Donnerstag, 18. April 2019

„Flevit super illam“



„Flevit super illam“
Enrique Simonet Lombardo, 1892. Museo del Prado

Der heilige Lukas berichtet uns darüber. Umgeben von seinen Jüngern und den Leuten, die ihm zujubelten und sich ihm auf den Wegen anschlossen, als er in der Nähe des Ölbergs ankam, sah Jesus Jerusalem ... und weinte. Er weint um sie und sprach:
„Wenn doch an diesem Tag auch du es erkennst, was zum Frieden dient! Nun aber ist es verborgen vor deinen Augen! Denn es werden Tage über dich kommen, da deine Feinde einen Wall um dich aufwerfen und dich einschließen und bedrängen werden von allen Seiten. Sie werden dich niedermachen und deine Kinder in dir und nicht Stein auf Stein in dir lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.“ (Lk 19,42-44)
Jesus beschreibt die Zukunft, die auf Jerusalem wartet. Er verwendet die Kriegsbilder, die zu dieser Zeit üblich waren. Vierzig Jahre später, im Jahr 70, wird die heilige Stadt von den Armeen des römischen Kaisers Titus umzingelt und erobert. Alles wurde zerstört. Das jüdische Volk wurde gefangen genommen und bis heute über die ganze Welt verstreut. „Weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.“
*      *     *
Im Juli 1972 wurde ein Foto aus der Stadt New Orleans in den Vereinigten Staaten in Zeitungen der ganzen Welt veröffentlicht. Es war eine der Pilgerstatuen der Jungfrau von Fatima, die Tränen vergossen hatte. (1)
Die Vorgeschichte dieses Ereignisses ist bekannt. Im Jahr 1917 hatte die Jungfrau drei Hirtenkinder beauftragt, der Welt mitzuteilen, dass Unser Herr aufs tiefste unzufrieden und traurig war über die Unfrömmigkeit und das Verderben der Menschen.
Dieses mysteriöse Weinen zeigte uns die Jungfrau von Fatima, die über die heutige Welt weinte, so wie Unser Herr über Jerusalem. Tränen der zärtlichen Liebe, Tränen des tiefen Schmerzes, in Voraussicht der Strafe, die wahrscheinlich kommen wird, denn es scheint nicht, dass die Menschen „die Zeit ihrer Heimsuchung erkannt haben“.
Felipe Barandiarán
1) Vgl. ABC, 21.07.1972, und
Plinio Corrêa de Oliveira. “Lágrimas, milagroso aviso” („Tränen wunderbare Mahnung“) in Folha de São Paulo, 6.8.1972.

Der Maler

Enrique Simonet Lombardo (Valencia, 1866 - Madrid, 1927). Maler und Illustrator, ausgebildet an der Kunstschule von San Carlos de Valencia und in der Werkstatt von Bernardo Ferrándiz in Málaga. Ab 1887 unternahm er mehrere Reisen durch Italien, Frankreich und das Mittelmeer. 1893 und 1894 reiste er als Kriegskorrespondent für die spanische und amerikanische Aufklärung nach Marokko. In „Flevit super illam“ nähert sich Simonet dem menschlichsten Aspekt von Christus. Sein Interesse an der getreuen Darstellung der Realität veranlasste ihn, nach Palästina zu reisen, wo er die wahre biblische Situation und die menschlichen Typen für sein Werk kennenlernen konnte. Die Bild auf Leinwand war kam im vierten Jahr der Pensionierung des Künstlers in Rom, und er gewann eine erste Medaille bei der Internationalen Ausstellung der Schönen Künste von 1892 in Madrid.


Bild: Selbsprträt. Museo del Prado, Madrid
Quelle: “Pinceladas” in „El pan de los pobres“, (Digital) Bilbao, Spanien, Nr. 1384 - April 2019
Übersetzung von diesem Blog.

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