Botschaft an die treuen Priester der Kirche in Deutschland
Hochwürdige und liebe Brüder in Christus, Sie sind seit Beginn dem sogenannten „Synodalen Weg“ sehr gegewärtig in meinen Gebeten. Nach Abschluss der Fünften Synodenversammlung am vergangenen 11. März in Frankfurt am Main habe ich vor allem für Sie gebetet, dass Sie der apostolischen Tradition, den Glaubens- und Sittenwahrheiten der Kirche, die Christus uns überliefert hat, treu bleiben und die zu schützen und zu fördern wir als Priester die Aufgabe haben.
Niemals mehr als heute brauchen die Gläubigen Priester, die ihnen die Wahrheit verkünden, die ihnen Christus bringen, besonders in den Sakramenten, und die sie auf dem Weg Christi führen und leiten.
Ich kann mir nur Ihre tiefe Traurigkeit über die Positionen vorstellen, die von der Versammlung, einschließlich der großen Mehrheit der Bischöfe, vertreten werden, die direkt dem widersprechen, was die Kirche immer und überall gelehrt und praktiziert hat.
Ich teile Ihre Traurigkeit und erlebe die Versuchung der Entmutigung, die auch Sie zweifellos erleben. In Momenten wie diesen, die Priester in anderen Momenten der Kirchengeschichte erlebt haben, müssen wir uns an das Versprechen erinnern, das unser Herr, der niemals lügt und seinen Versprechen immer treu ist, uns bei seiner Himmelfahrt in unseren Händen den apostolischen Auftrag gegeben hat: „... und siehe, ich bin bei euch allezeit bis ans Ende der Welt“ (Mt 28, 20).
Wenn wir uns noch einmal die Sendung und die Verheißung unseres Herrn zu Herzen nehmen, müssen wir weiter kämpfen, wir müssen seine treuen „Mitarbeiter in der Wahrheit“ sein (3 Joh 8).
In Zeiten wie diesen, in denen auch Bischöfe die apostolische Tradition verraten, müssen treue Bischöfe, Priester, Personen des geweihten Lebens und Laien gerade wegen ihrer Treue schwer leiden.
Zu Beginn der Karwoche, der Woche des Leidens und Sterbens unseres Herrn, und der Vorfreude auf Ostern, die Zeit seiner Auferstehung und Himmelfahrt, lasst uns seine Worte an diejenigen zu Herzen nehmen, die Er zu seinen Jünger sagte: „Wenn jemand mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Mt 16,24).
In diesen heiligsten Tagen gießt Unser Herr aus seinem glorreichen und durchbohrten Herzen die starken Gnaden seines Sieges über Sünde und Tod aus, um uns zu stärken, gute, treue und großzügige Jünger zu sein. In der Karwoche und in der Osterzeit lassen Sie uns vor allem zum Heiligsten Herzen Jesu, besonders durch das eucharistische Opfer die Leiden seines mystischen Leibes, der Kirche erheben, die durch eine Zeit der zügellosen Verwirrung und des Irrtums geht, und dessen Früchte die Teilung, der Abfall vom Glauben und das Schisma sind.
Denken wir immer daran, besonders wenn das Leid, das wir ertragen müssen, zu groß erscheint, um es zu ertragen, dass wir nicht allein sind, dass Christus in uns lebt, dass die göttliche heiligmachende und aktuelle Gnade in uns am Werk ist.
Erinnern wir uns immer an die Worte unseres Herrn an seine jungfräuliche Mutter und an den heiligen Apostel und Evangelisten Johannes, mit dem wir mystisch am Fuße des Kreuzes stehen: „Frau, siehe, dein Sohn ... siehe, deine Mutter“ (Joh 19,26-27).
Die Gottesmutter ist die Mutter der göttlichen Gnade und sie ist in besonderer Weise die Mutter der Priester, die durch ihrem göttlichen Sohn vielen Seelen unzählige Gnaden bringen.
Die jungfräuliche Mutter unseres Herrn ist immer an unserer Seite, auch wenn sie uns liebevoll befiehlt: „Tut, was er euch sagt“ (Joh 2,5).
Im Herzen vereint mit dem Heiligsten Herzen Jesu genießen wir durch das Unbefleckte Herz Mariens auch die Gemeinschaft aller Heiligen, die uns stets beistehen werden, wenn wir nur ihre Fürsprache erbitten. Vergessen wir in dunklen Augenblicken nicht die Wirklichkeit und die göttlich ausgesprochene Ermahnung im Hebräerbrief: „So lasst denn auch uns, von einer so großen Wolke von Zeugen umgeben, alle hemmende Last und die Bestrickung der Sünde, abwerfen und lasst mit Ausdauer uns laufen auf der vor uns liegenden Rennbahn. Lasst und dabei aufblicken zu Jesus, dem Begründer und Vollender des Glaubens, der angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz erduldete, ohne der Schmach zu achten, und zur Rechten des Thrones Gottes sich gesetzt hat (Ps 110,1)“ (Hebr 12,1-2).
Abschließend versichere ich Sie meiner Vereinigung mit Ihnen und meiner täglichen Gebete für Sie. Wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus waren wir vor dem Geheimnis der Ungerechtigkeit eine Zeit lang entmutigt, aber jetzt, da unsere Augen auf unseren auferstandenen Herrn und seine unveränderliche Lehre gerichtet sind, mögen unsere Herzen durch seine Gnade in Eifer erneuert werden (Luk 24,32).
Ich fordere Sie auf, unserem Herrn nahe zu sein, der uns auserwählt hat, seine Brüder im Priestertum zu sein, und einander nahe zu sein in reiner und selbstloser Liebe zur Kirche, zu seinem mystischen Leib und in dem aus Liebe zu ihm dargebrachten Leiden und für unsere Brüder und Schwestern, für die wir als wahre Hirten geweiht worden sind.
In tiefster väterlicher Zuneigung erteile ich Ihnen und der Ihrer priesterlichen Sorge anvertrauten Herde unseres Herrn meinen Segen.
Raymond Leo Kardinal Burke
Rom
Aus dem Italienischen mit https://www.atfp.it (Dieser Link funktioniert nicht mehr)
Bild: By Pufui Pc Pifpef I - Own work, CC BY-SA
3.0, Wikimedia.
Quelle: Stylvm Curiae - Marco Tosatti, 10 aprile 2023.
Die
deutsche Fassung „Kardinal Burke an die noch katholischen Priester in
Deutschland“ erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com
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