José Antonio Ureta
Vielleicht
aus Furcht vor den Kardinälen Brandmüller, Müller und Burke und um Bischof
Athanasius Schneider nicht zu rechtfertigen, hielt der Vatikan es für ratsam,
die Pachamama-Statue aus der Abschlussmesse der Amazonas-Synode zu streichen.
Vielleicht aus dem gleichen Grund wurden die skandalösen pantheistischen
Verweise des Instrumentum laboris und
seine Huldigung heidnischer Religionen als alternative Heilsinstrumente im
Schlussdokument diplomatisch abgerundet.
Leonardo Boff |
Doch
eine der Granaten, die von dieser Synode verkörperten Streubombe aus deutscher
Produktion brachte jedoch eine Sprengladung mit sich, die größer war als die,
die sie in ihren vorbereitenden Dokumenten hatte: die ehrgeizige ekklesiologische
Revolution, die Leonardo Boffs ultimativen goldenen Träumen beim Schreiben
seines neuen Buches „Ekklesiogenese: Die Basisgemeinden erfinden die Kirche neu“
entspricht. [1]
Kapitel
V des Schlussdokuments der Synode, „Neue Wege der synodalen Bekehrung“, besagt,
dass „diese Synode uns die Möglichkeit gibt, darüber nachzudenken, wie lokale
Kirchen in jeder Region und in jedem Land strukturiert werden können“ (Nr. 91),
da „Synodalität eine konstitutive Dimension der Kirche“ ist (Nr. 88), die die
Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils kennzeichnet, „die verstanden wird als
gleichberechtigtes und würdevolles Volk Gottes angesichts der
Verschiedenartigkeit von Ministerien, Charismen und Diensten“ (Nr. 87). Um „den
Klerikalismus zu überwinden“ (Nr. 88), „setzt die Synodalität setzt einen Stil fest,
die Kommunion und die Teilnahme in den lokalen Kirchen zu leben, der sich
kennzeichnet durch die Achtung der Würde und der Gleichheit aller Getauften, durch
die Ergänzung von Charismen und Diensten, durch die Freude sich in Versammlungen
zu treffen, um gemeinsam die Stimme des Geistes zu unterscheiden“ (Nr. 91).
In
der Erkenntnis, dass „die Organisationsformen für die Ausübung der Synodalität
unterschiedlich sein können“, besteht das Dokument darauf, dass sie „eine
Synchronie zwischen Kommunion und Teilnahme, zwischen Mitverantwortung und der
Ministerialität aller bestimmt, mit besonderer Aufmerksamkeit auf die effektive
Beteiligung der Laien in der Unterscheidung und beim Treffen von
Entscheidungen, unter Hervorhebung der Teilnahme von Frauen (Nr. 92). Abgesehen
von „Versammlungen und Pastoralräten in allen kirchlichen Bereichen“,
„Koordinierungsteams“ und die „den Laien anvertrauten Ministerien“, müssen die „Räume
für die Beteiligung der Laien gestärkt und erweitert werden, sei es bei
Konsultationen oder Entscheidungen im Leben und in der Sendung der Kirche“ (Nr.
94). Für die Kirche Amazoniens ist es dringlich, dass Priesterämter für Männer
und Frauen in gerechter Form gefördert und verliehen werden“. … „Es ist die
Kirche von getauften Männern und Frauen, die wir stärken müssen, indem wir die
Amtsausübung und vor allem das Bewusstsein der Würde der Taufe fördern müssen.“(Nr.
95).
Die
praktischen Maßnahmen zur Umsetzung dieser Erweiterung sind weitreichend.
Eine
davon besteht darin, „angesichts das Fehlen von Priestern in den Gemeinden, die
Ausübung der Seelsorge einer Person anzuvertrauen, die nicht mit dem Priestercharakter
bekleidet ist, die aber der Gemeinde angehört.“ Um „Personalismen“ zu
vermeiden, „muss dieses Amt im Rotationsprinzip ausgeübt werden“, was nicht daran
hindert zu empfehlen, dass der Bischof sie mit einem offiziellen Mandat durch
eine rituelle Handlung ausstattet. Um den Schein zu wahren, behält der Priester
weiterhin die Macht und die Befugnis des Pfarrers als Verantwortlicher der
Gemeinde“ (Nr. 96).
Eine
noch revolutionärere praktische Maßnahme ist, dass, da die „Mutter Erde ein
weibliches Gesicht hat“ und Frauen mit ihrer Sensibilität „zur kirchlichen
Synodalität beitragen müssen“ (Nr. 101); verlangt wird, dass „man den
eingerichteten Dienst der Frau als Gemeindeleiterin schafft“ und dass sie in die
Lage versetzt werden, „die Ministerien (AdR: Weihen) des Lektorats und des Akolythen
zu erhalten, die unter anderem weiterentwickelt werden sollen“ (Nr. 102).
Letztere sollten vorläufig eingerichtet werden, da sie die Möglichkeit eines
weiblichen Diakonats (Nr. 103) weiter prüfen möchten.
Schließlich
wird im Namen der Verschiedenartigkeit der Disziplinen in der Kirche
vorgeschlagen, „als Priester geeignete und anerkannte Männer der Gemeinschaft
zu weihen, die in der Lage sind, eine legitimierte und stabile Familie zu haben“,
um „das Wort zu predigen und die Sakramente zu feiern“. (Nr. 111).
Dieser
Vorschlag fällt mit dem Priestertum „zu niedrigen Kosten“ zusammen, das sich auf
eine Gemeinde beschränkt und von Bischof Fritz Löbinger, emeritierter Bischof
von Aliwal (Südafrika), vorgeschlagen wurde. Aber alle bisherigen Vorschläge
passen wie angegossen in die Ekklesiologie des liberationistischen Ex-Mönchs Leonardo
Boff. Das werden wir als nächstes sehen.
Man
beachte, dass das Schlussdokument absolut nichts über den ontologischen
Unterschied zwischen dem Priestertum des geweihten Klerus und dem universellen
Priestertum der Gläubigen sagt, und noch mehr darüber, dass das erste durch das
Auflegen von Händen aus dem Priestertum Christi stammt, zu Wem es ontologisch
konfiguriert ist, für den, der es empfängt. Stattdessen besteht das Dokument
auf „eine Kirche, die ganz Ministerial ist“ (Nr. 93), auf der „Ministerialität
von allen“ (Nr. 92), auf der „Vielfalt der Ministerien, Charismen und Dienste“
(Nr. 87), auf die notwendige „Ergänzung von Charismen und Diensten“ (Nr. 91)
und auf die Notwendigkeit, den Klerikalismus zu überwinden (Nr. 90).
Die
„synodale“ Auffassung des Schlussdokuments von der Kirche entspricht im
Wesentlichen der von Leonardo Boff entworfenen „Neuerfindung der Kirche“. Für
den von der Kongregation für die Glaubenslehre sanktionierten Ex-Mönch hat die
Praxis der Christlichen Basisgemeinden (CBG) eine Kirche abgelöst, die „gemäß
der Achse Christus-Kirche, innerhalb einer rechtlichen Vision“ entworfen wurde,
in der „Christus die ganze Macht auf die Zwölf überträgt und diese auf ihre
Nachfolger“ und die Gemeinden „in Herrschenden und Beherrschten, Zelebranten
und Assistenten, Produzenten und Konsumenten von Sakramenten einteilt“. Innerhalb
der CBGs „dominiert daher die Rotation von Koordinations- und Animationsrollen,
wobei Macht eine Funktion der Gemeinde und nicht einer Person ist; was
abgelehnt wird, ist nicht die Macht als solche, sondern ihr Monopol, was eine
Enteignung zum Wohle einer Elite bedeutet.“ [4] Das Ergebnis ist, dass „die
gesamte Gemeinde ministeriell ist, nicht nur einige Mitglieder.“ [5] Hier sind,
graphisch dargestellt, die folgenden Bilder der traditionellen Ekklesiologie
(links) und der CBG-Ekklesiologie (rechts): [6]
Um
die Dinge klar und deutlich zu machen, betont Boff, dass in der zweiten
Darstellung „die Wirklichkeit des Gottesvolkes als erste Instanz und die
Organisation als zweite, die aus der ersten und zu ihren Diensten abgeleitet
ist, auftaucht. Die Kraft Christi (exousia) ist nicht nur in einigen Gliedern,
sondern im gesamten Volk Gottes. Diese Kraft Christi ist nach bestimmten
Funktionen diversifiziert, schließt aber niemanden aus, weil das dominierende
Datum eine fundamentale Gleichheit aller ist“. Und erst in einem zweiten Moment
„entstehen Unterschiede und Hierarchien“. [7] Es entsteht zum Beispiel „ein
spezifisches Charisma mit der Funktion, das Prinzip der Einheit aller Charismen
zu sein“, aber „es ist ein Charisma, das nicht außerhalb, sondern innerhalb der
Gemeinde, nicht über die Gemeinde, sondern zum Wohle der Gemeinde“ ist. [8]
Grafisch dargestellt ergibt sich das folgende Schema, das die Tatsache hervorhebt,
dass „alle Dienste innerhalb der Gemeinde und für die Gemeinde entstehen“: [9]
Bekanntlich
warf der damalige Kardinal Ratzinger Boff im Schriftwechsel zwischen dem
brasilianischen Befreiungstheologen und der Kongregation für die Glaubenslehre
vor, „ein neues Kirchenmodell vorzuschlagen, in dem Macht ohne theologische
Privilegien als reiner Dienst begriffen wird, als reiner artikulierter Dienst nach
den Bedürfnissen des Volkes, der Gemeinde“, unter Umständen, in denen „die
diesbezüglich auch vom Zweiten Vatikanischen Konzil klar bestätigte
traditionelle Lehre der Kirche unter anderem zwei Grundwahrheiten voraussetzt:
1) der Aufbau der Kirche ist hierarchisch nach göttlicher Einrichtung; 2) in
der Kirche gibt es einen hierarchischen Dienst, der im Wesentlichen und
ausschließlich mit dem Sakrament der Weihe verbunden ist.“ [10]
Bereits
zuvor und auf der Grundlage eines Pastoralplans der Erzdiözese Kinshasa, der
die sogenannten Bakambi einführte, d.h. Laien, die für die Seelsorge einer
Gemeinde unter der theoretischen Verantwortung eines Priesters mit der Funktion
eines Pfarrers verantwortlich sind (etwas gemäßigter als im Schlussdokument der
Synode vorgesehen, weil in Kinshasa diese ständige Position Männern vorbehalten
war, während in der Synode ein rotierendes Amt vorgeschlagen wird,
gleichermaßen für Frauen offen stehen soll). In einer Audienz für eine Gruppe
von Bischöfen aus Zaire, die zum ad limina Besuch gekommen waren, erklärte
Papst Johannes Paul II:
„Wir
müssen entschieden den Gedanken ablehnen, dass alle Mitglieder der christlichen
Gemeinden vor den Ämtern und Sakramenten die gleichen Verantwortungen und
Probleme haben. Seit der apostolischen Zeit erscheint die Kirche als (AdR:
hierarchisch) strukturiert; neben den Gläubigen gibt es „Apostel“, die „viri
apostolici“, mit ihren Nachfolgern den Bischöfen, Priestern, Diakone. … In bestimmten
Fällen war das Verständnis des vom Zweiten Vatikanischen Konzil in Erinnerung
gebrachten „Sensus Fidelium“ missbräuchlich gehandhabt worden, das Gleiche ist
auch beim (Verständnis des) gemeinsamen Priestertum der Gläubigen der Fall.
Einige Theologen haben hastig versucht, die Dienstämter umzugestalten. Aber wer
sieht das nicht? Ein Minister, der von der Gemeinde oder, wie man manchmal
sagt, von der Basis ernannt wird, kann nicht der legitime Mitarbeiter von
Bischöfen und Priestern sein. Er ist nicht mit der ehrwürdigen apostolischen
Tradition verbunden, die von uns bis zu den Zwölfen und dann bis zum Herrn das
historische Fortbestehen der Handauflegung für die Kommunikation des Geistes
Christi kennzeichnet.“ [11]
Einige
Jahre später bekräftigte die von den Kardinälen, die für nicht weniger als acht
römische Dikasterien verantwortlich waren, unterzeichnete Anweisung zu
bestimmten Fragen der Zusammenarbeit der nicht geweihten Gläubigen im
Priesterministerium die traditionelle Lehre: „Die Ausübung des Munus Docendi, sanctificandi et regendi
durch den geweihten Priester bildet das Wesen des pastoralen Dienstes, und dass
eine Person, nur aufgrund einer Aufgabe, kein Priester wird, sondern nur durch die
sakramentale Weihe.“ [12]
Und
in den praktischen Bestimmungen heißt es im Dokument: „Es ist für die nicht geweihten
Gläubigen rechtswidrig, Titel wie Pastor Kaplan, Koordinator, Moderator oder
ähnliche anzunehmen, die ihre Rolle und die des Pastors, der immer Bischof oder
Priester ist, verwirren können“ [13]
Das
Priestertum in das Meer der Laien-„Ministerien“ einzutauchen und die
ordinierten Minister zu entklerikalisieren, um die verheirateten Männer, die
einen Beruf ausüben, zum Priestertum zu erheben, wie die Synode vorschlägt, ist
ein kolossaler Schritt, um die hierarchische Struktur der Kirche zu zerstören.
Kurz
gesagt, die „Synodalität“, die das Schlussdokument vorschlägt, kann nur
theologisch auf der Lehre beruhen, die von der sogenannten „Synode von Pistoia“
formuliert wurde, die Pius VI. als „Konziliabulum“ betrachtete und als
ketzerisch verurteilte: das heißt, die These wonach Jesus Christus seine
dreifache priesterliche, richterliche und pastorale Gewalt nicht direkt an die
Apostel, sondern an die gesamte Kirche weitergegeben hat, und folglich die
Charismen und Dienste, die die Gemeinden brauchen, aus den Gemeinden selbst entspringen,
von denen die Minister die Gewalt bekommen, diese Gaben auszuüben. [14]
Entweder das oder die aktualisierte Version des ehemaligen Franziskaners, der
vom Heiligen Stuhl verurteilt wurde.
In
jedem Fall, wenn dies das Pontifikat der Rehabilitationen ist, könnte Papst
Franziskus eventuell Leonardo Boff begnadigen, indem er in einem bevorstehenden
Konsistorium ihm den Kardinalshut verleiht.
Anmerkungen
[1] Orbis Books, Jan. 1, 1986.
[2] S. 38.
[3] S. 39.
[4] S. 65.
[5] S. 66.
[6] S. 40.
[7] SS. 40-41.
[8] S. 43.
[9] S. 44.
[10] Cf. L. Boff, Igreja:
carisma e poder, Editora Ática, São Paulo , 1994
edition, including the documents relating to the polemics with the Vatican ,
pp. 274-275.
[11] http://w2.vatican.va/content/john-paul-ii/it/speeches/1983/april/documents/hf_jp-ii_spe_19830430_zaire-ad-limina.html
[12] N 2,
[13] Art. 1 § 3.
[14] Pistoia’s thesis was
condemned by Pope Pius VI in the bull Auctorem Fidei, with the following words:
“The proposition which states ‘that power has been given by God to the Church,
that it might be communicated to the pastors who are its ministers for the
salvation of souls’; if thus understood that the power of ecclesiastical
ministry and of rule is derived from the community of the faithful to the
pastors,—heretical.” (cf. Denz./Hün. 2602).
Übersetzt
aus dem Englischen Original mit Hilfe von Google-Übersetzer in
https://panamazonsynodwatch.info/feature/pan-amazon-or-pistoia-synod/
vom 30. Oktober 2019
©
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