Vor allem scheint uns etwas ganz Wunderbares, dass man ein Mittel gefunden hat, durch einen bloßen Hammerschlag in der selben Minute in tausend verschiedenen Herzen das gleiche Gefühl zu wecken und die Winde und Wolken zu zwingen, sich mit den Gedanken der Menschen zu beladen. Zudem zeichnet sich der Klang der Glocke durch eine Schönheit aus, wie es wenige gibt; sie hat etwas „Großartiges“, wie es die Kunstverständigen heißen. Das Rollen des Donners ist erhaben, und zwar nur, weil es großartig ist. Ebenso verhält es sich mit den Winden, de Meeren, den Wasserfällen und der Stimme eines ganzen Volkes.
Mit welcher Lust hätte Pythagoras, der dem Hammerschlag eines Schmiedes begierig lauschte, am Vorabend eines kirchlichen Festes dem Klang unserer Glocken zugehört! Die Seele kann von den Tönen einer Leier gerührt werden, aber sie wird nicht von Begeisterung ergriffen, wie wenn der Donner der Schlachten sie aufweckt, oder wenn ein dumpfes Geläut bis zu den Wolken empor die Triumphe des Gottes der Schlachten verkündet.«
Textquelle: François-René de Chateaubriand, „Geist des Christentums oder die Schönheiten der christlichen Religion“. Morus Verlag, Berlin 2004. S. 503.
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