Die
Demolierung des Priestertums
führt zu einer schamanistischen Kirche
Soll das
Priestertum in der katholischen Kirche abgeschafft werden? Braucht die Kirche
überhaupt Priester? Die Synodalversammlung hat diese Frage zur Diskussion
zugelassen.
Auf die Frage,
ob es eine „Diskussion“ über die Abschaffung des Priesteramtes geben soll,
antworteten 1. Oktober 2021 95 Synodenteilnehmer mit "Ja", 94
stimmten mit "Nein". Weil die einfache Mehrheit bei der
Vollversammlung des Synodalen Weges genügt, kann diese Frage beim
"Synodalen Weg" offiziell diskutiert werden.
Nun könnte
mancher behaupten: „Es ginge ja bloß um das Diskutieren. (Fast) keiner in der
Vollversammlung wird wohl ernsthaft der Meinung sein, das Priesteramt könne man
einfach so abschaffen. Zu einer konkreten Forderung wird es wohl deshalb nicht
kommen. Die Angelegenheit kann man beruhigt beiseiteschieben.“
Wer so meint,
hat den Vorfall nur oberflächlich analysiert und vorschnell Schlüsse gezogen:
Denn selbst wenn der Synodale Weg schließlich nicht die Abschaffung des
Priesteramts beschließt (bzw. fordert, den die Vollversammlung kann einen
solchen Entschluss nicht fassen), so wird sehr ernsthaft die Konstruktion einer
egalitären Kirche erörtert, in welcher der Priester so gut wie keine Autorität
besitzt.
Hier wurde
schon oft gezeigt, dass das Ziel der deutschen Kirchenrevolution die Einführung
des Egalitarismus in die Kirche ist.
Der
Progressismus hasst die hierarchische Verfassung der Kirche und alles, was
damit zu tun hat: Sakralität, Schönheit, Tradition.
Der Synodale
Weg hat schon gezeigt, wie wichtig ihm ist, egalitär zu sein: Beispielsweise
ist die Sitzordnung in der Versammlungshalle nach dem Anfangsbuchstaben des
Namens festgelegt. Rang, Funktion, Amt, Alter, Erfahrung spielen keine Rolle.
Kein Parlament der Welt ist so egalitär aufgestellt, wie der Synodale Weg in
Deutschland.
So kann man
sich nicht wundern, dass man sich ernsthafte Gedanken über eine Kirche macht,
in der der Priester nur noch hinzutritt, um das nötigste auszurichten, etwa die
Wandlungsworte bei der Messe auszusprechen oder die Lossprechung bei der
Beichte zu erteilen.
Der Priester
wäre auf seine Kernfunktion reduziert und die Tatsache, dass er in „persona
Christi“ handelt, kaum noch sichtbar.
Kann eine
solche Kirche aber überhaupt überleben? Wie soll eine solche Kirche sich
strukturieren, wenn die Priester zu einer rein funktionellen Rolle reduzieren
werden? Was würde die Menschen in dieser Kirche zusammenhalten? Woher käme so
was wie ein „Gemeinschaftsgefühl“?
Eine
Möglichkeit wäre, dass man das interne Leben dieser Pseudo-Kirche rund um Personen
ordnet, die einen gewissen Charismatismus mitbringen. Menschen, die fähig sind,
mit ihrer Persönlichkeit – in guten oder im schlechten Sinne – andere zu
beeinflussen und zu überzeugen.
So könnte man
beispielsweise versuchen, Persönlichkeiten wie Greta Thunberg als Sprachrohre
des Heiligen Geistes zu deklarieren. Solche Personen würden von Medien und
medial geförderten Theologen mit einer (scheinbaren) moralischen Autorität
ausgestattet werden, die die Lebenseinstellungen- und Weisen der Katholiken vorgeben.
Mit solchen
Figuren könnte man versuchen, dass es für die Katholiken wichtiger wird,
„klimaneutral“ zu leben, als die 10 Geboten zu befolgen.
Gerade aus dem
Milieu des Umweltaktivismus ließen sich sowieso viele finden, die genug
pseudo-geistige Energie und Ausstrahlung besitzen, um mehr oder weniger als
Schamanen zu wirken: Mit ihrem bloßen Präsenz und Haltung und sehr wenigen
Worten würden sie Lebensstile präsentieren und intuitiv vorgeben, wie man zu
leben hat.
Solche
Pseudo-Propheten ließen sich für alle Themen finden, die gerade in Mode sind:
Gender, Diversität, Cancel-Culture. Klima und Ökologie sowieso.
Sie allesamt
würden eine Art Kolleg von Pseudo-Päpsten bilden, die eher durch ihre
Lebensauffassung Einfluss ausüben, als durch dem, was sie verbal kommunizieren.
Auch Priester
könnten selbstverständlich eine solche schamanistische Rolle einnehmen, doch
die Tatsache, dass sie geweihte Menschen sind, würde dabei keine Rolle spielen.
Denn es geht vielmehr um die Vorgabe eines pseudo-spirituellen Lebensstils, der
sich eher am Buddhismus, am Pantheismus und an den Naturreligionen orientiert,
als an der katholischen Moraltheologie- und Askese.
Bild: ©
Synodaler Weg/Maximilian von Lachner
Dieser Artikel erschien erstmals in http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com/2021/10
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