- Ökumene mit der Brechstange
hilft nicht weiter
Warum ist es so schwierig,
das Ziel der Ökumene „Auf dass alle Eins seien“ zu erreichen? Weil es um die
Wahrheit geht! Die Wahrheit ist, dass Katholiken und Protestanten kein gleiches
Verständnis der Eucharistie und der Dienstämter haben. Jedem, der seinen
Katechismus kennt, ist das auch klar. Ein wirkliches Problem ist die religiöse
Unwissenheit. Eine wahrhaftige Ökumene übertüncht diese Unterschiede nicht, sondern
stellt sich ihnen. Ökumenische „Ungeduld“, Kritik auf dem Ökumenischen
Kirchentag in München über das langsame Tempo des ökumenischen Fortschritts
(Bundestagspräsident Norbert Lammert) helfen nicht weiter. Die Forderungen des
Wuppertaler Bibelwissenschaftlers Thomas Söding „Die Katholiken müssen die
Evangelische Kirche anerkennen, einschließlich der Ämter, und die Protestanten
müssen die Sakramente anerkennen, einschließlich der Ordination“ (Konradsblatt
21-2010, S. 5), bringen, vorbei an der Wahrheit, allenfalls eine
Wischiwaschiökumene.
Nun versuchen zeitgeisthörige
Ökumeniker die Wahrheit auszuhebeln, in dem sie an den konfessionsverschiedenen
Ehen ansetzen. Das Verständnis, das hier vorgeschützt wird, lautet: „Wenn die
Ehe ein Sakrament sei und Kirche vollziehe, verlange sie Gemeinschaft in der
Eucharistie. Das gelte auch für die konfessionsverschiedene Ehe“ (Konradsblatt
21-2010, S. 5). Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst unterstützte diese
Position in einer Diskussion, wobei er sich beeilte, anzufügen, dass er hier „als
Mitchrist“ und nicht als Bischof spreche. Gebhard Fürst, Bischof der katholischen
Kirche, vereinigt also in sich die Doppelnatur eines „Mitchristen und eines
Bischofs“.
Der Ökumenetheologe Otto-Herman
Pesch und Weihbischof HansJochen Jaschke (Hamburg) stellten in München heraus,
dass nach Kirchenrecht niemand beim Kommunionempfang abgewiesen werden dürfe
und verbanden damit die Aufforderung an konfessionsverschiedene Eheleuten, am
Herrenmahl der jeweils anderen Konfession teilzunehmen. Hier fordert also ein
Bischof zum religiösen Ungehorsam auf. Der ZdK-Präsident Alois Glück verlangte
auf dem Abschlussgottesdienst des Ökumenischen Kirchentags mit Blick auf die
konfessionsverschiedenen Ehen unter großem Applaus (!): „Wir brauchen hier
dringend eine Lösung. Das klingt nach Brechstangenökumene. Und weil es in der katholischen
Kirche in Deutschland ohnehin nahezu folgenlos bleibt, feiert der Pfarrer
Walter H. von der Sankt-Georgs-Gemeinde in Bad Pyrmont das Fronleichnamsfest
zusammen mit seiner Kollegin Bettina B. von der Oesdorfer Petrigemeinde. Er
trägt die Monstranz voraus, hinter dem Baldachin schreitet die Pfarrerin mit
der Bibel in der Hand. In der Dialogpredigt mit der Pastorin stellt Pfarrer
Walter H. fest: „Der Baum der Ökumene hat in Bad Pyrmont Wurzeln geschlagen,
dieser Baum kann nicht mehr entwurzelt werden. Auch nicht durch reaktionäre
Angriffe von denen, die die Zeichen der Zeit nicht sehen und nicht wollen, dass
sich etwas ändert.“
Eigentlich geht es doch bei
der Ökumene um die Wahrheit und nicht um die „herzensgute“ Gleichmacherei
tatsächlicher Unterschiede. Die Brechstangen-Ökumeniker betrügen sich selbst.
Es geht natürlich um mehr. Die Behauptung, die Wahrheit zu haben, ist in einer
Zeit des Relativismus für die säkulare Gesellschaft eine unerträgliche
Herausforderung. Und die bei den Repräsentanten dieser so beschriebenen Ökumene
wollen nicht quer zur modernen Gesellschaft stehen. Indem sie die vorhandenen
Unterschiede für unwesentlich erklären, opfern sie den Wahrheitsanspruch nicht
nur zwischen den Kirchen, sondern auch gegenüber der Welt. Damit können alle Seiten
gut leben. Nur die Einheit, die Christus im Abendmahlsaal gewollt hat, ist
damit nicht erreicht. Darauf käme es aber an!
Hubert Gindert
Der Fels, August/September 2010, auf den Prüfstand
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion:
Hubert.Gindert@der–fels.de
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