von Julio Loredo
Rom 18.07.2019 - Während sich die Pan-Amazonas Synode nähert, nimmt die Anzahl der kritischen Stimmen zu. Bis vor ein paar Monaten schien die Synode ein fast folkloristisches Ereignis zu werden, ein Echo aus fernen und mysteriösen Ländern, ohne Auswirkungen auf den europäischen Kontinent. Allmählich beginnt sie in ihrer eigentlichen Dimension gesehen zu werden: eine Bedrohung für die Grundlagen der universalen Kirche und des Glaubens.
Diese
neue Wahrnehmung wird durch die massive Beteiligung der katholischen Kirche in
Deutschland an der Vorbereitung der Synode unterstützt. Besonders stark war die
deutsche Beteiligung an der kürzlich im Vatikan abgehaltenen halbgeheimen
Sitzung der Vorbereitungskommission. Es scheint klar zu sein, dass bestimmte
progressive theologische Strömungen jenseits des Rheins die Amazonas-Synode
nutzen, um ihre eigenen subversiven Schemata durchzusetzen.
Edward
Pentin, Korrespondent des National Catholic Register in Rom, erklärte zu Recht:
„Es besteht ein starker Verdacht, dass die deutschen Bischöfe die Synode
nutzen, um ihre eigene Agenda zu verabschieden, die im Wesentlichen darin
besteht, die Sittenlehre der Kirche und insbesondere sexuelle Angelegenheiten
zu ändern. Als wollten sie durch die Hintertür eintreten.“ Ganz oben auf der
Tagesordnung der deutschen Partei stehen die Ordination von verheirateten
Männern und die Neudefinition des Priesteramts, um Frauen einzubeziehen.
Zur
Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde ein Ausdruck verwendet, um den
deutschen Ursprung der reformistischen Doktrinen zu bezeichnen, der dann von
der kirchlichen Linken vorgeschlagen wurde. Es wurde gesagt, „der Rhein fließt in
den Tiber“, was auch der Titel eines berühmten Buches von P. Ralph Wiltgen war.
Jetzt mündet der viel mächtigere Amazonas in den Rhein.
Eine
zentrale Figur in der Vorbereitungskommission ist der in Österreich geborene
Bischof Erwin Kräutler (Bild links), Direktor des Pan-Amazonischen Kirchlichen Netzwerkes
(REPAM). Er ist seit vielen Jahren eng mit der extremen Linken in Brasilien
verbunden, bis hin zur persönlichen Teilnahme an politischen Protestaktionen. Heute
ist er einer der Hauptförderer der sogenannten indigenistischen Strömungen. Bischof
Kräutler war auch Hauptberater der Enzyklika Laudato si, der Lehrgrundlage der
Synode. Man vermutet, er habe Papst Franziskus die Idee einer Amazonas-Synode
vorgeschlagen.
Bischof Franz-Josef Overbeck |
Anwesend
war auch Bischof Franz-Josef Overbeck von Essen und Vorsitzender der
lateinamerikanischen Hilfsorganisation Adveniat der Deutschen
Bischofskonferenz. Seine Rolle ist nicht gering. Er kontrolliert den enormen
Strom deutscher Hilfsgelder, die nach Lateinamerika fließen. Seine Ideen sind
sehr klar: „Die Amazonas-Synode wird ein Wendepunkt für die ganze Kirche sein. Nichts
wird mehr so sein wie zuvor.“
Walter
Kardinal Kasper, bekannt für seine heterodoxen Positionen, insbesondere in der
Moraltheologie, durfte natürlich nicht fehlen. Christoph Kardinal Schönborn,
Erzbischof von Wien und einer der Befürworter der sexuellen Revolution in der
Theologie, wurde eingeladen, konnte aber aus gesundheitlichen Gründen nicht
kommen. Weitere Persönlichkeiten der halbgeheimen Sitzung der
Vorbereitungskommission waren der Theologe Josef Sayer, ehemaliger
Vorstandsvorsitzender von MISEREOR, der Kanonist Thomas Schüller und die
Ex-Nonne Doris Wagner-Reisinger.
Es
ist daher kein Zufall, dass die bisher stärkste Reaktion auf die Synode von
einem deutschen Prälaten ausgeht: Walter Kardinal Brandmüller, ehemaliger
Präsident des Päpstlichen Ausschusses für die Geschichtswissenschaften. In
einer weltweit verbreiteten Erklärung sagte der Kardinal: „Es muss jetzt mit
Nachdruck festgestellt werden, dass das Instrumentum Laboris der verbindlichen
Lehre der Kirche in entscheidenden Punkten widerspricht und daher als häretisch
eingestuft werden muss. Das Instrumentum Laboris für die Amazonas-Synode ist
ein Angriff auf die Fundamente des Glaubens und auf eine Weise, die bisher
nicht für möglich gehalten wurde. Daher muss es mit aller Entschlossenheit
abgelehnt werden.“
Neben
dem Beitrag des „Rheins“ zur bevorstehenden Pan-Amazonas-Synode, d.h. der
Änderung der kanonischen Disziplin, um verheiratete Geistliche und weibliche
Diakone zuzulassen, analysiert Kardinal Brandmüller eingehend den Zulauf des
„Amazonas Flusses“. Die Synode schlägt nichts weniger vor als die gesamte
Kirche von Grund auf mit einem „amazonischen“ Schlüssel neu zu interpretieren. Sie
wollen eine neue „Kirche mit amazonischem Gesicht“ hervorbringen.
Das
Instrumentum laboris nennt den Amazonas einen „locus theologicus“, d.h. eine
Quelle der göttlichen Offenbarung, und wirft damit die traditionelle
theologische Lehrmethode um. Die Kirche muss nicht länger den Amazonas
evangelisieren, sondern der Amazonas muss die Kirche „bekehren“. Diese
"Bekehrung" sollte jedoch nicht im herkömmlichen Sinne verstanden
werden, d.h., die Sünde aufzugeben, um Tugend zu üben. Stattdessen handelt es
sich um eine „ökologische Bekehrung“. Mit anderen Worten, die Anbetung der
Natur ersetzt die Anbetung Gottes. Das Arbeitsdokument des Vatikans erwähnt die
Heilige Schrift nicht als Grundlage der Wahrheit. Tatsächlich werden diese
Grundlagen im Lichte der natürlichen Religionen der Eingeborenen des Amazonas
neu interpretiert.
P. Giulio Meiattini OSB |
Der
Benediktinermönch und Theologe P. Giulio Meiattini hat recht: „Dies ist der
gewagteste Schritt, der vom Sekretariat einer Synode der katholischen Kirche
geplant und versucht werden könnte. Das Dokument [Instrumentum laboris] schlägt
vor und enthält nichts weniger als eine Umkehrung ab imis fundamentis (von
Grund auf) der wahren Idee von Kirche und christlichem Glauben.“
Wenn
der Rhein, der in den Tiber strömt, die postkonziliare Katastrophe verursacht
hat, was kann man dann vom weitaus mächtigeren Amazonas erwarten?
Original
auf Englisch wurde erstmals veröffentlicht von:
https://panamazonsynodwatch.info/editorial/the-amazon-flows-into-the-tiber-with-the-help-of-the-rhine/
©
Deutsche Übersetzung bei diesem Blog
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