Die Methoden der scholastischen Philosophie entsprechen
den modernen Notwendigkeiten
Darum ist es sehr zu beklagen, dass man die
Philosophie, die von der Kirche aufgenommen und anerkannt ist, heute von
mancher Seite der Verachtung preisgibt, als veraltet in der Form und
rationalistisch –, wie sie sagen – in der Denkweise erklärt. Die Gegner
behaupten, dass diese unsere Philosophie irrtümlicherweise die Meinung
verteidige, es gebe eine absolut gültige Metaphysik; während sie im Gegenteil
sagen, die Wahrheiten, besonders die transzendenten, könnten keinen
geeigneteren Ausdruck finden als in ganz verschiedenen Lehrsätzen, die sich
ergänzen, obwohl sie untereinander in gewisser Weise im Gegensatz stehen. Darum
geben sie auch zu, dass die auf unseren Schulen gelehrte Philosophie mit ihrer
klaren Beschreibung der Fragestellung und Lösung, mit der genauen Bestimmung
der Begriffe und ihren klaren Unterscheidungen wohl nützlich sein könne zum
Studium der scholastischen Theologie, die sich der Denkungsart des
mittelalterlichen Menschen in hervorragender Weise anpasste; aber – so fügen
sie hinzu – sie kann keine philosophische Methode bieten, die unserer modernen
Kultur mit ihren Bedürfnissen entspricht.
Aus der Enzyklika „Humani Generis“ von Pius XII., vom 12.8.1952
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