Das
Bild ist wohl ein Ausschnitt, wie der linke Rand zeigt. Beschränken wir uns
also auf die drei Hauptpersonen: Rechts sieht man Simeon. Sein hohes Alter - er
erwartet schon seinen Tod (Lk 2, 29) - wird durch seinen Bart und seine weißen
Haare beschrieben. Die Umsetzung, dass seine Augen das Heil sehen (Lk 2, 30),
erreicht der Maler, indem er Simeon das Kind nicht direkt anschauen lässt,
sondern dass er sein Haupt leicht nach außen wendet, die Augen weit öffnet und
die beiden Pupillen parallel stellt. Simeon hält ein weißes Tuch, um das göttliche
Kind in seine Arme zu nehmen. Noch heute trägt der Priester, wenn er die
Monstranz mit dem Leib Christi hält, ein Velum, damit er diese nicht mit bloßen
Händen berührt. Als Tempeldiener hat Simeon ein goldenes Gewand an und als Jude
eine Phantasiekippa auf dem Kopf.
Maria
trägt einen weißen Schleier. Sie ist verheiratet und Jungfrau. Die rote Farbe
ihres Mantels deutet an, dass dieses Ereignis zu den „Sieben Schmerzen Mariens“
zählt. (Lk 2, 35). Maria schaut weder auf ihr Kind, noch auf den Priester,
sondern ihr Kopf ist etwas nach außen gewandt und die Lidspalten verkleinert.
So hat man den Eindruck, dass sie in sich hinein schaut, um dieses Ereignis in
ihrem Herzen zu bewahren. Das Kind, dessen rechter Arm verzeichnet ist, greift
an die Brust seiner Mutter, zeigt also eine innige Beziehung zur Mutter und
spielt auf das Bibelwort an „Selig ... die Brust die dich genährt hat“ (Lk 11,
27). Auch Maria hält es noch schützend mit ihrer Hand fest. Es ist hier genau
der Moment zu sehen, bevor sich das Christkind von seiner Mutter löst, um als
männliche Erstgeburt an Gott übergeben zu werden. Fragend, ja etwas zweifelnd,
schaut das Kind zu Simeon hinüber. Es versteht noch nicht, dass es in dem sein
muss, was seines Vaters ist (Lk 2, 49). Alois Epple
Quelle:
Der Fels, Titelbild Februar 2019.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de
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