Das Bild stammt aus dem sog. Ingeborg-Psalter, der um 1200 für Ingeborg von Dänemark (*um 1175, + 1236), Gemahlin von König Philipp II. von Frankreich (1165 -1223), angefertigt wurde. Der Psalter befindet sich heute im Musée Condé in Chantilly. Er gilt als ein Hauptwerk der französischen Buchmalerei der frühen Gotik. Der Hintergrund ist noch ganz Gold. Selbst der Esel schreitet über Gold. Betrachtet man die vier linken Köpfe, so haben alle fast das gleiche Profil. Sie unterscheiden sich jedoch durch ihre Kopfbehaarung.
Jesus wird von einer
Eselin getragen. Diese wird von ihrem Fohlen begleitet. So hat wohl der Maler
Joh 12, 15 verstanden, wonach Christus auf dem „Füllen einer Eselin“ (Sach 9,9)
sitzt. Christus sitzt auf einem Kleid (Mt 11, 7, Lk 19, 36). Segnend formt er
mit den Fingern seiner rechten Hand die Buchstaben IC-XC als Abkürzung von
Jesus Christus. In der linken Hand hält er ein Buch, Zeichen, dass er lehrt und
dass durch ihn die Schrift erfüllt wird. Christus folgen die Apostel: Der
bartlose, welcher auf Christus hinweist und der ein Buch hält, ist Johannes Ev.
Neben diesem, ebenfalls mit einem Buch, könnte der Evangelist Matthäus stehen.
Vor der Eselin breitet ein Knabe ein Kleid aus (Mk 11,8). Der gleichfarbig wie
das Kind gewandete Greis darüber begrüßt Christus vor dem Jerusalemer Stadttor,
welches ganz rechts noch zu erahnen ist, mit einem Palmzweig (Mk 11,8). In
seinem Rücken kontrastiert ein junger, bartloser Mann, ebenfalls mit einem
Zweig in einer Hand und in der anderen ein Kind. In der Mitte des Bildes steht
ein Baum. Wie einst Zachäus (Lk 19,4), so ist ein Kind auf den Baum gestiegen.
Um Christus besser sehen zu können, hat er einen Zweig nach unten gebogen.
Alois Epple
Quelle:
Der Fels, Titelbild April 2022.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de
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