Im
12. Jahrhundert schrieb der hl. Bernhard folgenden Brief an die Römische Kurie
An meine Hochwürdigen Priester,
den Herrn Bischöfen und Kardinälen der Römischen Kurie,
der Bruder Bernhard, Abt von Clairvaux,
Grüße und Gebete.
den Herrn Bischöfen und Kardinälen der Römischen Kurie,
der Bruder Bernhard, Abt von Clairvaux,
Grüße und Gebete.
Alle
haben wir das Recht, über Themen zu schreiben, die uns alle angehen. Ich
fürchte mich also nicht, wegen Eingebildetheit oder übermäßiger Kühnheit gerügt
zu werden, wenn ich jetzt tue, was ich tun werde; denn obwohl ich der elendste
aller Gläubigen bin, so habe ich immer noch die Ehre der römischen Kurie in
meinem Herzen. Auf diese Weise verzehre ich mich an Mitleid und es bedrückt
mich die Traurigkeit, dass sogar das Leben mich belastet. Und das liegt daran,
dass ich den Greuel im Hause Gottes gesehen habe. Da ich mich ohne ausreichende
Macht fühle, um so viele und viele Übel zu heilen, habe ich keine andere Wahl,
als diejenigen darauf hinzuweisen, die die Macht dazu haben. Wenn Sie es tun,
umso besser; andernfalls hätte ich mein Gewissen entlastet, und Sie können
keine gerechte Entschuldigung haben.
Ignorieren
Sie nicht, dass Papst Innozenz [II.] von ruhmreicher und glücklicher
Erinnerung, im Einvernehmen mit uns und der gesamten Römischen Kurie ein Urteil
ausgesprochen hatte, mit dem er verfügte, dass die Wahl von Willhelm [zum
Erzbischof von York] als rechtswidrig, und als wahre und gotteslästerliche
Einmischung angesehen werden sollte, wenn der andere Willhelm, Dekan der Kirche
[von York], nicht schwöre, dass sein Namensvetter unschuldig in allem ist, was
ihm angelastet wurde. Sie wissen auch, dass diese Bestimmung weitaus milder als
streng war: Willhelm selbst, der Angeklagte, hatte um diese Gnade gebeten.
Es
hätte Gott gefallen, dass sich das, was im gegenseitigen Einvernehmen
vereinbart worden war, erfüllt hätte! Hoffentlich wurde alles, was dagegen
unternommen wurde, für null und nichtig erklärt! Was ist passiert? Der Dekan
schwor überhaupt nicht, und doch setzte sich der andere auf dem Stuhl der
Pestilenz. Ich wünschte, wir könnten noch einen Pinchas aufstehen sehen [Num.
25, 7], um mit dem Schwert in der Hand diesen Prostituierten zu schlagen! Wer
würde es uns gewähren den heiligen Petrus selbst auf seinem Stuhl zu sehen, um
die Bösen mit einem Wort aus seinem Mund auszurotten! Viele schreien aus
tiefster Seele nach Euch und bitten von ganzem Herzen um die beispielhafte
Bestrafung eines solchen Sakrilegs. Wenn Sie nicht sofort zu Hilfe kommen, kann
ich Ihnen versichern, dass das Ärgernis aller Gläubigen umso schlimmer sein
wird, je später die Abhilfe erfolgt. Ich befürchte, dass derselbe Apostolische
Stuhl an Glaubwürdigkeit verlieren und sich selbst um sein Ansehen bringen
wird, wenn er nicht die Hand auf diesen Rebellen legt, der seine Dekrete mit
Füßen getreten hat, so dass es den anderen Angst einflößt und sie davon
abhalten, einem solch schändlichen Beispiel zu folgen.
* * *
Aber
was soll ich von den geheimen und wahrhaft finsteren Briefen sagen, die Wilhelm
erhalten hat, wenn auch nicht von dem Fürsten der Finsternis, sondern von den
Fürsten selbst, den Nachfolgern der Apostel? Sobald diese Nachricht die Ohren
der Gottlosen erreichte, verspotteten sie die Dispositionen des Apostolischen
Stuhls und lachten über die römische Kurie, die sich nach einer öffentlichen
Verurteilung widersprach, indem sie insgeheim Briefe verschickten, die das
Gegenteil befahlen.
Was
soll ich noch hinzufügen? Wenn nach alldem Sie das Wissen um diesen schwerwiegendsten Skandal nicht stört, der
sowohl den Starken als auch den Vollkommenen widerfährt, vertraue ich den
Schwachen und Einfachen; wenn Sie kein Mitleid mit den armen Äbten haben, die
aus den entferntesten Gegenden der Erde nach Rom berufen wurden; wenn Ihnen der
Ruin so vieler religiöser Häuser nicht bewegt, die unweigerlich unter der
Gerichtsbarkeit dieses Unterdrückers zugrunde gehen werden; schließlich um zu
schließen, mit dem ich hätte beginnen sollen, wenn Sie sich nicht einmal vom
Eifer der Herrlichkeit Gottes belebt fühlen, — werden Sie Ihrer eigenen Schande
gegenüber gleichgültig sein, die direkt aus der Schande hervorgeht, die auf die
ganze Kirche fällt? Kann die Bosheit dieses Mannes so groß sein, dass sie sich
Ihnen aufzwingen wird? Vielleicht werden Sie mir sagen: Was sollen wir tun,
wenn er die Weihe bereits erhalten hat, wenn auch auf sakrilegischer Art? Ich
antworte darauf, dass ich es für herrlicher halte den Magier Simon aus dem
Luftraum herabzustürzen als ihn das Fliegen zu hindern. Auf der anderen Seite,
in welcher Situation werden Sie alle gläubigen Ordensleute lassen, die aus
Gewissensgründen glauben kein Sakrament von so mit Lepra befleckten Händen
empfangen können? Ich neige dazu zu glauben, dass sie alle die Verbannung
vorziehen, anstatt sich dem Tod zu ergeben. Vielmehr werden sie sich für ein
Wanderleben außerhalb ihres Landes entscheiden, als dort zu wohnen und das
Essen zu sich nehmen zu müssen, das den Götzen angeboten wird. Wenn also die
römische Kurie sie zwingen würde, sich gegen ihr Gewissen zu wenden und vor
Baal die Knie zu beugen, möge der gerechte Gott dafür Rechenschaft verlangen.
Meinerseits zitiere ich Sie für sein Urteil vor dieser anderen himmlischen
Kurie, die nicht mit Bestechungsgeldern korrumpiert werden kann.
Abschließend
bittet Sie dieser Euer Diener, durch die inniggeliebten Barmherzigkeiten des
Herrn, dass, wenn noch etwas Eifer für die göttlichen Herrlichkeit in Euren
Seelen brennt, Ihr die Übel, die die Heilige Kirche quälen in Betracht ziehet,
zumindest Ihr, die ihre Freunde seid, setzt alle Eure Bemühungen ein, um zu
verhindern, dass ein solch verabscheuungswürdiger Vorfall bestätigt wird.
Bernhard
Übersetzung
vom Portugiesischen in Catolicismo Nr. 241 von Januar 1971
Dortige Quelle: “Obras
Completas del Doctor Melifluo, San Bernardo, Abad de Claraval”, trad. do Pe. Jaime
Pons, S. J. — Ed. Rafael Casulleras, Barcelona, 1929 — vol. V, “Epistolario”,
pp. 488-490, carta 236,].
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Kommetar
Luiz
F Nadal
Wie
wären heute der Ton und die Anpassungen des Briefes des feurigen Abtes von
Clairvaux an Kardinal Parolin zu seinen Verhandlungen mit der chinesischen
kommunistischen Regierung über die Verhältnisse der schismatischen
patriotischen Kirche zur Kirche des Schweigens in China?
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