(Ein Interview von LifeSiteNews mit Julio Loredo)
Die
Leitdokumente für die bevorstehende Amazonas-Synode enthalten „die Blaupause
für eine neue Kirche“, sind von „Tribalismus“ durchdrungen und präsentieren
„Hexerei“ als neues Paradigma für die Theologie, so der peruanische katholische
Autor Julio Loredo.
Loredo
ist Autor des Bestsellers „Befreiungstheologie, eine mit Blei gefüllte Rettungsweste
für die Armen [Teologia della liberazione. Un salvagente di piombo per i poveri
(Cantagalli, 2014)]. Er sagt, dass „für den Durchschnittsleser die Idee der
Stammesgesellschaft als Vorbild für den Westen und die amazonisch-indigene
Hexerei als neues Paradigma für die Theologie verwirrend klingen mögen“. Er
fügt hinzu: „Doch für jemanden, der den historischen revolutionären Prozess
studiert hat, macht es durchaus Sinn.“
LifeSite
sprach mit Herrn Loredo im Voraus einer Konferenz am 5. Oktober in Rom mit dem
Titel „Amazonien: Was steht auf dem Spiel?“.
Loredo,
der Herausgeber und Redakteur der Internet Plattform „Pan-Amazon Synod Watch“ ist
und die Veranstaltung am 5. Oktober moderieren wird, sagte, sein Ziel sei es,
„tiefer in die Grundlagen der Amazonas-Synode einzutauchen“ und „die Stimme der
des echten Amazonas-Indianer nach Rom zu bringen.“
An
der Konferenz nehmen Sprecher der indigenen Völker des Amazonasgebiets teil
sowie Experten aus den Bereichen Klimatologie, Philosophie und
Befreiungstheologie.
„Die
Europäer müssen sich darüber im Klaren sein, dass viele, wenn nicht sogar alle Infos,
die in den Medien erscheinen, eigentlich nur Sprachrohre der Umweltlobbys sind“,
zitierte Loredo das jüngste Treffen von Papst Franziskus mit Häuptling Raoni,
einem international bekannten Verteidiger des heiklen Amazonischen Ökosystems.
„Sie
werden in Privatflugzeugen hin und her geflogen und auf höchsten internationalem
Niveau empfangen, was eine enorme Medienberichterstattung zur Folge hat. Sie repräsentieren
jedoch nicht den Amazonas“, sagte er.
Im
Interview äußert sich Loredo auch besorgt über die „überwältigende Rolle“, die „progressive
deutsche Bischöfe“ auf der Amazonas-Synode einnehmen. Tatsächlich spielten
deutsche Prälaten eine Schlüsselrolle bei den Treffen vor der Synode und zu
deren Finanzierung, die vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan stattfinden wird.
„Die
Deutschen nutzen Amazonien, um den Rhein in den Tiber fließen zu lassen“, sagte
Loredo. „Bischof Franz-Josef Overbeck von Essen, der einer der Organisatoren
der Synode ist, hat seine Ziele sehr deutlich gemacht: ‚Nach der Synode wird in
der Kirche nichts mehr so sein wie zuvor. [Die Synode] wird einen Bruch in der
Kirche bedeuten.‘“
Hier
nun unser Interview mit Herrn Julio Loredo.
* * *
Herr
Loredo, Sie sind der Moderator der Konferenz „Amazonien: Was steht auf dem Spiel?“,
die einen Tag vor der Eröffnung der Amazonas-Synode in Rom stattfinden wird.
Was ist das Ziel der Konferenz und welche Themen werden diskutiert?
Unsere
internationale Konferenz in Rom hat mehrere Ziele, die ich hier zusammenfassen
möchte.
Zunächst
soll die Öffentlichkeit über die reale Situation im Amazonasgebiet informiert
werden. Die Synode, wie auch die Enzyklika Laudato
si, aus der sie ihre Inspiration bezieht, basiert größtenteils auf
pseudowissenschaftlichen Daten, die von den Umweltlobbys verbreitet werden. Zu
diesem Zweck haben wir mehrere Experten zu der Konferenz eingeladen, beginnend
mit Prince Bertrand von Orléans und Braganza, kaiserlicher Prinz von Brasilien
und Autor des Bestsellers Environmentalist
Psychosis (Umwelt Psychose). Dann ist da noch Professor Luiz Carlos Molion,
ein bekannter Klimatologe von der Universität von Alagoas, Brasilien. Ein
wichtiger Redner wird Jonas Macuxí de Souza sein, ein indigener Häuptling des
Macuxí-Stammes in Roraima. Er wird die Stimme der echten Amazonianer nach Rom
bringen.
Ein
zweites Ziel der Konferenz am 5. Oktober ist es, tiefer in die Grundlagen der
Lehre einzutauchen, die die Grundlage der Synode bilden. Nur wenige Menschen in
Europa sind mit der sogenannten indigenen Theologie vertraut, die von der
Befreiungstheologie abgeleitet ist, die von Papst Johannes Paul II. und Papst
Benedikt XVI. formell verurteilt und dann von Papst Franziskus rehabilitiert
wurde. Die Enzyklika Laudato si und
die Amazonas-Synode stützen sich stark auf diese Theologie. Sowohl das
Vorbereitungsdokument der Synode als auch das Instrumentum Laboris wurden eindeutig von Personen verfasst, die
dieser häretischen Strömung angehören.
In
Bezug auf Befreiung und indigene Theologie erklärte der peruanische Kardinal
Pedro Barreto, dass die Synode „einen in der lateinamerikanischen Kirche vor
vierzig Jahren eingeleiteten Prozess zum Abschluss bringt“. Nachdem ich mich
fast ein halbes Jahrhundert mit dem Thema befasst habe, kann ich sagen, dass
die Fingerabdrücke der Befreiungs-Theologie allgegenwärtig sind, wenn auch in
aktuelleren und radikaleren Versionen, die bereits zum Pantheismus tendieren.
Die
Analyse der Grundlagen der Synode wird auf mehrere Redner aufgeteilt: James
Bascom vom TFP Washington Bureau, Prof. Stefano Fontana vom Osservatorio
Cardinale Van Thuan, Professor Roberto de Mattei, Präsident der Lepanto
Foundation, und José Antonio Ureta, Autor des Buches über den Paradigmenwechsel
von Papst Franziskus.
Das
dritte und in der Tat wichtigste Ziel unserer Konferenz ist es, ein Gefühl des
Vertrauens und der Hoffnung zu vermitteln. Die Heilige Mutter Kirche erlebt
unruhige Zeiten, die nicht mit dem gegenwärtigen Papst begonnen haben, sondern
mit ihm einen Höhepunkt erreichen. Wir wollen uns als hingebungsvolle Söhne der
Kirche auszeichnen und gleichzeitig auf die Gefahren hinweisen, auf die sie
zusteuert, wenn die Synode ihren Weg findet. Es ist ein Ausruf der Liebe und
Sorge für die Heilige Römisch-Katholische Kirche. Die Kirche ist jedoch
unsterblich und wird sich in noch strahlenderer Heiligkeit erholen. Unsere
Konferenz endet mit einer Botschaft der Treue und der Hoffnung.
Sie
haben erwähnt, dass auf der Konferenz ein Vortrag eines Häuptlings eines
Amazonas-Stammes in Brasilien gehalten würde. Was wird er besprechen und welche
Fragen wird seine Anwesenheit in Bezug auf die Amazonas-Synode Ihrer Meinung
nach aufwerfen?
Wir
hatten tatsächlich mehrere indigene Häuptlinge, die teilnehmen wollten. Wir
mussten uns für einen entscheiden und entschieden uns deshalb für Jonas Macuxí
de Souza. Wie ich bereits sagte, wird er die Stimme der echten
Amazonas-Indianer nach Rom bringen und nicht die der Scheinmedien. Die Europäer
müssen sich darüber im Klaren sein, dass viele, wenn nicht alle Informationen,
die im Medienkreislauf erscheinen, tatsächlich nur Sprachrohre der Umweltlobbys
sind. Sie werden in Privatflugzeugen hin und her geflogen und auf höchsten internationalem
Niveau empfangen, was eine enorme tendenziöse Medienberichterstattung zur Folge
hat. Sie repräsentieren eben nicht den Amazonas.
Nehmen
wir zum Beispiel Caiapó-Chef Raoni Metuktire, der kürzlich von führenden
Vertretern Europas, darunter Papst Franziskus und Präsident Macron, empfangen
wurde. Laut der indigenen Führerin Kayna Munduruku „vertritt uns Raoni nicht,
die amazonischen Völker.“ Laut Kayna vertritt Raoni einfach die NGOs, „die das
Recht missbräuchlich angenommen haben, für uns zu sprechen. Wer hat ihnen das
Recht gegeben? Wir wissen, wer wir sind und was wir wollen. Wir brauchen keine
NGOs, die im Übrigen Millionäre sind, während die Amazonasvölker leiden.“
Um
die Botschaft, die wir auf der Konferenz in Rom vermitteln möchten, am besten
zu beschreiben, verwende ich die Worte einer anderen indigenen Führerin, Silvia
Nobre Waiãpi, Bundessekretärin für indigene Gesundheit in Brasilien. Sie sagte:
„Wir
Einheimischen wollen Protagonisten unserer eigenen Geschichte sein. Wir wollen
nicht weiter von Menschen und Organisationen wie NGOs abhängen, die uns sagen,
was wir tun sollen. Einige NGOs leisten gute Arbeit, aber die meisten sind
nichts anderes als politische und ideologische Instrumente. Diejenigen, die die
Indianer in freier Wildbahn halten wollen, wollen sie einfach von der
Entwicklung abschneiden, um ihr Land auszubeuten. Stattdessen möchten wir, dass
die Indianer sich integrieren, informiert werden, Zugang zu Entscheidungsverfahren
haben und ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen.“
Seit
ihrer Gründung hat die Kirche durch Zivilisieren evangelisiert und durch
Evangelisation zivilisiert. Glaube und Kultur sind, wie Papst Johannes Paul II.
erinnerte, in der Sendung der Kirche verflochten. Dieser Punkt muss betont
werden. Die Befürworter der Synode bestreiten dagegen rundweg, dass die Kirche
evangelisieren, geschweige denn zivilisieren muss. Sie sagen, dass die Kirche
von den Amazonas-Indianern sowohl den wahren Glauben als auch die wahre
Zivilisation lernen muss (das sogenannte „Gute Leben“). Nicht umgekehrt. So
stellen sie zwei Jahrtausende der Evangelisierung auf den Kopf.
Die
echten Amazonas-Indianer wollen evangelisiert werden. Ein schockierender Beweis
dafür ist die enorme Zunahme evangelikaler Sekten in der Region. Wenn die
Kirche ihren missionarischen Geist aufgibt, füllen die Protestanten diese
Lücke.
Welche
Bedeutung hat diese Konferenz für die Welt außerhalb des Amazonasgebiets und
für die Weltkirche? Mit anderen Worten, warum sollten die Leser diese Konferenz
zur Kenntnis nehmen und für wichtig halten?
Bischof
Franz-Josef Overbeck von Essen, der einer der Synodenorganisatoren ist, hat
seine Ziele sehr deutlich gemacht: „Nach der Synode wird in der Kirche nichts
mehr so sein wie zuvor. [Die Synode] wird einen Bruch in der Kirche bedeuten.“ Ein
märchenhaftes Zeichen ist die überwältigende Rolle, die progressive deutsche
Bischöfe in der Synode einnehmen. Es scheint offensichtlich, dass sie davon
Gebrauch machen wollen, um ihre Agenda durchzusetzen. Um die Metapher von Pater
Ralph Wiltgen auszuleihen, nutzen die Deutschen den Amazonas, um den Rhein in
den Tiber fließen zu lassen. Kein Wunder, dass einige Veranstalter die Synode
als „III. Vatikanisches Konzil“ bezeichnen.
Die
Synodenorganisatoren und -förderer erklären ausdrücklich, dass sie die Kirche
„neu erfinden“ wollen, indem sie den Ausdruck des Befreiungstheologen Leonardo
Boff verwenden, der maßgeblich zu Laudato
Si beigetragen hat. Die Synode beabsichtigt, die Kirche ab imis fundamentis neu zu gestalten und
ihr ein „amazonisches Gesicht“ zu verleihen. Mit anderen Worten, die Synode
möchte die gesamte Kirche - ihre Lehre, ihre Liturgie, ihre Sakramente, ihre
Organisation - neu interpretieren, von dem, was sie (missbräuchlich) eine „amazonische“
Perspektive nennen. In diesem Sinne geht die Bedeutung der Synode weit über die
Grenzen des Amazonasgebiets hinaus.
Wenn
man das Vorbereitungsdokument und das Instrumentum
laboris liest, sieht man deutlich die Blaupause einer neuen Kirche. Diese
Dokumente enthalten eine neue Theologie, die einen neuen pastoralen Ansatz
hervorbringt. Und das wird die ganze Kirche betreffen. Zum Beispiel enthalten
diese Dokumente ein neues Konzept der Offenbarung, das immanent und nicht mehr
transzendent ist. Sie enthalten ein neues Modell der Kirche, das eher
gemeinschaftlich als hierarchisch ist. Sie enthalten eine neue Theologie der Sakramente,
keine Zeichen mehr, die Gnade vermitteln, sondern Handlungen, die das
unmittelbar bevorstehende Göttliche teilen. Sie enthalten ein neues Konzept des
„Dienstes“, das sogar die amazonischen Hexenmeister einbeziehen würde.
Einige
Optimisten (ich würde sie als naiv bezeichnen) behaupten, dass die Synode
lediglich einige Ausnahmen eröffnen möchte, wie die Ordination von
verheirateten Männern und die Aufnahme von Frauen in das Diakonat in einer sehr
begrenzten Region, d. h. nur im Amazonagebiet, für sehr spezifische pastorale
Bedürfnisse. Wir wissen genau, wie das Spiel läuft: Sie eröffnen eine Ausnahme
für ein bestimmtes Bedürfnis, und als nächstes erfährt man, dass dies die
universelle Praxis in der ganzen Kirche ist. Die Handkommunion und die „außerordentlichen
Helfer“ der Eucharistie sind klassische Beispiele.
Möchten
Sie noch etwas hinzufügen?
Für
den Durchschnittsleser mag die Vorstellung von der Stammesgesellschaft als
Vorbild für den Westen und der amazonischen Hexerei als neues Paradigma für die
Theologie verwirrend klingen. Für jemanden, der sich mit dem historischen
revolutionären Prozess befasst hat, macht dies alles jedoch einen Sinn.
In
„Der Ursprung des Privateigentums, der Familie und des Staates“ bekräftigt
Friedrich Engels, dass der Tribalismus das Endziel des Kommunismus ist. Nach
der Diktatur des Proletariats und einer Übergangsphase des Selbstverwaltungs-Sozialismus
wäre die letzte kommunistische Gesellschaft – „Sozialismus auf höchster Ebene“
- der Naturvölker-Stamm, in dem es kein Privateigentum, keine Familie und
keinen Staat gibt und daher keine „Entfremdungen“. Marxistische Denker
betrachteten den Tribalismus als den „ursprünglichen Kommunismus“, zu dem die
Geschichte zurückkehren muss und damit ihren Evolutionszyklus abzuschließen.
Deshalb
hat der Kommunismus den Indigenismus immer gefördert, um die Revolution vor
allem in Lateinamerika voranzutreiben. Der erste Interamerikanische
Indigenistenkongress fand 1940 in Pátzcuaro, Mexiko, statt. Alle indigenen
Denker und Führer des 20. Jahrhunderts gehörten den kommunistischen oder
sozialistischen Parteien an.
Später
begann die Befreiungstheologie, die Indianer als eine „unterdrückte“ Klasse
darzustellen, die der „Befreiung“ bedurfte. Daher die Geburt der indigenen
Theologie, die später von mehreren lateinamerikanischen Episkopaten,
insbesondere in Brasilien, übernommen wurde.
1977
schrieb der brasilianische Philosoph Professor Plinio Corrêa de Oliveira ein
bahnbrechendes Buch: „Der indianische
Tribalismus: Das kommunistisch-missionarische Ideal für Brasilien im
einundzwanzigsten Jahrhundert.“ Darin verurteilt der katholische Autor die
Stammes- und indigenen Strömungen, die von der Bischofskonferenz übernommen
wurden.
Kapitel
für Kapitel zeigt er, wie diese Strömungen das Missionsideal aufgaben. Für sie
geht es nicht mehr darum, die Indianer zu evangelisieren, sondern von ihnen zu
lernen, die angeblich eine Art ursprüngliche Unschuld im Einklang mit der Natur
bewahrt haben, die die westliche Gesellschaft jetzt verloren hat. Sie stellen
den Stamm sowohl als religiöses als auch als soziales Ideal dar. In diesem
Licht, sagt Plinio Corrêa de Oliveira, wären die amazonischen Völker die wahren
Evangelisierer der Welt.
Wenn
man dieses Buch von 1977 durchblättert, hat man fast den Eindruck, als würde
man Passagen aus dem Instrumentum laboris
der Amazonas-Synode lesen, die für den kommenden Oktober vorgesehen sind. Alles
wurde vorhergesagt...
Vorlage:
LifeSiteNews - https://www.lifesitenews.com/news/october-5-amazonian-synod-conference-interview
Deutsche Fassung mit Hilfe von Google-Übersetzer aus
dem Englischen in
https://panamazonsynodwatch.info/feature/amazon-synod-proposing-blueprint-for-a-new-church-warns-catholic-leader/
vom 27/09/2019
vom 27/09/2019
©
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