Zweckmäßige und mutige Äußerung von Weihbischof
Athanasius Schneider
von José Antonio Ureta am
27.2.2019
Katholiken der ganzen Welt sollten Weihbischof Athanasius
Schneider zu seiner aktuellen Stellungnahme „Über die Frage eines häretischen Papstes“,
die heute (21.3.19) veröffentlicht wurde, begrüßen.
Die Stellungnahme des Weihbischofs von Astana zu den
kanonischen Konsequenzen der öffentlichen Feststellung des Vergehens der Häresie
durch einen Papst — in der er leugnet, dass dieser auf jeden Fall das Papstamt verlieren könnte — bereichert die theologische Debatte und fügt den zwei
bislang theologisch als wahrscheinlichsten akzeptierten Positionen, d.h. den
automatischen Verlust des Amtes (These des hl. Robert Bellarmin, die in den
letzten Jahrzehnten von Arnaldo Xavier da Silveira vertreten wurde) oder die
der Amtsenthebung durch die Kirche (These des Kardinals Cajetano, in den
letzten Jahren von John Salza und Robert Siscoe angenommen).
Wichtiger als diese Bereicherung der Debatte ist jedoch
die große Chance der von ihm vorgeschlagenen praktischen Vorschläge, um den
Gläubigen eine Orientierung zu geben, die in jeden der drei vorhandenen
Hypothesen gültig übernommen werden können. Dies gilt umso mehr, als dies
theoretisch eine Ansichtssache ist, da sich die Kirche noch nie lehramtlich dazu
geäußert hat.
Aus praktischer Sicht erinnert Bischof Schneider zu Recht
daran, dass in außergewöhnlichen Situationen „die Kirchen- und Sittenlehre
nicht ausschließlich vom Papst abhängen“, da dies durch die „Lehramtstreue der Bischöfe
und letztendlich auch durch die Treue der Gemeinschaft der Laien gewährleistet
werden kann.“
Der Prälat erinnert auch daran, dass „im Umgang mit dem
tragischen Fall eines häretischen Papstes alle Mitglieder der Kirche,
angefangen bei den Bischöfen, bis hin zu den einfachen Gläubigen, alle
legitimen Mittel verwenden müssen, wie private und öffentliche berichtigende
Verweise an den Papst, dauerhafte und glühende Gebete und öffentliche
Bekenntnisse der Wahrheit durchzuführen, damit der Apostolische Stuhl die
göttlichen Wahrheiten, die der Herr dem Petrus und all seinen Nachfolgern
anvertraut hat, wieder mit neuer Klarheit bekennt.“
Ein praktisches Mittel, das als legitim angesehen wird,
ist die Verpflichtung, sich vom Papst zu distanzieren, um den eigenen Glauben
zu wahren: „Im Fall eines kriminellen oder monströsen Vaters müssen sich die Kinder
von ihm zurückziehen oder den Kontakt mit ihm vermeiden“, sagt Bischof
Schneider in einer Passage seines Schreibens.
Es ist genau diese Einstellung des gewohnheitsmäßigen Umgangs
mit den zerstörerischen Hirten, die das Buch „Der Paradigmenwechsel von Papst
Franziskus: Bruch oder Kontinuität mit der Mission der Kirche“ den Gläubigen vorschlägt.
Dieses Werk entstand 1976 durch einen Vorschlag von Plinio Correa de Oliveira
an die Leiter der chilenischen TFP, als der Episkopat dieses Landes offen an
der Eskalation des Kommunismus in Chile mitarbeitete.
Dieses Buch stellt fest, dass eine solche Unterbrechung
des gewohnheitsmäßigen Verkehrs dem Recht auf Auflösung des ehelichen
Zusammenlebens analog ist, das der Kanon 1153 Abs. 1 des Kanonischen
Kirchenrechts trotz der Aufrechterhaltung des Ehebundes anerkennt, „wenn einer
der Gatten eine schwere Gefahr für Seele oder Leib des anderen Gatten oder der
Kinder herbeiführt oder auf andere Weise das gemeinschaftliche Leben
unerträglich macht“.
Das zeitgemäße Eingreifen von Weihbischof Athanasius
Schneider führt uns dazu, den Abschluss dieser Arbeit zu wiederholen:
„Sollte es eintreffen - quod Deus avertat! -, dass die
derzeitige virtuelle Spaltung innerhalb der Kirche, die durch den von den
höchsten kirchlichen Autoritäten geförderten Paradigmenwechsel begünstigt,
zu einer formalen Spaltung wird, wie es manche befürchten, glauben wir, dass Katholiken,
die ihrer Taufe treu bleiben, an dem ewigen, traditionellen Lehramt und den
Hirten der Kirche, die es unveränderlich übermitteln, festhalten müssen und
darauf warten, dass der Heilige Geist diejenigen, die vom guten Weg abgekommen
sind, wieder zurückführt, ohne sich jedoch um den kanonischen Status der
Letzteren zu sorgen, da es ein sehr heikles theologisch-kanonisches Thema ist,
das völlig der Kompetenz des gemeinen Gläubigen entfällt und selbst unter
Fachleuten umstritten ist“.
Den kompletten Wortlaut der Stellungnahme von Weihbischof Schneider
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