Samstag, 9. Oktober 2021

Durch das Kreuz zur Herrlichkeit

 Der Obelisk vor der Lateranbasilika ist der größte noch erhaltene ägyptische Obelisk der Welt. Mit einem Gewicht von 455 Tonnen wurde er im Jahr 357 nach Italien transportiert und ist der höchste Obelisk des Landes. An der Spitze wurde das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus angebracht. Es befindet sich auf dem Platz vor der Lateranbasilika und dem Krankenhaus San Giovanni Addolorata

„Wenn du nicht mit Freuden leidest, wie Jesus Christus, oder mit Geduld, wie der gute Schächer, so musst du dennoch leiden, auch wenn du es nicht willst, wie der böse Schächer“.

Am 14. September feiert die Kirche den Tag der „Erhöhung des Heiligen Kreuzes“. Der Apostel Paulus sagt: „Wir sollen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus rühmen; denn in ihm ist unser Heil, unser Leben und unsere Auferstehung, und durch ihn haben wir die Befreiung empfangen“ (Gal 6,14).

Zum Gedenken an dieses große Datum folgt ein Auszug aus dem Buch „Rundbrief an die Freunde des Kreuzes“ des heiligen Ludwig Maria von Montfort:

        »Wenn du dagegen leidest, weil und wie Gott es will, so wird das Kreuz zu einem süßen Joch, welches Jesus Christus mit dir tragen wird; es wird deiner Seele Flügel geben, mit denen du dich zum Himmel schwingst; es wird zum Mastbaum des Schiffleins, das dich glücklich und leicht in den Hafen des Heiles bringt.«

»Schauet hin, meine teuren Freunde des Kreuzes, auf die große Zahl […]der Apostel und Märtyrer, die mit ihrem Blute den Erdboden gerötet haben, und den Wandel so vieler verarmter, verdemütigter, verbannter, verstoßener Jungfrauen und Bekenner, die alle mit dem hl. Paulus ausrufen: „Sehet hin auf unseren guten Jesus, den Urheber und Vollender des Glaubens, den wir ihm und seinem Kreuz entgegenbringen. Er musste leiden, um durch das Kreuz in seine Herrlichkeit einzugehen.«

»Sehet hin auf unseren guten Jesus, den Urheber und Vollender des Glaubens, den wir ihm und seinem Kreuz entgegenbringen. Er musste leiden, um durch das Kreuz in seine Herrlichkeit einzugehen. Sehet, wie neben Jesus, dem Gekreuzigten, ein Schwert des Schmerzes auch das zarte und unschuldige Herz Mariä durchbohrt, die nicht nur von der Erbsünde, sondern auch von jeder persönlichen Sünde frei geblieben ist. Könnte ich mich doch über die Leiden des einen oder anderen Heiligen verbreiten, um zu zeigen, dass unsere Leiden im Vergleich zu den ihrigen nichts sind!

Wer von uns möchte sich nach dieser Erwägung noch sträuben, sein Kreuz willig auf sich zu nehmen? Wer würde nicht gern zu dem Orte eilen, wo das Kreuz seiner wartet und mit dem hl. Märtyrer Ignatius ausrufen: „Feuer, Martern, wilde Tiere, alle Qualen des Teufels mögen über mich kommen, damit ich Jesus Christus genieße!

Wenn ihr aber trotz alledem nicht geduldig leiden, euer Kreuz nicht mit Ergebung tragen wollt, wie die Auserwählten es getan haben, so müsset ihr es gleichwohl ertragen, wenn auch mit Murren und Ungeduld, wie es bei den Verworfenen der Fall ist. Ihr werdet dann jenen beiden Tieren gleichen, welche unter Gebrüll die Bundeslade zogen; ihr werdet dem Simon von Cyrene nachahmen, der gegen seinen Willen die Hand an das Kreuz Jesu Christi legte und es mit Murren trug; es wird euch endlich ergehen, wie dem bösen Schächer, der von der Höhe des Kreuzes in den Abgrund der Hölle fiel.

Nein, nein, diese verfluchte Erde, auf der wir leben, kann keine Menschen selig machen; in diesem Lande der Finsternis kann niemand das Licht der Wahrheit klar erkennen. Auf diesem stürmischen Meere sind wir nie in voller Ruhe, auch nie ohne Kampf an dieser Stätte der Versuchung und dauernden Ringens mit den Mächten der Finsternis. Selbst vor Verletzungen können wir auf die Dauer nicht sicher sein auf dieser mit Dornen bedeckten Erde: kurz, die Auserwählten wie die Verworfenen müssen hier in gleicher Weise, ob sie wollen oder nicht, ihr Kreuz tragen. Behaltet diese vier Verse:

Wähle dir nur ein Kreuz, von denen die du auf Kalvaria siehst;

Wähle weise, denn du musst leiden,

Entweder als Heiliger oder als Büßer

Oder als Verworfener, der niemals Ruhe findet.



Das bedeutet, wenn du nicht mit Freude leidest, wie Jesus Christus, oder mit Geduld, wie der gute Schächer, so musst du dennoch leiden, wie der böse Schächer. Bis zur Hefe musst du dann den bittersten Kelch trinken, ohne irgend einen Trost der Gnade zu haben, die ganze Last deines Kreuzes musst du auf dich nehmen, ohne auf die mächtige Hilfe Jesu Christi zählen zu können. Sogar jene verhängnisvolle Last musst du noch tragen, welche der Teufel deinem Kreuze hinzufügt durch die Ungeduld, in die er dich verstrickt, bis du unglücklich, wie der böse Schächer, auch noch in der Ewigkeit mit ihm in den Flammen der Hölle vereinigt wirst.

Wenn du dagegen leidest, weil und wie Gott es will, so wird das Kreuz zu einem süßen Joch, welches Jesus Christus mit dir tragen wird; es wird deiner Seele Flügel geben, mit denen du dich zum Himmel schwingst; es wird zum Mastbaum des Schiffleins, das dich glücklich und leicht in den Hafen des Heiles bringt.

Trage dein Kreuz mit Geduld, so wirst du Licht finden in so mancher geistigen Finsternis; denn was weiß der, welcher durch Versuchung nicht gelitten hat? Trage dein Kreuz mit Freuden, und du wirst mit dem Feuer der göttlichen Liebe entzündet werden; denn niemand lebt ohne Leiden in der reinen Liebe des Heilandes. Man pflückt Rosen nur unter den Dornen; das Kreuz allein bietet der Liebe Gottes Nahrung, wie das Holz dem Feuer.«

 

Aus dem Portugiesischen in
https://www.abim.inf.br/pela-cruz-a-gloria/

Deutscher Text des „Rundschreibens an die Freunde des Kreuzes“ aus
https://kath-zdw.ch/forum/index.php?topic=5308.0

Diese deutsche Fassung „Durch das Kreuz zur Herrlichkeit“ erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Fotos: PRC.

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