Vor
dem Auftakt des sog. „Synodalen Wegs“ hat der deutsche Verbandskatholizismus,
angeführt vom „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ (ZdK), seine
Forderungen bekräftigt: Revision der Sexualmoral, Segen und liturgische Feiern
für gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Öffnung aller Ämter für Frauen,
Demokratisierung der kirchlichen Leitung etc.
Diese
Forderungen sind alles andere als neu. Neu ist lediglich, dass sie noch
hartnäckiger und lauter vorgetragen werden. Die blasphemische Gruppe „Maria 2.“
hat sogar Straßendemonstrationen durchgeführt, um sich Gehör zu verschaffen.
Dass
sich die Wünsche von ZdK & Co. nicht mit dem kirchlichen Lehramt
vereinbaren lassen, ist offensichtlich. Unter diesen Umständen müsste die
gesamte Veranstaltung abgesagt werden. Trotzdem haben lediglich Kardinal Wölki
von Köln und Bischof Voderholzer das Statut des „Synodalen Prozesses“ abgelehnt.
Weitere Kirchenmänner haben lediglich vor „zu großen Erwartungen“ gewarnt.
Was
kann unter diesen Umständen aus diesem Treffen zwischen Bischöfen und
Verbandskatholiken herauskommen? Was wird da überhaupt angestrebt?
Möglichkeit 1: Die Gründung einer
schismatischen und häretischen deutschen Nationalkirche
Wenn
auch nur ein kleiner Teil der Forderungen angenommen und in der Praxis
umgesetzt werden, so würden sich die Bischöfe, die sich darauf einlassen, von
Rom trennen und eine neue Kirche gründen.
Ihr
Credo wären die Maximen der 1968er-Bewegung: Sexuelle Revolution, Feminismus,
Gender-Ideologie, Basisdemokratie. Universitätstheologen würden dafür sorgen,
dem Ganzen einen christlichen Anstrich zu geben.
Ganz
unwahrscheinlich ist ein solcher Ausgang nicht, zumindest in einigen Bistümern.
Unter dem Motto „nachgeben, um nicht zu verlieren“ haben manche Bischöfe
dermaßen hohe Erwartungen geweckt, dass sie irgendwann nicht mehr zurückrudern
oder den Schwarzen Peter Rom zuschieben können. Einige Bischöfe hätten sowieso
schon heute keine Probleme, Frauen zu weihen. Es könnte eine Revolte entstehen,
die sich nicht mehr kontrollieren lässt, etwa wie bei der Kirchenspaltung im
16. Jahrhundert.
Allein
aufgrund dieses Risikos ist es unverantwortlich, dass die Deutsche
Bischofskonferenz den „Synodalen Weg“ einberuft.
Möglichkeit 2: Eine dezentrale
Zersetzung des Glaubens, des Lehramtes und der Hierarchie durch
Pseudo-Beschlüsse
Der
deutsche Progressismus könnte eine andere Strategie wählen: Im Laufe des
„Synodalen Wegs“ werden Tagungsberichte und Positionspapiere mit unklarer
Verbindlichkeit redigiert und veröffentlicht. Beispielsweise wird die Forderung
nach liturgischen Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Partnerschaften
„begrüßt“, doch auf missverständlicher Art und Weise ausgedrückt, ob solche
denn stattfinden dürfen oder nicht.
Resultat:
Jeder interpretiert die Texte, wie er will, etwa nach dem Muster des
Apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“ hinsichtlich der Kommunion für
wiederverheiratete Geschiedene. Die Einheit der Kirche würde zerbrechen, aber
auf unterster Ebene, in den sog. „Pastoralen Räumen“ und nicht unbedingt auf
Bistumsebene.
Auf
diesem Wege würde mit der Zeit eine „Synodalität“ auf lokaler Ebene entstehen
bzw. zementiert werden. In Großstädten wie Frankfurt am Main existieren schon
heute völlig widersprüchliche Glaubenspraktiken. So gibt es dort sog.
„Queer-Gottesdienste“ und Pseudo-Segnungen queerer Paare.
Der
„Synodale Weg“ würde diese Situation verstärken und ihr eine Art „Legimitation“
durch die entstehenden Texte geben. Weil diese gar keinen verbindlichen
Charakter hätten, müsste man sie auch nicht von „Rom“ anerkennen lassen.
Diese
Vorgehensweise würde de facto auch eine neue Kirche entstehen lassen, aber nicht
auf eine krachende Art und Weise wie oben beschrieben. Die Hierarchie würde
ihre Funktion verlieren. Das kirchliche Lehramt wäre bestenfalls noch eine
Richtlinie, die man eventuell zur Kenntnis nimmt. Diese Kirche könnte nicht
mehr als „katholisch“ bezeichnet werden.
Was können rechtgläubige Katholiken
unternehmen?
Es
ist noch schwer zu prognostizieren, welchen Widerstand rechtgläubige Katholiken
in einer solchen Situation leisten könnten. Früher hätten sie sich an Rom
gewendet und in der Tat wurde so manche Fehlentwicklungen verhindert, man
erinnere sich bloß an die Debatte um dem unsäglichen „Beratungsschein“, der
straffreie Abtreibungen ermöglichte. Ob man heute auf eine solche
Rettungsaktion hoffen darf, ist fraglich.
Erstmals
veröffentlicht in
http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com/2019/12/synodaler-weg-
am
8. Dezember 2019
©
Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
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