Donnerstag, 25. Mai 2023

„Amen. Der Papst antwortet“ Die Disney-Dokumentation veranschaulicht die „Synodale Kirche“

 

von Luiz Sérgio Solimeo
11. Mai 2023

Der Ausdruck „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ bedeutet, dass mit einem einzigen Bild mehrere und komplexe Ideen vermittelt werden können. Vielleicht könnte man sagen, dass ein Video mit Audio, Dialogen und Animationen mehr sagt als eine Million Worte.

Dies gilt insbesondere für das 83-minütige Video, das kürzlich von Disney veröffentlicht wurde – einem Giganten der Unterhaltungsindustrie und Propagandist der Homosexuellenbewegung. Nach einer Pressemitteilung vom 5. April 2023 unterhälft sich Papst Franziskus freundschaftlich mit zehn spanischsprachigen Jugendlichen.(1)

Das Video fasst als Dokumentarfilm alles zusammen, was Papst Franziskus über seine „Synodalkirche“ gesagt und geschrieben hat. Es trägt den Titel „Amén. Francisco Responde“ [„Amen. Franziskus antwortet“].(2) Wie wir sehen werden, hätte der Titel des Films treffender und synodaler sein können: „Amen: Franziskus hört zu und stimmt zu.“

„Vor allem ein Bild der Synodalität“

Laut Papst Franziskus ist die neue „Synodale Kirche“ eine umgekehrte Pyramide, deren Macht unten liegt und nicht oben steht. Es ist eine Kirche, die nicht lehrt, sondern auf das hört, was der „Geist“ zu ihrer Basis spricht.(3)

Das neue Disney-Video ist ein lebendiges Beispiel dieser „Synodalen Kirche“. Der Papst lernt von den Jugendlichen. Nachdem er junge Menschen gehört hatte, die Abtreibung, Pornografie, Bisexualität usw. verteidigten, sagte er: „Ich habe viel von Ihnen gelernt, danke für das Gute, das Sie getan haben.“(4)

Fr. Máximo Jurcinovic, Leiter des Kommunikationsbüros der Argentinischen Bischofskonferenz, kommentiert: „Der Geist inspirierte den Heiligen Vater, damit alles, was über Synodalität gesagt und gemeint wurde, ein Bild bekam. Ein Bild, das Zweifel zerstreut und uns den Weg zum Verständnis [der Synodalität] zeigt. Die Disney-Dokumentation mit dem Titel Amen. Der Papst antwortet ist in erster Linie ein Bild der Synodalität.“(5)

Handverlesene Jugendliche

In einer Atmosphäre der Kameradschaft und Entspannung beginnt Papst Franziskus ein freundschaftliches Gespräch mit zehn jungen Männern und Frauen im Alter zwischen 20 und 25 Jahren, die größtenteils vulgär in Shorts gekleidet sind. Zwei junge Frauen mit nacktem Bauch. Bei einer sind ihre Brüste fast entblößt. Sie sitzen gelassen da, eine junge Frau auf einem Tisch, andere auf dem Boden. Sie sprechen den Papst oft mit der spanischen Form der Behandlung unter Gleichen an: „tu“ („DU“).

Der Papst ließ den Videoproduzenten, den Spaniern Jordi Évole und Màrius Sánchez, völlige Freiheit bei der Auswahl der Teilnehmer, also wählten sie die zehn jungen Leute handverlesen aus. Als die Produzenten ihm den fertigen Film zeigten, genehmigte Franziskus es, ohne die Löschung der darin enthaltenen obszönen Szenen anzuordnen.

„Laut Évole und Sánchez hat Papst Franziskus keine roten Linien gesetzt, als es darum ging, dieses Treffen zu filmen, obwohl er halb im Scherz darum gebeten hatte, dass es mindestens einen Katholiken geben sollte; er hat auch nichts zensiert, als ihm die letzte Montage gezeigt wurde.“(6)

Die Teilnehmer waren spanischsprachige Jugendliche aus verschiedenen Ländern. Eine junge Spanierin bezeichnet sich selbst als „nicht binär“ und scheint eine andere Frau zu küssen. Eine andere ist eine ehemalige peruanische Nonne, die jetzt eine lesbische Ungläubige ist. Eine junge Kolumbianerin erklärt, dass sie ihren Lebensunterhalt mit Pornografie verdient, indem sie sich für Internet- und Social-Media-Kunden bloßstellt. Eine Argentinierin sagt, sie sei Katholikin, Katechetin und gleichzeitig „eine stolze Aktivistin für Abtreibung“. Ein Ecuadorianer ist ein ehemaliger Katholik, der jetzt protestantisch ist. Nur eine junge Spanierin bezeichnet sich selbst als vollwertige Katholikin und verteidigt die Lehre und Moral der Kirche. Einer der jungen Männer ist ein muslimischer Emigrant aus dem Senegal, während andere sich selbst als Ungläubige oder Verwirrte bezeichnen. Ein anderer behauptet, er sei in einer katholischen Schule(8) misshandelt worden.(7)

„Dieser Dokumentarfilm ist nicht für jedes Publikum geeignet.“

Der Untertitel stammt aus der Warnung von Kelsey Wicks in einem Artikel auf der katholischen Website ACI Prensa. Sie erklärt:

„Die Teilnahme an der Dokumentation von Alejandra, einer jungen Kolumbianerin, die nach eigenen Angaben pornografische Inhalte erstellt und diese im Internet und in sozialen Medien verbreitet, eröffnet den Weg zu detaillierten Beschreibungen von Masturbation und Sexualität. Der Dokumentarfilm wechselt den Dialog zwischen den Jugendlichen und dem Papst mit einigen Bildern dieser jungen Menschen an ihren Herkunftsorten. Dazu gehören eine Bettszene [zweier Frauen] (ohne explizite sexuelle Handlungen) und Zungenküsse zwischen weiblichen Paaren.“(9)

Wie bereits erwähnt, hat Papst Franziskus das Video gesehen und genehmigt, auch wenn es solche unmoralischen Szenen enthielt.

„Die Katechese zum Thema Sex steckt noch in den Windeln“

Die jahrhundertealte Morallehre der Kirche verliert in der neuen „Synodalen Kirche“ ihre Bedeutung. Eine andere Moral sei in Arbeit, die laut Papst Franziskus „immer noch in Windeln steckt“.

Nach einer Beschreibung der pornografieproduzierenden jungen Frau und ihrer Vorgehensweise kommt es zu einer Diskussion über Masturbation, in der die spanische Katholikin als einzige Jugendliche die richtige Position einnimmt. Papst Franziskus kommt zu dem Schluss: „Die Katechese zum Thema Sex steckt noch in den Kinderschuhen. Ich denke, wir Christen hatten nicht immer eine ausgereifte Katechese zum Thema Sexualität.“(10)

Solche Worte zeigen Verachtung für die großen Moralisten, Kirchenväter und Kirchenlehrer, zum Beispiel den heiligen Thomas von Aquin und den heiligen Alfons von Liguori, sowie für das Lehramt, das seit Jahrhunderten auf der Grundlage der Heiligen Schrift und des Naturgesetzes Moral formuliert und lehrt.

„Gott weist niemanden zurück; Gott ist Vater“

Während des Gesprächs sagt die „nicht binäre“ Frau dem Papst: „Ich wollte Sie fragen, ob ich in der Kirche Raum für Transsexuelle und nicht-binäre Menschen oder für das LGTB-Gruppen finde.“(11)

Wie bereits zuvor antwortet Papst Franziskus, dass alle Kinder Gottes seien und dass er sie daher niemals ablehne: „Im Allgemeinen ist jeder Mensch ein Kind Gottes, jeder Mensch. Gott lehnt niemanden ab, Gott ist Vater, und ich habe nicht das Recht, jemanden aus der Kirche zu werfen; außerdem muss die Kirche immer empfangen; sie kann niemandem die Tür verschließen.“(12)

Die junge Frau besteht darauf, dass es „Priester gibt, die Hass fördern und die Bibel nutzen, um Hassreden zu unterstützen und sie ihnen wie ein Evangelium vorzulesen, um zu sagen: Nein, ich schließe Sie nicht aus, die Bibel sagt das, nicht ich.“(13)

In seiner Antwort übt der Papst scharfe Kritik an diesen gläubigen Priestern und nennt sie „Eindringlinge“: „Ich habe es satt zu sagen, dass dies nicht die Botschaft Jesu ist. Diese Leute sind Eindringlinge. Sie sind Eindringlinge, die die Kirche für ihre persönlichen Leidenschaften und ihre Engstirnigkeit ausnutzen; dies ist eine der Korruptionen der Kirche. Diese Ideologien sind nicht wahr.“(14)

In Anlehnung an die Freudsche Psychoanalyse hält Papst Franziskus solche gläubigen Priester für neurotisch: „Am Ende haben alle diese Menschen ein inneres Drama, ein Drama großer innerer Inkohärenz, dass sie leben, um andere zu verurteilen, weil sie nicht wissen, wie sie für sich selbst um Vergebung für ihre Fehler bitten sollen. Nein. Im Allgemeinen sind solche Menschen inkohärent (nicht zusammenhängend mit den Taten. Anm. des Übersetzers) und haben etwas in ihrem Inneren. Sie befreien sich selbst, indem sie andere verurteilen, obwohl sie dazu gezwungen wären, ihre Denkweise anzupassen und ihre eigene Schuld ins Auge zu fassen.“

Die Kirche, fährt er fort, müsse jeden akzeptieren, „ob blind, taub, lahm, gut, oder böse, jeden.“(15)

„Geht weg von mir, ihr Übeltäter“

Die Aussage, dass alle Kinder Gottes sind und dass Gott als ihr Vater niemanden ablehnt, widerspricht der wahren Vaterschaft, die ein schlechtes Kind bestraft, denn „wer seine Rute schont, hasst seinen Sohn, doch wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht.“ (Spr 13,24).

Darüber hinaus werden die beiden Bedeutungen, in denen Gott Vater genannt werden kann, nicht berücksichtigt, wie der Katechismus des Konzils von Trient erklärt: „Als Schöpfer kann Gott in Analogie zu irdischen Vätern Vater aller genannt werden. In einem passenderen Sinne ist Gott jedoch der Vater derer, die vom Geist Gottes geführt, durch die Gnade seine Adoptivkinder werden und mit Christus sie Erben Gottes werden.(16)

Tatsächlich sagt der heilige Paulus: „Denn, die vom Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes. Ihr habt ja nicht den Geist der Knechtschaft empfangen ... sondern den Geist der Kindschaft, in dem wir rufen: Abba, Vater! ... Sind wir aber Kinder, dann auch Erben Gottes und Miterben Christi, sofern wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden“ (Römer 8,14–15,17).

Deshalb werden diejenigen, die die Gebote verachten und nicht als adoptierte Kinder Gottes leben, beim Gericht von unserem Herrn diese schrecklichen Worte hören: „Ich habe euch niemals gekannt; weicht von mir, die ihr die Werke des Bösen tut“ (Matthäus 7,23).

Papst Franziskus und Abtreibung: „Seid barmherzig“

Im gesamten Gespräch mit den Jugendlichen, die darauf bestanden, sündige Handlungen, Situationen und Verhaltensweisen wie Pornografie, Abtreibung und Masturbation zu verteidigen, verwendet Papst Franziskus – obwohl er anderer Meinung ist – nur nichtreligiöse Argumente. Er erwähnt niemals die Sünde, eine Beleidigung Gottes, noch das ewige Schicksal eines Menschen – Himmel oder Hölle.

Eine der jungen Frauen, die sich selbst als katholische Katechetin und Abtreibungsaktivistin bezeichnet, überreicht dem Papst, nachdem sie sich vehement für die Abtreibung eingesetzt hat, einen Schal mit der Aufschrift „Abtreibung: frei, sicher und kostenlos.“ Der Rand des Schales ist in den Regenbogenfarben der Homosexuellenbewegung gehalten. Der Papst nahm das Geschenk lächelnd entgegen und küsste Milagros auf die Wange.(17)

Papst Franziskus spricht sich gegen Abtreibung nur in natürlichen Begriffen aus und besteht darauf, dass Priester nicht hart mit Frauen umgehen sollten, die eine Abtreibung hatten: „Ich sage den Priestern immer, dass, wenn eine Person in dieser Situation zu mir kommt, mit einer Gewissenslast, denn das Zeichen, das Abtreibung bei einer Frau hinterlässt stark, fragt bitte nicht zu viel und seid barmherzig, so wie Jesus es tut, der danach alle aufnimmt. Egal wie sündig oder wie sehr die Welt dich im Stich lässt, der Herr verlässt dich niemals.“(18)

Migranten sind Sklaven

Diese Gnade, um die Papst Franziskus für diejenigen bittet, die eine Abtreibung wünschen, fehlt in seiner Analyse der illegalen Einwanderung. Als er sich mit dem Thema befasste, versäumte er es, die notwendige Unterscheidung zwischen dem Recht auf Auswanderung und dem Recht etablierter Staaten zu treffen, die Einwanderung in ihr Hoheitsgebiet zu regulieren, um das Gemeinwohl ihrer Bürger und der Einwanderer selbst zu schützen.

Als Antwort auf den Einwanderer aus Senegal, der sagt, er werde ausgebeutet, sagt Franziskus: „Dahinter steckt ein Gewissen der Ausbeutung und des Gebrauchs; ich heiße dich nicht als Bruder willkommen; ich benutze dich, nein; es ist ein ausbeuterisches Gewissen. Das heißt, letztlich steckt dahinter das Gespenst der Sklaverei. Nein, der Migrant gilt als Sklave. Mit anderen Worten: Der Kolonialismus steht immer hinter einer unausgereiften Migrationspolitik.“(19)

* * *

Es besteht kein Zweifel, dass dieser Dokumentarfilm „ein Bild der Synodalität“ ist. Er zeigt jedoch auch den „Geist“, der die neue Kirche belebt, die Papst Franziskus durchsetzen will.

 

Fußnoten:

1. Siehe Hulu, The Pope Answers, https://www.hulu.com/movie/the-pope-answers-99bb958e-e16d-407d-8209-33155f5d7ec5; Felipe Herrera-Espaliat, “In Open Dialogue a Documentary on the Pope—“Amén. Francisco responde” on Disney Plus. L’Osservatore Romano, Apr. 6, 2023, https://www.osservatoreromano.va/en/news/2023-04/ing-014/in-open-dialogue-a-documentary-on-the-pope.html

2. Alle Zitate des Videos sind entnommen aus dem spanischen Original. Die Übersetzung ist von der Redaktion dieses Blogs

3. Siehe Luiz Sérgio Solimeo, “A Confused, Upside Down ‘Synodal Church,’” TFP.org, Dec. 9, 2015, https://www.tfp.org/a-confused-upside-down-synodal-church/.

4. The PopeAnswers, 1:20:35.

5. Máximo Jurcinovic, “‘Amén, Francisco responde’: el documental del papa que es un modelo de conversación,” Infobae.com, Apr. 16, 2023, https://www.infobae.com/opinion/2023/04/16/amen-francisco-responde-el-documental-del-papa-que-es-un-modelo-de-conversacion/. (Our emphasis.)

6. Fernanda Avila, “Desde aborto hasta abuso, gen Z cuestiona al Papa en documental ‘Amén, Francisco responde’” El Sol de Mexico, Apr. 19, 2023, https://www.elsoldemexico.com.mx/mundo/amen-francisco-responde-de-que-trata-el-documental-del-papa-francisco-en-star-9942993.html. (Our emphasis.)

7. According to investigations by public and ecclesiastical authorities, no such abuse occurred and the accused teacher was acquitted. See Luis Fernando, ¿Quién restablece el buen nombre del profesor del colegio del Opus en Bilbao?, https://www.infocatolica.com/blog/coradcor.php/1510120431-iquien-restablece-el-buen-nombre; Imanol Goyarrola, “Colegio Gaztelueta de Bilbao: El Vaticano cierra el caso y pide que se restablezca el buen nombre del profesor acusado de abusos,” InfoCatolica.com, Oct. 12, 2015, https://www.infocatolica.com/?t=noticia&cod=25056.

8. Vive, Documental: Amén: Francisco responde, https://revistavive.com/documental-amen-francisco-responde/; Herrera-Espaliat, “In Open Dialogue.”

9. Kelsey Wicks, “6 cosas que debes saber sobre el nuevo documental del Papa Francisco en Disney+,” ACIPrensa.com, Apr. 7, 2023,
https://www.aciprensa.com/noticias/6-cosas-que-debes-saber-sobre-el-nuevo-documental-del-papa-francisco-en-disney-72049.
(Our emphasis.)

10. The Pope: Answers, 1:04:43-1:05:56.

11. Idem, 51:05-51:19.

12. Ibid., 51:33-52:12

13. Ibid. 52:32-52:24.

14. Ibid., 52:41-52:57

15. Ibid., 52:58:-53-57.

16. Siehe Katechismus des Konzils von Trient (Rockford, Ill.: Tan Books, 1982), 20—21. See also S. Gonzalez, S.J., “De gratia,” in Sacrae theologiae summa (Madrid: B.A.C., 1950), III, c. 2, a. 3, Nos. 208—19.

17. The Pope…, 30:37-31:36; see Peter Pinedo, “6 Hot-button Issues Pope Francis and Gen Z Confront in New Disney Doc,” Catholic News Agency, Apr. 7, 2023, https://www.catholicnewsagency.com/news/254049/6-hot-button-issues-pope-francis-and-gen-z-confront-in-new-disney-doc.

18. Wicks, “6 cosas que debes saber.”

19. The Pope answers, 20:56-21-10.

 

BILD Photo: Osservatore Romano vom 06.04.2023

Aus dem Englischen mit Hilfe von Google-Übersetzer des Artikels in https://www.returntoorder.org/2023/05/amen-the-pope-answers-the-disney-documentary-exemplifies-the-synodal-church/?PKG=RTOE1828

Die deutsche Fassung „Amen. Der Papst antwortet“ erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com

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