Dann schreckte uns, um die andern Gründe zu übergehen, auf das allerheftigste die gegenwärtige so schwere Bedrängnis des menschlichen Geschlechtes. Es ist ja allen bekannt, dass die menschliche Gesellschaft heute an einer schweren, tiefeingesessenen Krankheit leidet, wie sie die früheren Zeiten nicht gekannt haben. Tag für Tag wächst dieselbe und schleppt ihre Opfer in gänzlicher Zerrüttung dem Untergange zu. Ihr wisst, Ehrwürdige Brüder, welches diese Krankheit ist. Der Abfall, die Trennung von Gott, dieser engste Bundesgenosse des Verderbens, nach dem Wort des Propheten: „Siehe die sich weit von dir machen, kommen um.“(Ps 72,27) Diesem schweren Unheil entgegenzuwirken, erkannten Wir als Pflicht des päpstlichen Amtes, das man Uns übertrug; wir glaubten auf Uns den Befehl beziehen zu müssen: „Siehe, ich setze dich heute über die Völker und Reiche, dass du ausreißest und niederreißest, aufbauest und pflanzest“(Jer 1,10); aber eingedenk unserer Schwachheit bebten Wir vor der Übernahme einer Aufgabe zurück, die keine Verzögerung duldet und mit den größten Schwierigkeiten erfüllt ist.
Aus der Enzyklika "E supremi Apostolatus" von Pio X, vom 4.10.1903
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