Das Titelbild aus dem Speyerer Evangeliar, geschaffen im
Auftrag Kaiser Heinrich III. (1017-1056), zeigt, laut Beschriftung
ACCIPIENS
SYMEON PVERV(M) I(ESV)M IN MANIBUS
ET BENEDIX(IT) EV(M) ET DIXIT:
ET BENEDIX(IT) EV(M) ET DIXIT:
NVNC DIMITTIS
SERV(V)M TVV(M) IN PACE
Der Raum hier ist der Tempel von Jerusalem, das Haus
Gottes. Er hat einen Mittelturm mit drei Fenstern, wohl Symbol für die
göttliche Dreifaltigkeit, seitlich davon je fünf Fenster. Die unteren Fenster
haben die Form von Gesetzestafeln. So ist wohl anzunehmen, dass die „Fenster“ für die Zehn Gebote stehen. Das Tempelinnere ist gänzlich
aus Gold. In der Mitte steht ein Opferaltar. Da alle Erstlinge Gott gehörten
(Ex 13,2; Num 3,3), waren sie ihm zu opfern. Dies geschah durch ein
Auslösungsopfer (Ex 34,20), z.B. in Form von zwei junge Tauben (Lk 2, 24). So
steht rechts der Greis Simeon, um Christus zu opfern und links Maria, um für
diesen als Opfer zwei Tauben auf den Altar zu legen.
Christus hat einen Kreuznimbus. Dies weist nicht nur auf
seine Heiligkeit, sondern auch auf seinen Tod. Nur noch Maria hat einen
Heiligenschein. Ihr Haupt ist von einem weißen Schleier umhüllt. Nach
paulinischer Tradition, muss die Frau im Hause Gottes ihr Haupt bedecken.
Es stellt sich die Frage, wer die beiden Personen in
Rücken Mariens sind? Nach dem Evangelium kann es sich nur um Joseph und die
Prophetin Hanna handeln.
Alois Epple
Der Fels – Titelbild von Heft Februar 2013
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