Dienstag, 23. Juli 2019

Der Amazonas fließt in den Tiber (mit Hilfe des Rheins)






von Julio Loredo

Rom 18.07.2019 - Während sich die Pan-Amazonas Synode nähert, nimmt die Anzahl der kritischen Stimmen zu. Bis vor ein paar Monaten schien die Synode ein fast folkloristisches Ereignis zu werden, ein Echo aus fernen und mysteriösen Ländern, ohne Auswirkungen auf den europäischen Kontinent. Allmählich beginnt sie in ihrer eigentlichen Dimension gesehen zu werden: eine Bedrohung für die Grundlagen der universalen Kirche und des Glaubens.

Diese neue Wahrnehmung wird durch die massive Beteiligung der katholischen Kirche in Deutschland an der Vorbereitung der Synode unterstützt. Besonders stark war die deutsche Beteiligung an der kürzlich im Vatikan abgehaltenen halbgeheimen Sitzung der Vorbereitungskommission. Es scheint klar zu sein, dass bestimmte progressive theologische Strömungen jenseits des Rheins die Amazonas-Synode nutzen, um ihre eigenen subversiven Schemata durchzusetzen.
Edward Pentin, Korrespondent des National Catholic Register in Rom, erklärte zu Recht: „Es besteht ein starker Verdacht, dass die deutschen Bischöfe die Synode nutzen, um ihre eigene Agenda zu verabschieden, die im Wesentlichen darin besteht, die Sittenlehre der Kirche und insbesondere sexuelle Angelegenheiten zu ändern. Als wollten sie durch die Hintertür eintreten.“ Ganz oben auf der Tagesordnung der deutschen Partei stehen die Ordination von verheirateten Männern und die Neudefinition des Priesteramts, um Frauen einzubeziehen.
Zur Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde ein Ausdruck verwendet, um den deutschen Ursprung der reformistischen Doktrinen zu bezeichnen, der dann von der kirchlichen Linken vorgeschlagen wurde. Es wurde gesagt, „der Rhein fließt in den Tiber“, was auch der Titel eines berühmten Buches von P. Ralph Wiltgen war. Jetzt mündet der viel mächtigere Amazonas in den Rhein.
Eine zentrale Figur in der Vorbereitungskommission ist der in Österreich geborene Bischof Erwin Kräutler (Bild links), Direktor des Pan-Amazonischen Kirchlichen Netzwerkes (REPAM). Er ist seit vielen Jahren eng mit der extremen Linken in Brasilien verbunden, bis hin zur persönlichen Teilnahme an politischen Protestaktionen. Heute ist er einer der Hauptförderer der sogenannten indigenistischen Strömungen. Bischof Kräutler war auch Hauptberater der Enzyklika Laudato si, der Lehrgrundlage der Synode. Man vermutet, er habe Papst Franziskus die Idee einer Amazonas-Synode vorgeschlagen.
Bischof Franz-Josef Overbeck
Anwesend war auch Bischof Franz-Josef Overbeck von Essen und Vorsitzender der lateinamerikanischen Hilfsorganisation Adveniat der Deutschen Bischofskonferenz. Seine Rolle ist nicht gering. Er kontrolliert den enormen Strom deutscher Hilfsgelder, die nach Lateinamerika fließen. Seine Ideen sind sehr klar: „Die Amazonas-Synode wird ein Wendepunkt für die ganze Kirche sein. Nichts wird mehr so sein wie zuvor.“
Walter Kardinal Kasper, bekannt für seine heterodoxen Positionen, insbesondere in der Moraltheologie, durfte natürlich nicht fehlen. Christoph Kardinal Schönborn, Erzbischof von Wien und einer der Befürworter der sexuellen Revolution in der Theologie, wurde eingeladen, konnte aber aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen. Weitere Persönlichkeiten der halbgeheimen Sitzung der Vorbereitungskommission waren der Theologe Josef Sayer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von MISEREOR, der Kanonist Thomas Schüller und die Ex-Nonne Doris Wagner-Reisinger.
Es ist daher kein Zufall, dass die bisher stärkste Reaktion auf die Synode von einem deutschen Prälaten ausgeht: Walter Kardinal Brandmüller, ehemaliger Präsident des Päpstlichen Ausschusses für die Geschichtswissenschaften. In einer weltweit verbreiteten Erklärung sagte der Kardinal: „Es muss jetzt mit Nachdruck festgestellt werden, dass das Instrumentum Laboris der verbindlichen Lehre der Kirche in entscheidenden Punkten widerspricht und daher als häretisch eingestuft werden muss. Das Instrumentum Laboris für die Amazonas-Synode ist ein Angriff auf die Fundamente des Glaubens und auf eine Weise, die bisher nicht für möglich gehalten wurde. Daher muss es mit aller Entschlossenheit abgelehnt werden.“
Neben dem Beitrag des „Rheins“ zur bevorstehenden Pan-Amazonas-Synode, d.h. der Änderung der kanonischen Disziplin, um verheiratete Geistliche und weibliche Diakone zuzulassen, analysiert Kardinal Brandmüller eingehend den Zulauf des „Amazonas Flusses“. Die Synode schlägt nichts weniger vor als die gesamte Kirche von Grund auf mit einem „amazonischen“ Schlüssel neu zu interpretieren. Sie wollen eine neue „Kirche mit amazonischem Gesicht“ hervorbringen.
Das Instrumentum laboris nennt den Amazonas einen „locus theologicus“, d.h. eine Quelle der göttlichen Offenbarung, und wirft damit die traditionelle theologische Lehrmethode um. Die Kirche muss nicht länger den Amazonas evangelisieren, sondern der Amazonas muss die Kirche „bekehren“. Diese "Bekehrung" sollte jedoch nicht im herkömmlichen Sinne verstanden werden, d.h., die Sünde aufzugeben, um Tugend zu üben. Stattdessen handelt es sich um eine „ökologische Bekehrung“. Mit anderen Worten, die Anbetung der Natur ersetzt die Anbetung Gottes. Das Arbeitsdokument des Vatikans erwähnt die Heilige Schrift nicht als Grundlage der Wahrheit. Tatsächlich werden diese Grundlagen im Lichte der natürlichen Religionen der Eingeborenen des Amazonas neu interpretiert.
P. Giulio Meiattini OSB
Der Benediktinermönch und Theologe P. Giulio Meiattini hat recht: „Dies ist der gewagteste Schritt, der vom Sekretariat einer Synode der katholischen Kirche geplant und versucht werden könnte. Das Dokument [Instrumentum laboris] schlägt vor und enthält nichts weniger als eine Umkehrung ab imis fundamentis (von Grund auf) der wahren Idee von Kirche und christlichem Glauben.“
Wenn der Rhein, der in den Tiber strömt, die postkonziliare Katastrophe verursacht hat, was kann man dann vom weitaus mächtigeren Amazonas erwarten?

Original auf Englisch wurde erstmals veröffentlicht von:
https://panamazonsynodwatch.info/editorial/the-amazon-flows-into-the-tiber-with-the-help-of-the-rhine/

© Deutsche Übersetzung bei diesem Blog

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