Lk
1,23: „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären,
und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“
Da
man den Maler namentlich nicht kennt, erhielt er einen Kunstnamen: Meister des
kleinen Diptychons des Bargello. Damit ist auch gesagt, dass dieses Bild im
Florentiner Nationalmuseum, im Palazzo dei Bargello, hängt.
Datieren
lässt es sich auf das letzte Viertel des 14. Jahrhunderts: Es gibt noch einen
goldenen und noch keinen naturalistischen Himmel-Hintergrund. Die Gesichtszüge
sind weich und ebenso der üppige Faltenwurf. So spricht man hier vom „weichen
Stil“ der Hochgotik.
Maria
sitzt erhöht auf einem Thron mit Baldachin darüber. Eine Hebamme schiebt ihr
ein Kissen in den Rücken, ein nettes, profanes Detail. Sie selber ist Thron
ihres Kindes. Sie ist sedes sapientiae (Sitz der Weisheit). Einen Baldachin,
auch „Himmel“ genannt, trägt man heute noch bei der Fronleichnamsprozession „über
Christus“! Rechts unten, in der Ecke, sieht man den, entsprechend seiner
Bedeutung in dieser Szene, recht kleinen Joseph.
Drei
Könige kommen zu seinem Pflegekind. Mt 2,11 „Sie gingen in das Haus und sahen
das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm.“ Ein
alter König hat seine Krone vor den Knaben gelegt, sein Geschenk schon Maria
überreicht und küsst dem Jesuskind den Fuß, Zeichen höchster Verehrung. Ein
folgender, etwas jüngerer König ist gerade dabei, sich die Krone abzunehmen,
vor das Kind zu knien und ihm sein Geschenk zu überreichen und ein dritter,
jugendlicher König, der noch steht, beginnt gerade, seine Krone abzulegen. Die
drei Könige, die drei Lebensalter symbolisierend, unterscheiden sich also in
ihrem Alter, ihrer Bewegung und in ihren Geschenken. Ps 72,10.11: „Die Könige
von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und
Seba kommen mit Gaben. Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm
dienen.“
Im
Hintergrund sieht man die drei Diener der Könige. Ihnen fehlt die
Aufmerksamkeit für die Offenbarung Gottes. Ein Diener ist auf seinem Pferd
eingeschlafen, da er schon einen langen, beschwerlichen Weg hinter sich hat.
Ein weiterer Diener ist von seinem Pferd abgestiegen und versucht es im Zaum zu
halten. Der dritte Diener sitzt noch auf seinem Ross und will, wohl mit seiner
Peitsche, das Pferd bändigen. So hat diese profane Hintergrundszene keine
Beziehung zur andächtigen Gottesverehrung im Vordergrund. Alois Epple
Quelle:
Der Fels, Titelbild Januar 2019.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de
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