Es
handelt sich hier um eine Tafel aus dem Melker Altar, um 1502 vom Augsburger Jörg Breu (um 1475-1537) gemalt.
Man kann seinen Malstil als expressionistische Spätgotik ansprechen. Der
Fußboden steigt steil an und ist nackt, zeigt keine Plattenstruktur; ebenso die
Wände, welche nur Fensteröffnungen haben. Es fehlt jeder
Einrichtungsgegenstand. Dadurch wird der einzwängende Charakter der Architektur
betont und die Personen gewinnen so an Monumentalität. Ihre Physiognomie wird
übertrieben plastisch herausgearbeitet. Sie wirken wie Karikaturen. Die zwei
sich kreuzenden Diagonalen der Stäbe sind die Bewegungslinien der Komposition.
Sie sind die Durchmesser einer Kreises, welcher die Köpfe der Schergen
verbindet. Eine weitere Kompositionslinie ist die Mittelachse, besonders
hervorgehoben durch einen Knecht, welcher mit einem Stuhl schlägt. Das Bild
lebt auch aus dem Kontrast zwischen Christus und den Schergen. Aus den überzeichneten
Gesichtern der Schergen spricht Spott, Hass und Gleichgültigkeit, aus dem Gesicht
Christi Ergebenheit in den Willen des Vaters. Die Schergen knien, springen,
recken sich auf, Christus sitzt, ruhig den Schmerz ertragend. Die Schergen sind
wie Narren, Höflinge, Knechte gekleidet, Christus ist nackt; er hat einen
Lendenschurz an und einen Königsmantel umgehängt. Die Knechte haben die
unterschiedlichste Kleidung, vom bloßen Hemd, bis zur höfischen Tracht – es
leuchtet ein, dass sich Faschingstreiben bei der heiligen Messe verbietet. AE.
Quelle:
Der Fels, Titelbild März 2014.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen