Die Verehrung des göttlichen Kindes
„Als sie den Stern sahen,
empfanden sie eine
überaus große Freude.
Sie traten in das Haus
und sahen das Kind
mit Maria, seiner Mutter.
Sie fielen nieder
und huldigten ihm.“
(Mt 2, 10-11)
In der biblischen Zeit
Die liebevolle Verehrung des göttlichen Kindes begann
schon bei seiner Geburt. Die innigsten und aufopferndsten Verehrer des
Jesuskindes waren zweifellos seine jungfräuliche Mutter Maria und sein
Nährvater Josef. Wie zart und liebevoll, ehrfürchtig und heilig diese Verehrung
war, erfahren wir aus den Schauungen der begnadeten Äbtissin Maria von Agreda
(† 1665), die sie uns in ihrem Werk vom „Leben der Jungfrau und Gottesmutter
Maria“ überliefert hat.
Noch in der Heiligen Nacht kamen aber auch schon die
ersten „außenstehenden“ Verehrer und Anbeter des göttlichen Kindes: die armen
und einfachen Hirten. Wie beglückt sie von ihrer Begegnung mit dem göttlichen
Kind waren, können wir aus den Worten des Evangelisten erahnen: „Die Hirten
kehrten zurück und lobten und priesen Gott für alles, was sie gehört und
gesehen hatten“ (Lk 2,20).
Die nächsten Verehrer des göttlichen Kindes waren, im
wahrsten Sinne des Wortes, die ersten Heilig-Land-Pilger: die Weisen aus dem
Morgenland. Diese Gottsucher aus dem Orient standen beim Urchristentum in hohem
Ansehen, weil sie als „die Ersten aus dem Heidenland“ die besonderen Vorbilder
der Verehrung des menschgewordenen Gottessohnes, des göttlichen Kindes, waren.
Dann war in Jerusalem auch noch ein Erwählter, mit Namen
Simeon. Er war gerecht und gottesfürchtig. Vom Heiligen Geist war ihm
geoffenbart worden, dass er den Tod nicht schauen werde, bevor er den Gesalbten
des Herrn gesehen habe. So kam er auf Antrieb des Heiligen Geistes gerade zu
der Zeit in den Tempel, als die heiligen Eltern ihr Kind hereinbrachten. Voll
Freude nahm er es auf seine Arme, pries Gott und sprach in heiliger
Ergriffenheit den herrlichen Lobgesang: „Nun magst du, Herr, deinen Diener nach
deinem Wort im Frieden entlassen. Denn meine Augen haben dein Heil geschaut,
das du bereitet hast vor dem Angesicht der Völker: das Licht zur Erleuchtung
der Heiden und den Ruhm deines Volkes Israel“ (Lk 2,25-32).
Spüren wir aus diesem Lobpreis die weltweite Sendung des
göttlichen Kindes? Sie gilt nicht nur den Juden, sondern auch den Heiden. Allen
Menschen aller Zeiten!
Anschließend berichtet der heilige Evangelist Lukas noch
von einer Prophetin Anna, einer vierundachtzigjährigen Witwe. Auch sie trat zur
selben Stunde hinzu, pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf Jerusalems
Erlösung harrten (Lk 2, 36-38).
Sehet dies Wunder, wie
tief sich der Höchste hier beuget.
Sehet die Liebe, die
endlich als Liebe sich zeiget.
Gott wird ein Kind,
träget und hebet die Sünd.
Alles anbetet und schweiget.
Quelle: „Göttliches Kind, ich bete Dich an“, Pfarrer A.
M. Weigl. Verlag St. Grignionhaus, Altötting, 1983
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