Das Titelbild zeigt das
zweite Gnadenbild von Mariazell (Österreich). Es hängt in der Schatzkammer der
Basilika. Gestiftet wurde es von Ludwig I. (1326-1382), König von Ungarn und
Polen, aus dem Hause Anjou. Maler dieses Bildes ist Andrea Vanni (um 1330-1413)
aus Siena.
Maria im
Dreiviertelprofil, mit schmaler Nase, dünnem Mund und engen Augen, hält mit
ihrer rechten Hand ihr Kind, welches segnend im Halbprofil, mit geflochtenen
Haaren, gezeigt wird. Diese Malerei ist weniger aufregend als die äußerst kostbare
Ausstattung des Bildes.
Hintergrund von „Maria mit
Kind“ sind blau emaillierte Silberbleche mit den goldenen heraldischen Lilien
des Hauses Anjou. Die beiden Heiligenscheine sind aus vergoldetem Silberblech,
mit Juwelen und Perlen besetzt. Der Heiligenschein der Gottesmutter ist
original erhalten, der des Kindes wurde später gespendet. Die dreireihige
Perlenkette schenkte Luise, 1861, am Tage ihrer Vermählung mit dem ungarischen
Magnaten Joseph von Batthyany.
Der Bildrahmen zeigt
zwischen Akanthusblättern verschiedene Wappen, die auf das Haus Anjou und auf
Ludwig als König von Ungarn, Kroatien und Polen Bezug nehmen.
Dieses Bild ist vor allem
geschichtlich interessant. Er zeigt, dass Mariazell auch ein politischer
Wallfahrtsort war. Hier demonstrierten Könige und Kaiser aus Österreich und den
östlichen Nachbarländern, dass sie ihr politisches Handeln unter den Schutz der
Gottesmutter mit ihrem Kinde stellten.
Alois Epple
Quelle:
Der Fels, Titelbild Oktober 2020.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de
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Nachdruck ist mit Quellenangabe gestattet.
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