung einer „Kirche mit amazonischem Gesicht“, die das „gute Leben“ von den Urwaldmenschen erlernen soll. Laut dem „Instrumentum laboris“ der Synode „wird (damit) der Prozess bestätigt, der für die gesamte Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil begann.“
Friedrich Engels
Tatsächlich war der indigene Tribalismus in revolutionären Utopien immer präsent, von Rousseaus „edlem Wilden“ über Friedrich Engels, der das Stammesleben als eine Form des „Über-Sozialismus“ vorschlug, bis hin zu modernen strukturalistischen Strömungen. In jüngerer Zeit präsentieren bestimmte ökologische Strömungen die indigene Stammeslösung als Allheilmittel für die Übel der Industriegesellschaft. Ganz zu schweigen von Studien, die belegen, dass das durch das „World Wide Web“ geschaffene „globale Dorf“ viele Ähnlichkeiten mit Stammesarten des Seins aufweist.
Bis heute wurde jedoch kaum oder gar nicht über die Stammesperspektive gesprochen, als wäre es etwas aus einer anderen Galaxis. Einige bestritten die Machbarkeit; andere nannten sie eine Übertreibung einiger Fanatiker. Angesichts einer Synode, die den Tribalismus als pastoralen Plan für die nahe Zukunft vorschlägt, ist diese Haltung der Ablehnung heute nicht mehr glaubwürdig.
Viele Menschen und sogar aufmerksame Beobachter des kirchlichen Lebens wurden überrascht. Aber sicher nicht die Schüler von Plinio Corrêa de Oliveira (1908-1995).
Als aufmerksamer Analytiker des historischen revolutionären Prozesses hatte der bekannte brasilianische Denker bereits seit den 1940er Jahren gewarnt, dass die moderne Welt sich in Richtung Tribalismus bewegt. Als er 1943 bestimmte nationalistische Tendenzen kritisierte, die die indigenen Elemente Brasiliens zum Nachteil seiner katholischen Tradition neu bewerten wollten, schrieb er: „Man möge nicht die katholische Taufe von Brasilien streifen, denn das Brasilien, das wir lieben müssen, ist nicht das wilde und heidnische, aus Fleisch und Blut geborene, sondern das Brasilien, das der christlichen Zivilisation, dank des wahren Glaubens geschenkt wurde, geboren aus dem Wasser und dem Heiligen Geist.“ (in Legionério, 12.9.1943)
In einem Artikel aus dem Jahr 1944, der den Karneval kommentierte, warnte er: „Die heutigen Menschen ... befreien sich von der Zivilisation. … Die letzten Zeremonien werden zerstört, die letzten Spuren der Bescheidenheit aufgelöst, die letzten Würden beseitigt. … In dreißig Jahren wird [diese Intoleranz] wahrscheinlich darin bestehen, nur einen Tanga zu tragen … barfuss im Wald zu tanzen und in luxuriöse Hütten Wohnen. … Jemand wird sagen: Was für eine Übertreibung! Vor dreißig Jahren sagten klarsichtige Menschen die heutigen Exzesse voraus, und einige Idioten sprachen von „Übertreibung“. Ich sage: Es waren nicht die Propheten, die übertrieben haben, sondern die Tatsachen, die jede Prophezeiung übertroffen haben.“
In einem anderen Artikel aus dem Jahr 1960 mit dem Titel „Zivilisation und Barbarentum“ warnte Plinio Corrêa de Oliveira, dass einige Trends der Zeit wie der „Play Boy“-Typ und Rock'n'Roll-Musik zur Barbarei führen würden: „Eine Gesellschaft, in der nur Rock and Roll gespielt wird ... würde in Barbarentum verfallen. „Playboytum“ ist nichts anderes als Barbarei, wenn auch in einem Asphaltdschungel.“
Im Nachtrag von 1976 zu seinem Meisterwerk „Revolution und Gegenrevolution“ äußerte er seine Gedanken zu diesem Thema deutlich. Er untersuchte die postkommunistische Ära und erklärte: „Es ist nicht unmöglich vorherzusagen, wie der [nächste Schritt des revolutionären Prozesses] aussehen wird. … Man fragt sich unvermittelt, ob jene Stammesgesellschaft, die von den Strukturalisten unserer Tage erträumt wird, nicht eine Antwort auf diese Frage weiß. Der Strukturalismus sieht im Stammesleben eine zukunftsweisende Synthese zwischen höchster individueller Freiheit und allgemein akzeptiertem Kollektivismus. In dieser Synthese wird der Kollektivismus schließlich die Freiheit verschlingen. Gemäß den Ideen des Kollektivismus verschmelzen die verschiedenen „Ich“ bzw. Einzelpersonen mit ihrem Verstand, ihrem Willen und ihrem Gefühl, sowie mit den entsprechenden charakteristischen, oft auch konfliktbeladenen Lebensweisen. Dadurch sollen sich die Menschen in der Einheit des Stammes auflösen und eine einheitliche Art des Denkens und Wollens, sowie ein gemeinsames Daseinsgefühl hervorbringen.“
1977 schrieb Plinio Corrêa de Oliveira ein Buch, das sich ganz der Enthüllung indigenistischer Strömungen in der Kirche widmete: „Der indianische Tribalismus, das kommunistisch-missionarische Ideal für Brasilien im 21. Jahrhundert. Kapitel für Kapitel zeigt der brasilianische Autor, wie diese Strömungen das echte Missionsideal aufgaben. Für sie geht es nicht mehr darum, die Indianer zu evangelisieren, sondern von ihnen zu lernen, die angeblich eine Art ursprüngliche Unschuld im Einklang mit der Natur bewahrt haben, die die westliche Gesellschaft jetzt verloren hat. Sie stellen den Stamm sowohl als religiöses als auch als soziales Ideal dar. In diesem Licht, sagt Plinio Corrêa de Oliveira, wären die amazonischen Völker die wahren Evangelisierer der Welt.
Wenn man dieses Buch von 1977 durchblättert, hat man fast den Eindruck, als würde man Passagen aus dem „Instrumentum laboris“ der Pan-Amazonas-Synode lesen, die für nächsten Oktober geplant ist. Alles ist vorhergesagt worden… Wir verstehen also die Worte des peruanischen Kardinals Pedro Barreto, dem Vizepräsidenten von REPAM (Kirchliches Pan-Amazonisches Netzwerk): „Mit dieser Synode erreicht ein langer 30 bis 40jähriger Feldzug der lateinamerikanischen Kirche seine Reife.“
Dies gilt auch für Plinio Corrêa de Oliveiras eher prophetische Vorhersage.


Quelle des englischen Originals am 30/07/2019:
© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
In signierten Artikeln veröffentlichte Meinungen und Konzepte liegen in der alleinigen Verantwortung der Autoren.

Keine Kommentare: