Hans
Holbein der Jüngere (1497 oder 1498 – 1543), einer der bedeutendsten
Renaissance-Maler, porträtierte 1527 Thomas Morus, welcher damals noch nicht
königlicher Lordkanzler war. Morus hatte damals schon mehrere Streitschriften
wider Luther und andere, sog. Reformatoren, verfasst, was ihm den Titel
„Defensor fidei“ einbrachte.
Holbein
malt hier Thomas Morus als Bruststück im Viertelprofil. Er blickt nicht direkt
aus dem Bild heraus. Seine Pupillen sind parallel gemalt, so dass sein Blick
nichts fixiert sondern nach innen gerichtet ist. Die Lippen liegen schweigend
aufeinander, was dem Dargestellten Ernst gibt.
Morus
trägt ein Barett, unter dem längere, dunkle Haare herausschauen. Er trägt einen
Talar mit Pelzkragen über dem eine große Amtskette liegt. Diese edle Kleidung
weisen Thomas Morus als gebildeten wohlhabenden, bürgerlichen Mann aus, der ein
hohes Amt „bekleidet“.
Ist
der Maler beim Darzustellenden an dessen Aussehen und teils an dessen Kleidung
gebunden, so ist er frei bei der Gestaltung des Hintergrundes. Holbein wählt
hier einen grünen, faltenreichen Vorhang. Die Falten laufen von rechts oben
nach links unten. Die Falten des Talars haben die Richtung von links oben nach
rechts unten. Diese beiden entgegengesetzten Richtungen geben dem Bild
Spannung. Mit der Farbe grün wählt Holbein keine Primärfarbe (gelb, rot, blau),
welche zum Braun des Pelzes und Schwarz des Baretts zu stark kontrastiert
hätten. Der Vorhang ist etwas zurückgerafft und gibt einen Blick in einen
gräulich-hellen Hintergrund frei, was dem Bild etwas Weite gibt.
Alois Äpple
Quelle:
Der Fels, Titelbild Juni 2018.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de
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