Das
Bild ist Teil eines sechsteiligen Marienzyklus im Stift Kremsmünster und soll
in Oberösterreich oder Salzburg gemalt worden sein. Es zeigt noch kein
realistischen (blauen) Himmel, sondern einen symbolischen Goldgrund-Himmel. So
wird das Bild „um 1460“ datiert.
Maria
trifft ihre Base Elisabeth (Lk 1,39-56). Die ungeborenen Kinder der beiden
Schwangeren erscheinen in Strahlenglorien mit Nimbus vor den Leibern der
Frauen. Während das Jesuskind sitzend segnet, kniet der Johannesknabe betend
vor Jesus.
Maria
trägt ein grünes Kleid – grün als Farbe der Hoffnung, der „guten Hoffnung“. Ihr
Mantel ist weiß, in der Farbe der Reinheit bzw. der Jungfräulichkeit, und hat
einen Steinbesatz, Hinweis auf die Kostbarkeit von Reinheit und
Jungfräulichkeit. Die Gewandung von Elisabeth: Das Dunkelblau könnte Zeichen
der Sehnsucht nach einem Nachkommen sein und ihr roter Mantel ein Hinweis auf
Liebe und Blut, schließlich wird ihr Sohn eines gewaltsamen Todes sterben (Mk
6,37). Die Kleidung der Elisabeth ist in den drei Primärfarben gemalt.
Maria
trägt, als Jungfrau, ihr goldenes Haar offen, während Elisabeth, die mit
Zacharias verheiratet ist, es „unter der Haube“ versteckt. Das enge, liebevolle
Verhältnis der beiden Frauen zueinander wird durch die eng ineinandergreifenden
Hände augenfällig.
In
der Darstellung des Hintergrundes findet man fast keinen Bezug zur Bibel. Nur
das „Gebirge“, über welches Maria eilte (Lk 1,39) ist am rechten Rand
angedeutet. Der Maler zeigt eine recht kahle Landschaft in unterschiedlichen
Grüntönen, in welcher wenige Gebäude, Bäume und Büsche verstreut sind.
Verbindet
man die beiden durch Nimbus ausgezeichneten Köpfe der Frauen mit der linken
Hand Mariens, ergibt sich daraus die Form eines Herzens.
Alois
Epple
Quelle: Titelbild
DER FELS Juli 2018
Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering
HubertGindert@der-fels.de
Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering
HubertGindert@der-fels.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen