Florenz ist der Geburtsort dieses deutschen Fürsten. Sein Vater war der Großherzog Peter Leopold von Toskana, Sohn der Kaiserin Maria Theresia, seine Mutter Maria Ludovika, Tochter des Königs Karl III. von Spanien. Der glücklichen Ehe entsprossen 16 Kinder. Das fünfte der Kinder war Erzherzog Karl.
Schon von früher Jugend an zeigte er für alles Interesse,
was mit dem Kriegswesen zusammenhing. In Wien vertiefte er sich immer mehr in
das Studium der Kriegswissenschaften, die er bald praktisch verwerten sollte.
In dem Kriege, den Frankreich gegen das damals österreichische Belgien führte,
gewann er in den Jahren 1793 und 1794 mehrere entscheidende Schlachten.
Anfangs April 1796 reiste Erzherzog Karl als ernannter
Oberbefehlshaber von Wien zur Armee am Niederrhein ab. Er gewann mehrere
Schlachten am Rhein und auch im heutigen Bayern.
Erzherzog Karl konnte auf seinen Lorbeeren ruhen. Aber
seine Gesundheit hatte arg gelitten. Doch kehrte er neugestärkt von den
Heilquellen bei Töplitz nach Prag zurück.
Gegen Ende des Jahres 1798 entbrannte der Kampf aufs
neue. Im Gefecht bei Osterach (21. März 1799), sowie in der Schlacht bei
Stockach (25. März) siegte der tüchtige Feldherr über feinen alten Gegner
Jourdan.
Den herrlichen Lorbeer in feinem Ruhmeskranze flocht sich Erzherzog Karl in der denkwürdigen Schlacht bei Aspern am 21. und 22. Mai 1809. Wie es zum Sturm geht, hört man die Worte: "Fürs Vaterland! Mutig vorwärts!" Erzherzog Karl ist's, der eben herbeigesprengt, sie gesprochen. Da ruft Hauptmann Murrmann: "Tausend Leben für unsern Erzherzog! Mir nach", und ritt den Truppen voran... Und der Sieg gelang. Zum ersten Mal hatte Napoleon eine Niederlage in Deutschland erlitten. Der Zauber feiner Unüberwindlichkeit war gelöst. Für die österreichischen Heere war der Sieg eine große Epoche des Ruhmes und des inneren Kraftgefühls. Selbst Napoleon muss dem edlen Generalissimus seine Anerkennung zollen.
Nach dem Waffenstillstand vom 7-12. Juli 1809 trat
Erzherzog Karl in den stillen Kreis des Privatlebens zurück. Am 17. September
1815 vermählte er sich mit der Prinzessin Henriette, Tochter des Herzogs
Friedrich Willhelm von Nassau. Die Ehe wurde mit 7 Kindern gesegnet.
Erzherzog Karl Starb am 30. April 1847. Am 4. Mai wurde
seine irdische Hülle mit den üblichen Trauerfeierlichkeiten in der Kaisergruft
des Kapuzinerklosters zu Wien bestattet. Kaiser Ferdinand I. befahl, sein Degen
solle im kaiserlichen Zeughause bei jenen der größten Feldherren aufbewahrt
werden, und der Name "Erzherzog Karl" die beiden Regimenter, die ihn
bei Lebzeiten des Helden getragen, für alle Zeiten schmücken. Die Religiosität
des hohen Verblichenen erhellt aus folgendem Artikel, den wir aus den
katholischen Blättern aus Tirol (im Mai 1847) entnehmen.
Als der 76jährige Kriegsheld, der durchlauchtigste Herr
Erzherzog Karl Ludwig von Österreich, dieser ritterliche Prinz ohne Furcht und
Tadel, infolge einer plötzlich eingetretenen Rippenfellentzündung am 26. April
1847 auf sein Kranken- und Sterbelager verwiesen wurde, ging seine erste Sorge
dahin, sich nach einer himmlischen Arznei umzusehen und sich durch den Empfang
der heiligen Sterbesakramente mit seinem Gott und Herrn, dem Lenker feiner
einstigen Schlachten und Siege, auf das innigste zu verbinden, dass ihm bei dem
bevorstehenden heißen und letzten Kampfe der Sieg gelänge.
Schon vor Jahren und oft wiederholt hatte er seinen
würdigen Beichtvater - Herrn Wilhelm Sedlaczek - ernstlich gemahnt und gebeten,
ihn, wenn anders Gottes Barmherzigkeit es so in seine Macht lege, ja das letzte
Mal des Himmels nicht zu spät erinnern. "Vor allem wollen es Ew.
Hochwürden mir nicht verhehlen, wenn die Stunde meines Dahinscheidens, die
andere oft besser sehen, sich zu nahen scheint!" sprach der alte Krieger
gar oft in seinen auch noch ganz gesunden Tagen. "Sagen sie dann
nur", setzte er gewöhnlich ganz heiter hinzu: "Auf, alter Soldat! es
wird Zeit zum Einrücken."
Doch es trat die Notwendigkeit nicht ein, dieser
vorsorgenden Mahnung nachzukommen, den hohen Kranken gemahnte es von selbst an
sein Heil. Die erste Sehnsucht vom Krankenlager aus war nach dem Herrn und
Heiland im heiligen Sakramente gerichtet, und erst dann, als dieser mit dem
Troste des Himmels bei ihm eingekehrt war, streckten sich seine so liebreich
väterlichen Arme nach seinen Kindern aus, die er alle so gern und noch einmal
gesegnet hätte.
Als wir während der Stunden feines Todeskampfes
abwechselnd in der kaiserlich königlichen Hofburgkapelle bei ausgesetztem
hochwürdigsten Gut auf Anordnung des allerhöchsten Kaiserhauses für ihn
beteten, und Referent sich eben zwischen der neunten und zehnten Stunde der
Nacht vom 29. auf den 30. April auf jenen Betschemel zu knien anschickte, ging
ihm noch das Ansuchen des durchlauchtigsten Sterbenden zu, von Gott, wenn es in
seinem heiligen Willen gelegen sei, die Gnade zu erflehen, dass er die schon in
jeder Minute erwartete Ankunft feiner beiden erzherzoglichen Söhne Ferdinand
und Friedrich noch erlebe. Doch nur Ferdinand traf den sterbenden Vater noch
lebend - sah noch, wie er feine Arme zum Segen aufbeben wollte, aber segnen
konnte ihn nur mehr das eben brechende Herz. Um 4 Uhr morgens derselben Nacht
war der gute Kampf ausgekämpft.
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