Sonntag, 14. April 2019

Palmsonntag





Das Titelbild zeigt einen Ausschnitt aus einer Altartafel, welche in der zweiten Hälfte des 15. Jh. für die Abtei St. Honorius in Thuizon (Frankreich) gemalt wurde und heute in der Eremitage in St. Petersburg (Russland) hängt. Der Maler ist unbekannt. Das Bild ist voll von Symbolen und Anspielungen. So ist es interessant, die Kopfbedeckungen zu beobachten: Die Apostel, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, sind auch deshalb unterschiedlich behütet. So hat ein Apostel im Vordergrund ein orientalisches Tuch über den Kopf geschlungen, ein anderer Apostel zeigt sich in einer schwarzen Mönchskutte, die Kapuze über den Kopf gestülpt. Di Gruppe der Patrizier hat, ausgenommen die drei Männer in der ersten Reihe, prächtige Hüte. Die Bürger hingegen tragen alle schlichte Hüte. Auch in der Kleidung und Haltung unterscheiden sich die Patrizier deutlich von den Bürgern. Man darf annehmen, dass Patrizier dieses Bild finanzierten.
Bei den drei Aposteln im Vordergrund handelt es sich um Petrus, Johannes und Jakobus. Sie werden in wenigen Tagen, in der Nacht, da Christus verraten wurde, auf dem Ölberg Christus besonders nahe sein (mk 14,32).
Interessant sind die drei Patrizier der ersten Reihe. Sie repräsentieren die drei Lebensalter (Jüngling, Mann Greis).Sie haben ihre Kopfbedeckung abgenommen. Der Jüngling steht in Orantehaltung vor Christus. Auch der Mann hat andächtig seine Hände gefaltet. Der Greis hat gar seinen Mantel ausgezogen und breitet ihn nun vor Christus aus. Alle drei huldigen dem König. Diese drei Patrizier erinnern augenfällig an die Hl. Drei Könige. Auch sie sollen die drei Lebensalter vertreten haben. Auch sie huldigten dem König der Juden, der vor ihnen in der Krippe lag und beteten ihn an.
Alois Epple

Titelbild DER FELS März 2018
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