von José
Antonio Ureta
Die von den
Organisatoren der Amazonas-Synode geträumte „neue Zivilisation“ lehnt die Stadt
ab und bevorzugt den Dschungel; lehnt Politik ab und bevorzugt die Ökologie;
lehnt das Recht ab und bevorzugt die primitive Situation der indigenen Stämme. Das
Arbeitspapier für die Synode wurde von Kardinal Walter Brandmüller als „häretisch“
und „abtrünnig“ bezeichnet und dass es mit nicht verhandelbaren Punkten der
traditionellen Lehre der Kirche bricht.
* * *
Vom
6. bis 27. Oktober findet in Rom eine Sonderversammlung der Bischofssynode für
die gesamte Amazonasregion statt. Die zu behandelnden Themen reichen vom Modell
der wirtschaftlichen Entwicklung des Amazonasgebiets über das Zölibat der
Priester bis hin zu ökologischen und pantheistisch geprägten Vorschlägen und
ziehen daher die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich, auch von
Nichtkatholiken.
Offizielles Plakat für die Amazonassynode |
Die
nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil von Paul VI. eingerichtete Bischofssynode
ist eine ständige beratende Institution, die vom Papst regelmäßig einberufen
wird, um wichtige Fragen der Kirche zu erörtern. Es kann drei verschiedene
Formen annehmen: Sie sind allgemein, wenn sie sich mit Angelegenheiten der
Universalkirche befassen und Vertreter aller Bistümer der Welt zur Teilnahme
aufgerufen werden. Solche Hauptversammlungen können wiederum als ordentlich
oder außerordentlich eingestuft werden. Beispielsweise fanden im Oktober 2015
und Oktober 2016 Synodentreffen zum Thema Familie statt.
Der
Papst kann aber auch Sonderversammlungen der Bischofssynode einberufen, um
Angelegenheiten zu behandeln, die eine bestimmte Region betreffen, die aus
einem Land (zum Beispiel aus den Niederlanden und dem Libanon) oder einem ganzen
Kontinent (Johannes Paul II. hat eine Synode für jeden der fünf Kontinente einberufen
zur Vorbereitung des Jubiläums des Jahres 2000) und können auch eine ganze
Region betreffen, wie es 2010 bei der Sonderversammlung für den Nahen Osten
geschah, die sich mit der tragischen Situation der Christen im Heiligen Land befasste,
die von einer Ausrottung bedroht waren. Für die nächste Synode wurden Bischöfe
aus neun Ländern berufen, deren Diözesen oder apostolische Verwaltungen sich im
Amazonasbecken befinden.
Obwohl
es sich um eine Sonderversammlung handelt, hat die diesjährige Oktober-Synode
seit ihrer Einberufung und ersten Arbeiten eine universelle Dimension
angenommen und wird von ihren Organisatoren als Vorbild für andere Regionen und
sogar für die ganze Welt präsentiert. Schon der Titel des ersten vorbereitenden
Dokuments ist in diesem Sinne beredt: „Amazonien:
Neue Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie.“ Das Dokument
selbst führt diesen universellen Charakter ausdrücklich an: „Die Überlegungen der Sondersynode gehen
über den strikt kirchlichen Rahmen Amazonien hinaus, weil sie bedeutsam sind für
die universelle Kirche und für die Zukunft des gesamten Planeten.“ Es
beschränkt sich nicht nur auf die Erhaltung der Umwelt in ähnlichen Gebieten,
sondern ist auch ein universelles Modell einer neuen Gesellschaft, die von der
Lebensweise der Ureinwohner inspiriert ist und „in der Lage ist, mit den Strukturen zu brechen, die das Leben opfern und
mit den Mentalitäten der Kolonisierung, um Netzwerke der Solidarität und
Interkulturalität zu schaffen“ [1].
Auch
aus kirchlicher Sicht wird die nächste Sonderversammlung einen universellen
Charakter haben. Der Vizepräsident der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof
Franz-Josef Bode, brachte die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Amazonassynode
große Veränderungen für die Universalkirche mit sich bringen wird, und hofft,
dass das Zölibat für Priester „durch
andere priesterliche Lebensformen bereichert“ werde. Und Bischof
Franz-Josef Overbeck von Essen, erklärte auf der offiziellen Website der
Deutschen Bischofskonferenz, dass die Synode zu einem „Bruch“ in der
katholischen Kirche führen werde und ab Oktober „nichts mehr sein wird wie zuvor“ in Fragen wie der Sexualmoral, Pflichtzölibat,
die Rolle der Frau in der Kirche, die hierarchische Struktur der Kirche und der
sogenannte „Klerikalismus“ [2].
In
der Tat beabsichtigen die Organisatoren und die Hauptsponsoren des
Bischofstreffens, es als Plattform zu nutzen, um eine synkretistische Neue
Kirche zu gründen - eine Mischung aus Christentum und einheimischem Heidentum
-, die dem pantheistischen Kult der Mutter Erde, der Erhaltung des Urwaldes und
die Förderung des Stammesgemeinschaft gewidmet ist, als Alternative zu unserer
industrialisierten, verbraucherorientierten und angeblich räuberischen
Umweltgesellschaft.
Auf
der Grundlage der vorbereitenden Texte der Synode und der Erklärungen ihrer
Organisatoren und Förderer werden wir auf den nächsten Seiten die Hauptbereiche
angeben, in denen der „Bruch“, nach dem sich Bischof Overbeck sehnt, eintreten
soll.
Theologischer Bruch
Der
schwerwiegendste Bruch, der beabsichtigt ist, ist der theologische, dessen
Ausgangspunkt der eigentliche Begriff von Offenbarung ist. Sowohl das
vorbereitende Dokument, das an die katholischen Gemeinden des Amazonasbeckens
geschickt wurde, als auch das Instrumentum
laboris (Arbeitspapier), das aus den eingegangenen Antworten erstellt
wurde, fördern die indigene Theologie [3], die nur einen Ersatz für die marxistisch
inspirierte Befreiungstheologie darstellt.
Tatsächlich
musste diese theologische Strömung ihren Diskurs nach der Veröffentlichung der Instruktion über einige Aspekte der
Befreiungstheologie durch die Kongregation für die Glaubenslehre im Jahr
1984 reciceln; und auch als Folge des Zusammenbruchs des Sowjetimperiums. Aber
sie veränderte ihren Diskurs, ohne die Grundprinzipien aufzugeben. Wie der
ultraprogressive Theologe José María Vigil feststellte, „erschienen diejenigen, die als ‚neu aufkommende Themen‘ bezeichnet
wurden: der Schwarze (eine unterdrückte Rasse), die Indianer (unterdrückte
Kultur) und die Frauen (unterdrücktes Geschlecht)“. Zu diesen neuen
Paradigmen sollte nach Ansicht des gleichen Autors die Ökotheologie hinzugefügt
werden, da ja die Erde „auch ein armes, unterdrücktes und gnadenlos
ausgebeutetes (Wesen) ist, die von dieser Unterdrückung befreit werden muss“
[4].
Nun,
was die Befreiungstheologie und ihre Ablleger spezifisch haben, ist ein
immanentistisches und historistisches Konzept der Offenbarung. Nach der
katholischen Theologie ist Gott ein transzendentales Wesen für die Schöpfung,
das der Mensch durch Betrachtung der natürlichen Ordnung erkennen kann, aber
hauptsächlich durch die übernatürliche Offenbarung, die in der Heiligen Schrift
und in der apostolischen Tradition enthalten ist. Die Befreiungstheologen haben
im Gegenteil ein immanentistisches Konzept, nach dem Gott kein transzendentales
Wesen sei, sondern eine Art Motor oder Kraft, die die Geschichte zur Fülle des „Königreichs“
treibt. Und dieses „Königreich“ identifizieren sie mit einer neuen Gesellschaft
ohne „Entfremdungen“, in der vollkommene Gleichheit und völlige Freiheit
vorherrschen. [5]
Reisanbau in Roraima |
Der
Farbton, der die alte Befreiungstheologie von der neuen indigenen Theologie
trennt, ist der, dass, während die frühere „die
soziale Klasse betont“ und sich „mit
dem materiellen Teil des Menschen befasst“, die indigene Theologie „befasst sich mit dem spirituellen Teil des
Volkes“, wie es der ecuadorianische Theologe der Etnie der Cañari, Pater
Victor Zaruma, erklärte. [6] Und fügt hinzu: „Der Raum des Kampfes ist vor allem die Kultur und die Religion“.
Dieser kulturelle und religiöse Kampf gegen die Entfremdung des europäischen
„Kolonialismus“ beruht auf dem Gedanken, dass die verschiedenen Religionen das
intime Streben des Menschen nach Vereinigung mit der Göttlichkeit darstellen
und dass das Weltbild und die Mythologien der indigenen Völker „Samen des
Wortes (Logos)“, die die Gegenwart des Geistes in ihrer Geschichte offenbaren.
Der
mexikanische Priester Eleazar López, „Geburtshelfer“ der indianischen
Theologie, erklärt, dass „diese Theologie
das religiöse Denken der indigenen Völker vor ihrer Begegnung mit dem
Christentum wiederherstellen möchte: Die indianische Theologie ist die Gesamtheit
religiöser Erfahrungen und Kenntnisse der indigenen Völker, mit denen sie von
Jahrtausenden bis heute ihre Glaubenserfahrung erklären im Kontext ihrer
globalen Sicht der Welt und der Sicht, die andere von diesen Völkern haben. Die
indigene Theologie ist daher eine Sammlung religiöser Praktiken und populärer
theologischer Weisheiten, die die Angehörigen indigener Völker verwenden, um
die neuen und alten Geheimnisse des Lebens zu erklären“ [7].
Dieser
völlig heterodoxen indianischen Theologie folgend, basiert das Instrumentum laboris der nächsten Synode
seine Grübeleien nicht auf der Offenbarung Gottes, die in der Bibel enthalten
sind und in der Überlieferung, sondern auf der Realität der vermeintlichen
„Unterdrückung“, der Amazonien ausgesetzt sein würde, das von gewöhnlicher
geographischen und kulturelle Fläche zum „privilegierten
Gesprächspartner“, zum „theologischen
Ort“, zum „epiphanischen Ort“ und
zur „Quelle der Offenbarung Gottes“
wird [8]. Es empfiehlt das Lehren der indigenen Theologie „in allen Bildungseinrichtungen“, um „ein besseres und breiteres Verständnis der indigenen Spiritualität“
zu erlangen und damit „ursprüngliche
Mythen, Traditionen, Symbole, Riten und Feste berücksichtigt werden“ [9].
Darüber hinaus werden im gesamten Dokument alle Postulate wiederholt, nämlich
dass die „Samen des Wortes“ nicht nur
in den Vorfahren der Aborigines vorhanden sind, sondern bereits „gewachsen sind und Früchte tragen“ [10].
Daher soll die Kirche, anstatt der traditionellen Evangelisierung, die
versucht, sie zu bekehren, sie sich auf den „Dialog“ mit ihnen beschränken, da „das aktive Subjekt der Inkulturation
dieselben indigenen Völker sind“ [11]. In diesem interkulturellen Dialog
muss auch die Kirche sich bereichern mit eindeutig heidnischen und/oder
pantheistischen Elementen solcher Überzeugungen wie „Glaube an Gott-Vater-Mutter-Schöpfer“, den „Beziehungen zu den Vorfahren“, die „Gemeinschaft und Harmonie mit der
Erde“ [12] und die Konnektivität mit „den
verschiedenen spirituellen Kräften“ [13].
Das
Instrumentum laboris bestätigt daher
die Anzeige von Kardinal Javier Lozano Barragán, dem damaligen Präsidenten des
Päpstlichen Rates für Gesundheitspastoral: Laut der indigenen Theologie „gibt es in den indianschen Kulturen eine
wahre Offenbarung“. Dieser schon verstorbene mexikanische Prälat wies, im
März 2001 während der 5. Vollversammlung der Päpstlichen Kommission für
Lateinamerika, auf die schwerwiegenden Folgen dieser falschen Prämisse hin: „Es gibt zwei Offenbarungen, die der
[indigenen] Traditionen und die der Bibel. Zuerst ist die Geschichte der
indigenen Völker, dann kommt die Bibel, um sie zu unterstützen. Indigene
Traditionen haben Vorrang vor der Bibel. Diese Überlieferungen sind die andere
Bibel, das Auslegungskriterium der christlichen Bibel. Traditionen sind die
andere Offenbarung Gottes. Die Geschichte der indigenen Völker ist ihr altes
Testament. […] Gottes Wort muss aus einem indigenen Kontext heraus gelesen
werden. Die Bibel ist der Ort, an dem die Weisheit anderer Völker als der
Indianer feststellen kann.“ Das Ergebnis ist laut dem mexikanischen
Kardinal, dass „die Kirche erkennen muss,
dass es verschiedene Formen der Erlösung gibt, dass der von ihr vorgeschlagene
Weg nur einer von vielen ist. Das Christentum muss seinen Anspruch aufgeben,
der einzige Weg zu sein, ohne dass es bedeutet, Jesus Christus aufzugeben“ [14].
So
versteht sich dann die energische Aussage von Kardinal Walter Brandmüller auf
der österreichischen Nachrichten-Website Kath.net: „Es muss nachdrücklich gesagt werden, dass das Instrumentum laboris der
verbindlichen Lehre der Kirche in entscheidenden Punkten widerspricht, daher
muss es als häretisches Dokument qualifiziert werden. Da die Realität der
göttlichen Offenbarung hier in Frage gestellt oder missverstanden wird, sollte
man auch von Abtrünnigkeit sprechen“ [15].
Philosophischer, anthropologischer und
missionarischer Bruch
Foto: Valter Campanato/ABr |
Der
deutsche Priester Paulo Suess, Professor für Missiologie an der Fakultät Nossa
Senhora da Assunção in São Paulo, Berater des indianischen Missionsrats (CIMI)
und Mitglied des Vorbereitungsausschusses für die Amazonassynode, ist einer der
Autoren des Vorbereitungsdokuments für letztere, das an die katholischen
Gemeinden in der Region geschickt wurde. In seinen Schriften sagt der Theologe,
dass die neue Missiologie den „kolonialistischen“ Charakter des traditionellen
Evangelisierungsmodells ablehnt, das zum Beispiel durch das großartige
Apostolat repräsentiert wird, welches der heilige Jesuitenmissionar José de
Anchieta drurchgeführt hat. Pater Suess bekennt sich zu dem radikalsten
„kulturellen Relativismus“, für den es keine universelle und objektive Wahrheit
gibt, und erklärt, dass „alle Völker und
sozialen Gruppen ein historisches Lebensprojekt haben“, das in ihrer
jeweiligen Kultur kodifiziert ist und das ihre Identität definiert und eine „zweite Umwelt [Umgebung]“ schafft, außerhalb
der „es keine Erlösung gibt“. Daher
reduziert sich die Rolle des Missionars bei den Indianern darauf, den Kampf
gegen die kulturelle Hegemonie der kolonialistischen Völker zu „begleiten“ und
die Aborigines davon zu überzeugen, dass „der
einzige Bruch, den das Evangelium vorschlägt, ein Bruch mit der Untreue zu
ihrem eigenen Lebensprojekt ist.“
Es
ist daher nicht verwunderlich, dass der CIMI auf seiner Website immer noch die
Verteidigung der Yanomami-Indianer gegen Kindesmord aufrechterhält. Unter dem
Titel „Möge jedes Volk die Fäden seiner Geschichte ziehen“ wurde diese
Verteidigung sogar von der Anthropologin Rita Laura Segato in der
Abgeordnetenkammer in Brasilia vorgestellt, die auf Grund des „Juristischen Pluralismus“
und unter dem Vorwand, dass der Erhalt „des
Rechts der Völker auf Leben als Völker“ (d.h. „in der Radikalität ihrer Verschiedenheit und dem Recht, ihre eigene
Geschichte aufzubauen“) Vorrang hat vor dem Recht des Einzelnen auf Leben. [16]
Dies
läuft darauf hinaus, die indigenen Völker in ihre eigene Kultur einzusperren.
Es ist eine hochgeschätzte Haltung der postmodernen Anthropologen, die dazu
führt Amazonien in ein einen „menschlichen Zoo“ zu verwandeln, wie Präsident
Jair Bolsonaro anprangerte. Es geht vor allem darum, den Eingeborenen den
katholischen Glauben und die übernatürlichen Heilsmittel zu nehmen, aber auch
die universellen Werte und den materiellen Fortschritt anderer Kulturen,
insbesondere der christlichen Kultur.
In
Übereinstimmung mit dem vorherigen, verwerfen die neuen Missionen jede Idee der
Evangelisierung, indem sie sich darauf beschränken den Indigenen materielle
Unterstützung geben und einen „interkulturellen Dialog“ mit ihnen fördern. Der
italienische Missionar Pater Corrado Dalmolego [Bild], der verantwortlich für
die Mission Catrimâni ist, die vom Consolata-Missionsinstitut im Gebiet der
Yanomaindianer unterhalten wird, gab in einem Interview mit dem spanischen Portal
Religión Digital bekannt, brüstete
sich „eine Mission der Präsenz und des
Dialogs“ zu leiten, „in der seit 60
Jahren niemand getauft wurde“. Im Gegenteil, „was das Herz stärkz und ermutigt“, sagt er, ist die Behauptung des
Yanomami-Führers David Kopenawa zu hören, „die
Catrimani-Mission hat ihre Sache gut gemacht, die den Yanomamis nicht geschadet,
ihre Kultur nicht zerstört, den Schamanismus nicht verurteilt hat“ [17].
In
diesem neo-missionarischen Kontext fordert das Instrumentum laboris „eine
‚Vertiefung des Inkulturationsprozesses‘ (Evangelii Gaudium, Nr. 126) und
der Interkulturalität (vgl. Laudato
Si, Nr. 63, 143 und 146), die mutige
Vorschläge der Kirche im Amazonien verlangt‘“; zumal „die Evangelisierung Amazoniens eine Versuchsbank für Kirche und
Gesellschaft ist“. [18] Die „Kirche
mit amazonischem Gesicht“, die entstehen soll, will eine Kirche sein, „die eine monokulturelle, klerikalistische
und zwangskoloniale Tradition hinter sich lässt“, die „die vielfältigen
kulturellen Ausdrucksformen der Völker zu erkennen und ohne Angst anzunehmen
weiß“, und „das Risiko“ zu vermeiden, „ein einziges Wort zu sagen oder eine
Lösung mit universellem Wert vorzuschlagen“ (vgl. Octogesima Adveniens, 4; Evangelii
Gaudium, 184).[19]
Instrumentum laboris fährt fort: Im religiösen Bereich ist bedeutet das,
eine Haltung des „respektvollen Zuhörens“
einzunehmen, „die keine
Glaubensformulierungen anderer kultureller Bezugspunkte auferlegt, die nicht
ihrem vitalen Kontext entsprechen“ [20]. Weil „die Inkulturation des Glaubens ist weder ein Prozess von oben nach
unten noch eine externe Auferlegung, sondern eine gegenseitige Bereicherung der
Kulturen im Dialog (Interkulturalität). Die aktiven Subjekte der Inkulturation
sind die indigenen Völker selbst“ [21]. Den alten Katechismus lässt man im
Schrank stehen und beginnt „mit der
Spiritualität, die die indigenen Völker im Kontakt mit der Natur und ihrer
Kultur leben“, wobei man „die Sprache
und den Sinn der Erzählungen der indigenen und der afro-nachkommenden Kulturen
im Einklang mit der Natur“ im Einklang mit den Erzählungen der Bibel übernimmt“
[22].
Nach
den Worten von Pater Suess ist nicht einmal diese „Einklang“ mit der Bibel sehr
notwendig, da „jeder Versuch, das
indigene religiöse Gedächtnis durch das Gedächtnis Israels zu ersetzen, einen
neuen Versuch der Kolonialisierung darstellen würde“; auch ihre Geschichte, die
als „Heilsgeschichte paradigmatisch ist, kann nicht die Geschichte irgendeines
Volkes ersetzen, so wie man die historische Kultur Jesu nicht als Kulturmodell sehen
kann, um sie vorrangig über alle anderen Kulturen durchzusetzen“ [23].
Vereinfacht
ausgedrückt führt „Interkulturalität“ dazu, dass Missionare ihren Glauben und
ihre christliche Verehrung aufgeben, um den Aberglauben und die
götzendienerischen Rituale ihrer Dialogpartner zu übernehmen. Dies sagt der
spanische Jesuit P. Bartomeu Meliá, der Leiter des indigenen
Pastoralministeriums der paraguayischen Bischofskonferenz, während der
Missionswoche 2013 offen aus: „Wir haben
uns gefragt: Inwieweit können wir
indigene Religionen praktizieren? Fast alle Religionen haben zwei
wesentliche Elemente: Das ‚geoffenbarte Wort‘ hören und mit der Gemeinschaft
kommunizieren (für indianer Tanz und Chicha [alkoholisches Getränk,
zubereitet aus Mais]). […] Indigene
Religionen scheinen uns seltsam, aber das beseitigt nicht die Herausforderung,
an religiösen Räumen teilzunehmen; ja,
man kann einheimische Religion praktizieren, ohne die eigene zu leugnen. Sie
erweitert sogar unser Herz“ [24].
Kardinal
Walter Brandmüller übertreibt es nicht, wenn er von „Abfall vom Glauben“
spricht…
Magisch-thaumaturgischer Bruch
teuflischen Charakters
Das
Vorbereitungsdokument für die Synode lobt nicht nur die Spiritualität und den
Glauben der amazonischen Völker, die Quelle des „guten Lebens“ und des Respekts
vor der Natur, sondern auch ihre religiösen Führer, die „weisen Ältesten, die entsprechend der verschiedenen Kulturen unter
anderem Meister, Wayanga oder Schamane genannt werden, weil sie verantwortlich
sind für die Harmonie der Perssonen untereinander
und mit dem Kosmos [25]. Und das Instrumentum
laboris weist darauf hin, dass „der
Reichtum an Flora und Fauna im Urwald echte ‚lebende Medizinbücher‘ und
unerforschte genetische Prinzipien enthält“ [26], und dass in diesem
Zusammenhang „indigene Rituale und
Zeremonien für die ganzheitliche Gesundheit von wesentlicher Bedeutung sind, weil
sie die verschiedenen Zyklen des menschlichen Lebens und der Natur
berücksichtigen“.
Das
Instrumentum laboris bekräftigt, dass
diese indigenen Rituale „Mensch und
Kosmos in Einklang und Gleichgewicht bringen. Sie schützen das Leben vor dem
Bösen, das von Menschen oder von anderen Lebewesen verursacht werden kann. Sie
helfen mit, Krankheiten zu heilen, an denen die Umwelt, das Leben von Menschen und
das anderer Lebewesen leiden“ [27]. Deshalb „wird vorgeschlagen, die traditionelle Medizin, die Weisheit der
Ältesten und die indigenen Rituale zu wertzuschätzen“ [28].
Laut
Anthropologen ermöglichen diese indigenen Rituale es Schamanen und Heilern,
freiwillig in veränderte Bewusstseinszustände einzutreten, in denen ihr Geist
angeblich außerhalb des Körpers wandert, um mit anderen Wesen der
übernatürlichen Welt zu interagieren (die die Flussuferbewohner Caruanas
bezeichnen), um so das Gleichgewicht in einer Gemeinde oder im Körper eines
Kranken wiederherzustellen.
Die
Nähe dieser Rituale zur Hexerei wird vom Anthropologen Raymundo H. Maués
hervorgehoben: „Der Pajé (oder Heiler),
der in der Lage ist, Krankheiten zu heilen, hat auch die Macht, sie zu
provozieren. Aus dieser grundsätzlichen Zweideutigkeit ergibt sich natürlich
der Verdacht, der ihm häufig auffällt: Jeder Schamane sei potentiell auch ein
Zauberer“ [29].
Es
überrascht nicht, dass der französische Kapuziner-Missionar Claude d'Abbeville
bereits Anfang des 17. Jahrhunderts den wahrscheinlich teuflischen Charakter
dieser Geister betonte, die bei Heilungsritualen zum Einsatz kamen. Er
beschreibt die Heiler als „Personen,
derer sich der Teufel benutzt, um den Aberglauben der Indianer lebendig zu
halten“, die „die Menschen glauben
lassen, dass es für sie ausreicht, auf den kranken Teil zu blasen, um ihn zu
heilen, [...] ihn abzusaugen und das
Böse auszuspeien, um die Heilung anzudeuten.“ Tatsächlich „verstecken sie manchmal Stöcke, Eisenteile
oder Knochen, und nachdem sie den kranken Teil abgesaugt haben, zeigen sie
diese Gegenstände dem Opfer und geben vor, sie dort abgesaugt zu haben. So ist
es häufig vors, das sie sich geheilt fühlen, aber durch Phantasie [die
moderne Medizin würde es dem Placebo-Effekt zuschreiben] oder durch Aberglauben durch
teuflische Künste“ [30].
Für
den deutschen Missionar und Lehrer P. Karl Heinz Arenz SVD, einen ehemaligen
Schüler von P. Suess, der im Amazonasgebiet lebt, ist jedoch nichts
Übernatürliches an diesen Ritualen, nur eine magische Manipulation durch den
Pajé, durch ununterbrochenem Fluss ungezähmter kosmischer Kräfte: „Die Magie wird als Grundlage des gesamten
schamanischen Systems angenommen. Es basiert auf der kohärenten und
organisierten Nutzung der ständigen Bewegungen der Natur zum Wohle der
Gemeinschaft. Diese soziale Funktion der Magie hat eine tiefe spirituelle
Konnotation, weil sie Rituale etabliert, die die natürliche Umgebung selbst
transzendieren und sie in einen ‚Horizont des Mysteriums‘ stellen“ [31].
Genau
in dieser sozialen Funktion der Wiederherstellung der kosmischen Ordnung in
einer Gemeinschaft sieht der deutsche Professor und Missionar den Punkt der
Konvergenz von „pajelança“ (Pajé-Wesen) mit dem Christentum. Nachdem Pater
Arenz darauf bestetht, dass „der Begriff
Magie nicht nur in einem abwertenden oder diskriminierenden Sinne verwendet
werden kann“, weil „er darauf ziehlt
die Ordnung der Schöpfung im Leben von Personen und Gruppen wiederherzustellen“,
sagt er, „Jesus verfügte – gnädiglich -
über Gebärden und magische Zeichen in jener Zeit, die er in den Dienst des Reichess
stellte und so eine ‚gute Magie‘ anwendete, die das Leben fördert und Sinn
spendet“(sic) [32].
Deshalb
muss die Kirche „den therapeutischen Kern
des evangelischen Projekts retten“ [33], der durch „das Beharren der Kirche auf bestimmte Konzepte von Moral und Doktrin,
insbesondere in Bezug auf Sünde und Schuld, erstickt wurde.“ [34]
Insbesondere ist es dringend geboten, den Dienst der therapeutischen Agenten,
der Pajés, als treu dem Leben verpflichtend und die eine große Autonomie
genießen sollen: „Als Schamanen sind sie
nicht auf etablierte Strukturen und Konventionen angewiesen, um ihre Gabe zu
legitimieren, sondern nur der ‚mystischen Gesellschaft‘ ihrer ‚Caruanas‘. Diese
Tatsache macht sie von jeder Institution unabhängig“ [35].
Mit
anderen Worten, für diese Aggiornati-Missionare muss die Kirche des Amazonas
das Aussehen eines Heilers annehmen und darüber hinaus ihre eigenen Strukturen
reformieren, um die Pajés mit angemessener Ministerialautonomie zu integrieren.
Ekklesiologischer
und sakramentaler Bruch
Leonardo Boff |
Die
Anerkennung „neuer Ministerien“ mit „amazonischem Gesicht“ ist laut
Vorbereitungsdokument und Instrumentum
laboris in der Tat eines der Ziele der Synode. In der Presse wurde viel
über die geplante Priesterweihe reifer Männer (viri probati) gesprochen, verheiratete Führer der Gemeinden, um an
entlegenen Orten, an denen es keine regelmäßige Messe gibt, die
Eucharistiefeier zu leiten. Die von den Neo-Missionaren erdachte Reform geht
tatsächlich viel weiter: In Übereinstimmung mit der Befreiungstheologie
behaupten sie, dass die gesamte Gemeinschaft Empfänger der Charismen des
Heiligen Geistes ist, aus denen verschiedene, auch liturgische, Dienste hervorgehen,
um die spirituellen Bedürfnisse zu befriedigen. Die Gemeinschaft selbst würde
wiederum den Auserwählten die von ihr geforderten Befugnisse verleihen. Laut
indischer Theologie müssen solche Dienste, um echt zu sein, auf
Stammesstrukturen basieren, weshalb sie auch Frauen einbeziehen müssen. Das
Ergebnis dieser „neuen Ämter“ ist die Auflösung des hierarchischen Charakters
der Kirche, der auf dem Sakrament der Priesterweihe gegründet ist.
Tatsächlich
gibt es, wie der bekannte Mailänder Professor Vincenzo Del Giudice erklärt, in
der Kirche einen großen Stellungsunterschied zwischen Geistlichen und Laien: „In ihr [der Kirche] gibt es Vorgesetzte und
Untertanen, es gibt ein aktives und passives Element [bezüglich der Verwaltung
und dem Empfang der Sakramente], Menschen,
die regieren (ecclesia dominans) und
Menschen, die gehorchen (ecclesia obediens), Menschen, die lehren (ecclesia docens) und andere, die lernen (ecclesia discens). Kurz gesagt, es gibt eine ‚erwählte‘ Klasse (Klerus), die die Aufgabe hat, die Gläubigen zu
unterrichten und geistlich zu regieren und die Sakramente zu verwalten und
anderseits die Klasse der Gläubigen, die als undifirenziert angesehen wird (einbezogen
sind hier sowohl die Laien als auch Menschen, die dem Klerus angehören, d.h. alle,
die das ‚Volk Gottes‘ bilden), die unterrichtet werden und durch die oben
erläuterte Tätigkeit zur Heiligkeit geführt“ (c. und 948) (Lumen gentium, Nr. 28 und 29) [36].
Seit
den Diskussionen auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil bis heute hat der fortschrittliche
Flügel der Kirche Theorien entwickelt und viele Initiativen ergriffen, um
diesen wesentlichen Unterschied zwischen Geistlichen und Laien zu verwischen.
Im Hinblick auf die Feier der Eucharistie und sich um 40 Jahre Papst Franziskus
vorangangen, hat sich Leonardo Boff (Bild oben) bereits in seinem Buch
„Ekklesiogenese: Die Basisgemeinschaften erfinden die Kirche neu“ gefragt: „Natürlich muss jede organisierte
Gemeinschaft ihre geweihten Amtsträger haben. Aber was wird eine Gemeinschaft
tun, die ohne Schuld und für lange Zeit das eucharistische Amt, das Sakraments
der Einheit und des Heils entbehren muss?“
Boffs
Antwort lautet wie folgt: „Die
Basisgemeinden zeigen uns, wie der Laie alles tun kann, was ein Priester
pastoral tut. Er kann nur nicht konsekrieren und Sünden vergeben. ‚Die Leute
fragen: Warum können wir die Eucharistie nicht feiern?‘ (C. Mesters). Wir
kennen Gruppen, in denen der Gemeindevorsteher von ihrer (der Gemeinde) eigenen
Ad-hoc-Delegation, in Vereinigung mit der Universalkirche, das Abendmahl des
Herrn leitet“ [37]. Und er zitiert ein in der Zeitschrift Concilium
veröffentlichtes Zeugnis aus den Vereinigten Staaten. Wie es nicht fehlen
konnte, wird auch das Priestertum der Frauen beansprucht, im Namen des
Grundsatzes, dass „die Stellung der
Frauen in der Kirche muss die Entwicklung der Frauen in der Zivilgesellschaft
begleiten“ [38].
Das
Instrumentum laboris nimmt den von
Boff begonnenen Weg auf und befürwortet, dass die Synode die Möglichkeit eines „light“
Priestertums untersucht, mit der Fähigkeit, die Messe zu feiern und Beichte zu
hören, ohne jedoch richterliche oder pastorale Gewalt zu besitzen (was absolut
im Widerspruch zur multisekularen Lehramtes der Kirche steht, wonach die
dreifache priesterliche, richterliche und pastorale Gewalt, die Unser Herr
Jesus Christus den Aposteln übertragen hat, die sie wiederum durch Handauflegen
an ihre Nachfolger weitergaben, untrennbar ist). Ebenso schlägt das präsynodale
Dokument vor, „die Art des offiziellen Amtes
zu bestimmen, das Frauen übertragen werden kann, in Anbetracht der zentralen
Rolle, die sie heute in der amazonischen Kirche ausübt“ [39]. Dies wird von
allen progressiven Sektoren als Öffnung für die Priesterweihe von Frauen
interpretiert, beginnend mit dem Diakonat, bis hin zum Priestertum und sogar
zum Episkopat, wie es in protestantischen Sekten geschehen ist. Es ist offensichtlich
das dis alles direkt der zweijahrtausend zurückliegende Lehre und Praxis der
Kirche widerspricht, die Johannes Paul II. 1994 im Apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis über die
Priesterweihe nur für Männer bekräftigte.
Aber
damit Inkulturation authentisch sei, muss sie sich auch in liturgischen Feiern
materialisieren, „um Ausdruck der
religiösen Erfahrung selbst und der Gemeinschaftsbindung der feiernden
Gemeinschaft zu sein“ und „ein
Resonanzboden für die Kämpfe und Bestrebungen der Gemeinschaften“ im
Hinblick auf ein „Land ohne Übel“ [40].
Daher „die Notwendigkeit eines Prozesses
der Unterscheidung bezüglich der feierlichen Riten, Symbole und Stile der
indigenen Kulturen im Kontakt mit der Natur, der im liturgischen und
sakramentalen Ritual vorausgesetzt werden muss“, in dem insbesondere eine
Anpassung des eucharistischen Rituals an ihren Kulturen gefordert wird.
Es
fehlten nicht mutige Vorschläge, wie die des Jesuiten Francisco Saborda. Als
Professor für Theologie an der Katholisch Päpstlichen Universität von Belo
Horizonte und Autor mehrerer Bücher über die Sakramente war er einer der
Hauptredner des Studienseminars der Vatikansynode am 25. und 27. Februar, an
dem auch der zuständige vatikanische Autorität für die Bischofssynode, der
italienische Kardinal Lorenzo Baldisseri teilnahm. In einem Gespräch mit dem
Crux-Portal am Rande des Treffens sagte P. Saborda, dass ein Problem, das
während der Synode auftreten könnte, die Möglichkeit sei, das bei der Weihe der
Eucharistie verwendete Brot durch Yuca
[Maniok] zu ersetzen, mit der Behauptung, dass sich das Brot „während der amazonischen Regenzeit in einem
teigigen Brei verwandelt“, was bedeutet, dass „es kein Brot ist und wenn es kein Brot ist, ist es keine Eucharistie“.
Er fügte hinzu, dass die Änderung des in der Eucharistie verwendeten Materials
zwar „eine sehr komplexe Angelegenheit“
ist, er jedoch der Ansicht sei, dass dies von den Bischöfen vor Ort entschieden
werden sollte und wahrscheinlich während der Diskussion im Oktober erwähnt wird
[42].
Zu
diesem ketzerischen Vorschlag erklärte Weihbischof Athanasius Schneider, von
Astana, dass „das Feiern der Eucharistie
mit Yuca würde bedeuten eine Art neue Religion einführen“ [43]. Der
Subsekretär der Bischofssynode, Bischof Fábio Fabene, sagte nur, dass ein
solcher Vorschlag in den vorbereitenden Dokumenten nicht enthalten ist, daher auch
„kein Thema der nächsten Synode“ [44].
Aber nichts hindert das einige Teilnehmer, das Thema während der Versammlung doch
zur Sprache zu bringen.
Bild
Sehr symptomatisch ist der Kopfschmuck mit dem Kreuz…
Logo eines Akademischen Amazonas-Zirkel - Ein Kreuz am Indianer-Kopfschmuck |
Zivilisatorischer
Bruch
Bei
der bevorstehenden Amazonassynode wurde die Soziallehre der Kirche
ausgeklammert unter dem Vorwand der grundsätzlichen Bedeutung des Kampfes gegen
den Treibhauseffekt und der Notwendigkeit, den Regenwald Amazoniens für die
Sauerstoffproduktion zu erhalten, (eine These, die auch nicht von den besten
Experten für Klimatologie und Umwelt bestätigt wird). Im Namen dieses Kampfes
und des Grundsatzes der universellen Bestimmung von Gütern wird vorgeschlagen,
das natürliche Recht der Nationen auf Souveränität und das natürliche Recht des
Einzelnen auf Eigentum zu übertreten sowie Einschränkung der weiten Verbreitung
von Privateigentum als Garantie der persönlichen Freiheit und der Autonomie der
Familien gegenüber der Gemeinschaft.
Entgegen
dem Willen der Synodenorganisatoren besteht die Lösung nicht darin, dieses
riesige Territorium einigen wenigen indigenen Völkern zu überlassen, die einer
Art globalistischer und superstaatlicher Regierung unterworfen sind, die das
Subsidiaritätsprinzip und die Souveränität der Staaten, deren Territorium einen
Teil des amazonischen Einzugsgebiets umfasst, nicht respektiert. Darüber hinaus
widerspricht die Soziallehre der Kirche nicht der Entwicklung, sondern einer ausufernder
„Entwicklungswut“ sowie dem „Rückwachstum“, der auf einem Misstrauen gegen den
Menschen beruht, das von der Caritas in
Veritate von Benedikt XVI. verurteilt wurde. Die Geschichte zeigt, dass
Hochkulturen entstehen, wenn Gemeinschaften, die das Nomadenleben aufgeben,
sich in stabilen Städten ansammeln, sich politisch unter einer Autorität
organisieren und sich mit dem öffentlichen Recht regeln. Die von den
Organisatoren der Synode erträumte „neue Zivilisation“, unter dem Motto des „Guten
Lebens“ der indigenen Stämme, lehnt die Stadt ab, und bevorzugt den Wald, lehnt
die Politik ab und bevorzugt die Ökologie, lehnt das Gesetz ab, und bevorzugt die
De-facto-Situation der primitiven Stämme. [45]
Aus
wirtschaftlicher und sozialer Sicht ist das Instrumentum
laboris eine Apologie des Kommunismus, getarnt als „Kommunitarismus“; und
die schlimmste Form des Kommunismus, die des Kollektivismus kleiner Gemeinschaften.
Tatsächlich geht das Projekt des „Guten Lebens“ der Aborigines (sumak kawsay)
laut dem Dokument davon aus, dass es „eine
Wechselbeziehung zwischen dem gesamten Kosmos gibt, in dem es keine Auszuschließenden
oder Ausgeschlossenen gibt“. Die Erläuterung des Ausdrucks „indigen“ bezieht
sich auf eine Aussage verschiedener indigener Einheiten mit dem Titel „Der Schrei des Sumak Kawsay in Amazonien“,
in der es heißt, dass dieser Ausdruck „ein
Wort ist [hervorgehoben im Text,
d. h. eine göttliche Offenbarung] älter
und aktuell“, welches „einen
gemeinschaftlichen Lebensstil mit gleichem GEFÜHL, DENKEN und HANDELN“
anbietet (die Hervorhebungen stammen aus dem Original).
Dieser
Satz erinnert uns an die Enthüllungen des indigenen Tribalismus durch Plinio
Corrêa de Oliveira (Bild rechts) im Jahr 1976 als eine neue noch radikalere Etappe der
anarchischen Revolution: „Der
Strukturalismus sieht im Stammesleben eine illusorische Synthese zwischen dem
Höhepunkt der individuellen Freiheit und des zulässigen Kollektivismus, in dem
dieser letztendlich sämtliche Freiheiten verschlingt. In einem solchen
Kollektivismus verschmelzen die verschiedenen ‚Ichs‘ oder die einzelnen Personen
mit ihrer Intelligenz, ihrem Willen und ihrer Sensibilität und folglich
verschmelzen sich ihre charakteristischen und widersprüchlichen Seinsarten in
der kollektiven Persönlichkeit Stammes, die ein dichtes gemeinsames Denken,
Wollen und Wesensstil erzeugt“ [46].
Letztendlich ein Bruch pantheistischer
Art
Aus
ökologischer Sicht steht das Instrumentum
laboris für die Annahme von Seiten der Kirche der Vergöttlichung der Natur,
wie sie von den Umweltkonferenzen der Vereinten Nationen gefördert wird.
In
der Tat hieß es bereits 1972 in Stockholm in seinen offiziellen Aufzeichnungen,
dass der Mensch die natürlichen Ressourcen schlecht verwaltet habe,
hauptsächlich wegen „einer bestimmten
philosophischen Auffassung der Welt“. Während die „pantheistischen Theorien […] lebenden Wesen einen Teil der
Göttlichkeit zuschrieben […], führten die Entdeckungen der Wissenschaft […] zu
einer Art Entweihung der natürlichen Wesen“, die ihre beste Rechtfertigung „aus jüdisch-christlichen Vorstellungen“
schöpfen, „wonach Gott den Menschen nach
seinem Bild geschaffen und ihm die Erde zur Unterwerfung gegeben hätte“. Im
Gegenteil, sagte die UNO, dass Praktiken des Ahnenkults „ein Bollwerk für die Umwelt darstellten, in dem Maße, in dem Bäume
oder Wasserläufe als Reinkarnation der Vorfahren geschützt und verehrt wurden“
[47].
In
der Abschlussrede der Eco92 in Rio de Janeiro erklärte UN-Generalsekretär
Boutros Boutros-Ghali: „Für die Alten war
der Nil ein ehrwürdiger Gott, wie auch der Rhein, die unendliche Quelle
europäischer Mythen, oder der Amazonas-Dschungel, Mutter aller Dschungel.
Überall war die Natur der Wohnsitz der Gottheiten. Sie gaben dem Dschungel, der
Wüste, dem Berg eine Persönlichkeit, die Anbetung und Respekt auferlegte. Die
Erde hatte eine Seele. Sie wiederzuentdecken, sie wiederzubeleben, ist das
Wesen der Regierungskonferenz von Rio“ [48].
In
einer sehr ähnlichen Sprache führt das Instrumentum
laboris unter Berufung auf ein bolivianisches Dokument aus, dass „der Urwald keine zu erforschende Quelle
ist, sondern ein oder mehrere Wesen, mit denen man in Beziehung treten kann“
[49]; und führt weiter aus, dass „das
Leben der amazonischen Gemeinschaften, die noch nicht vom Zustrom der
westlichen Zivilisation betroffen sind [sic!], sich widerspiegelt in dem Glauben und den Riten über das Wirken der
Geister, der Göttlichkeit – mit verschiedenen Bezeichnungen - mit und auf dem
Territorium, mit und in Bezug auf die Natur. Diese Weltanschauung spiegelt sich
in Papst Franziskus ‚Mantra‘ wider: ‚Alles ist miteinander verbunden‘.“ [50]
Die
neo-heidnische Agenda der UNO wird durch das Basisdokument einer
Synodalversammlung der katholischen Kirche wieder aufgenommen! Vor diesem
Hintergrund müssen wir mit den Worten von Kardinal Walter Brandmüller
abschließen: „Das Instrumentum laboris für die Amazonas-Synode ist ein Angriff auf
die Fundamente des Glaubens, der bis heute nicht für möglich gehalten wurde.
Und deshalb muss es mit äußerster Entschlossenheit abgelehnt werden.“
Anmerkungen:
[1] Vorwort des „Instrumentum laboris“
[2]
Siehe Frei Bento Domingues, O.P., „Es gibt gute Nachrichten“, 23.06.2019, auf
der Webseite Wir sind Kirche, http://nsi-pt.blogspot.com/2019/06/p-info-cronicas-documento-detrabalho.html
[3]
Vorbereitungsdokument, Nr. 15; Instrumentum
laboris, Nr 98/d und 113.
[4] Schriften über Pluralismus – Cruzando la
Teología de la liberación con la teología del pluralismo religioso, Libros
Digitales Koinonia, 2012, p. 508-509.
[5] Julio Loredo, Teologia della Liberazione, S.
250 ff.
[6] Wakanmay (Heilige Stärkung):
Perspectivas de teología índia – Una propuesta desde la cultura Cañari, Ed.
Abya Yala, 2006, p. 155.
[7]
Brief über die Apostolische Nuntiatur von Mexico an die Glaubenskongregation, 1992.
[8] Nr. 12, 18 u. 19.
[9] Nr. 98.
[10] Nr. 120.
[11] Nr. 122.
[12] Nr. 121.
[13]
Nr. 13.
[14]
http://www.inculturacion.net/phocadownload/Autores_invitados/Lozano,_La_teologia_india.pdf
[15]
http://www.kath.net/news/68373.
[16] https://www.cimi.org.br/pub/publicacoes/1190056936_Rita%20Segato%20-%20INFANTICIDIO.pdf
[17]
https://www.periodistadigital.com/religion/america/2018/12/20/corrado-dalmonego-los-indigenas-pueden-ayudar-a-la-iglesia-a-limpiarse-de-estructuras-obsoletas.shtml
[18] Instrumentum laboris, Nr.106.
[19] Nr. 110.
[20] Nr. 120.
[21] Nr. 122.
[22] Nr. 123.
[23] Evangelizar desde los
proyectos históricos de los otros: Diez ensayos de misionología, Ed. Aya-Yala,
Quito (Ecuador), 1995, p. 183.
[24] Boletim DIM, Nr. 70, ano
XXVI, p. 32.
[25] Nr. 31.
[26] Nr. 86.
[27] Nr. 87.
[28] Nr. 89.
[29] Op. cit. p. 222, in
ARENZ, São e salvo, p. 174.
[30] História da missão dos
padres Capuchinhos na ilha do Maranhão e terras circunvizinhas, in ARENZ, K.H.,
São e salvo. p. 143.
[31] São e salvo: A pajelança
da população ribeirinha do Baixo Amazonas como desafio para a evangelização,
tese de doutorado, sob a direção do Pe. Paulo Suess, p. 135.
[32] Ibid, p. 211.
[33] Ibid.p. 19.
[34] Ibid. p. 56.
[35] Ibid. p. 260.
[36] Nozioni di Diritto Canonico, 12a
edición, preparada con la colaboración del Prof. G. Catalano, Milán 1970, S.
89.
[37]
Spanische Ausgabe von Sal Terrae, SS. 97-98.
[38]
Ebda S. 134.
[39]
Nr. 129.
[40]
Nr. 125.
[41]
Nr, 126.
[42]
http://www.ihu.unisinos.br/78-noticias/587120-padres-casados-estarao-na-pauta-do-sinodo-da-amazonia-afirma-teologo
[43] Diane Montagne,
Lifesitenews, “Proposal at Vatican
to change Eucharist would create a ‘new religion’”.
[44] https://www.catholicnewsagency.com/news/eucharistic-yuca-off-the-table-at-amazon-synod-vatican-says-87471
[45] Cf. Guido Vignelli, Dall’“umanesimo
integrale” all’“ecologia integrale”,
http://panamazonsynodwatch.info/it/2019/06/26/dallumanesimo-integrale-allecologia-integrale/
[46]
Revolution und Ggegen-Revolution, Teil III, Kap. III, Ab. 2 „IV. Revolution und
Tribalismus: eine Möglichkeit?”.
[47] Aspects éducatifs, sociaux et culturels des
problèmes de l’environnement et questions d’information, ONU, Assembleia Geral
de Estocolmo, 5-6 de junho de 1972, A / CONF.48.9, pp. 8 e 9.
[48] Ebda. A / CONF.151 / 26,
vol.IV, p. 76.
[49] Nr. 23.
[50] Nr. 25.
Deutsche Fassung mit Hilfe von Google-Übersetzer aus
dem Portugiesischen in Zeitschrift Catolicismo, Nr. 824,
Agosto/2019.
Internet:
http://ipco.org.br/o-sinodo-das-grandes-rupturas/?utm_term=Ja+falam+ate+em+invadir+a+Amazonia%2C+%21fullname%3AFIRSTWORD%3AUCFIRST%21&utm_campaign=Fichario+ativo+IPCO&utm_source=e-goi&utm_medium=email
am 13. August 2019
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