von Mathias von Gersdorff
In
der offiziellen Informationsseite des „Synodalen Wegs“ ist in den vielen Texten
die Aussage gestreut, dass die Letztentscheidung bei den Ortsbischöfen liegt.
Im Falle von Beschlüssen, die die Weltkirche betreffen, liegt die endgültige
Entscheidung beim Heiligen Stuhl.
Diese
Stellen bilden so etwas wie eine Rückversicherung und sollen zeigen, dass sich
der „Synodale Weg“ an die Regeln des Kirchenrechts und der hierarchisch
verfassten Kirchenstruktur hält.
Jedoch
gewinnt man den Eindruck, dass diese Aussagen nichts anderes sind als ein
Feigenblatt.
Der
Duktus der Dokumente und der vielen Erläuterungen zeigt nämlich eine ganz
andere Stoßrichtung: Es soll eine parlamentarische Form fabriziert werden,
deren Beschlüssen man den Anschein der Legitimität geben will.
Es
fängt schon bei der Zusammensetzung der sog. Synodalversammlung an. Das ist das
oberste Gremium des „Synodalen Weges“.
In
§ 3, Abs. Artikel 3 heißt es: „Die Synodalversammlung ist das oberste Organ und
fasst die Beschlüsse. Die Mitglieder der Synodalversammlung haben gleiches
Stimmrecht.“
Wichtig:
Diese Versammlung soll Beschlüsse fassen. In den Erläuterungen heißt es sogar:
„Verbindliche Beschlüsse werden von den Gremien des Synodalen Weges durch deren
geregelte Abstimmungsverfahren zu solchen gemacht.“
Kardinal
Marx hat selbst erklärt: „Es ist ein offener Weg, der zu Beschlüssen und Voten
an die jeweils zuständigen kirchlichen Verantwortlichen führen soll.“
Aber
in wessen Namen? Beispielsweise werden dort 69 Vertreter des „Zentralkomitees
der deutschen Katholiken“ (ZdK) sitzen. Diese Personen vertreten maximal ihre
eigenen Verbände, können aber nicht im Namen der Katholiken in Deutschland
sprechen. Dafür haben sie schlicht und ergreifend kein Mandat.
In
den Erläuterungen wird das ZdK folgendermaßen beschrieben: „Das Zentralkomitee
der deutschen Katholiken ist der Zusammenschluss von Vertreterinnen und
Vertretern der Diözesanräte und der katholischen Verbände sowie von
Institutionen des Laienapostolats und von weiteren Persönlichkeiten aus Kirche
und Gesellschaft. Organe des Zentralkomitees sind die Vollversammlung, der
Hauptausschuss, das Präsidium sowie die Präsidentin bzw. der Präsident.“
Man
kann vom ZdK halten, was man will. Jedenfalls repräsentieren sie keineswegs
Personen im Sinne ihrer Angehörigkeit zur Kirche als Mystischer Leib Christi.
Beschlüsse,
die unter solchen Bedingungen getroffen werden, sind – rein juristisch gesehen
- null und nichtig.
Das
sog. Synodalpräsidium wird gebildet durch den „Vorsitzenden und der
stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz sowie die
Präsidentin/der Präsident und eine Vize-Präsidentin/ein Vize-Präsident des
Zentralkomitees der deutschen Katholiken“.
Keine
dieser Personen vertritt die Katholiken in Deutschland, auch nicht der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. In seiner Eigenschaft als
Erzbischof von München-Freising kann er zwar für seine Diözesanen sprechen,
nicht aber für die anderer Bistümer.
Das
bedeutet: Weder aus einer „demokratischen“ Sichtweise noch aus einer
Betrachtung der Kirche als mystischer Leib Christ besitzt dieser „Synodale Weg“
irgendeine Legitimität.
Man
könnte die gesamte Satzung und alle Erörterungen der Informationsseite
„synodaler.weg“ durchgehen und nach diesen Kriterien analysieren.
Stets
würde klar werden, dass der „Synodale Weg“ ein massives Legitimitätsproblem
besitzt und sowieso niemanden repräsentiert.
Der
„Synodale Weg“ ist bestenfalls ein Treffen von Verbänden und Ad-Hoc-Gruppen,
wie etwa die „15 junge Menschen, davon mind. 10 weibliche, die am 1. Dezember
2019 nicht älter als 30 Jahre sind und nicht dem Zentralkomitee der deutschen
Katholiken angehören“ (Quelle: Satzung Artikel 3). Diese können nicht für sich
den Anspruch erheben, im Namen der Kirche oder für die Katholiken in
Deutschland zu sprechen.
Aber
es liegt ein weiteres Problem vor, das viel gravierender ist:
Der
„Synodale Weg“ suggeriert, dass er die katholische Kirche in Deutschland
versammelt.
Ob
beabsichtigt oder unbeabsichtigt: Jedenfalls liegt der Verdacht der Irreführung
bzw. der Täuschung vor. Diese Versammlung suggeriert eine Autorität und ein
Mandat, die sie nicht besitzt.
Aus
diesem Grund gerät der „Synodale Weg“ in den Verdacht, eine illegale und
illegitime Pseudosynode schismatischen Charakters zu sein.
Aus
folgenden Gründen:
1.
Sie fabriziert eine Leitungsstruktur, die weder Repräsentanz noch Mandat
besitzt.
2.
Sie will Beschlüsse fassen, wozu sie aus offensichtlichen Gründen nicht
berechtigt ist.
3.
Sie fabriziert eine Pseudo-Kirchenhierarchie mit Beschlussfähigkeit, was die
Vermutung des schismatischen Handelns zulässt.
Kurz:
Der „Synodale Weg“ suggeriert, ein Entscheidungsgremium zu sein, was den
Tatbestand der Täuschung und Irreführung erfüllen könnte.
Wäre
das tatsächlich der Fall, so würden die Bischöfe, die sich an dieser
Pseudosynode beteiligen, dafür verantwortlich sein, eine schismatische
Versammlung zu unterstützen.
Erstmals
veröffentlicht in
http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com/2019/12/synodaler-weg-
am
8. Dezember 2019
©
Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
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