Der spätgotische Hochaltar —
geweiht 1493 — in der ehemaligen Benediktinerkirche Blaubeuren, ist ein
süddeutsches Meisterwerk einer Ulmer Werkstätte. Der linke Flügel zeigt die
Geburt Christi, der rechte die Weisen aus dem Morgenland.
Der typische
„Blattgoldhintergrund“ ist schon von einer realistischen gemalten Landschaft
mit dem Blaubeurer Ruckenschloss zurückgedrängt bzw. auf den Himmel beschränkt.
Der Maler versucht eine perspektivische Darstellung. Die Hirten und Schafe im
Hintergrund sind extrem klein, die Personen und Tiere im „Stall“ hingegen viel
größer. Die Größe der Personen richte sich nach ihrer Bedeutung und Aussage. Maria
ist die größte Person, von Gott erwählt. Das Jesuskind ist sehr klein gemalt:
Gott hat sich in der Menschwerdung klein gemacht. „... wird ein Kindlein klein;
es liegt dort elend nackt und bloß, ...“ (GL 134,2). Das „Haus“, der Geburt
Jesu, ist eine Ruine mit einem schadhaften, gestützten Notdach. Es stellt
symbolisch das zerfallene Haus Davids dar, welches Christus wieder aufrichten
wird. Joseph stammt aus dem Hause David, und Bethlehem ist die Stadt Davids. Am
Dach singen drei Engel den süßen Gesang (GL 186). Die kniende Stellung Mariens bei
der Geburt geht auf eine Vision der hl. Brigitta von Schweden zurück. Sie
beschreibt auch den hl. Joseph als einen erhabenen Greis.
Die rechte Tafel bezeugt die
frohe Botschaft für die ganze Welt. Die Könige repräsentieren die Erdteile, die
Schiffe im Hintergrund symbolisieren die weite Verbreitung.
(Titelbild DER FELS Dezember 2012)
Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering
HubertGindert@der-fels.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen