Donnerstag, 23. Februar 2023

Der Aufruhr gegen die Menschlichkeit bereitet eine Zukunft ohne Gott vor

von John Horvat II

Das Buch „Der Aufruhr gegen die Menschheit: Die Vorstellung einer Welt ohne uns“ macht keinen besonders guten ersten Eindruck.

     Ein Grund dafür ist, dass das Werk aus dem Jahr 2023 ein schrecklich kleines Buch ist, um sich mit einem so monumentalen Thema wie dem der Auslöschung der Menschheit zu befassen. Die Auslöschung der Menschheit sollte etwas mehr als nur hundert Seiten umfassen. Der erste Impuls ist, das Buch als Broschüre, Pamphlet oder Faltblatt abzutun.

     Doch in diesem Fall trügt der Schein völlig. Der Autor, Adam Kirsch, ist Kunstkritiker und Redakteur für die Weekend Review des Wall Street Journal. Es ist ihm todernst, die Geschichte der Bewegung für das Auslöschen der Menschheit zu erzählen. Der Verlag Columbia Global Reports ist eine Veröffentlichung der Columbia University, was eine offizielle Bestätigung der Einrichtung darstellt. Das Buch selbst ist eine gut gestaltete und hochwertige Publikation. Es soll beeindrucken – oder gar einschüchtern.

     Daher sollten die Amerikaner es mit Vorsicht zur Kenntnis nehmen. Aus katholischer Sicht beschreibt es einen Plan, der den Schöpfer direkt herausfordert. Selten werden solche Pläne mit solcher Klarheit offenbart.

Eine neue Art von Ökologie

     Die Leute, die sich für die Ausrottung des Menschen einsetzen, sind keine Umweltschützer im Sinne von Rachel Carlsons „Silent Spring“.

     Die alte Schule der Ökologen will verhindern, dass die Menschheit die Erde ruiniert. Sie befürwortet Recycling, Kohlenstoffreserven  und Green New Deal-Programme, um den Planeten zu einem saubereren Ort zum Leben zu machen. Diese alte Form des ökologischen Denkens ist zur Revolution von gestern geworden und wird als nicht radikal genug abgelehnt. Die Leute, die das Aussterben der Menschheit fordern, wollen die Menschheit aus dem Universum entfernen.

     „Selbst die radikalsten Denker des zwanzigsten Jahrhunderts schrecken vor der Aussicht auf das tatsächliche Aussterben unserer Spezies zurück“, stellt Kirsch fest.

     Um den Eindruck zu zerstreuen, dass diese Bewegung unbedeutend ist, weist er darauf hin, dass sie in den Vorstandsetagen des Silicon Valley, in der akademischen Welt und an anderen einflussreichen Orten zu finden ist. Sie wird zum Mainstream. Er schreibt: „Sie hat sich bereits über die Ränder der intellektuellen Welt hinaus ausgebreitet und hat das Potenzial, in den kommenden Jahren und Jahrzehnten Politik und Gesellschaft tiefgreifend zu verändern.“

Zwei Gruppen zur Auslöschung der Menschheit

     Die Bewegung zur Auslöschung der Menschheit ist in zwei Gruppen unterteilt, die sich darin unterscheiden, wie sie die Menschheit auslöschen wollen. Die erste ist die antihumanistische Fraktion, die glaubt, dass die Selbstzerstörung der Menschheit unvermeidlich ist und jeder die Vernichtung als gerechte Strafe für die Zerstörung der Erde begrüßen sollte.

     Die zweite Gruppe besteht aus den Transhumanisten. Diese glauben, dass sich die Menschheit durch technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt zu einer verbesserten und unsterblichen kybernetischen Form entwickeln sollte, die den Homo sapiens [ersetzt und] übertrifft.

     Beide Visionen lehnen die katholische Vision von Schöpfung, Menschheit, Erbsünde und Erlösung ab.

Der Mensch beherrscht nicht mehr die Natur

     Die zentrale These der ersten Gruppe, der antihumanistischen Extinktionisten (Vernichtungs-Anhänger), ist eine Leugnung der zentralen Rolle der Menschheit in der Schöpfung.

     Tatsächlich zitiert Mr. Kirsch die Genesis, wo Gott den Menschen „Herrschaft über die Fische des Meeres, die Vögel der Luft und alle Lebewesen, die auf der Erde kriechen“ gibt. (Gen 1,28).

     Die Antihumanisten wollen diese Herrschaft, die sie für verabscheuungswürdig halten, abschaffen. Sie behaupten, dass der Mensch nicht mehr Teil der Natur ist, sondern als anti-natürliche Kraft arbeitet, um die Erde zu zerstören. Sogar indigene Völker werden wegen ihres Jagens, Sammelns, Feuermachens und Herdenzucht als Ausbeuter der Erde bezeichnet. Die Menschen müssen weg – alle.

     Anti-Humanisten glauben auch an einen radikalen Egalitarismus (Lehre von der Gleichheit aller), bei dem alle Materie, ob organisch oder nicht-organisch, gleich ist. Nichtmenschliche Materie wird als der Menschheit überlegen angesehen, da sie andere nicht durch Herrschaft zerstört.

     So fördern Antihumanisten eine „Solidarität mit nichtmenschlichen Menschen“, die die Rechte von „Tieren, Pflanzen, Steinen und Wasserfällen [die] die Welt auf ihre eigene Weise bewohnen, die genauso gültig ist wie unsere“ anerkennt.

Die Menschheit loswerden

     Die einzige wirkliche Lösung für die Erde ist jedoch die letztendliche Vernichtung der Menschheit. Die Anti-Humanisten bleiben nur lange genug, um sicherzustellen, dass das Projekt abgeschlossen ist.

     Eine prominente antihumanistische Autorin ist Patricia MacCormack, die in The Ahuman Manifesto „ein Ende des Menschen fordert, sowohl als konzeptionell und als außergewöhnlich, und auch als tatsächliche Spezies“.

     Sie behauptet weiter: „Der Tod der menschlichen Spezies ist das lebensbejahendste Ereignis, das die natürliche Welt von Unterdrückung befreien könnte.“

     Ein anderer Autor, David Benatar, schrieb ein Buch mit dem Titel „Better Never to Have Been: The Harm of Coming into Existence“ (Es wäre besser nie gewesen zu sein: Der Schaden ins Dasein gekommen zu sein). Er behauptet, dass eine Geburt moralisch falsch sei und fordert deshalb Abtreibung, Selbstmord und Euthanasie.

Die transhumanistische Vision

     Im Gegensatz zu den morbiden Lehren der Antihumanisten steht der fröhliche Optimismus der Transhumanisten. Sie glauben, dass sich der Homo sapiens über „Billionen von Jahren“ in immer neue Arten verwandeln muss.

     Zu den Vorteilen dieser Transformation gehört eine vollständige Befreiung von Adams Fluch des „unfreiwilligen Leidens“. Das Altern wird verlangsamt oder aufgehoben und Unsterblichkeit erreicht. Die Menschheit wird Zugang zu neuen Farben, Klängen und Gefühlen haben, die jetzt unmöglich zu beschreiben sind. Menschliche Gehirne werden turboaufgeladen und Körper neugestaltet.

     Während also die Transhumanisten danach streben, Leiden und Sterblichkeit zu beseitigen, ist das eigentliche Ziel ihres Hasses die Idee einer unveränderlichen menschlichen Natur. Sie glauben, dass Geist und Körper „endlos plastisch sein sollten, in der Lage sein sollten, jede Form anzunehmen und alle Erfahrungen zu genießen, die unser Einfallsreichtum erfinden kann“. Sie wollen die menschliche Natur und damit Gottes Plan und Absicht für die Menschheit verändern.

     Viele Transhumanisten sind der Meinung, dass die Menschheit und das Universum auf eine Sache reduziert werden können: Daten. Menschen sind nichts als organisierte Daten, und Leben ist das Zusammenspiel von Algorithmen. Der Datenfluss regiert das Universum und ermöglicht so eine sich ständig verändernde Natur. Der Drang, alles miteinander zu verbinden, wird das Universum mit Datenmustern zum Leben erwecken und es in einen riesigen Geist verwandeln.

Die Entkörperlichung der Menschheit

     In solch einer fließenden Welt sieht sich der Mensch der Begrenzung eines organischen Körpers gegenüber, der in Zeit, Raum und Kausalität existiert. Somit befürworten die Transhumanisten die Entkörperlichung der Menschheit. Wenn eine Person nur aus Informationsmustern besteht, spielt es keine Rolle, wo sich diese Informationen befinden – in einem Körper, einem Computerchip oder einem Metaverse.

     Die zugrunde liegende Philosophie des Transhumanismus wird am besten von Mr.Kirsch ausgedrückt, der erklärt: „Erstens wissen wir, dass der menschliche Geist eine vollkommen materielle Grundlage hat. Es gibt keine immaterielle Seele oder Geist, der unseren Körper besetzt; Die Erfahrung, ein Ich zu sein, wird durch chemisch-elektrische Prozesse im Gehirn erzeugt. Dieser durchgängige Materialismus wird immer noch von den meisten religiösen Gläubigen bekämpft, aber die Wissenschaft kennt ihn seit langem. Es gibt keine metaphysische Kluft zwischen Mensch und Tier oder zwischen belebter und unbelebter Materie. Der einzige Unterschied besteht darin, wie die Materie organisiert ist.“

     Einmal körperlos, können so organisierte Menschen in imaginären Welten mit unbegrenzten Mitteln leben, um den „Traum der vollständigen Beherrschung“ zu erfüllen, der seit Beginn der Menschheit lange verfolgt wird.

Warum es so wichtig ist

     Während sich Antihumanisten und Transhumanisten in ihren Ansätzen unterscheiden, teilen sie einen metaphysischen Hass auf die Schöpfung – und den Schöpfer. Beide bekennen sich zu einem radikalen Egalitarismus, der jegliche Dominanz der katholischen Ordnung ausschließt.

     Einige fragen sich vielleicht, warum Katholiken sich Sorgen über solche Ideen machen sollten, die scheinbar ihrem täglichen Leben sehr entfernt sind. Die Themen beider Schulen finden sich jedoch überall in der postmodernen Kultur. Transhumanistische Ideen durchdringen Hollywood-Filme und formen die Köpfe von Elon Musk-Typen. Antihumanistische Propaganda dominiert die heutige Kultur des Todes und umweltfreundliche Anti-Entwicklungsmodelle. Niemand entkommt diesen Ideen [Jeder ist diesen Ideen ausgesetzt].

     Mr. Kirsch sagt, dass diese Revolution das Potenzial hat, „den zentralen ideologischen Kampf in Amerika und Europa“ mit „unvorhersehbaren Folgen für Politik, Wirtschaft, Technologie und Kultur“ anzukurbeln.

Die Hindernisse dieser Agenda

     Der Hauptgrund, warum Katholiken sich dieser Bedrohung widersetzen müssen, ist jedoch überraschend.

     Der Autor widmet sein letztes Kapitel der Auflistung der ernsthaften Hindernisse, mit denen die Bewegung des Aussterbens der Menschheit konfrontiert ist, und sagt etwas völlig Unerwartetes.

     Die Hindernisse für dieses Programm sind religiöse Prinzipien, insbesondere die der katholischen Kirche. Diese katholischen Positionen verhindern, dass dieses Programm stattfindet.

     Er behauptet, dass die religiöse Menschheit „mit einer Stärke widersteht, die mit der Zeit zu wachsen scheint, anstatt zu schwächeln, wie Sozialwissenschaftler einst erwarteten“.

Die Kirche hat die Antworten

     Tatsächlich hat nur die Kirche beruhigende Antworten auf die grundlegenden Fragen nach dem Sinn und Zweck des Lebens, indem sie einen von Gott verordneten Plan anbietet. Der Autor beklagt die nihilistische Reaktion der Postmoderne, die die Menschheit mit „existenziellem Schrecken“ erfüllt.

     Zwei katholische Vorstellungen gehören zu den vielen religiösen Hindernissen. Sie sind tief in die menschliche Natur eingebettet und erleben unter katholischen Denkern eine Renaissance.

     Die erste ist die „katholische Idee des Naturrechts“, die postuliert, dass Individuen gemäß der festen menschlichen Natur handeln sollten. Der Autor qualifiziert das Naturrecht als die Umarmung der Grenzen, „die den Idealen des aufgeklärten Humanismus direkt widersprechen, von Pico della Mirandola bis zu den Transhumanisten, die unsere Fähigkeit schätzen, Grenzen abzuschaffen und Autoritäten anzufechten.“

     Das zweite Hindernis ist die katholische Opfervorstellung, bei der der Gläubige freiwillig einen Teil seiner Freiheit aufgibt. Diese Handlung wird „ein konkreter Ausdruck der Überzeugung, dass der Gläubige etwas Wichtigerem als sich selbst dient“.

     In der Tat ist der zentrale Akt des katholischen Gottesdienstes das Heilige Opfer der Messe. Aufgeklärtes Denken kann nichts anbieten, um das zu ersetzen, was die menschliche Natur begehrt. Es stellt kein Grund für Opfer, absolute Belohnung oder höhere Autorität dar.

Eine Revolte gegen Gott

     So führen beide Seiten einen Kulturkrieg, während die liberale Ordnung verblasst. Mr. Kirsch umrahmt die Debatte mit der bekannten Erzählung eines Kampfes zwischen aufgeklärten „wissenschaftlichen“ Liberalen und ungebildeten religiösen Eiferern.

     Die Lässigkeit, mit der die Human-Extinction-Bewegung den Tod von Milliarden behandelt, spricht nicht von Licht, sondern von Finsternis. Die Tatsache, dass die Kirche das Haupthindernis für diesen teuflischen Plan darstellt, sollte jedoch alle Katholiken ermutigen, den guten Kampf fortzusetzen.

     Dieser existenzielle Kampf muss jedoch besser eingerahmt werden. Die Bewegung zur Ausrottung der Menschheit ist eine Revolte gegen Gott, nicht gegen die Menschheit. Hoffentlich werden ihre aufgeklärten Anhänger herausfinden, dass sie auf der falschen Seite der Geschichte stehen, denn Gott gewinnt immer. [Die Schöpfung ist ja Sein Werk…]

 

 

Aus dem Englischen mit Hilfe von Google-Übersetzer von
https://www.returntoorder.org/2023/02/the-revolt-against-humanity-describes-a-future-without-god/?PKG=RTOE1769
vom 17. Februar 2023

Die deutsche Fassung „Der Aufruhr gegen die Menschlichkeit bereitet eine Zukunft ohne Gott vor“ erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com

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