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Donnerstag, 21. März 2019
Dass die Amazonas-Synode ein progressistisches Festival
werden würde, ahnte man bereits. Stichwort „Abschaffung des Zölibats aus
pseudo-pastoralen Gründen“. Doch es fehlte noch an konkreten Hinweisen, um dies
zu dokumentieren. Diese werden nun allmählich geliefert.
Die Jesuiten-Universität Georgetown in Washington,
bekannt für ihre extravaganten theologischen Experimente, veranstaltet eine
Konferenz zur Vorbereitung der Amazonas-Synode.
Die „Katholische Nachrichtenagentur (KNA) berichtet
dazu: „Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat sprach sich für klare Ziele
aus. >Der umfassende Schutz der ausgegrenzten Armen und der geschundenen
Schöpfung haben absolute Priorität<, erklärte Hauptgeschäftsführer Michael
Heinz.“
Konkret bedeutet das: Angeblich pastorale Ziele werden
verpackt in einem Programm zum Schutz einer „ausgegrenzten sozialen Schicht“
und zum Schutz einer angeblich „geschundenen Schöpfung“.
Dem europäischen Leser mag diese Verknüpfung fremd
vorkommen. In reformkatholischen Kreisen Lateinamerikas ist diese Verbindung
aber durchaus üblich. Hier geht es um eine Fortentwicklung der klassischen
Befreiungstheologie (Übernahme der Methode des Klassenkampfes für
kommunistische Ziele unter dem Deckmantel der katholischen Religion) hin zu
einer Verschmelzung mit dem neuheidnischen und sozialistischen
Ökologismus.
Insbesondere in Lateinamerika gingen diese beiden
sozialistischen Strömungen in den letzten 30 Jahren (zumal nach der
Verurteilung der Befreiungstheologie im Jahr 1984 durch Kardinal Ratzinger)
eine Allianz ein: Nicht nur das sog. Proletariat demnach in der Marktwirtschaft
ausgebeutet, sondern auch die Umwelt. Die Befreiungstheologie versteckte sich
nach der Verurteilung durch die Glaubenskongregation im Gewand des
Umweltschutzes. Sein altes Ziel behielt sie aber stets im Auge, also die
Errichtung einer katholisch getarnten sozialistischen Gesellschaft.
Eine Überwindung dieser „Ausbeutung“ gelingt nach dem
Verständnis der Progressisten durch die Aufhebung des Privateigentums und die
Einführung eines marxistischen Systems. Eine solche Gesellschaft wird die
Menschen zu ihrem primitiven "Urzustand" führen, in der sie zwar bar
jeglicher Zivilisation, aber im Einklang mit der Natur leben. Im Grunde eine
Art Naturreligion mit katholischem Anstrich.
Dass hier marxistische politische Ziele unter
„katholischem“ Gewand angestrebt werden, ist offensichtlich.
Die marxistische Revolution kann aber noch viel
universeller ausgerufen werden. Wieso soll sie nur für die Amazonas-Anrainer
gelten? KNA schreibt nämlich: >"Die Rechte der indigenen Völker
werden regelmäßig mit Füßen getreten, wenn am Amazonas für unsere Autos Erdöl
gefördert, für unsere Kraftwerke Kohle abgebaut, oder für unseren Fleischhunger
Rinder gemästet werden", ergänzte Thomas Wieland, der für Adveniat an der
Konferenz in Washington teilnimmt.<
Hier werden klassisch sozialistisch-populistische
Assoziationen hergestellt, nämlich das Bild des Südens, welches vom reichen
Norden ausgebeutet wird. Ein klassisches sozialistisches Klischee der 1960er
und 1970er Jahre.
Die Wahrheit ist eine ganz andere: Dank
marktwirtschaftlicher Reformen (die man von Ländern des „Nordens" kopiert
hat) und Investitionen des „verhassten Nordens“ haben die lateinamerikanischen
Staaten die wirtschaftliche und technologische Anpassung an die Industrieländer
gefunden. Dies geschah durch den wirtschaftlichen Anschluss an kapitalistische
Länder wie den Vereinigten Staaten, Deutschland und Japan.
Solange die Länder Lateinamerikas sich in der Peripherie
von kommunistischen Diktaturen wie die Sowjetunion oder Kuba aufhielten, waren
sie unterentwickelt und erreichten minimale Wachstumsraten. Das gilt vor allem
für die Anrainer-Staaten des Amazonas.
Erst durch marktwirtschaftliche Reformen in den 1980er
und 1990er Jahren konnten massenhaft arme Menschen in den Mittelstand
aufsteigen. Dies erwähnen die Progressisten in Europa niemals, denn sie wollen
das Bild eines unterentwickelten und armen Lateinamerikas pflegen.
In Berkeley wird auch Kardinal Reinhard Marx sprechen. KNA
schreibt über ihn: „Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Kardinal Reinhard Marx, hat die politische Bedeutung der Amazonas-Synode im
Herbst unterstrichen.“
Damit ist sozusagen die „Katze aus dem Sack“. Es geht vor
allem um Politik und zwar um sozialistische Politik. Es geht nicht um die
Bekehrung der Völker zur katholischen Kirche oder um die Verbreitung des
katholischen Glaubens im Amazonas-Gebiet.
Nein, in der Amazonas-Synode geht um die Schaffung eines
neuen sozialistischen, ökologistischen und antieuropäischen Paradigmas: Eine
primitive Kirche in der Wildnis als Modell für die Universalkirche. Und eine
Abkehr des benediktinischen Ideals von Kirche, der die Förderung des
katholischen Glaubens stets mit der Förderung des zivilisatorischen
Fortschritts der Menschheit verknüpfte.
Erstmals
veröffentlicht in http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com
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