Donnerstag, 22. August 2024

Wie der Aufruf zur Förderung der Segnung homosexueller Partnerschaften erstmals Unterstützung fand


Pseudo-Segenszeremonien in Köln,
von José Antonio Ureta und
Julio Loredo de Izcue,
21. August 2024

 

Um die Aktivitäten der Homosexuellenbewegung innerhalb der Kirche besser zu verstehen, veröffentlichen wir Auszüge aus dem kürzlich erschienenen Buch „Der gebrochene Damm: Die Fiducia Supplicans ergeben sich der Homosexuellenbewegung“. Die Autoren José Antonio Ureta und Julio Loredo diskutieren den schrecklichen Prozess, der zur Veröffentlichung des vatikanischen Dokuments Fiducia Supplicans führte, das den Segen von Priestern für Personen in irregulären oder homosexuellen Beziehungen erlaubt. Der folgende Text beschreibt die vier Argumente, die zur Rechtfertigung der Segnung homosexueller Partnerschaften verwendet werden.

* * *

Eine der ersten Zugeständnisse, die die Homosexuellenbewegung von der katholischen Kirche erwirken musste, bestand darin, dass Priester – ihre Vertreter – homosexuelle Paare segneten, die vor ihnen kamen. So hat beispielsweise die Christliche Vereinigung der Lesben, Schwulen, Transsexuellen und Bisexuellen Kataloniens (A.C.G.I.L.) seit ihrer Gründung im Jahr 1991 jährlich mehrere homosexuelle Paare mit „fünf oder sechs Vertrauenspriestern“ in Kontakt gebracht, die bereit sind, ihre Verbindung zu segnen. Die Zeremonie findet immer „mit äußerster Diskretion“ statt, „ohne Fotos oder jegliche Öffentlichkeit“, entweder im Haus der Partner oder in der Kirche des Priesters.1

Verhöhnung als Sakrament getarnt

In Deutschland erklärte der Sprecher der Gemeinschaft der Homosexuellen und der Kirche gegenüber dem Magazin Der Spiegel, dass es Zeremonien gebe, bei denen homosexuelle Paare heimlich, nur mit Freunden, Geschwistern oder Eltern, kommen, um einen Segen zu empfangen und gelegentlich auf traditionelle Weise Ringe auszutauschen. Er beschrieb eine solche Zeremonie, die in Köln stattfand, wie folgt: „Es war wie eine Brautmesse mit etwa dreißig Leuten, einer Ringsegnung und klassischen Hochzeitsritualen“, während die Orgel „Großer Gott, wir loben dich“ spielte.2

Dasselbe geschieht seit Jahrzehnten in praktisch jedem Land, in dem es Vereinigungen von Homosexuellen gibt, die sich als katholisch bezeichnen, und Priester, die als Kapläne für sie fungieren. Manchmal hielten sie keine formelle Zeremonie ab, auch wenn sie privat war, sondern eine informelle Segnung des Paares während eines Hausbesuchs, wie Gery Kezler, der Organisator des Wiener Life Balls, Europas größter AIDS-Spendenaktion, in einem Interview mit dem österreichischen Fernsehen verriet. Am 15. August 2018, dem Fest Mariä Himmelfahrt, lud er eine Gruppe von Freunden zum Mittagessen in sein Landhaus ein. Bei dieser Gelegenheit segnete Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, ihn und seine Lebensgefährtin nach dem Essen. Dann öffneten sie eine Flasche Champagner, und der Korken zerbrach schließlich einen wertvollen Teller aus Meissener Porzellan.3 Kardinal Schönborns Komplizenschaft mit dem homosexuellen Paar hatte neun Monate zuvor begonnen, als sie gemeinsam einen Auftritt der Drag Queen Thomas Neuwirth (Künstlername Conchita Wurst) im Stephansdom organisierten, eine Veranstaltung zum Gedenken an AIDS-Opfer.4

An die Öffentlichkeit gehen

Die homosexuelle Bewegung war jedoch nicht mit privaten Zeremonien zufrieden. Sie musste anfangen, öffentliche Segnungsrituale zu organisieren. Die beste Gelegenheit dafür war der Valentinstag, da viele Pfarreien Messen organisierten, denen die Segnung von Verlobten und Verheirateten folgte. Homosexuelle Paare konnten problemlos zur Messe erscheinen und sich mit den anderen anstellen, um den Segen zu erhalten. Darüber hinaus diente der Wiener Dom als Anreiz, da eine Sendung des österreichischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens eine dieser Veranstaltungen filmte und der Dompfarrer den öffentlichen Dank eines homosexuellen Paares erntete.5

Nach und nach machten die Priester, die solche Segnungszeremonien förderten, sie bekannter, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Einer der skandalösesten Fälle war der von Pfarrer Christoph Simonsen. 2003 organisierte er fünf Segnungszeremonien für homosexuelle Paare vor 300 Teilnehmern in seiner Kirche Maria Hilf in Mönchengladbach, Diözese Aachen, während einer Liturgie des Wortes mit Gebeten und biblischen Lesungen, bei der das homosexuelle Paar in der ersten Reihe saß. Als er dem Priesterrat der Diözese seine Aktivitäten erklärte, sagte Pfarrer Simonsen, dass die „Stärkung etablierter gleichgeschlechtlicher Partnerschaften“ eine „befreiende Kraft“ habe.6

Implizite Erlaubnis für unerlaubte Handlungen

Priester, die offen gegen kanonische Bestimmungen und die in Dokumenten des Heiligen Stuhls festgelegten Regeln verstießen, wurden selten bestraft. Der beredteste Fall war der des maltesischen Dominikanerpaters Mark Montebello, der 2015 während einer privaten Verlobungszeremonie für zwei bekannte Homosexuelle, Ringe segnete. Ein Foto des Vorfalls wurde auf Facebook gepostet, was einen Bericht in Maltas führender Zeitung und große Kontroversen auslöste. Sofort jedoch wurde eine Facebook-Gruppe zur Unterstützung des Priesters gegründet. Der Erzbischof, der hochwürdige Charles Scicluna, und der Obere der Dominikanermönche auf der Insel bestellten den Täter zu einem Treffen ein, nach dem er keine Strafe erhielt. In einer Erklärung bekräftigte die Erzdiözese:

„Während des herzlichen Treffens ermutigte der Erzbischof Pater Mark, seine Bemühungen um Homosexuelle fortzusetzen, und forderte ihn auf, in seinem Amt weiterhin die kirchliche Praxis und Disziplin zu befolgen, insbesondere bei der Feier heiliger Riten und kirchlicher Rituale.

„P. Mark dankte dem Erzbischof und dem Generalvikar für ihre Unterstützung und stimmte zu, dass er in seiner pastoralen Tätigkeit für Homosexuelle weiterhin den Praktiken und der Disziplin der Kirche folgen werde.“7

Deutsche und österreichische Bischöfe übernehmen die Führung

Diese Straflosigkeit ermutigte den progressiven Sektor der Kirche, die Notwendigkeit einer offiziellen Anerkennung dieser Segnungszeremonien und der Vorbereitung eines spezifischen Rituals für homosexuelle Verbindungen zu verteidigen. Dieser Druck war in Österreich und Deutschland besonders stark.

Im Jahr 2015 schlug das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) während der Synode zur Familie „eine Weiterentwicklung liturgischer Formen vor, insbesondere der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, neuer Partnerschaften Geschiedener und für wichtige Entscheidungen im Familienleben.“8 Mehrere deutsche Bischöfe wiederholten diesen Vorschlag später. Im Januar 2018 sagte Bischof Franz-Josef Bode von der Diözese Osnabrück in einem Interview mit deutschen Journalisten, dass die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in deutschen katholischen Kirchen möglich sei.9 Im darauf folgenden Monat deutete Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising und damaliger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in einem Interview an, dass solche Segnungen möglich seien.10

Im folgenden Jahr veröffentlichte der renommierte Herder-Verlag unter der Leitung von Stephan Loos, Michael Reitemeyer und Georg Trettin das Buch „Mit dem Segen der Kirche? Gleichgeschlechtliche Partnerschaften im Fokus der Pastoral“. Es enthielt ein Vorwort von Bischof Dr. Franz-Josef Bode von Osnabrück und Erzbischof Dr. Stefan Hesse von Hamburg. Darin enthalten war auch eine Anthologie von Vorträgen, die auf einem Symposium der Akademie des Bistums Osnabrück über die Möglichkeit von Segnungszeremonien für homosexuelle Partnerschaften gehalten wurden. Laut Loos bestehen bereits Möglichkeiten im Kirchenrecht: „Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein Ortsbischof Normen für die Liturgie erlassen, die auch Segnungen umfassen können.“11

Bildnachweis: TFP Deutschland

Fußnoten wie im Original

1. “Bendición clandestina de parejas LGTBI: una organización une a sacerdotes y parejas,” El Confidencial, Jul. 1, 2021, https://www.elconfidencial.com/espana/2021-07-01/sacerdotes-catalanes-bendicen-clandestino-parejas-homosexuales_3161276/.

2. “Riskanter Segen für gleichgeschlechtliche Paare,” Spiegel, Aug. 9, 2003, https://www.spiegel.de/spiegel/vorab/a-260660.html.

3. See Novus Ordo Watch, “Austrian Homo Activist Says “Cardinal” Schonborn Blessed His Relationship,” YouTube.com, Novus Ordo Watch channel, Sept. 19, 2018, accessed Apr. 18, 2024, https://www.youtube.com/watch?v=oV-g8aR01Sg.

4. See Christa Pongratz-Lippitt, “Cardinal Leads First-Ever AIDS Day Requiem in Vienna Cathedral,” La Croix, Dec. 4, 2017, https://international.la-croix.com/news/culture/cardinal-leads-first-ever-aids-day-requiem-in-vienna-cathedral/6492. See also, Wikipedia contributors, “Conchita Wurst,” Wikipedia, The Free Encyclopedia, accessed Apr. 26, 2024, https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Conchita_Wurst&oldid=1219830117.

5. See Josef Wallner, “Mehr als ein normaler Segen,” Kirchenzeitung.at, Apr. 28, 2020, https://www.kirchenzeitung.at/site/themen/gesellschaftsoziales/mehr-als-ein-normaler-segen.

6. “Riskanter Segen für gleichgeschlechtliche Paare.”

7. Robert Shine, “Priest Blesses Same-Gender Couple’s Engagement in Malta; Archbishop Remains Calm,” New Ways Ministry, Apr. 15, 2015, https://www.newwaysministry.org/2015/04/15/priest-blesses-same-gender-couples-engagement-in-malta-archbishop-remains-calm/.

8. ZdK, “Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen—Familie und Kirche in der Welt von heute,” ZdK.de, accessed Apr. 19, 2024, https://www.zdk.de/veroeffentlichungen/erklaerungen/detail/Zwischen-Lehre-und-Lebenswelt-Bruecken-bauen-Familie-und-Kirche-in-der-Welt-von-heute-225w/.

9. See “Bischof Bode für Segnung von Homo-Paaren,” NDR.de, Jan. 10, 2018, https://web.archive.org/web/20180110181002/https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Bischof-Bode-fuer-Segnung-von-Homo-Paaren,segnung100.html.

10. See “Kardinal Marx und die Segnung von Homo-Paaren,” Katholisches.info, Feb. 5, 2018, https://katholisches.info/2018/02/05/kardinal-marx-und-die-segnung-von-homo-paaren/.

11. Christoph Paul Hartmann, “Ist ein Segen für homosexuelle Paare möglich?” Katholisch.de, Aug. 29, 2019, https://www.katholisch.de/artikel/22758-ist-ein-segen-fuer-homosexuelle-paare-moeglich.

 

 

Quelle: https://www.tfp.org/how-the-call-to-promote-blessings-for-homosexual-partnerships-first-gained-support/

 

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