von Luiz Sérgio Solimeo
„Erinnere dich an dein letztes Ende, und du wirst
niemals sündigen.“ Dieser gute Rat aus der Heiligen Schrift (Sir 7,36) ist
heute angesichts des Verlusts der Liebe Gottes und des Sündenbewusstseins
besonders relevant.
Leider ist eine Ursache für diesen Verlust auch
darin zu sehen, dass die Gläubigen von der Kanzel kaum noch etwas vom letzten
Ende hören. Die kirchliche Lehre nennt dieses Ende die vier letzten Dinge –
Tod, Gericht, Himmel und Hölle. Besonders unerwähnt bleibt die Vorstellung von
der Hölle. Dadurch geht auch die Gottesfurcht verloren. Das Buch der Sprüche
lehrt jedoch: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit“ (9,10).
Das Thema Hölle tauchte kürzlich nach dem Skandal
auf, der um das päpstliche Dokument Fiducia
Supplicans ausgelöst wurde, das die Segnung ehebrecherischer und homosexueller
Beziehungen ermöglicht. Viele waren schockiert, als Papst Franziskus – der
zuvor den verräterischen und selbstmörderischen Judas(1) als Beispiel für die
Barmherzigkeit Gottes dargestellt hatte – andeutete, dass die Hölle nicht
existierte oder dass sie leer sei.
„Ich denke gerne daran, dass
die Hölle leer ist“
Papst Franziskus äußerte sich am 14. Januar in
einem langen Interview (über 50 Minuten) in der beliebten Fernsehsendung „Che Tempo Che Fa“ („Wie ist das
Wetter“) des italienischen Senders Nove
über die Hölle. Irgendwann wurde „Papst Franziskus gefragt, wie er sich die
Hölle vorstelle, wenn er wirklich glaube, dass Gott jedem vergibt, der darum
bittet.“ Der argentinische Papst begann seine Antwort in einem etwas
zweifelhaften Ton: „Das kann man sich kaum vorstellen.“ Er fährt fort: „Was ich
sagen würde, ist kein Glaubensdogma, sondern mein persönlicher Gedanke: Ich
denke gern, dass die Hölle leer ist; Ich hoffe, dass es so ist.“(2)
Zu sagen, dass man „hofft“, dass die Hölle leer
ist, ist praktisch dasselbe wie ihre Existenz zu leugnen, denn es hätte keinen
Sinn, wenn Gott einen Ort der Qual erschaffen würde, um reuelose Sünder zu
bestrafen, und ihn dann für immer „leer“ zu lassen. Er hätte etwas Sinnloses
getan, was absurd ist. Wenn Gott etwas Nutzloses tun würde, wäre er weder weise
noch die Weisheit selbst.
Ebenso bedeutet die „Hoffnung“, dass die Hölle
leer ist, die Hoffnung, dass ein reueloser Sünder, der Gott beleidigt,
ungestraft davonkommt. Es widerspricht der Gerechtigkeit Gottes. So wie Gott
die Guten, die Seinem Gesetz folgen, mit dem Himmel belohnt, bestraft Er die
reuelosen Bösen, die als Seine Feinde sterben, mit der Hölle.
Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament ist
die Heilige Schrift voll von Hinweisen auf die Hölle, in die reuelose Sünder
kommen, und auf die Tatsache, dass sie ewig ist.(3) Das Lehramt der Kirche
sowie die Päpste und Konzilien lehrten stets die Existenz der Hölle als ewige
Strafe.(4)
Unser Herr lehrte, dass die
Hölle existiert
Andererseits lehrte unser Herr klar und eindeutig
die Existenz der Hölle als ewige Strafe. Zu behaupten, es sei schwierig, sich
die Existenz der Hölle vorzustellen, bedeutet zumindest, Zweifel an der
Wahrheit des Glaubens zu wecken.
Die biblischen Hinweise sind
überwältigend.
„Geh weg von mir, du Verfluchter, in das ewige
Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet wurde.“ (Mt 25,41)
„So wird es ein am Ende der Welt. Der Menschensohn
wird seine Engel aussenden, und sie werden zusammenholen aus seinem Reiche ‚all
die Ärgernisse und alle, die das Böse tun (Soph 1,3), und sie hineinwerfen in
den Feuerofen; dort wird Heulen sein und Zähneknirschen.“ (Mt 13,41-42)
„… es ist besser für dich, einäugig einzugehen in
das Reich Gottes, als mit zwei Augen hinabgeworfen zu werden in die Hölle, wo
ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.“ (Mk 9,46-47).
Mehrfache Leugnung der
Existenz der Hölle
Dies ist nicht das erste Mal, dass Papst
Franziskus die von der Kirche gelehrte Realität der Hölle leugnet. Sein enger
Freund und Vertrauter, der atheistische Journalist Eugenio Scalfari, schrieb
2015 in seiner Zeitung La Repubblica,
dass er in einem persönlichen Gespräch mit dem Papst dieser die Existenz der
Hölle und die Unsterblichkeit der Seele geleugnet habe.(5) Der Vatikan
veröffentlichte eine Stellungnahme, in der erklärt wurde, dass die in dem
Artikel wiedergegebenen Worte nicht wörtlich zu nehmen seien, dementierte
jedoch nicht, dass der Journalist Papst Franziskus getroffen hatte oder dass
Papst Franziskus gesagt hatte, was Scalfari behauptete. Noch bedeutsamer ist,
dass die Gespräche zwischen dem Papst und dem Journalisten trotz anderer
Aussagen des Papstes, die dem ersteren zugeschrieben wurden, fortgesetzt
wurden, was zu weiteren Skandalen führte.
Am 29. März 2018 schrieb Scalfari erneut in seiner
Zeitung, Papst Franziskus habe in fast derselben Sprache wiederholt, was er
Jahre zuvor über die Hölle gesagt hatte. Auf die Frage des Journalisten, wo die
Bösen bestraft würden, antwortete Papst Franziskus:
„Sie werden nicht bestraft, diejenigen, die Buße
tun, erlangen die Vergebung Gottes und treten in die Reihe der Seelen ein, die
ihn betrachten, aber diejenigen, die keine Buße tun und denen deshalb nicht
vergeben werden kann, verschwinden. Es gibt keine Hölle; es gibt das
Verschwinden sündiger Seelen.“(6)
Diese Aussage löste einen neuen Skandal aus, weil
Papst Franziskus zwei Wahrheiten des Glaubens leugnete: die Existenz der Hölle
und die Unsterblichkeit der Seele.(7) Die Theorie, dass es keine Hölle gibt und
dass die Seelen der Bösen zerstört werden, stammt aus dem Gnostizismus und einigen
Zweige des Protestantismus.(8)
Trotz des allgemeinen Schocks und der beharrlichen
Anfragen von Journalisten brauchte der Pressedienst des Vatikans neun Stunden,
um eine Pressemitteilung herauszugeben, in der er die gleiche Ausrede
wiederholte, die bei ähnlichen Gelegenheiten vorgebracht wurde: Scalfari habe
seine Gespräche mit Papst Franziskus nicht aufgezeichnet, und die Worte, die er
dem Papst zuschrieb, seien nicht wörtlich gewesen.(9) Dennoch gingen die
Gespräche von Papst Franziskus mit Scalfari weiter, ebenso wie seine
Behauptungen …
Am 7. März 2018 veröffentlichte die Zeitung Italia Oggi einen Kommentar mit dem
Titel „Non è la prima volta che il Papa
afferma che l'inferno non c'è“ [„Es ist nicht das erste Mal, dass der Papst
sagt, dass die Hölle nicht existiert.“]. „Es ist nicht neu, dass der Papst
sagt: ‚Es gibt keine Hölle, reuelose Seelen werden nicht bestraft, sondern
verschwinden … Scalfari hatte es ihm zwischen 2014 und 2017 dreimal
zugeschrieben, ohne dass dies widerrufen wurde.“(10)
In Fatima zeigte Unsere
Liebe Frau den Kindern die Hölle
Als der Papst von der Hölle sprach, schien er sich
nicht daran erinnert zu haben, dass die Mutter der Barmherzigkeit selbst,
Unsere Liebe Frau, in Fatima den drei Hirtenkindern die Hölle gezeigt hat und
sagte: „Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder gehen.“
Schwester Lucia erzählt von der Vision, die sie
zusammen mit ihren Cousins Francisco und Jacinta am 13. Juli 1917 erlebte:
„Wir sahen eine Art Feuermeer und in diesem Feuer die
Teufel und die Seelen wie durchsichtige, schwarze oder braune Glutkohlen in menschlicher
Gestalt; sie schwammen in der Glut, getrieben von den Flammen, die zusammen mit
Rauchwolken aus ihnen selbst hervorschlugen und wie Funken eine Großbrandes
nach allen Seiten zerstoben, ohne Schwere und Gleichgewicht; das Schreien und
Stöhnen voller Schmerz und Verzweiflung, lösten Grauen aus ließ vor Entsetzen
erzittern.
Die Teufel unterschieden sich durch ihre schrecklichen,
abscheuerregenden Gestalten in Form entsetzlicher, unbekannter Tiere, die aber
durchsichtig waren wie die Glut schwarzer Kohle.“(11)
Lassen Sie uns in dieser Fastenzeit über de
letzten vier Dinge nachdenken. Denken wir an unser endgültiges Ende und die
schreckliche Möglichkeit, für immer in die Hölle zu stürzen. Lassen Sie uns
gleichzeitig die Hoffnung nähren, dass wir mit der Hilfe der Allerseligsten Jungfrau
Maria zum ewigen Glück des Himmels gelangen.
Die Fußnoten belassen wir wie im englischen
Original:
1. Pope Francis and His Obscene Judas Painting, by Luiz Sérgio Solimeo April 22, 2021, https://www.tfp.org/pope-francis-and-his-obscene-judas-painting/ 3/1/24
2. Cindy Wooden, “Pope Francis says he hopes hell is ’empty,'” Catholic News Service, January 15, 2024, https://www.americ..amagazine.org/faith/2024/01/15/pope-francis-resign-interview-246936 1/30/24
3. See Xavier Léon-Dufour,
ed., Dictionary of Biblical Theology, Geoffrey Chapman,
London-Dublin, 1973, s.v. Hell; also, Hontheim, J. (1910). Hell.
In The Catholic Encyclopedia.
4. Cfr. Athanasian Symbol
(D 40), Fourth Lateran Council (D 429), Innocent III (D 410), Council of Lyon
(D 464), Benedict XII (D 531), Council of
5. Eugenio Scalfari, “Quel che Francesco può dire
all’Europa dei non credenti,” 14 Marzo 2015, https://www.repubblica.it/politica/2015/03/15/news/quel_che_francesco_puo_dire_all_europa_dei_non_credenti-109542750/
2/2/24.
6. “THERE IS NO HELL” — new Francis revelation to atheist journalist just in time for Good Friday, Rorate Coeli, 3/29/2018, https://rorate-caeli.blogspot.com/2018/03/there-is-no-hell-new-francis-revelation.html 1/30/24
7. On the immortality of the soul, see LATERAN COUNCIL V 1512-1517, Bull Apostolici Regiminis, Session VIII, Denzinger 738.
8. See J. F. Sagués, De novissimis, cit. pp.
952-953.
9. Riccardo Cascioli, Scalfari e il Papa, una
farsa che deve finire, https://lanuovabq.it/it/scalfari-e-il-papa-una-farsa-che-deve-finire
1/30/24
10. Gianfranco Morra, “Non è la prima volta che il
Papa afferma che l’inferno non c’è,” https://www.italiaoggi.it/news/non-e-la-prima-volta-che-il-papa-afferma-che-l-inferno-non-c-e-2259804
11. See Luiz Sergio Solimeo,
Aus dem Englischen in „Pope Francis wishes Hell
were empty“ in https://www.tfp.org/pope-francis-wishes-hell-were-empty/
7. März 2024
„Papst Franziskus wünscht sich, die Hölle wäre
leer“ erschien erstmals auf Deutsch in
www.r-gr.blogspot.com
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Quellenangabe dieses Blogs gestattet.
Photo: © Mazur/catholicnews.org.uk, CC BY-NC-ND 2.0
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