Freitag, 19. April 2019

Das Schweißtuch der Veronika



Neben den Texten des Evangeliums sind uns auch Bilder von Christus überliefert. Dazu gehören das Turiner Leichentuch, das Volto Santo von Manoppello und das „nicht von Menschenhand gemalte“ Edessa-Tuch, das wohl die erste Christus-Ikone darstellt. Bilder erhellen oft schlagartig eine Botschaft, wozu man sonst viele Worte bräuchte.
Auf unserem Titelbild zeigt uns Albrecht Dürer auf einem Holzschnitt von 1510 Veronika mit dem legendären Schweißtuch zwischen den beiden Aposteln Petrus (Schlüssel) und Paulus (Schwert). Nach der Legende soll Veronika dem Kreuztragenden Jesus ihren Schleier gereicht haben, damit er sein von Schweiß und Blut triefendes Gesicht abwischen konnte. Zum Dank soll Jesus sein wahres Angesicht (vera ikon) im Tuch abgedruckt haben. Dieses Schweißtuch macht das Leiden Christi über alle sprachlichen Grenzen hinweg anschaulich. Dürer hat dem Schweißtuch der Veronika die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus beigegeben. Das bedeutet, dass die Aussage des Schweißtuches Christi keine private Aussage der Veronika, sondern eine Aussage der Kirche ist. Die Kirche vermittelt die Gnaden aufgrund der Leiden Christi. Im Jahre 1510, wenige Jahre vor der Glaubensspaltung, gehören für Dürer Petrus und damit auch seine Nachfolger noch selbstverständlich zu den Repräsentanten der Kirche. Das Schweißtuch der Veronika spielt in Kunst und Literatur eine herausragende Rolle.
Eduard Werner

(Titelbild DER FELS März 2017)
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