Freitag, 13. September 2019

Vor 42 Jahren prophezeite Plino Corrêa dde Oliveira die Ziele der Amazonas-Synode


Eine tribalistische, kommunistische
Auffassung der Missionen

Im Nachwort zu Revolution und Gegenrevolution machte Plinio Corrêa de Oliveira 1977 auf die Entstehung neuer „tribalistischer“ Strömungen im Schoß der katholischen Kirche aufmerksam.
Erste Ausgabe des prophetischen Buches
über den Indigenen Tribalismus 1977. 
Diese „wollen die edle, knöcherne Strenge der kirchlichen Struktur, wie es von unserem Herrn Jesus Christus eingesetzt und in zwanzig Jahrhunderten religiösen Lebens herrlich ausgeformt wurde, in ein knorpliges, weiches, formloses Gewebe von Diözesen und Pfarreien ohne Territorium und von religiösen Gruppierungen verwandeln, in denen die kanonische Autorität nach und nach durch den Aufstieg mehr oder weniger pfingstlerischer ‚Propheten‘ ersetzt wird, die viel mit den Medizinmännern des Strukturalismus gemein haben, mit denen sie letztendlich wohl auch verwechselt werden dürften.“ [1]
Noch im selben Jahr untersuchte der brasilianische Denker in seinem Buch Indigener-Tribalismus, das kommunistisch-missionarische Ideal für Brasilien im 21. Jahrhunderts [2] 36 von der progressistischen Missiologie herausgegebene Schriften und wies auf ihr Vordringen in der kirchlichen Struktur hin.
Durch eine völlige Umkehrung der herkömmlichen katholischen Auffassung, wonach es bei der christlichen Missionsarbeit darum geht, mit dem Glauben auch die Kultur zu verbreiten, sah die neue Missionsströmung im Tribalismus die Möglichkeit, auf Erden ein utopisches „Reich Gottes“ zu errichten. Dieser Tribalisierungsprozess erscheint als eine natürliche Folge der von der progressistischen Theologie verkündeten Zerstörung der christlichen Zivilisation. Tatsächlich aber behauptet der heilige Pius X., dass es außerhalb des Christentums keine wahre Zivilisation geben kann. Damit kommt die Leugnung der zivilisatorischen Sendung der Kirche zwangsläufig einer Rückkehr zum Stammesleben der Wilden gleich.
„Es muss hier wiederholt werden“, schrieb Prof. Oliveira, „dass das größte Problem dieser Schwärmerei weder bei den Missionaren selbst noch bei den Indianern liegt. Die Frage ist, wie sich eine solche Philosophie ungestraft in die heilige katholische Kirche einschleichen konnte, um daselbst Seminare zu vergiften und Missionen ihres eigentlichen Charakters berauben. Und das alles mit so starker kirchlicher Rückendeckung.“ [3]
Als zwei Jahre später in Nikaragua der „Sandinismus“ an die Macht kam, schien für die „Befreiungstheologie“ die Stunde des Sieges geschlagen zu haben. „Die Liberationisten“, erinnert sich Kardinal López Trujillo, „machten aus Nikaragua ein Zentrum für politische Experimente, die sie mit Engagement und Begeisterung unterstützten. (...) Der triumphierende Sandinismus wurde zur Lanzenspitze der Volkskirche ...“ [4]. In Brasilien waren es die von Kardinal Paulo Evaristo Arns, dem  Erzbischof von São Paulo, in Schutz genommenen Patres Leonardo Boff und Clodovis Boff, der eine aus dem Franziskaner-, der andere aus dem Serviten-Orden, die sich als die führenden Publizisten der Befreiungstheologie hervortaten.
Kardinal Arns auf dem „Sandinisten-Abend“
Ende Februar 1980 fand in einem Vorstadtviertel von São Paulo ein von der „Ökumenischen Vereinigung von Theologen aus der Dritten Welt“ organisierter internationaler Theologiekongress statt, bei dem Befreiungstheologen aus 42 Ländern, alles „engagierte“ Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien, zusammenkamen. Kardinal Arns wurde zum Ehrenpräsidenten des der Ekklesiologie der Basisgemeinden gewidmeten Kongresses ernannt.
Die Abschlussveranstaltung wurde geprägt von einem offenen Bekenntnis zur sandinistischen Revolution in Nikaragua und das Land selbst wurde in den „theologischen Ort“ [5] der „Befreiungstheologie“ verwandelt. Diese Veranstaltung zu Ehren des Sandinismus fand im Theater der Katholischen Universität von São Paulo unter Teilnahme des „Kommandanten“ Daniel Ortega, des damaligen Präsidenten von Nikaragua, von Pater Miguel d’Escoto, des „Revolutionskaplans“ Uriel Molina und von Frei Betto, einem bekannten, wegen seiner Komplizenschaft mit den Terroristen verurteilten Dominikaner, statt.
Bilder aus der Sandinisten Versammlung in der Katholischen Universität von São Paulo
zeigen den Moment, in dem Bischof Casaldáliga eine Sandinisten-Guerrillaveste geschenkt
bekommt und sie sofort überzieht. 
Die Stimmung nahm fast surrealistische Formen an, als Bischof Casaldáliga in der von der Delegation aus Nikaragua offerierten Uniform eines sandinistischen Guerillero ausrief: „Gekleidet wie ein Guerillero fühle ich mich, als hätte ich die priesterlichen Gewänder angelegt.“ Und unter Beifall fügte er dann feierlich hinzu, dass er sich bemühen werde, dieses „Sakrament der Befreiung“ mit „Taten und, wenn nötig, mit seinem Blut“ zu ehren. (s.Bild)
CATOLICISMO Jul-Aug 1980
Die TFP gab daraufhin eine Sondernummer des Catolicismo mit einer Reportage über diese „sandinistische Nacht“ und einer Verurteilung der kommunistischen Unterwanderung katholischer Kreise heraus. Neben einem kompletten, illustrierten Bericht über die Ereignisse wurden auch die gehaltenen Reden in vollem Wortlaut und mit einer einführenden Analyse und weit blickenden Kommentaren aus der Feder von Plinio Corrêa de Oliveira wiedergegeben.[6]

Anmerkungen


[1] Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, Revolução e Contra-Revolução, a.a.O., S. 73.
[2] Vgl. Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, Tribalismo indígena, ideal comuno-missionário para o Brasil do século XXI, Editora Vera Cruz, São Paulo 1977. Werbe-Karawanen besuchten 2963 Städte und vertrieben dort rund 76.000 Exemplare des Buches, von dem nacheinander sieben Auflagen gedruckt wurden. Zur modernisierten Missiologie vgl. auch das Essay von P. M. PARADOWSKI über „El marxismo en la teología de misiones“ in seinem bereits angeführten Buch El marxismo en la teología sowie vom selben Verfasser „Tribalismo y pastoral misionera“, in Verbo Nr. 185-186 (Mai-Juni 1980), S. 567-578.
[3] Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, Tribalismo indígena..., a.a.O., S. 48.
[4] A. LOPEZ TRUJILLO, „La Teología de la Liberación: datos para su historia“, in Sillar Nr. 117 (Januar-März 1985), S. 33.
[5] Javier URCELAY ALONSO, „Sandinismo en Nicaragua: una revolución liberadora?“, in Verbo Nr. 256-260 (Oktober-Dezember 1987), S. 1171-1192. Vgl. auch Nicaragua. Les contradictions du sandinisme, P. VAYSSIÈRE, Presses du CNRS, Paris 1988.
[6] Vgl. Catolicismo Nr. 355 (Juli-August 1980).



Quelle: Roberto de Mattei: „Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts: Plinio Corrêa de Oliveira“. TFP-Büro Deutschland und DVCK e.V., Frankfurt, 2004, Kapitel V, Abschnitt 17, SS 198-200.

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