Donnerstag, 16. Februar 2023

Das zweite Gnadenbild von Mariazell

 


Das Titelbild zeigt das zweite Gnadenbild von Mariazell (Österreich). Es hängt in der Schatzkammer der Basilika. Gestiftet wurde es von Ludwig I. (1326-1382), König von Ungarn und Polen, aus dem Hause Anjou. Maler dieses Bildes ist Andrea Vanni (um 1330-1413) aus Siena.

Maria im Dreiviertelprofil, mit schmaler Nase, dünnem Mund und engen Augen, hält mit ihrer rechten Hand ihr Kind, welches segnend im Halbprofil, mit geflochtenen Haaren, gezeigt wird. Diese Malerei ist weniger aufregend als die äußerst kostbare Ausstattung des Bildes.

Hintergrund von „Maria mit Kind“ sind blau emaillierte Silberbleche mit den goldenen heraldischen Lilien des Hauses Anjou. Die beiden Heiligenscheine sind aus vergoldetem Silberblech, mit Juwelen und Perlen besetzt. Der Heiligenschein der Gottesmutter ist original erhalten, der des Kindes wurde später gespendet. Die dreireihige Perlenkette schenkte Luise, 1861, am Tage ihrer Vermählung mit dem ungarischen Magnaten Joseph von Batthyany.

Der Bildrahmen zeigt zwischen Akanthusblättern verschiedene Wappen, die auf das Haus Anjou und auf Ludwig als König von Ungarn, Kroatien und Polen Bezug nehmen.

Dieses Bild ist vor allem geschichtlich interessant. Er zeigt, dass Mariazell auch ein politischer Wallfahrtsort war. Hier demonstrierten Könige und Kaiser aus Österreich und den östlichen Nachbarländern, dass sie ihr politisches Handeln unter den Schutz der Gottesmutter mit ihrem Kinde stellten.

Alois Epple

 

Quelle: Der Fels, Titelbild Oktober 2020.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de

© Nachdruck ist mit Quellenangabe gestattet.


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