Dieses
Fresko findet sich in der Arenakapelle in Padua und wurde von Giotto di Bondone
(*1267 oder 1276, +1337) zwischen 1304 und 1306 gemalt. Es zeigt die „Darstellung
des Herrn“ (Lk 2,22-40)
Giotto
gilt als Überwinder der Ikonenmalerei (maniera greca) und Vorbreiter der
Perspektive. Beides kann man in diesem Bild sehen: Der Hintergrundhimmel ist
nicht mehr golden, sondern blau. Alle Personen sind nebeneinander aufgereiht.
Lediglich der Engel kommt aus der Tiefe. Die Horizontlinie verläuft in Höhe der
Köpfe. Die Altarbasis sieht man von oben, der Baldachin kann von unten
eingesehen werden. Allerdings zeigt sich hier auch, dass Giotto die Gesetze der
Malperspektive noch nicht kannte.
Das
Christkind hat seine Arme quer ausgestreckt. So wiederholt sein Körper die
Kreuzform in seinem Heiligenschein. Der Priester Simeon blickt intensiv das
Kind an, denn seine Augen schauen den Gesalbten (lk 2,26), das Heil (LK 2,30).
Er steht als einziger im Heiligtum, nämlich auf einer Marmorplatte. Seine Hände
sind von einem Velum verhüllt. Noch heute verhüllt der Priester seine Hände mit
einem Velum wenn er mit der Monstranz den eucharistischen Segen erteilt. Er
ist, wie Joseph, barhäuptig, während Maria und die verwitwete Prophetin Anna
ihre Häupter bedekt haben, wie es Paulus vorschreibt.
Ein
Engel bringt dem Kind ein Szepter, da das Jesuskind herrschen wird. Joseph wird
durch seinen Bart und seine leicht gebückte Haltung als alter Mann gezeigt.
Während
sich die übrigen Personen aus dem Bibeltext erklären, bleibt die linke Person
rätselhaft. Was kann man über sie aussagen? Sie ist noch nicht verheiratet, da
sie keine Kopfbedeckung trägt. Sie hat keine heilsgeschichtliche Bedeutung,
denn sonst würde ihr Haupt mit eine Nimbus umfangen sein. Sie ist wohlhabend
oder zumindest gepflegt, wie schon ihre geflochtenen Haare verraten. Sie trägt
als einzige keinen Umhang oder Mantel, sie könnte also im Tempel zu Hause sein.
Auch die Haltung ihrer Hände ist schwer zu deuten. Angesichts dieser Hinweise
ist sie wohl mehr als ein Lückenfüller.
Titelbild
DER FELS Februar 2018
Redaktion:
Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering
HubertGindert@der-fels.de
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